Deutsche Sprachinseln

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Deutschland und die deutschen Sprachinseln 1910.

Deutsche Sprachinseln sind kleinere, versprengte Teile des deutschen Sprachbodens, die nicht mit dem deutschen Hauptsprachraum zusammenhängen. Ihr Vorkommen erstreckte sich bis 1945 auf den deutschen Kulturboden in Mitteleuropa und darüber hinaus auf zahlreiche Gebiete in Ost- und Südosteuropa. Häufig im Zuge deutscher Ostkolonisation entstanden, entsprachen sie überwiegend dem Typus eines Sprachvorpostens.[1] Das Deutschtum in diesen deutschen Lebens- und Wirtschaftsräumen fiel seit 1945 überwiegend der Vertreibung oder Vernichtung anheim, womit in der Folge auch der erreichte kulturelle Stand der Gebiete herabsank.

Deutsches Reich (1871-1918)

Auf deutschem Kulturboden gab es innerhalb der Reichsgrenzen in der preußischen Provinz Posen ein größeres polnisches Siedlungsgebiet, das von zahlreichen deutschen Sprachinseln durchsetzt war.

Mitteleuropa

Bekannte deutsche Sprachinseln waren die Iglauer Sprachinsel, die deutsche Stadt Brünn in Mähren sowie das Hauerland und die Zips in der Slowakei. Deutsche Sprachinseln waren auch in weiten Teilen Polens, Galiziens, Wolhyniens und der pannonischen Tiefebene in Ungarn verbreitet.

Südosteuropa

Unter den deutschen Sprachinseln in Südosteuropa sticht das größere zusammenhängende Gebiet im Dreieck zwischen Bistritz, Kronstadt und Hermannstadt hervor, die Heimat der Siebenbürger Sachsen. Auch im Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens, entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse, in Bessarabien und der Bukowina lagen deutsche Sprachinseln.

Osteuropa

Deutsche Sprachinseln waren im russischen Raum und in den baltischen Staaten besonders zahlreich vertreten: in Estland, Lettland und Litauen, in Ost-Wolhynien, der Süd-Ukraine, auf der Krim, in der Republik der Wolgadeutschen am Unterlauf der Wolga sowie im nördlichen und südlichen Kaukasusvorland (Transkaukasien).

Übersee

Deutsche Sprachinseln bestanden bis 1918 in den deutschen Schutzgebieten in Afrika und Asien. Im Zuge deutscher Auswanderung nach Übersee wurden bis 1914 zahlreiche Siedlungen in deutscher Namensgebung begründet, ohne daß hierbei deutsche Sprachinseln entstanden, da die deutschstämmigen Siedler die Sprache der Fremdvölker annahmen. Die Schwerpunkte lagen hierbei in Nordamerika, in Südamerika am Rio Grande do Sul, Santa Catharina und in Chile, sowie in Australien östlich von Adelaide.

nach 1945

Der Anteil der Deutschen ist in nahezu allen ehemaligen Sprachinseln so weit herabgesunken, daß ggf. noch von deutschen Minderheiten gesprochen werden kann. In der BRD tragen Sprachverfall und Umvolkung zu einer Fragmentierung des deutschen Sprachraums bei, indem in Großstädten neue, fremdländische Sprachinseln entstehen.

Liste bekannter deutscher Sprachinseln (unvollständig)

Fußnoten

  1. Maull, Otto: Politische Geographie. - 1925, Berlin, Borntraeger. [S. 419ff.]