Deutsche Ostsiedlung

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Die deutsche Ostsiedlung vom 11. bis 19. Jahrhundert

Als mittelalterliche deutsche Ostsiedlung wird die Rückbesiedlung der alten germanischen Ländereien östlich der Elbe und Saale und die Besiedlung der Steiermark und Kärntens durch Deutsche bezeichnet. Der fälschlich auch verwendete Begriff Ostkolonisation ist eine in Bezug auf Deutsche herabwürdigende Wortschöpfung des Panslawisten Frantisek Palacky aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.[1]

Auch die Emigration der Walser aus dem Kanton Wallis in zuvor von Romanen besiedelte Gebiete ist Teil der deutschen Ostsiedlung. Diese Besiedlung nahm ihren Anfang im 11. Jahrhundert und erlebte ihren Höhepunkt am Ende des 12. bis Anfang des 13. Jahrhunderts. Mitte des 14. Jahrhunderts brach die Siedlungsbewegung infolge der großen Pestepidemien jener Zeit ein; außerdem waren die ertragreichsten Siedlungsgebiete schon besetzt. Die deutsche Ostsiedlung endete im 19. Jahrhundert.

Geschichte

Allgemein

Zunächst siedelten Baiern an der Donau bis zur Theiß. Im 10. Jahrhundert entstanden südlich der Drau verstreute Siedlungen von Baiern und Franken. Seit dem 10. Jahrhundert lebten Deutsche in Böhmen und Mähren und gründeten dort die Städte (Prag, Eger 1061), deren Herrscher dann im 13. Jahrhundert viele Handwerker, Bauern und Bergleute ins Land riefen. Im 12. und 13. Jahrhundert siedelten deutsche Bauern, Kaufleute und Mönche in Pommern (Stettin: Magdeburger Stadtrecht 1237/43), in Pommerellen (deutsche Siedlung Danzig 1178) und in Schlesien (Breslau 1225).

Die Ostsiedlung erreichte 1253 Posen, 1257 Krakau und im 14. Jahrhundert Litauen. Ebenfalls ab dem 12. Jahrhundert siedelten sich, von ungarischen Königen gerufen, deutsche Bauern, Bergleute und Handwerker in den Karpaten und in Siebenbürgen an (Hermannsdorf 1192–1196, von Mongolen 1251/42 zerstört, wieder aufgebaut, 1366 Hermannstadt).

Nach dem Mongolensturm kamen deutsche Siedler auf Einladung des Ungarnkönigs Bela IV. nach Ungarn, ins Buchenland (Bukowina). Auch das spätere Galizien gewann um diese Zeit erste deutsche Siedler (Lemberg nach 1300). Der Deutsche Orden, vom Herzog von Masowien beauftragt und durch die Goldene Bulle von Rimini (1226) legitimiert, erschloß seit 1230 preußisches Land durch Städtegründungen (Memel 1252, Königsberg 1255) und die Ansiedlung von Bauern.

In Livland und Kurland (Riga 1201, Reval 1227) ließen sich Städter und Adlige nieder. Viele Städte des derzeit von Polen beanspruchten Territoriums, der böhmischen Länder und Ungarns waren deutsche Gründungen oder erhielten deutsches Recht. Nach den Türkenkriegen, insbesondere im 18. Jahrhundert, wurden erneut deutsche Bauern im Raum der mittleren Donau angesiedelt, später Ungarndeutsche und Donauschwaben genannt.

Sie ließen sich im heutigen Kroatien (Slawonien) und Serbien (Woiwodina) nieder. Im 18./19. Jahrhundert siedelten weitere Deutsche im polnischen Machtbereich (Weichseldeutsche) und in Galizien, im 19. Jahrhundert auch in der Dobrudscha. Die meisten Rußlanddeutschen sind, abgesehen von den schon vorher in großen Städten lebenden Deutschen, Nachkommen der Bauern, die sich ab 1764 auf Einladung von Katharina der Großen und Alexander I. an der Wolga, im Schwarzmeergebiet und im Kaukasus niederließen, sowie Nachkommen der zwischen 1812/14 und 1842 in Bessarabien und ab 1830 in Wolhynien angesiedelten Deutschen.

Im Zweiten Weltkrieg wurden fast alle 2,5 Millionen Rußlanddeutschen nach Mittelasien, Sibirien und Nordrußland deportiert, schon im Ersten Weltkrieg hatte viele dieses Schicksal getroffen.[2]

Ostbesiedlung des deutschen Ritterordens

Als Friedrich I. auf dem 3. Kreuzzug 1190 im Fluß Saleph ertrank, wurde zum Kampf gegen die Ungläubigen der Deutsche Orden im Heiligen Land gegründet. Konrad von Masovien rief den Orden zu kriegerischer Hilfeleistung nach Preußen. Der Hochmeister des Ordens, Hermann von Salza, ließ vom Kaiser das noch zu erobernde Land belehnen, und in wenigen Jahrzehnten eroberte der Orden ein Gebiet, das neben West- und Ostpreußen auch Kurland, Livland und Estland umfaßte. So setzte er die Ostpolitik Heinrichs I. fort.

Der Wald wurde gerodet, Städte wurden angelegt, deutsche Bauern ins Land gezogen. An die Stelle des alten, primitiven Holzpfluges trat der Eisenpflug. Das alte germanische Land blühte unter deutscher Arbeit in wenigen Jahrzehnten wieder auf. Nachdem aber Eroberungen und Christianisierung der Unterworfenen zu Ende waren, begann die Kraft des Ordens zu zerfallen. Verweichlichung der Ordensbrüder und Verrat des deutschen Landadels brachten es mit sich, daß die deutschen Ritter von Polen und Litauen in der Schlacht bei Tannenberg (1410) vernichtend geschlagen wurden. Dieser Sieg wird in Polen bis heute, besonders in nationalistischen Kreisen, wachgehalten.

Im 2. Thorner Frieden im Jahre 1466 mußte Westpreußen an Polen abgetreten werden. Das ganze Ordensland kam für zwei Jahrhunderte unter polnische Oberherrschaft, und was deutsche Kulturarbeit geschaffen hatte, ging langsam zugrunde.

Würdigung

Karl Lamprecht würdigte das „deutsche Vordringen im Osten“ als eine „Großtat unserer Nation“.[3]

Gustav Freytag sah in der Ausdehnung nach Osten „die größte Tat des deutschen Volkes in jenem Zeitraum“.[4]

Wiederaufgreifen

Während des Zweiten Weltkrieges knüpfte der Nationalsozialismus wieder an die damalige deutsche Ostsiedlung an, indem man die neugewonnen Gebiete (vor allem das Wartheland) deutsch besiedeln wollte. Dabei handelte es sich fast ausschließlich um Gebiete, die früher bereits einmal zu Preußen gehört hatten und im Laufe der Zeit von Polen annektiert worden waren.

Siehe auch

Literatur

Fußnoten

  1. vgl.: Jochen Wittmann: Enthüllung einer Legende: Der Streit um die Herkunft der Slawen, S. 36
  2. Quelle: Alfred de Zayas: 50 Thesen zur Vertreibung. Verlag Inspiration Un Limited, London/München 2008
  3. Karl Lamprecht, Deutsche Geschichte, Bd. 3, Berlin 5. Aufl. 1922, S. 312
  4. Gustav Freytag, Gesammelte Werke 18: Bilder aus der deutschen Vergangenheit, Bd. 2, Leipzig 1888, S. 161