Alter Adler

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Abzeichen der Civilpiloten des Kaiserlichen Deutschen Aero-Clubs, 1907 zuerst als Deutscher Aero Club für zukünftige „Himmelstürmer“ und „Luftmeerbezwinger“ gegründet.

Als Alte Adler werden die 817 Luftfahrt- und Flugpioniere in Deutschland bezeichnet, die vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs am 1. August 1914 die Prüfung zum Flugzeugführer gemäß den Bestimmungen des Deutschen Luftfahrer-Verbandes (DLV) bestanden hatten und den begehrten Deutschen Flugschein erhielten. Weibliche Flugpioniere wurden auch „Königinnen der Lüfte“ genannt.

Flugberechtigungsschein

1910, ein Jahr nach Einführung des Führerscheins für Kraftfahrzeuge, wurde im Deutschen Reich das „Flugmaschinenführer-Zeugnis“ durch den Deutschen Luftschiffer-Verband (DLV) eingeführt. Zuweilen gab es, wie dies später beim militärischen Flugzeugführerabzeichen üblich werden sollte, nicht nur einen Ausweis, sondern auch ein tragbares Zivilabzeichen für Flieger.

Traditionsgemeinschaft

1927 wurde die Traditionsgemeinschaft der Alten Adler Piloten gegründet, die mit entsprechenden Lizenzen für ihre Tätigkeit oder als Autodidakten vor dem 1. Januar 1919 als Führer oder Besatzungsmitglied von Luftfahrzeugen jeder Art tätig waren. Nicht wenige der Alten Adler waren Flieger-Asse der kaiserlichen Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg.

Liste der „Alten Adler“

Im „Jahrbuch über die Fortschritte auf allen Gebieten der Luftschiffahrt“ (1911) ist die Reihenfolge der ersten 42 Flieger ein wenig anders, so erhielt nach dieser und anderer vereinzelter Quellen z. B. Heinrich von Preußen schon am 19. November und Raymund Eyring am 23. November 1910 (als 39., nicht 42.) das Flugmaschinenführer-Zeugnis.
Friedrich „Fritz“ Jahn wurde am 20. April 1891 in Magdeburg geboren. Der junge Tiefbauführer in Magdeburg-Fermersleben erhielt am 11. April 1913 sein „Flugführer-Zeugnis“ Nr. 377 auf dem Flugfeld Bork für Eindecker (Grade). Von seinem Schicksal während und ggf. nach dem Ersten Weltkrieg ist nichts bekannt.
Alte Adler, 1910 I
Alte Adler, 1910 II
Alte Adler, 1910 III
Alte Adler, 1910 IV
Flugplatz Johannisthal, April 1913: Wsewolod Michailowitsch Abramowitsch (Lebensrune.png 10. August 1890 in Odessa, Russisches Kaiserreich) war ein russischer Flieger und Fluglehrer. Abramowitsch ging nach der Schule nach Deutschland, um in Charlottenburg an der dortigen Technischen Hochschule zu studieren. In dieser Zeit interessierte er sich auch für die Luftfahrt, nahm Flugstunden und erlangte im Jahr 1911 bei der Flugmaschine Wright GmbH, bei der er darauf als Erprobungsflieger tätig sein sollte, seinen Flugzeugführerschein. Seine dabei erlangte Fachkenntnis erlaubte es ihm, im Jahr 1912 auch ein eigenes Flugzeug zu bauen, das er in mehreren Etappen nach Sankt Petersburg flog, wo die Maschine an einem Wettbewerb mehrerer Militärflugzeuge teilnahm. Abramowitsch stürzte mit seinem Flugzeug am 24. April 1913 auf dem Flugplatz Johannisthal ab, noch am selben Tag verstarb er im Kreiskrankenhaus Berlin-Britz aufgrund seiner schweren Verletzungen. Gesteuert wurde jedoch die Maschine von seiner Freundin Fürstin Eugénie Schakowskoy (Jewgenija Michailowna Schachowskaja), eine entfernte Cousine von Kaiser Nikolaus II., die am 16. August 1912 auf einem Wright-Doppeldecker das deutsche Flugführer-Zeugnis Nr. 274 erwarb. Die Fürstin wurde nur leicht verletzt. Einige Minuten später stürzte Elia Dunetz, ein weiterer russischer Flieger, in Johannisthal ab. Abramowitsch wurde nach der Überführung auf dem Nikolaus-Friedhof in Sankt Petersburg beigesetzt. Voller Trauer hatte Eugénie Schakowskoy (Lebensrune.png 17. September 1889 zu Sankt Petersburg), wie sie in Deutschland geführt wurde, versucht, Suizid zu begehen, als sie vom Tode von Abramowitsch erfahren hatte. Anschließend soll sie geschworen haben, nie mehr zu fliegen, aber ihr Vorsatz hielt nicht an. Nach lediglich vier Wochen Dienst in der Kaiserlichen Russischen Armee als Aufklärungsfliegerin wurde sie des Verrats sowie des Versuchs beschuldigt, die Linien zu den Deutschen zu überqueren. Sie wurde zum Tod durch Erschießen verurteilt. Da sie aber schwanger war, wurde sie vom Kaiser persönlich begnadigt und zu lebenslangem Aufenthalt in einem Kloster verurteilt. Aus diesem Kloster wurde Jewgenija Schachowskaja während der Februarrevolution 1917 von roten Truppen befreit. Daraufhin soll sie sich angeblich den Bolschewiki an. Sie soll in Kiew im Auftrag der Tscheka persönlich Exekutionen von gefangenen Offizieren mit einer Mauserpistole durchgeführt haben. Sie rächte sich dabei auch an Männern, die zuvor ihre Anklage herbeigeführt hatten. Zum Ende ihres Lebens soll sie morphiumsüchtig gewesen sein. Während einer dieser Hinrichtungen tötete sie im Drogenrausch einen ihrer Helfer, woraufhin sie selbst erschossen wurde. Peter Supf hingegen schrieb in seinem Buch der deutschen Fluggeschichte, Jewgenija Schachowskaja habe 1918 einen deutschen Offizier geheiratet, diesen wieder verlassen und sei 1933 in Frankreich in einem Armenhaus gestorben.
1910–12 1912–13 1913–14
1910
1911
1912


1912 (weiter)
1913
1913 (weiter)
1914

Literatur

  • Alfred Friedrich: Die Pioniere der Deutschen Fliegerei und Mitgliederverzeichnis der „Alten Adler“, Hartdruck Volkach, Würzburg 1962

Verweise

Fußnoten

  1. Flugzeugführerschien am 18.6.1912 als Leutnant im Pionier-Bataillon 16, später Hauptmann im Kagohl 1. 1937 schrieb er als Hauptmann a. D. das bekannte „Flieger-Handbuch“ (Paul Hartung-Verlag, Hamburg). Dieser Schulz darf nicht mit Julius Ferdinand Schulz verwechselt werden.
  2. Günther von Detten fiel 1916 als Führer des Kagohl4.
  3. Als Angehöriger der Feldfliegerabteilung 9 geriet er im September 1914 (während der Marne-Schlacht) in französische Kriegsgefangenschaft.
  4. Hinter diesem Namen steckt der spätere Major Wilhelm Siegert, erster Kommandeur der Brieftauben-Abteilung-Ostende, vor dem Krieg Kommandeur des Flieger-Bataillons Nr. 4, sachverständiger Leiter in der OHL und ab 1916 Inspekteur der Fliegertruppe (Idflieg).
  5. Josef Karl (Carl) Graf von Rambaldi (1883–1932); Im Krieg Kommandeur verschiedener Feldfliegerabteilungen (FEA). Er starb als Leiter der Fliegerschule Elbing.