Bubna und Littitz, Ferdinand von

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Feldmarschall-Leutnant Ferdinand Graf von Bubna und Littitz, Kommandierender General in der Lombardei.jpg

Ferdinand Graf von Bubna und Littitz (Lebensrune.png 26. November 1768 in Samrsk (Jamersk), Böhmen; Todesrune.png 5. Juni 1825 in Mailand) war ein deutscher Offizier, zuletzt Feldmarschall-Leutnant der kaiserlich-königlichen Armee, k. k. wirklicher geheimer Rath, k. k. Kämmerer und Gouverneur der Lombardei (früher Lombardie geschrieben) im Königreich Lombardo-Venetien.

Leben

Graf von Bubna und Littitz trat 1784 in Militärdienste des Erzherzogtums Österreich und kämpfte zwischen 1788 und 1790 in der Kaiserlichen Armee des römisch-deutschen Kaisers Joseph II. (HRR) (ab Februar 1790 dann Leopold II. gegen die Osmanen in den Türkenkriegen und in den Jahren 1792 bis 1797 gegen Frankreich. Er zeichnete sich bei den süddeutschen Feldzügen 1796, 1799 bis 1800 aus, wurde 1799 Major, 1800 Oberst und war während des Zweiten Koalitionskrieges Generaladjutant des Erzherzogs Karl.

Seit 1805 tat er im Kriegsministerium unter der Leitung des Erzherzogs Dienst. Als Generalmajor und Vorsteher des Militärdepartements im Hofkriegsrat nahm er 1805 an der Schlacht bei Austerlitz unter Fürst Liechtenstein teil. Er begleitete den Fürsten anschließend in das Hauptquartier des Kaisers Napoleon.

„Der ‚schlaue Böhme‘ verkörperte vorbildlich den großen, konservativen und dabei doch wendig-aufgeschlossenen Militärdiplomaten, wie er in der Armee Österreichs seit Prinz Eugens Zeiten ein Typ geworden war und selbst einem Napoleon Hochschätzung und Vertrauen einflößte; Bubna von Lititz war neben Metternich der beste Diplomat Österreichs, wenn nicht Deutschlands. In seiner Zeit hatte er schon 1800–03 als Generaladjutant des Erzherzogs Carl wesentlich zur Milderung der Schwierigkeiten bei der von diesem durchgeführten Heeresreform beigetragen und die Versöhnungspolitik des österreichischen Berliner Gesandten Graf Stadion bei den Potsdamer Manövern 1802 durch Wiederaufnahme der lange unterbrochenen Verbindungen mit Preußen unterstützt, so übertrug man ihm nun auch Ende 1808 die sehr heiklen Besprechungen mit dem von Stein beauftragten Gouverneur Preußisch-Schlesiens, Graf Goetzen, über eine militärische Beteiligung Preußens am Kriege 1809. In dessen Verlauf gewann er sich als Generaladjutant des Kaisers durch seine meisterhafte Vermittlung zwischen dessen und Stadions Wünschen mit den ganz verschiedenen Ansichten des Erzherzog-Generalissimus des Herrschers Vertrauen in solchem Maße, daß dieser ihn im Juli 1809 mit Fürst Liechtenstein zusammen zur Eröffnung von Friedensunterhandlungen zu Napoleon sandte. Bubna von Lititz führte diese bis Anfang Oktober 1809, ohne der Würde Österreichs und einer etwaigen Wiederaufnahme der Feindseligkeiten vorzugreifen, und verstand es hierbei meisterhaft, Napoleons diplomatische Erpressungsversuche zu vereiteln. Man sandte ihn deshalb auch im Sommer 1813 wieder als Unterhändler zu Napoleon, als Österreich Zeit für Rüstungen und für eine Entscheidung über eine Teilnahme am Kampfe Rußlands und Preußens gewinnen wollte. Persönlich hochgebildet und tolerant, gehörte Bubna von Lititz im Herzen zu jenen österreichischen Nationalkonservativen, die durch gemäßigte Reformen das Volk gewinnen wollten, um der Gefahr napoleonischer Revolutionen wirksam zu begegnen.“ — Neue Deutsche Biographie

Von Bubna und Littitz wurde 1809 im Kaisertum Österreich nach der Schlacht von Wagram (5./6. Juli 1809) zum Feldmarschall-Leutnant ernannt und wurde zwischen Januar und August 1813 Vertreter des Fürsten Karl zu Schwarzenberg in Paris, wo von Bubna-Littitz einige diplomatische Missionen vertrat. Er nahm nach dem Anschluß Österreichs an die Verbündeten an den Befreiungskriegen als Feldzeugmeister und Kommandeur der 2. leichten Division an der Völkerschlacht bei Leipzig teil. Er drang an der Spitze der mit Teilen des 2. Korps verstärkten 1. leichten Division in die Schweiz ein, besetzte am 28. Dezember 1813 Genf, überschritt die Grenze zum französischen Jura und drang 1814 bis nach Lyon vor. Hier drängte ihn jedoch Marschall Charles Pierre François Augereau bis Genf zurück, wo er sich festsetzte.

Nach siegreicher Beendigung des Feldzuges wurde Graf von Bubna und Littitz zum Generalgouverneur von Savoyen, Piemont und Nizza ernannt. Nach der Flucht Napoleons von der Insel Elba im März 1815 und der erneuten Gefahr der Herrschaft der Hundert Tage rückte er zur Unterstützung der Siebten Koalition an die Spitze des 2. Armeekorps (rund 20.600 Mann deutschösterreichische und 8.000 Mann piemontesische Truppen) am linken Flügel der k. k. Armee in Oberitalien unter dem Oberbefehl von General der Kavallerie Johann Maria Philipp Frimont von Palota. Er siegte am 21. Juni 1815 im Gefecht bei Césanne und nahm am 7. Juli 1815 das Fort l'Écluse südöstlich von Genf ein. Im Juli rückte er, wie schon 1814, erneut gegen Lyon vor und kämpfte in Savoyen gegen Marschall Louis Gabriel Suchet, bis Napoleon bei der Schlacht bei Belle Alliance besiegt und Truppen der Preußischen Armee im Juli 1815 in die endgültig besiegte Hauptstadt Paris einmarschierte.

Der Kaiser beschenkte ihn nach dem Frieden mit mehreren Gütern in Böhmen und übergab ihm 1818 das Oberkommando in der Lombardei. Bei den piemontesischen Unruhen 1821 im Königreich Neapel rückte Graf Bubna als Kommandierender General der k. k. und alliierten Truppen ohne Befehl gemeinsam mit Feldmarschall-Leutnant Adam Adalbert Graf von Neipperg[1] in den Piemont ein und schlug den Aufstand mit solcher Schnelligkeit innerhalb von fünf Tagen, daß größeres Blutvergießen vermieden wurde.

„Als 1821 im Königreich Neapel revolutionäre Unruhen um sich griffen, zündete auch der Funke in das nördliche italienische Königreich von Sardinien-Piemont über. Wie König Ferdinand IV. von Neapel bat auch König Karl Felix von Sardinien-Piemont um Waffenhilfe. Schon hatte der Führer der Aufständischen in Piemont, Graf Santorre di Santarose den Krieg erklärt, als Kaiser Franz I. seinen Grafen Bubna-Littitz mit der Niederschlagung der Unruhen beauftragte. Sehr rasch konnte Bubna-Littitz die Ordnung in Sardinien-Piemont wiederherstellen, nachdem er die Festung Alessandria, welche sich in den Händen der Aufständischen befand, erobert hatte.“

Tod

Ferdinand Graf von Bubna-Littitz verstarb in seinem Amt am 5./6. Juni 1826 in der lombardischen Hauptstadt Mailand. Der Historiker Joseph von Hormayr schrieb über ihn würdigend:

„In der Jugend ein Achill an Gestalt, Muth und Kraft, im blutigen Waffenspiele des Revolutionskrieges versucht, keinem großen Tage desselben fremd und ein rechter Vordermann im Kriege.“

Familie

Ferdinand Graf von Bubna und Littitz stammte aus einem böhmischen Geschlecht des Ritterstandes (ursprünglich Warlich von Bubna), das 1629 in den Herren- und 1644 in den Grafenstand erhoben worden war. Sein Vater, ein kaiserlich königlicher Kämmerer, war Innozenz Graf von Bubna und Littitz, seine Mutter Maria Carolina Anna Freiin von Beck.

In Wien heiratete Ferdinand 1813/14 Wilhelmine Freiin von Arenfeld/Arnfeld (1790–1840, Tochter des aus Fürth bei Nürnberg stammenden Wiener Großkaufmanns Ferdinand Ritter (seit 1787), Freiherr von Arenfeld/Arnfeld (seit 1797) und der Maria Anna Elisabeth Christiana Walburga Josepha von Germain.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten