Finnisches Freiheitskreuz

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Freiheitskreuz, IV.–I. Klasse am Nichtkämpferband

Das Finnische Freiheitskreuz (finnisch: Vapaudenristin ritarikunta[1]) ist die höchste zivile und militärische Auszeichnung Finnlands und wird vom finnischen Präsidenten als Großmeister des Ordens und Oberbefehlshaber des Heeres verliehen.

Erläuterung

Freiheitskreuz für deutsche Ausbilder, 1918
Finnisches Freiheitskreuz, I. Klasse mit Schwertern und Stern am Kämpferband für Rudolf Gercke
Große Ordensschnalle eines deutschen Veteranen des Deutschen Heeres im Ersten Weltkrieg, u. a. mit dem Finnischen Orden des Freiheitskreuzes, III. Klasse (3. v. rechts) und die Erinnerungsmedaille des Freiheitskrieges (2. v. rechts)
Korvettenkapitän a. D. Dr. rer. pol. Louis Leisler Kiep (1884–1962), Veteran des Unternehmens „Albion“ und der Finnland-Intervention, hier u. a. mit dem Finnischen Freiheitskreuz, I. Klasse mit Schwertern, und dem Großen Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

Auf Initiative von General Carl Gustaf Emil Freiherr von Mannerheim beschloß der finnische Senat in Helsinki am 4. März 1918 den Orden des Freiheitskreuzes zu stiften. Dieses Ehrenzeichen wurde zu Ehren der Befreiung Finnlands erteilt. Seine erste Austeilung endete im Januar 1919. Unzählige deutsche Soldaten der Finnland-Intervention erhielten das Kreuz oder die angeschlossene Tapferkeitsmedaille.

Am 8. Dezember 1939 wurde es für den anläßlich des Winterkrieges erneuert und am 16. Dezember 1940 in einen permanenten Orden für Kriegs- wie auch Friedenszeiten umgeändert Seine Ehrenzeichen können während der Kriegs- und Friedenszeiten den Angehörigen der finnischen Wehrmacht für militärische Verdienste und den Zivilpersonen für ihre Tätigkeit im Dienste der Wehrmacht erteilt werden. Auch im Zweiten Weltkrieg erhielten zahlreiche deutsche Soldaten diesen Orden.

Zu den gestifteten Klassen gibt es darüber hinaus einige Sonderehrenzeichen, das berühmteste unter ihnen ist das Mannerheim-Kreuz. Der Orden wurde im Jahre 1960 eingestellt, jedoch in den in 1990er Jahren des 20. Jahrhunderts als Folge des Falls des Eisernen Vorhanges erneut gestiftet.

Klassen

Mannerheim-Kreuz am Kämpferband

Freiheits- und Verdienstmedaille

Der Orden hat außerdem eine Freiheitsmedaille (2 Klassen, Silber und Bronze) und Verdienstmedaille (2 Klassen, Silber und Bronze). Die Freiheitsmedaillen können auch mit Rotem Kreuz verliehen werden. Der Freiheitsmedaille werden Soldaten, die Verdienstmedaille Zivilisten verliehen.

Trauerkreuz

Dem nächsten weiblichen Familienmitglied eines gefallenen Soldaten wird ein Trauerkreuz verliehen. Dieses ist ähnlich dem Freiheitskreuz IV. Klasse, hat aber ein schwarzes Ordensband mit weißen Streifen. Dem nächsten weiblichen Familienmitglied eines tödlich verunglückten Arbeiters der Rüstungsindustrie (darunter Erprobungsflieger) wird eine Trauermedaille verliehen. Sie ist ähnlich der Verdienstmedaille I. Klasse, hat aber ein schwarzes Ordensband mit weißen Streifen.

Mannerheim-Kreuz

Das Mannerheim-Kreuz wurde am 16. Dezember 1940 durch Verordnung des finnischen Staatspräsidenten Kyösti Kallio gestiftet und nach dem Oberbefehlshaber der finnischen Streitkräfte, Marschall Mannerheim, benannt. Das Mannerheim-Kreuz war eine Zusatzdekoration zum 1940 wieder gestifteten Orden des Freiheitskreuzes. Es kann einem finnischen Soldaten „in Kriegszeiten ungeachtet des militärischen Ranges für besondere Tapferkeit, für entscheidende Taten in der Schlacht und für ehrenhafte Truppenführung“ verliehen werden. Das Mannerheim-Kreuz hatte zwei Klassen: die I. war eine Halsdekoration und die II. ein Steckkreuz. Das Ordenszeichen der I. Klasse war ein schmales Tatzenkreuz, das schwarz emailliert war und dessen Arme ein goldenes gerades Hakenkreuz trugen; im Mittenmedaillon befand sich das Symbol der finnischen Weißen Rose. Der Orden hing an einem ovalen goldenen Eichenkranz, aus dem auf beiden Seiten zwei gebogene Arme mit Schwertern hervorgingen, und wurde an einem roten Band mit je einem weißen Streifen auf beiden Seiten getragen.

Das Steckkreuz der II. Klasse hatte den Eichenkranz als Umrahmung des Mittenmedaillons. Der einzige Unterschied zwischen dem Mannerheim-Kreuz und dem Orden des Freiheitskreuzes bestand in der Farbe der Emaillierung: das Freiheitskreuz war weiß oder blau emailliert, und in den Klassen: das Freiheitskreuz hatte vier Klassen und konnte ohne den Eichenkranz verliehen werden. Das Mannerheim-Kreuz I. Klasse wurde nur zweimal verliehen: an Mannerheim selbst (1941, gleichzeitig erhielt er die II. Klasse mit Marschallstäben als besondere Dekoration) und an den Infanteriegeneral Axel Erik Heinrichs (1944). Das Mannerheim-Kreuz II. Klasse wurde bis 1945 insgesamt 191mal vergeben; vier Soldaten wurden zweifach geehrt. Bei der zweiten Verleihung erhielt man gekreuzte Marschallstäbe als Zusatzdekoration. Mit der Verleihung des Ordens durfte sich der Ausgezeichnete als „Ritter des Mannerheim-Kreuzordens“ (Mannerheim-ristin ritari) bezeichnen und erhielt zudem 50.000 Finnmark.

„Am 1. November 2020 ist der letzte Ritter des Ordens des Mannerheim-Kreuzes gestorben. Das dieser Orden einen sehr wichtige Funktion innerhalb der finnischen Ehrerweisung einnimmt, wird spätestens dann deutlich, als am 28. November 2020 alle finnischen Flaggen auf Halbmast wehen, um den verstorbenen Rittern des Mannerheim-Kreuzes zu gedenken. […] Ausgezeichnet wurde man als Soldat mit dem Mannerheim-Kreuz für großen Mut, wichtige Kampfentscheidungen oder verdiente Militäreinsätze im Krieg. Das heißt: das Kreuz kann auch nur während oder direkt nach einem Krieg verliehen werden. Finnland befand sich zuletzt bis 1947 im Krieg. “[3]

Bildergalerie

Finnisches Freiheitskreuz

Finnische Freiheitsmedaille

Die finnische Freiheitsmedaille wird zuweilen mit der Erinnerungsmedaille des Freiheitskrieges 1918 verwechselt. Die Freiheitsmedaille ist jedoch eine Tapferkeitsmedaille (I. Klasse in Silber, II. Klasse in Bronze), die dem Finnischen Orden des Freiheitskreuzes angeschlossen war und sowohl an Soldaten (am Kämpferband) als auch, als „Verdienstmedaille“, an Zivilisten verliehen werden konnte.

Fußnoten