Geyer, Hermann

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Ritterkreuzträger Hermann Geyer.jpg

Hermann Geyer (Lebensrune.png 7. Juli 1882 in Stuttgart; Todesrune.png Freitod 10. April 1946 am Wildsee bei Bad Wildbad) war ein deutscher Offizier der Königlich Württembergischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg. Geyer war ein Edelmann und deutscher Held, der sich bis zuletzt gegen die Barbarei der französischen Besatzer stemmte und als Protest sein Leben opferte.

Werdegang

Reichswehroffizier Hermann Geyer.jpg

Militär

Hermann Geyer trat nach dem Abitur in Stuttgart als Fahnenjunker in das Württembergische Heer am 4. Juli 1900 ein. Er kam dabei zum Königlich Württembergisches Grenadier-Regiment Königin Olga Nr. 119. In diesem wurde er am 25. Februar 1901 zum Fähnrich befördert. Am 18. Oktober 1901 wurde er dann nach dem Besuch der Kriegsschule zum Leutnant befördert. Er blieb die nächsten Jahre die meiste Zeit beim gleichen Regiment. Ab dem 1. Oktober 1909 besuchte er für fast drei Jahre die Kriegsakademie. Am 19. Februar 1910 wurde er dort zum Oberleutnant befördert. Im Frühjahr 1913 wurde er dann für über ein Jahr zum Großen Generalstab kommandiert. Am 2. August 1914 wurde er zum Hauptmann befördert.

Erster Weltkrieg

General der Infanterie Hermann Geyer zu Pferde.jpg
General der Infanterie Hermann Geyer.jpg

Den Ersten Weltkrieg verbrachte er in verschiedenen Dienststellungen, sowohl im Truppendienst, wie auch im Generalstab. 1915 gehörte er auch zum Operativen Stab des Majors Max Bauer (zuletzt Oberst und Ritter des Ordens „Pour le Merite“ mit Eichenlaub), dem Chef der Abteilung II der OHL (Oberste Heeresleitung). Dort arbeitete Geyer, Mitglied im Reichskolonialbund, u. a. mit Fritz Haber, Georg Wetzell (ab 1916 Leiter der Operationsabteilung in der Obersten Heeresleitung) und Alfred von Vollard-Bockelberg zusammen. Geyer verfaßte nach dem Großen Krieg militärische Abhandlungen über die Kriegsführung.

Hauptmann Hermann Geyer, der von Erich Ludendorff sehr geschätzt und in seinen Kriegserinnerungen gelobt wurde, beschrieb im Januar 1918 die neuen Grundsätze deutscher Infanterietaktik in seinem im Auftrag der Obersten Heeresleitung erarbeiteten Handbuch „Der Angriff im Stellungskrieg“:

„Der taktische Durchbruch ist nicht Selbstzweck. Er soll die Chance bieten, die stärkste Form des Angriffs, die Umfassung anzuwenden. […] Infanterie, die nach rechts oder links schaut, wird bald anhalten […] Die Schnellsten, nicht die Langsamsten, müssen das Tempo angeben.“

Den Sturmtruppen weist Geyer eine entscheidende Rolle zu: Sie sollen vor allem vorwärts drängen, den Angriff in die Tiefe tragen. Eine wesentliche Neuerung in Geyers Konzept: Die Angriffstruppe soll nicht mehr gleichmäßig vorrücken. Vielmehr sollen tief gegliederte Stoßtruppen Widerstandszentren des Gegners ignorieren und umgehen. Örtliche Erfolge sollen sie umgehend zu weiteren Vorstößen ausnutzen. Reserven sollen dort eingesetzt werden, wo ein weiterer Durchbruch möglich erscheint. Die neuen Grundsätze fördern das selbständige, lagebezogene Handeln von Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften und stärken das traditionell hohe Maß an Eigenverantwortlichkeit und die Auftragstaktik im deutschen Heer.

Kurz vor Kriegsende fand sich Geyer wieder im Großen Generalstab in Spa, wo er nun mit seinem Freund seit Kindheitstagen Ernst von Weizsäcker zusammen diente. Beide gehörten dann 1919 der deutschen Friedenskommission an.

Reichswehr

Geyer war unter anderem Kommandeur des II. Bataillons des Infanterie-Regimentes 13 in Ludwigsburg, in dem auch Hans Speidel diente.

Am 1. Oktober 1932 wurde Geyer als Nachfolger von Generalleutnant Wolfgang Muff zum Infanterieführer V in Stuttgart ernannt. Als solcher wurde er am 1. Dezember 1932 zum Generalmajor befördert. Am 1. Februar 1933 gab er das Kommando ab und wurde dafür als Nachfolger von Generalmajor Erich Kühlenthal zum Chef des Generalstabes des Gruppenkommandos 2 in Kassel ernannt.

Am 1. Januar 1934 wurde er zum Generalleutnant befördert. Am 1. August 1934 wurde er dann als Nachfolger von Generalleutnant Curt Liebmann zum Kommandeur der 5. Division der Reichswehr in Stuttgart ernannt. Bei der Erweiterung der Reichswehr zur Wehrmacht wurde er damit automatisch zum Kommandierenden General vom Generalkommando V. Armeekorps und gleichzeitig zum Befehlshaber vom Wehrkreis V ernannt. Am 1. August 1936 wurde er zum General der Infanterie befördert. Seine beiden Stellungen behielt er bis zum 30. April 1939 inne.

Zweiter Weltkrieg

Beim Frankreich-Feldzug 1940 zeigte sich General der Infanterie z. V. geyer, Kommandierender General des IX. Armee-Korps, als hervorragender Stratege und hatte wesentlichen Anteil an der Eroberung von Dünkirchen. Am 1. Juli 1940 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen.

Danach führte er das IX. Armee-Korps zum Sommerbeginn 1941 auch im Rußlandfeldzug. Ende Dezember 1941 gab er sein Kommando an Generalleutnant Hans Schmidt ab. Am 1. Januar 1942 wurde er in die Führerreserve versetzt. In dieser blieb er dann, ohne wieder ein Kommando zu bekommen, bis zum 31. Dezember 1943. An diesem Tag wurde er verabschiedet.

Am Staatsbegräbnis für Generalfeldmarschall Erwin Rommel nahm der Ritterkreuzträger General a. D. Geyer in Paradeuniform teil.

Nachkriegszeit

Stuttgart war schon seit dem 25. August 1940 Ziel des alliierten Bombenterrors, der letzte fand am 19. April 1945. Alleine 1943 erfolgten sechs große Angriffe mit 1.000 Toten, allerdings sollte der schlimmste durch die Kriegsverbrechen der Royal Air Force und der USAAF entfachte Feuersturm erst 1944 eintreten.

Hermann und Charlotte Geyer wurden 1943 ausgebombt und zogen nach Höfen a. Enz, wo sie bei der befreundeten Familie von Hans-Otto Metzger unterkamen. Von April 1945 an amtete Geyer in Höfen als Bürgermeister. Die Familie Metzger übernahm die Kosten für das Hinzufügen der Namen der Ehefrau und der beiden Söhne des Generals.

Tod

Als General Marie-Pierre Kœnig, der Oberbefehlshaber der französischen Besatzungstruppen in Deutschland, befahl, die Vertriebenen aus dem Osten in VS-amerikanische Hunger- und Todeslager zu bringen, weigerte sich Geyer, den Befehl auszuführen. Er schrieb einen Protestbrief an General Kœnig und wählte den Freitod, statt seine Landsleute aus Höfen erneut zu vertreiben.[1]

Ruhestätte

General Kœnig verbot, General der Infanterie a. D. Geyer in Höfen beizusetzen und ließ ihn außerhalb verscharren. Einige Wochen später wurde Geyer jedoch auf den Friedhof von Höfen umgebettet.

2009

„Angesichts der militärischen Laufbahn des Generals der Infanterie Hermann Geyer (1882-1946) bis 1942 und seiner verdienstvollen Tätigkeit als Bürgermeister von Höfen in den Jahren 1945 und 1946 ließ die Gemeinde Höfen im Jahr 2009 das Grab ‚Ihres Generals‘ auf dem Höfener Friedhof neu gestalten und das morsche Holzkreuz durch einen Grabstein mit Gedenktafel ersetzen.“[2]

Familie

Am 13. September 1912 bekamen Geyer und seine Verlobte Charlotte Bernis (Lebensrune.png 1887) die Heiratserlaubnis. Sein älterer Sohn Hans-Peter (Lebensrune.png 1. Januar 1914) fiel am 3. Juni 1942 als Hauptmann in Rennes, Frankreich. Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Mont-de-Huisnes; Endgrablage: Gruft 9, Grabkammer 167.

Sein jüngerer Sohn Ulrich (Lebensrune.png 1920) kehrte ca. vier Wochen nach dem Freitod des Vaters aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück. Er starb 1948 an Tuberkulose, die er in der Gefangenschaft bekam und dort unbehandelt bleib, in der Lungenheilstätte Charlottenhöhe, Gemeinde Schömberg. Im selben Jahr verstarb auch Charlotte Geyer, die nun Mann und Kinder verloren hatte.

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Schriften (Auswahl)

  • Grundsätze für die Führung in der Abwehrschlacht im Stellungskrieg, 1916 (gemeinsam mit Max Bauer im Auftrag von Erich Ludendorff)
  • Der Angriff im Stellungskriege, 1918

Verweise

Fußnoten

  1. Durchschrift des Briefes hinterlegt im Rathaus Höfen.
  2. General Hermann Geyer und der Chemiker Fritz Haber
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S.111
  4. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 334, ISBN 978-3-938845-17-2