Groener, Wilhelm

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Generalmajor Dr. phil. h. c. Dr.-Ing. E. h. Groener erhielt am 21. Januar 1916 ein Glückwunschtelegramm von Kronprinz Wilhelm zur ersten Eisenbahndurchfahrt von Berlin nach Konstantinopel.
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Karl Eduard Wilhelm Groener (vielfach auch Gröner; Lebensrune.png 22. November 1867 in Ludwigsburg, Königreich Württemberg; Todesrune.png 3. Mai 1939 in Potsdam-Bornstedt) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Generalleutnant sowie Chef des deutschen Feldeisenbahnwesens im Ersten Weltkrieg und Reichswehrminister und Reichsminister des Innern (Ernennung am 10. Oktober 1931) während der Zeit der sogenannten Weimarer Republik.

Leben

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Abstammung

Wilhelm Groener war ein Sohn des späteren Zahlmeisters im Dragoner-Regiment „Königin Olga“ (1. Württembergisches) Nr. 25 Karl Eduard Groener (Todesrune.png 1893) und dessen Ehefrau Auguste, geborene Boleg.[1]

Militärlaufbahn im Kaiserreich

Karl Eduard Wilhelm Groener, 1932.jpg

Groener trat nach dem Abitur als Fahnenjunker am 22. November 1884 in das Infanterie-Regiment „Alt-Württemberg“ (3. Württembergisches) Nr. 121 der Württembergischen Armee ein. Am 9. September 1886 erhielt er seine Beförderung zum Leutnant. Vom 3. April 1890 bis 30. September 1893 fungierte Groener als Bataillonsadjutant. Anschließend kommandierte man ihn bis zum 21. Juli 1896 zur Kriegsakademie nach Berlin. Er versah dann wieder Dienst in seinem Stammregiment, wurde am 1. April 1897 zum Großen Generalstab kommandiert und dort am 25. März 1898 Hauptmann. Als solcher war Groener ab dem 12. September 1902 für zwei Jahre Kompaniechef im Metzer Infanterie-Regiment Nr. 98, und dann versetzte man ihn ab dem 1. Oktober 1904 in den Großen Generalstab. Nachdem er am 27. Januar 1906 zum Major befördert worden war, folgte am 1. Juli 1907 die Kommandierung zum Generalstab des VII. Armee-Korps sowie am 10. September 1908 die Ernennung zum Ersten Generalstabsoffizier im Generalstab des XIII. (Königlich Württembergisches) Armee-Korps. Diesen Posten übte er die folgenden beiden Jahre aus und erhielt am 18. August 1910 das Kommando über das III. Bataillon des Infanterie-Regiments „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württembergisches) Nr. 125. Mit Wirkung zum 1. Oktober 1911 erfolgte dann seine abermalige Versetzung in den Großen Generalstab, wo er ein Jahr später zum Chef der Eisenbahn-Abteilung ernannt und in der Zwischenzeit am 13. September 1912 zum Oberstleutnant befördert wurde.

Erster Weltkrieg

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges ernannte man Groener zum Chef des Feldeisenbahnwesen im Großen Hauptquartier. In dieser Funktion verantwortete er die Organisation der Truppentransporte und des Nachschubs sowie den weiteren Aus- und Neubau des Streckennetzes. Für seine Leistungen auf diesem Gebiet wurde er außer der Reihe am 26. Juni 1915 zum Generalmajor befördert, erhielt am 11. September 1915 den Orden „Pour le Merite“ und die Ehrenbürgerwürde seiner Geburtsstadt Ludwigsburg.

Ende Mai 1916 wechselte er ins Kriegsernährungsamt, am 1. November 1916 wurde er nach seiner Beförderung zum Generalleutnant zum Chef des Kriegsamtes im preußischen Kriegsministerium und stellvertretendem Kriegsminister ernannt; in dieser Funktion vertrat er die Vorlage des Hilfsdienstgesetzes vor dem Reichstag. Nachdem er in Konflikt mit der Obersten Heeresleitung (OHL) geraten war, wurde er im August 1917 als Kommandeur der 33. Division zu einem Frontkommando an die Ostfront versetzt und für seine Verdienste mit dem Stern zum Roten Adlerorden II. Klasse mit Krone und Schwertern ausgezeichnet.[2] Dort übernahm er am 23. Dezember 1917 das XXV. Reserve-Korps und wurde am 27. Februar 1918 mit der Führung des I. Armee-Korps beauftragt. Von dort erfolgte kurze Zeit darauf seine Versetzung zur Heeresgruppe „von Eichhorn“, wo Groener als Chef des Generalstabs fungierte.

Generalquartiermeister bei Kriegsende

Sanitätskorps-Denkmal: Die feierliche Enthüllung eines Ehrenmals für die 15.000 im Weltkriege gefallenen Sanitäter vor dem Haupteingang zum Neuen Friedhof in Potsdam im Oktober 1929. Die Ehrengäste am Fuße des Ehrenmals nach der Enthüllung von rechts nach links: Reichswehrminister Groener, der Chef der Reichsmarine Admiral Dr. Raeder und Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos 1 in Berlin General der Infanterie Hasse.

Nach der Entlassung Erich Ludendorffs am 26. Oktober 1918 wurde Groener als neuer Erster Generalquartiermeister faktisch der Chef der OHL.[3] Er leitete den Rückmarsch und die Demobilisierung der deutschen Truppen von der Westfront in die Heimatstandorte. Ebenfalls war er maßgebend bei der Führung des Grenzschutz Ost. Am 15. Juli 1919 übernahm er die Kommandostelle Kolberg als Nachfolger von Paul von Hindenburg. Am 13. September 1919 nahm Groener seinen Abschied

Nachkriegszeit

Wilhelm Groener war 1920 bis 1923 mehrmals Verkehrsminister und 1928 bis 1932 Reichswehrminister, ab Oktober 1931 zugleich Innenminister. Im Kabinett Brüning war er neben dem Kanzler die beherrschende Persönlichkeit; sein scharfes Vorgehen gegen die NSDAP und ihre Organisationen, zuletzt das Verbot von SA und SS am 13. April 1932, machte ihm auch im bürgerlichen Lager, das auf Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten hoffte, Feinde. Sein Rücktritt als Reichswehrminister am 13. Mai 1932 konnte den Sturz der Regierung Brüning, mit dem er auch das Innenressort verlor, nicht aufhalten. Danach lebte Generalleutnant a. D. Groener zurückgezogen als Militärschriftsteller.

Kurzchronologie

  • 22.11.1884 als Fahnenjunker in das 3. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 121 in Ludwigsburg eingetreten
  • 1.4.1890 Bataillonsadjutant
  • 1.10.1993- bis Juli 1896 zur Kriegsakademie kommandiert
  • 1.4.1897 bis 1.4.1899 zum Großen Generalstab kommandiert
  • 25.03.1899 in den Großen Generalstab versetzt
  • 12.09.1902 als Kompaniechef in das Infanterieregiment Nr. 98 versetzt
  • 1.10.1904 erneut in den Großen Generalstab versetzt
  • 1.7. bis 11.09.1907 zum Generalkommando VII. Armeekorps kommandiert
  • 18.4.1908 zur Frühjahrsreise der Hochseeflotte kommandiert
  • 10.9.1908 mit Wirkung vom 1.10.1908 in den Generalstab des XIII. Armeekorps versetzt
  • 18.10.1910 als Bataillonskommandeur in das 7. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 125 versetzt
  • 13.9.1911 mit Wirkung vom 1.10.1911 zum Großen Generalstab kommandiert
  • 1.10.1912 zum Abteilungschef im Großen Generalstab ernannt
  • 3.08.1914 Chef des Feldeisenbahnwesens
  • 26.5.1916 unter Belassung in der Stellung als Chef des Feldeisenbahnwesens zur Verwendung beim Kriegsernährungsamt zur Verfügung gestellt
  • 1.11.1916 zum Chef des Kriegsamtes im Kriegsministerium ernannt und zum Vertreter des Preußischen Kriegsministers bestellt
  • 9.11.1916 zum Stellvertretenden Bevollmächtigten Preußens im Bundesrat ernannt
  • 16.8.1917 zum Kommandeur der 33. Infanterie-Division ernannt
  • 20.12.1917 zum Führer des XXV. Reserve-Korps ernannt
  • 25.2.1918 zum Führer des I. Armeekorps ernannt
  • 28.3.1918 zum Chef des Generalstabs der Heeresgruppe Eichhorn (ab 8.8.1918 Heeresgruppe Kiew) ernannt
  • 29.10.1918 I. Generalquartiermeister
  • 15.7.1919 zum Befehlshaber der Kommandostelle Kolberg ernannt
  • 30.9.1919 Genehmigung seines Abschiedsgesuchs
  • 25.7.1920 bis 12.8.1923 Reichsverkehrsminister
  • 19.1.1928 Reichswehrminister
  • 8.10.1931 Reichsminister des Innern
  • 30.5.1932 Rücktritt von beiden Ämtern

Nachlaß

„Unmittelbar nach dem Tode Groeners bemühte sich der Chef der Heeresarchive, General der Artillerie Friedrich von Rabenau, um schnelle Sicherung des Nachlasses. 1940 wurde der Bestand in das Heeresarchiv Potsdam übernommen und dort durch einige bereits zu Lebzeiten Groeners archivierte Papiere angereichert. Neben einem Teil der Handakten aus der Zeit als Chef des Generalstabes der Heeresgruppe Eichhorn/Kiew, die schon 1918 in Warschau verlorengegangen waren, lagen damals offenbar auch Teile der Korrespondenz nicht mehr vor, wie aus dem weitgehend fragmentarischen Charakter des Schriftwechsels zu schließen ist. 1941 fertigte Oberheeresarchivrat Dr. Friedrich Granier ein erstes Verzeichnis des Nachlasses (Lager-Nr. 1722, Nr. 1-294 und Karten 1-222). Als das Heeresarchiv gegen Kriegsende einige wenige Bestände aus Sicherungsgründen auslagerte, zählte der überwiegende Teil des Nachlasses Groener dazu. So entging das Schriftgut bei der Zerstörung des Heeresarchivs durch den Luftangriff auf Potsdam am 14. April 1945 den Flammen. Die über den Krieg geretteten Unterlagen fielen der amerikanischen Besatzungsmacht zu, wurden in das Nationalarchiv Washington verbracht und 1954 in das Departmental Records Branch in Alexandria/Virginia verlagert. Im Rahmen der ersten Archivalienrückführungen aus alliiertem Gewahrsam wurde der Nachlass 1955 der Bundesrepublik zurückgegeben und zunächst beim Bundesministerium für Verteidigung, später in der Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes verwahrt. Diese übergab ihn 1959 dem Militärarchiv des Bundesarchivs in Koblenz. Von dort gelangte der Nachlass im Rahmen der Verlegung des Bundesarchiv-Militärarchivs 1968 nach Freiburg. Nach dem Kriege blieb ein Teil der von F. Granierverzeichneten Papiere verschollen […] Wahrscheinlich waren diese Archivalien nicht ausgelagert und verbrannten 1945 im Heeresarchiv. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass die bei Kriegsende an die sowjetische Besatzungsmacht fielen und sich heute in der UdSSR finden. Den erhaltenen Teil des Bestandes nahm Dietrich Graf von Merveldt, damals Archivrat am Militärarchiv des Bundesarchivs,1962/63 neu auf.“[4]

Familie

Wilhelm Groener war zweimal verheiratet; seit dem 14. Oktober 1899 mit Helene Geyer (1864–16.11.1926; Paul von Hindenburg kondolierte schriftlich am 5. Januar 1927) hatte er die Tochter Dorothea Groener-Geyer (1900–1986); mit seiner zweiten Frau Ruth Glück, geb. Naeher, die er am 25. August 1930 heiratete, hatte er einen Sohn, Walter Groener.

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

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Ehrungen

Schriften (Auswahl)

  • Aufgaben zur taktischen Übungsreise des II. Bataillons/Infanterie-Regiment Nr. 121 vom 19. bis 23. Juli 1892
  • Großes Hauptquartier 1915, beiliegend Übersicht über Transportbewegungen nach Serbien und dem Westen vom 23. September 1915
  • Das Testament des Grafen Schlieffen. Operative Studien über den Weltkrieg, Berlin 1927
  • Lebenserinnerungen, letzte Fassung, maschinenschriftlich mit Korrekturen von Groeners und dritter Hand, 1938/39
    • u. a. mit den Kapiteln Jugend in Schwaben, Soldatenköpfe und Soldatenleben in Schwaben, Kriegsakademie, Kriegsernährungsamt und Kriegsamt sowie Mit Eichhorn in der Ukraine

Fußnoten

  1. Dorothea Groener-Geyer: General Groener. Soldat und Staatsmann. Societäts-Verlag. Frankfurt am Main 1955. S. 19
  2. Dorothea Groener-Geyer: General Groener – Soldat und Staatsmann, Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 1955, S. 352
  3. Heinrich August Winkler: Der lange Weg nach Westen. Deutsche Geschichte 1806–1933, Bonn 2002, S. 168
  4. Nachlass Wilhelm Groener, Bundesarchiv (archiviert)
  5. Groener, Karl Eduard Wilhelm, in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 111–114