Hadeln, Hajo Freiherr von
Hans-Joachim „Hajo“ Heinrich Freiherr von Hadeln ( 6. März 1910 in Berlin; gefallen 12. Januar 1943 bei Orlowski in Rußland) war ein deutscher Offizier der SA und der SS (SS-Nr.: 203.257), Freiwilliger der Leibstandarte, zuletzt SS-Obersturmbannführer der Waffen-SS und Träger des Deutschen Kreuzes in Gold.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Abstammung
Hans(-)Joachim Freiherr von Hadeln wurde 1910 als Sohn von des Offiziers und Landwirts Wilhelm Freiherr von Hadeln (1876–1930) und dessen Gemahlin Georgine Therese Wanda Charlotte, geb. von Natzmer (1884–1959) geboren.
Seine Mutter engagierte sich nach dem Ersten Weltkrieg für den Kreisfrauenausschuß der DNVP und war von 1921 bis 1932 Kreisvorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Cottbus. Sie wurde 1925 Landesführerin von Brandenburg des Bundes Königin Luise, einer der Soldatenorganisation Stahlhelm nahestehenden Frauenvereinigung. Ab 1932 war sie als Nachfolgerin von Marie Netz Bundesführerin dieser Organisation. Freifrau von Hadeln stand einer Gruppe von 31 nationalkonservativen Frauen vor, die am 3. Juni 1930 von Benito Mussolini empfangen wurde.[1] 1933 bekannte Freifrau von Hadeln:
- „Nun stellen wir uns begeistert unter seine Führung [Anm: den Nationalsozialismus], die wir auf betendem Herzen tragen und mit der ganzen Kraft unseres Glaubens an sie.“
Am 1. April 1934 gab sie, in Rücksprache mit dem Führer-Selbstvertreter Rudolf Hess und der Führerin der NS-Frauenschaft Gertrud Scholtz-Klink, die Auflösung des Bundes Königin Luise bekannt und riet den Mitgliedern sich der NS-Frauenschaft oder dem Bund Deutscher Mädel anzuschließen. Sie wurde stellvertretende Führerin der Deutschen Frauenfront und gehörte dem Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums an. Sie betätigte sich schließlich in der NS-Frauenschaft.
Schule und Studium
Schon zur Schulzeit wurde er Hajo, zuweilen gar Heinz-Hajo genannt, was hängen blieb. Nach dem Abitur trat Hajo Freiherr von Hadeln Studium an und 1931 dann der NSDAP bei (NSDAP-Nr.: 517.910). Am 6. Juli 1931 war er SA-Sturmführer, im Dezember des selben Jahres trat er zur SS über.
Gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm-Hubertus (1916–1980) fand er schon 1929 zum Nationalsozialismus, und die beiden Brüder sowie die Schwester Ingeborg Freiin von Hadeln ( 24. August 1908; verh. von Müffling) waren sehr stolz auf die engagierte Mutter. Sie war die Stütze der Familie, da der Vater, Mitglied des Stahlhelms, schon seit geraumer Zeit schwer krank war. Am 20. Juni 1929 schireb Hajo von München aus an seine Mutter:
- „Ich bin so dankbar, mich von Dir, liebe Mutter, in meinem fanatischen Nationalsozialismus verstanden zu wissen, und weiß Dich innerlich und in der Auswirkung Deiner Arbeit in unseren Reihen.“
Als sein Vater Major a. D. Wilhelm Freiherr von Hadeln ( 7. Dezember 1876) am 11. Oktober 1930 verstarb, waren seine letzten Worte an seinen ältesten Sohn Hajo „Heil Hitler!“
Politik und SS
Mit dem Auto der Mutter, ab und zu auch in ihrer Begleitung, war er als Wahlhelfer für die NSDAP unterwegs. Im Herbst 1932 wurde er Führer eines Studentensturms und Stellvertreter des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes. Er promovierte 1935 mit der Arbeit Vom Wesen einer nationalsozialistischen Weltgeschichte: Eine Studie über Adolf Hitlers „Mein Kampf“ und Alfred Rosenbergs „Der Mythus des XX. Jahrhunderts“ zum Doktor der Philosophie.
Anschließend besuchte er die SS-Junkerschule Bad Tölz, wurde SS-Standarten-Oberjunker und am 20. April 1936 schließlich zum Offizier befördert. Sodann wurde er zum Adjutant von Reichsführer-SS Heinrich Himmler.
Ab 1936/1937 Freiherr von Hadeln desöfteren Gast der germanophilen Anglo-German Fellowship (AGF), sowohl bei Zusammenkünften in Deutschland als auch in Londoner Clubs und auf Landsitze Englands. Hier traf er britischer Adel, Geldadel und Parlamentarier. Unter den deutschen Gästen und Rednern befanden sich der spätere Außenminister Joachim von Ribbentrop, Generalfeldmarschall Werner von Blomberg, Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten und Herzog Carl Eduard (Sachsen-Coburg und Gotha).
Zweiter Weltkrieg
Freiherr von Hadeln war seit dem Unternehmen „Barbarossa“ im Kriegseinsatz, zuletzt als Kommandeur des I. SS-Panzer-Grenadier-Bataillons des SS-Panzer-Grenadier-Regimentes „Westland“ an der Ostfront. Er stand kurz vor seinem Tod vor der Ablösung, seine Kommandierung zur Kriegsakademie zwecks Ausbildung zum Generalstabsoffizier hatte er schon in der Tasche.
Tod
SS-Sturmbannführer Dr. Hajo Freiherr von Hadeln fiel am 12. Januar 1943 während einer Aufklärungsfahrt durch Treffer eines Scharfschützen. Neben ihm, ebenfalls getroffen, fiel SS-Obersturmbannführer Harry Polewacz, Kommandeur des SS-Panzer-Grenadier-Regimentes „Westland“. Die beiden Offiziere ruhen so wie sie fielen Seite an Seite auf der vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hergerichteten Kriegsgräberstätte in Uspenskaja / Uspenka.
Familie
Hajo von Hadeln hatte 1936, als Hitler die Gesandtschaft in Buenos Aires, Argentinien zur Botschaft aufwertete, den Diplomaten SS-Sturmbannführer Dr. jur. Wilhelm Emil Edmund Freiherr von Thermann (späterer SS-Brigadeführer) kennengelernt, der nach Berlin kam, um seine Ernennung zum Botschafter zu empfangen und dann die Heimat Gollma zu besuchen.
Bei dieser Gelegenheit lernte er die Tochter des Gesandten und nun neuen Botschafters, Renate Freiin von Thermann ( 8. Mai 1920) kennen.
Kurz darauf verlobten sie sich, die Hochzeit fand am 22. April 1939 im Beisein Himmlers statt. Nach von Hadelns Soldatentod 1943 heiratete sie am 16. Mai 1944 Fritz Darges (1947 geschieden). Renate Freifrau von Hadeln war die auch als „Madame Lazar“ bekannte spätere Privatsekretärin und Hausdame von Curd Jürgens; 2016 noch wohnhaft in Landsberg, OT Gollma.
Beförderungen
- 6. Juli 1931 SA-Sturmführer
- 20. April 1936 SS-Untersturmführer
- 20. April 1937 SS-Obersturmführer
- 9. November 1938 SS-Hauptsturmführer
- 9. November 1941 SS-Sturmbannführer der Waffen-SS
Auszeichnungen (Auszug)
- SS-Ehrenwinkel
- Ehrendegen „Reichsführer-SS“
- SS-Ehrenring
- SA-Sportabzeichen in Bronze
- Deutsches Reichssportabzeichen in Bronze
- SS-Dienstauszeichnungen
- Dienstauszeichnung der NSDAP in Bronze
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz
- Infanterie-Sturmabzeichen in Silber, 1942
- Deutsches Kreuz in Gold am 19. Dezember 1941 als SS-Sturmbannführer und Kommandeur des I. Bataillons/SS-Infanterie-Regiment (mot.) „Westland“/SS-Infanterie-Division (mot.) „Wiking“