Henkel, Frank
Frank Henkel ( 16. November 1963 in Ost-Berlin, DDR) ist ein deutscher Politiker der BRD-Blockpartei CDU. Er war von 2008 bis 2016 Vorsitzender des CDU-Landesverbands und seit Dezember 2011 bis 2016 Bürgermeister und Senator für Inneres und Sport des Landes Berlin. Nachdem desaströsen Abschneiden seiner Partei der der Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses im September 2016, kündigte Henkel an, nicht mehr für den Landesvorsitz zu kandidieren.[1]
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Herkunft
Frank Henkel, röm.-kath., wurde am 16. November 1963 als Sohn des Maschinenbau-Ingenieurs Peter Henkel und dessen Frau Luzia, Fachverkäuferin für Schuh- und Lederwaren, in der Charité in Berlin-Mitte (Ost) geboren. Die Familie stand in eher kritischer Distanz zum DDR-Regime. Nach dem Aufstand am 17. Juni 1953 waren zwei Onkel Henkels verhaftet worden und gingen nach ihrer Freilassung nach Westdeutschland. Frank Henkel selbst wurde als Kind getauft, besuchte einen katholischen Kindergarten und ging später zur Kommunion statt zur Jugendweihe. Als Akademikerkind blieb ihm der Zugang zur erweiterten Oberschule und damit sein „Traumberuf Arzt“ verwehrt. 1981 wurde Henkels Familie ein vier Jahre zuvor gestellter Ausreiseantrag bewilligt, worauf sie nach West-Berlin übersiedelte.
Ausbildung
Frank Henkel besuchte bis 1980 die Polytechnische Oberschule (POS) in Ost-Berlin und absolvierte anschließend bis 1984 eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Nach einer zweijährigen Tätigkeit in der Berliner Niederlassung des Krupp-Konzerns (1984-1986) besuchte er die Fachoberschule, wo er 1987 die Fachhochschulreife erwarb, an die er ein Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin anschloß. Das Studium schloß er 1994 ab.
Wirken
Von 1996 bis 2001 war er als Referent im Leitungsstab der Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Reinickendorf tätig, von Januar bis Juni 2001 als Leiter des Persönlichen Büros des Regierenden Bürgermeisters von Berlin Eberhard Diepgen und von Juni bis Oktober 2001 als Leiter des Büros des CDU-Fraktionsvorsitzenden im Berliner Abgeordnetenhaus.
Frank Henkel trat 1985 der Jungen Union (JU) bei und wurde ein Jahr später Mitglied der CDU. Zwischen 1987 und 2005 bekleidete er verschiedene politische Ämter in der CDU. Von Mai 2005 bis September 2008 war er Generalsekretär der Berliner CDU. Seit der vorgezogenen Wahl am 21. Oktober 2001 ist er Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Ende März 2007 wurde er zum Vorsitzenden des Kreisverbandes Berlin-Mitte gewählt.
2005 kritisierte Henkel das Grußwort an das Sadomaso Fetisch-Fest „Folsom Europe“ vom Bürgermeister Klaus Wowereit.[2]
Am 11. September 2008 wurde der Vorsitzende, Friedbert Pflüger, von mehr als 2/3 der CDU-Fraktion abgewählt, wobei Henkel, der zuvor noch 1. parlamentarischer Geschäftsführer der Fraktion war, zu seinem Nachfolger gewählt wurde.[3] In der Folge der durch den unerwarteten Sturz Pflügers ausgelösten Krise der Berliner CDU trat auch deren Vorsitzender Ingo Schmitt von seinem Amt zurück. Er wurde zunächst kommissarisch durch Joachim Zeller ersetzt, bevor Frank Henkel am 18. November 2008 mit großer Mehrheit auch zum Parteichef der Berliner CDU gewählt wurde.[4] Im Mai 2011 wurde er als Landesvorsitzender der Berliner CDU in seinem Amt bestätigt.
Zur Berliner Abgeordnetenhauswahl 2011 wurde Henkel mit einer Briefbombe gedroht.[5][6] Ein anonymes Drohschreiben war bei einer großen Berliner Boulevardzeitung eingegangen. Darin sei er im Zusammenhang mit der Serie von Brandanschlägen auf Autos als „geistiger Brandstifter“ bezeichnet worden.[7] Auch im linken Weltnetz war Drohung gegen ihn erschienen[8] – u. a. bezeichneten Sozialdemokraten und Grüne Henkels CDU und die FDP als „politische Brandstifter“.[9]
Henkel wollte die Berliner Polizei wieder angemessen ausstatten, denn der rot-rote Senat hatte sie 10 Jahre lang kaputt gespart.[10] Statt mehr Polizei 249 Stellen weniger. Zur Wahl versprach Innensenator Frank Henkel, daß die Hauptstadt 250 neue Polizisten bekommt. Doch jetzt ist ... von Kürzungen die Rede. So sollen beim vollzugsnahen Polizeidienst (Gewahrsam, Abschiebehaft, Transport von Häftlingen, Objektschutz) 249 Stellen bis 2016 wegfallen (Einsparungen von 10,89 Mio. Euro). Haushalts-Experte Jochen Esser: „Von den 250 neuen Stellen steht nirgendwo etwas. Herr Henkel hat etwas versprochen, was sich bisher in der Realität nicht abbildet.“[11] Als Innensenator von Berlin setze er sich für ein erneutes NPD-Verbotsverfahren ein.[12]
Henkel hatte nach dem Axt-Attentat in Würzburg (18. Juli 2016), Amoklauf in München (22. Juli 2016), Machetenangriff in Reutlingen (24. Juli 2016)[13] und dem Selbstmordattentat in Ansbach (24. Juli 2016) von „völlig verrohten Personen“ gesprochen, die Deutschland „importiert“ habe und eine „ehrlichen Auseinandersetzung mit Gewaltexzessen von Flüchtlingen“ gefordert.[14][15] Im August 2016 fordert Henkel ein Verbot der Burka und die Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft in der BRD. Auf Bezirksebene gibt es in Berlin die Bereitschaft zur Zusammenarbeit von CDU und AfD[16] – Henkel ist dagegen.[17]
- Beruflicher Werdegang
- 1970 bis 1980 Polytechnische Oberschule
- 1981 bis 1984 Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann
- 1984 bis 1986 kaufmännische Tätigkeiten im Krupp Konzern, NL Berlin
- 1987 Fachhochschulreife
- Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin: Dipl.-Kaufmann (1994)
- 1989 bis 1996 verschiedene Tätigkeiten im Bereich der Hundert,6 Medien GmbH
- 1999 Studium bei der Deutschen Akademie für Public Relations: gepr. PR-Berater
- 1996 bis 2001 Referent im Leitungsstab der Bezirksbürgermeisterin Reinickendorf
- Journalistenstudium an der FU Berlin: Abschluss als Lic. rer. publ.
- Januar bis Juni 2001 Leiter des Persönlichen Büros des Regierenden Bürgermeisters in der Senatskanzlei von Berlin
- Juni bis Okt. 2001 Leiter des Büros des CDU-Fraktionsvorsitzenden im Berliner Abgeordnetenhaus
- Politische Stationen
- seit 1985 Mitglied der Jungen Union
- seit 1986 Mitglied der CDU
- 1991 bis 2009 Vorsitzender des Ortsverbandes Dorotheenstadt
- 1992 bis 2000 Fraktionsvorsitzender in der Bezirksverordnetenversammlung Mitte
- 2000 bis 2001 Bezirksverordnetenvorsteher
- seit Nov. 2001 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin
- Nov. 2001 bis Sept. 2006 Parl. Geschäftsführer der CDU-Fraktion
- Mai 2005 bis November 2008 Generalsekretär der CDU Berlin
- Sept. 2006 bis Sept. 2008 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion
- seit Ende März 2007 Kreisvorsitzender der CDU Mitte
- September 2008 bis November 2011 Vorsitzender der CDU-Fraktion des Abgeordnetenhauses von Berlin
- seit November 2008 Vorsitzender des CDU-Landesverbandes Berlin
- seit November 2008 Mitglied des Bundesvorstands der CDU Deutschland
- seit Dezember 2011 Senator für Inneres und Sport, Bürgermeister von Berlin
Politische Positionen
Integration von Fremden
Im März 2010 wurde bekannt, daß die Integration der „Migranten“ ein entscheidendes Thema im nächsten Abgeordnetenhauswahlkampf werden soll. Frank Henkel vertritt diesbezüglich die Meinung, daß Integration Chefsache werden muß. Er ist gegen ein Kopftuchverbot und möchte die rasch wachsende Zahl von Ausländern mit deutschem Paß als Wähler für die CDU erschließen. Er vertritt die Ansicht, daß Kopftuchträgerinnen nicht in eine Parallelgesellschaft abgedrängt werden dürfen - und sei es auf Kosten der deutschen Frauen, welche sich als „Nichtkopftuchträgerinnen“ dann als Schlampen bezeichnen lassen müssen.[18] Diese Auffassung findet ihre Entsprechnung im neuen „Integrationskonzept“ der Berliner CDU.
Neben einer verstärkten Integrationspolitik soll eine „neue, ökologische Industriepolitik“ einen weiteren Schwerpunkt darstellen.[19]
Im September 2012 warb Henkel um ausländische „Zuwanderer“ bei der Polizei.[20]
Grün-schwarze Koalition
Im Dezember 2009 schloß Henkel vor dem Hintergrund aktueller Umfragen eine schwarz-grüne Koalition nach der Wahl 2011 selbst dann nicht aus, falls die Grünen mehr Stimmen als die CDU erhalten sollten.[21][22][23]
„Gegen Rechts“
Nach den „Döner-Morden“ und der BND-„NSU“-Affäre wollte er 2012 den „Kampf gegen Rechts“ als „nationale Aufgabe“.[24]
Mitgliedschaften / Ämter
- Kuratorium der Landeszentrale für politische Bildung[25]
Zitate
von Henkel
- „Ich bin fassungslos, dass jemand allen Ernstes fordert, über die Einstellung von Brandanschlägen zu verhandeln. Der Rechtsstaat ist nicht verhandelbar.“[26]
- „Zur Ehrlichkeit gehört, daß es in Würzburg, Reutlingen und Ansbach jüngst einige abscheuliche Gewaltverbrechen gegeben hat, die von Flüchtlingen begangen wurden. Diese Taten wurden auf grausamste Art und Weise durchgeführt, mit Äxten, Macheten und Sprengstoff. Niemand darf sich etwas vormachen: Wir haben offenbar einige völlig verrohte Personen importiert, die zu barbarischen Verbrechen fähig sind, die in unserem Land bislang kein Alltag waren. Das muss man klar und tabulos benennen. Zu dieser Klarheit zählt auch, daß wir uns offensiv mit dem Thema Islamismus auseinandersetzen. Ansonsten riskiert die Politik, dass sie als realitätsfremd wahrgenommen wird.“ [...] „Die Frequenz, mit der in diesen Tagen dunkle Nachrichten über Deutschland und Europa hereinbrechen, ist schier unerträglich. Es ist nachvollziehbar, daß viele Menschen in unserem Land Angst haben. Mit diesen Ängsten müssen wir umgehen – mit Besonnenheit, aber auch mit Ehrlichkeit“[27]
über Henkel
- „Ein sozialdemokratischer Regierender Bürgermeister ohne Abitur, von dem irgendwie jeder den Eindruck hat, er hätte nicht einmal den Einstellungstest in einer beliebigen Senatsverwaltung bestanden, und ein CDU-Innensenator ohne jeden Mut, verbreiten vor allem den Eindruck, damit beschäftigt zu sein, permanent die eigenen Defizite zu verstecken.“[28]
Verweise
- Netzpräsenz von Frank Henkel
- Abgerufen am 20. September 2016. Bei WebCite® archivieren.Linksextremisten drohen mit Ermordung von Innensenator, Junge Freiheit, 9. Februar 2016