Thielmann, Johann Adolf von

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Johann Adolf von Thielmann.jpg

Johann Adolf Freiherr von Thielmann, z. T. auch Thielemann (Lebensrune.png 27. April 1765 in Dresden; Todesrune.png 10. Oktober 1824 in Koblenz) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Kavallerie der Preußischen Armee. Er hatte früh großes Interesse an Kunst und Wissenschaft und pflegte eine enge Freundschaft mit Christian Gottfried Körner, dem Vater Theodor Körners, durch den er Friedrich Schiller kennenlernte und mit Novalis trat er in verwandtschaftliche Beziehungen. Er hatte intensiven Kontakt zu den Weimarer Dichterkreisen und die Idee eines einigen Deutschlands war früh gelegt. Freiherr von Thielmann gilt ab 1806 aufgrund seiner Bewunderung für Napoleon und seines Eintretens für einen Bund mit Frankreich in der zeitgenössischen Literatur als umstrittene Persönlichkeit. Nach den Erfahrungen bei Borodino 1812 ändert sich die innere Einstellung und er wird zum Freiheitskämpfer und großdeutsch denkenden, warmherzigen Patrioten. In seinem Tagebuch schreibt er von dem

„[…] unnützen Hinschlachten deutscher Brüder für die französische Idee […] es beginnt im Herzen der Umschwung“.

Leben

Diese Radierung von Johann Ferdinand Krethlow (1767–1842) zeigt von Thielemann als Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler. Es ist wohl möglich, aber nicht sicher, ob er diesen Orden erhalten hatte. Auch die optische Darstellung des Generalleutnants mit einer geradezu napoleonischen Frisur und ohne den markanten Oberlippenbart scheint eine Phantasievorstellung des Künstlers zu sein.

Johann Adolf war der Sohn des kursächsischen Oberrechnungsrates Johann Friedrich von Thielemann (1705-1782) und dessen Gattin Karoline Charlotte, geborene Seuffert (Todesrune.png 1795).

Von Thielmann erhielt vom 19. Oktober 1776 bis 7. Januar 1779 eine Schulausbildung an der Fürstenschule St. Afra in Meißen und anschließend Privatunterricht im elterlichen Hause. 1780 trat er dann als Junker in die Sächsische Armee und wurde am 7. Juni 1782 als Portepeefähnrich beim Chevaulegers-Regiment „Herzog von Kurland“ in Grimma angestellt. Dort erfolgte am 30. März 1784 seine Beförderung zum Sekondeleutnant. Als Premierleutnant wurde er dann am 13. Juli 1791 dem neuerrichteten Husarenregiment in Kölleda zugeteilt.

„Das Gefühl, daß der Soldat nie vergessen muß, ein Bürger seines Vaterlandes zu sein, ist heute mir zur deutlichen Idee geworden.“ — von Thielmann am 8. August 1789

Kampf gegen die französischen Eindringlinge

Er beteiligte sich an den Feldzügen am Rhein des Ersten Koalitionskrieges gegen Frankreich, wurde 1798 Stabsrittmeister, wurde 1805 mit 100 Husaren nach Weimar abkommandiert zur Bedeckung des russischen Zaren Alexander, welcher von Weimar nach Böhmen zu seiner Armee abreiste und wurde im selben Jahr Adjutant bei Prinz Louis Ferdinand von Preußen, der als Generalleutnant und Kommandeur einer preußischen Vorhut am 10. Oktober 1806 im Gefecht bei Saalfeld fiel.

Stabsrittmeister von Thielemann kämpfte 1806 auf preußischer Seite bei Jena. Nach der Niederlegung der Reichskrone wurde er am 15. Oktober des Jahres von seinem König, der sich nun Napoleon I. anbiederte, in Diensten des selbsternannten „Kaisers der Franzosen“ kommandiert. Er kannte Land und Sprache, da er Frankreich 1801 bereiste.

Vasall Napoleons

Als Kursachsen sich dann mit Napoleon 1807 verbündete, mußte er gegen Preußen und Russen bei der Belagerung von Danzig und in der Schlacht bei Friedland im Verbund der Grande Armee kämpfen. Schon am 15. Januar 1807 wurde er zum „wirklichen Rittmeister“ und Chef einer Husarenschwadron und am 5. Februar 1807 zum Major und Flügeladjutant des Königs von Sachsen befördert. Am 10. April 1807 wurde er Adjutant beim Generalleutnant Georg Friedrich August von Polenz (1741–1815), Führer des sächsischen Hilfskorps bei der Belagerung von Danzig und von 1810 bis 1813 Gouverneur von Leipzig.

Am 15. Juni 1808 wurde er Adjutant des kaiserlich-französischen Marschalls Davout in Warschau und Erfurt, wobei er am 1. März 1809 zum Oberstleutnant der Reiterei und am 12. April 1809 zum Oberst und Generaladjutant befördert wurde.

Im Französisch-Österreichischen Krieg von 1809 suchte von Thielmann sich mit einem kleinen Korps gegen die in Sachsen unter Karl Friedrich am Ende eingedrungenen Österreicher der kaiserlich-königlichen Armee zu behaupten, dann erhielt er den Oberbefehl über das westfälisch-französische und von den Besatzern befehligtes Kombinierten Korps als sächsischer Generalmajor (Beförderung am 17. Juli 1809) die Vorhut gegen die Schwarze Schar des Freiheitskämpfers Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig.

Am 26. Februar 1810 wurde er sächsischer Generalleutnant und Kommandeur der Kürassier-Brigade (Garde du Corps und Zastrow-Kürassiere). Im Feldzug gegen das kaiserliche Rußland führte er 1812 diese sächsische Kürassier-Brigade, führte trotz nahezu vollständiger Vernichtung seiner Brigade ausgezeichnet bei der Schlacht von Borodino und befand sich dann fast immer im Gefolge Napoleons. Der König von Sachsen erhob ihn aufgrund seiner in der Schlacht an der Moskwa bewiesenen Tapferkeit in den Freiherrenstand.

Nach Borodino kam er gesundheitlich angeschlagen und zunehmend franzosenfeindlich nach Dresden. Am 2. Januar 1813 wurde er Divisionär (Dienststellung als General einer Division) der Reiterei in Torgau und am 24. Februar 1813 gar Gouverneur von Torgau.

Befreiungskriege

Johann Adolf Freiherr von Thielmann, Bildnis von Anton Graff (1736-1813)

Als ihm am 26. Februar 1813 die Verteidigung von Torgau übergeben wurde, verpflichtete ihn der König von Sachsen zur strenger Neutralität. Schon hoffte von Thielmann, als der König mit dem Kaisertum Österreich in Unterhandlungen trat, einen Umschwung aller Verhältnisse zur Befreiung Deutschlands und verhandelte deshalb mit den verbündeten Monarchen in Dresden und nahm Kontakt zu General der Kavallerie von Blücher und Heinrich Friedrich Karl vom und zum Stein auf.

Als er nach der Schlacht bei Großgörschen von seinem König am 10. Mai 1813 den Befehl erhielt, die Festung den Franzosen zu übergeben, legte er enttäuscht das Kommando nieder, begab sich mit seinem Stabschef Ernst Ludwig von Aster in das Hauptquartier der Verbündeten und trat als Generalleutnant in kaiserlich-russische Dienste. Am 1. September 1813 wurde er Führer eines Streifkorps (2.200 Reiter) aus russisch-österreichischer und preußischer Kavallerie. Mit dem Freikorps kämpfte er während des gesamten Frühjahrs- und Herbstfeldzuges 1813. Ein Militärhistoriker schreib:

„mit dem er im Rücken der Franzosen hervorragend wirkte und diesen erheblichen Schaden zufügte. Von Natur aus waghalsig, unermüdlich tätig, umsichtig und rasch entschlossen, war Thielmann der geborene Freikorpsführer.“ Die Franzosen waren dadurch gezwungen, „ernste Maßnahmen“ zum Schutz Ihrer rückwärtigen Verbindungen zu treffen.

Nachdem er nach der Schlacht bei Leipzig das selbständige Armee-Korps der Königlich Sächsischen Armee neu organisiert (Oberbefehl seit dem 16.10.1813) und sie 1814 als Teil des III. deutschen Armeekorps (dieses war Teil der Nordarmee und bestand aus rund 24.000 Mann Linientruppen sowie 20.000 Mann Landwehr) unter dem Herzog von Weimar in den von Franzosen besetzten Niederlanden gegen Napoleons Truppen befehligt hatte (Niederlande und Belgien wurden befreit), trat er am 19. März ggf. 9. April 1815 in preußische und somit deutsche Dienste.

Siebter Koalitionskrieg

1815 führte er als Generalleutnant (mit Patent vom 10.06.1815) im Siebten Koalitionskrieg bei Ligny und besonders erfolgreich bei Wavre das III. Armee-Korps der Niederrhein-Armee unter Feldmarschall von Blücher gegen das französische Korps des Marschalls Grouchy, wodurch er mit seinem Generalstabschef Carl von Clausewitz zum Erfolg der Hauptschlacht bei Belle Alliance wesentlich beitrug und die Fremdherrschaft des Tyrannen Napoleons voller Glückseligkeit erleben dürfte.

Am 3./30. Oktober 1815 wurde Freiherr von Thielmann, nach der Neueinteilung der preußischen Armee-Korps, Kommandierender General des in Westfalen neu aufgestellten VII.[1] (tritt die Nachfolge des erkranken Generals von Heister an; am 8. Mai 1817 endgültig zum Kommandierender General in Westfalen ernannt) und am 3. April 1820 des VIII. Korps (Interimsbefehlshaber des VII. Armee-Korps in Münster wird Generalmajor Philipp August von Luck und Witten) in Koblenz. Beim VIII. löste er Karl Georg Albrecht Ernst von Hake ab, der nun Kriegsminister wurde.

Von Thielmann widmet sich hier wie vorher in Westfalen der Ausbildung der Landwehr. Sein besonderes Augenmerk liegt auf der Bildung einer schlagkräftigen Landwehr-Kavallerie. Er unterhält einen intensiven Schriftverkehr mit seinen freunden, insbesondere mit Freiherr vom und zum Stein, aber auch mit Friedrich Ludwig Christian Graf zu Solms-Laubach. Am 18. Juni 1818 erhielt er die Ehre, eine Abordnung des westfälischen Infanterie-Regiments Nr. 15 unter dem Kommando des Oberstleutnants von Wittich auf das Schlachtfeld von La Belle Alliance zur Einweihung des zentralen Denkmals zu senden. 1821 wurde er vom Herzog von Wellington besucht, der mit seinem König in Koblenz weilte. Zuletzt erhielt Freiherr von Thielmann den Auftrag des Königs von Preußen, dem neuen französischen König Karl X. zur Thronbesteigung die Wünsche des Königs und den Schwarzen Adlerorden zu überbringen. Dieser Auftrag galt als hohe Ehre, der erkrankte General der Kavallerie (Patent vom 31. März 1824) sollte ihn jedoch nicht mehr ausführen können.

Johann Adolf Freiherr von Thielmann starb an einem Schlaganfalls im Schlaf am 10. Oktober 1824 in Koblenz. Dort wurde er am 13. Oktober 1824 auf dem Hauptfriedhof Koblenz beigesetzt. Der König von Preußen nahm gegenüber der Witwe persönlich Anteil und bewilligte ein beträchtliches „jährliches Gnadengehalt von 1000 Talern“.

Familie

Von Thielmann war seit 25. Dezember 1791 mit Wilhelmine von Charpentier (1772-1842) (Tochter von Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier) verheiratet[2]. Das Paar hatte elf Kinder, darunter:

∞ Bertha von Friebe (Todesrune.png 1842)
∞ 18. Juni 1843 Mathilde von Friebe (Lebensrune.png 29. August 1812; Todesrune.png 4. Februar 1874 ) Witwe von Wilhelm Adolf Gerth Tortilovitz von Batocki (Lebensrune.png 8. November 1798; Todesrune.png 21. Dezember 1835) (Eltern von Otto Tortilowicz von Batocki-Friebe)
  • Karl (Lebensrune.png 4. September 1801), Rittmeister
∞ Gertrudis von Wessel (Todesrune.png 1847)
∞ 8. August 1848 Juli von Wenzel
  • Julie (Lebensrune.png 1. Februar 1806), Stiftsdame
  • Wilhelmine (Lebensrune.png 28. Mai 1812) ∞ Rudolph Blanchet (Todesrune.png 11. Mai 1864)

Auszeichnungen (Auszug)

Literatur

  • K. von Hüttel (Hrsg.): Der General der Kavallerie Freiherr von Thielmann. Eine biographische Skizze mit authentischen Aufschlüssen über die Ereignisse zu Torgau vom Januar bis zur Mitte des Mais 1813. Verlag Laue, Berlin 1828.
  • Julius Klaproth: Kurze Erläuterungen und Berichtigungen der Irrthümer, welche in der biographischen Skizze des königlich preußischen Generals der Cavallerie Frhr. von Thielmann, hrsg. von K. von Hüttel, bis zu des Generals Übertritt zu den Truppen der hohen Alliierten im Jahre 1813 enthalten sind. Verlag Arnoldi, Dresden 1829
  • Albrecht Holtzendorff: Beiträge zu der Biographie des Generals Freiherrn von Thielmann und zur Geschichte der jüngst vergangenen Zeit, W. Rauck, 1830
  • Karl Wilhelm Georg von Grolmann: Geschichte des Feldzugs von 1815 in den Niederlanden und Frankreich, herausgegeben von Carl von Damitz, Mittler, Berlin 1837
  • A. von Keyserling: Aus der Kriegszeit. Erinnerungen von Archibald Grafen von Keyserling. Erste Abtheilung. Der von Thielmann‘sche Streifzug. Zweite Abteilung. Ueber den Rhein und nach Paris. Berlin: A. Duncker, 1847
  • August von Minckwitz: Die Brigade Thielmann in dem Feldzug von 1812 in Russland. - Dresden 1879
  • Herman von Petersdorff: General Johann Adolph Freiherr von Thielmann. Ein Charakterbild aus der napoleonischen Zeit. Hirzel, Leipzig 1894

Fußnoten

  1. Im Oktober wurde von Thielmann Kommandierender General in Westfalen. Bereits im Dezember 1815 mußte er zusammen mit dem Oberpräsidenten von Vincke in den Marschquartieren, insbesondere in Minden, hart gegen aus Frankreich zurückkehrende preußische Truppen durchgreifen, um die öffentliche Ordnung wieder herzustellen. Neben öffentlichen Beschwerden berichteten auch auswärtige Zeitungen über die Geschehnisse, was sogar den preußischen König nötigte, über seinen Repräsentanten in Westfalen eine entsprechende Untersuchung einzuleiten und die Ortskommandanten zu tadeln.
  2. http://www.rambow.de/johann-adolph-von-thielmann.html