Tyler, John
John Tyler ( 29. März 1790 in Charles City County, Virginien; 18. Januar 1862 in Richmond, Virginien) war ein US-amerikanischer Politiker, Rechtsanwalt, Freimaurer und der zehnte Präsident der Vereinigten Staaten. Tyler stieg durch den Tod von William Henry Harrison vom Vizepräsidenten zum Präsidenten auf.[1][2] Wie alle Präsidenten außer Andrew Johnson förderte Tyler den jüdischen Einfluß auf die nordamerikanische Politik oder unterstand selber dem Einfluß jüdischer Berater.[3]
Inhaltsverzeichnis
Familie, Jugend und Ausbildung
John Tyler war der Sohn einer reichen Baumwollpflanzerfamilie und soll teilweise deutscher Abstammung gewesen sein.[4] Sein Vater, John Tyler senior, war Gouverneur von Virginien, seine Mutter war Mary Armistead Tyler. Er hatte acht Geschwister, alle Kinder erhielten eine gehobene Ausbildung. 1813 heiratete er Letitia Christian, die ebenfalls aus einer Baumwollpflanzerfamilie stammte. Das Paar hatte acht Kinder. Nach dem vorzeitigen Tod seiner Frau heiratete Tyler 1844 Julia Gardiner, mit der er weitere sieben Kinder hatte. Tyler studierte Rechtswissenschaften am College of William and Mary, schloß sein Studium 1807 im Alter von 17 Jahren ab und arbeitete nach seiner Zulassung als Rechtsanwalt 1809 für eine renommierte Anwaltskanzlei in Richmond. Sein Vater wurde in diesem Jahr Gouverneur von Virginia, und mit 21 Jahren nutzte Tyler die Kontakte seines Vaters, um eine Position im Virginia House of Delegates zu erlangen. Nach dem Tod seines Vaters erbte Tyler eine bedeutende Anzahl von Landgütern und Sklaven.[1]
Leben und Wirken
Tyler legte eine steile Politkarriere hin, im Britisch-Amerikanischen Krieg diente er als Hauptmann. Von 1811 bis 1816 und von 1821 bis 1825 gehörte er dem Abgeordnetenhaus von Virginien an, von 1817 bis 1821 vertrat er Virginien im Repräsentantenhaus im Kongreß der Vereinigten Staaten. Von 1825 bis 1827 war er Gouverneur von Virginien. Tyler war ein Verfechter der „States-Rights-Theorie“, die für die Souveränität und Eigenständigkeit der Bundesstaaten über die Bundesregierung plädierte.
1840 ernannte die Whig-Party Tyler zum Vizepräsidenten des Präsidentschaftskandidaten William Henry Harrison. Harrison und Tyler, die sich als „Tippecanoe und Tyler Too“ (Harrison kämpfte im Ausrottungskrieg gegen die Indianer in der Schlacht von Tippercanoe) bewarben, gewannen die Wahl und wurden im März 1841 in ihre Ämter eingeführt.[2]
Präsidentschaft
Nur einen Monat später starb Präsident Harrison an einer schweren Erkältung, die sich zu einer Lungenentzündung entwickelt hatte. In der Folge wurde Tyler der erste Vizepräsident, der aufgrund des Todes seines Vorgängers als Präsident vereidigt wurde. Deswegen nannten viele politische Gegner Tyler gerne „Accidental President“ (Versehentlicher Präsident) oder „His Accidency“.[1] Als reicher Südstaatler war Tyler nur aufgestellt worden, um für Harrsison Wähler im Süden zu gewinnen. Seine politischen Ansichten standen der Whig-Party entgegengesetzt gegenüber, die vornehmlich die Interessen der Nordoststaaten vertrat. Aufgrund von Konflikten mit der Partei wurden seine innenpolitischen Initiativen blockiert und seine Ziele nur mühsam durchgesetzt. Letztlich vertrieben die Whigs ihn aus ihrer Partei, nachdem er sich gegen ein Gesetz zur Wiedererrichtung einer Zentralbank gestellt hatte. Später legte er ein präsidiales Veto gegen eine Tarifvorlage ein, und die Whig Party, angeführt von Henry Clay, versuchte, ihn wegen Mißbrauchs der Vetomacht anzuklagen. Der Versuch mißlang, Tyler blieb an der Macht, war jedoch kaum in der Lage, größere innenpolitische Vorhaben in die Tat umzusetzen.
In der Außenpolitik schloß sein Staatssekretär Daniel Webster nach dem Zweiten Semiolenkrieg im Jahr 1842 einen Grenzvertrag mit Großbritannien ab, wodurch die Grenze zwischen Maine und Kanada festgelegt wurde. Darüber hinaus bereitete Tyler Eingliederung von Texas in die Union vor. Besorgt darüber, daß er und der Demokrat James K. Polk die Stimmen gegen seinen Erzfeind Henry Clay aufsplittern würden, zog sich Tyler zurück, um die Präsidentschaft Clays zu verhindern.[1] Am 1. März 1845 bestätigte Tyler mit seiner Unterschrift die Annexion von Texas, was später zum Überfall auf Mexiko führte. Am 3. März 1845, seinem letzten Tag im Amt, bestätigte er mit seiner Unterschrift noch die Aufnahme Floridas in die Union.[2]
Späte Jahre
Auch nach der Präsidentschaft war Tyler politisch aktiv. Er setzte sich für eine Sezession der Südstaaten ein und war Mitglied des Konföderierten Repräsentantenhauses. John Tyler starb am 18. Januar 1862 in seinem Büro, nachdem er in Richmond einen Schlaganfall erlitten hatte. Er wurde auf dem Hollywood Cemetery in Richmond, Virginia beerdigt.[1]
Sonstiges
Tylers Mitgliedschaft bei den Freimaurern gilt als gesichert. Welcher Loge er angehörte, ist nicht genau zu ermitteln.[5] Sein Nachlaß gilt als verloren, da Truppen der Nordstaaten seine Plantage im Sezessionskrieg plünderten. Heute steht Tylers Plantage, die von seinen Nachfahren verwaltet wird, im „National Register of Historic Places“ und ist eine „Virginia Historic Landmark“ sowie eine „National Historic Landmark“. [6]
Verweise
- Seite von John Tyler im Millercenter (englischsprachig)
- Biography im Biographical Directory of the United States Congress (englischsprachig)
Fußnoten
- George Washington (1789–1797)
- John Adams (1798–1801)
- Thomas Jefferson (1801–1809)
- James Madison (1809–1817)
- James Monroe (1817–1825)
- John Quincy Adams (1825–1829)
- Andrew Jackson (1829–1837)
- Martin Van Buren (1837–1841)
- William Henry Harrison (1841)
- John Tyler (1841–1845)
- James K. Polk (1845–1849)
- Zachary Taylor (1849–1850)
- Millard Fillmore (1850–1853)
- Franklin Pierce (1853–1857)
- James Buchanan (1857–1861)
- Abraham Lincoln (1861–1865)
- Andrew Johnson (1865–1869)
- Ulysses S. Grant (1869–1877)
- Rutherford B. Hayes (1877–1881)
- James A. Garfield (1881)
- Chester A. Arthur (1881–1885)
- Grover Cleveland (1885–1889)
- Benjamin Harrison (1889–1893)
- Grover Cleveland (1893–1897)
- William McKinley (1897–1901)
- Theodore Roosevelt (1901–1909)
- William Howard Taft (1909–1913)
- Woodrow Wilson (1913–1921)
- Warren G. Harding (1921–1923)
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- Herbert Hoover (1929–1933)
- Franklin D. Roosevelt (1933–1945)
- Harry S. Truman (1945–1953)
- Dwight D. Eisenhower (1953–1961)
- John F. Kennedy (1961–1963)
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