Adams, John Quincy
John Quincy Adams ( 11. Juli 1767 in Braintree, Norfolk County, Province of Massachusetts Bay; 23. Februar 1848 in Washington, D.C.) war ein US-amerikanischer Diplomat, Rechtsanwalt und der sechste Präsident der Vereinigten Staaten (1825–1829). Er war, wie sein Vater Präsident John Adams, entschiedener Gegner der Freimaurer[1] und der Sklaverei, was auf erheblichen politischen Widerstand stieß; er war wesentlicher Verfasser der Monroe-Doktrin und somit maßgeblich an der US-amerikanischen Außenpolitik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts beteiligt. Während die Zeit seiner Präsidentschaft als wenig erfolgreich gesehen wird, gilt er bis heute als einer der besten Diplomaten in den Diensten der Vereinigten Staaten, da er durch seine Verhandlungen die Expansion der Vereinigten Staaten vorantrieb.[2] [3] Wie alle Präsidenten außer Andrew Johnson förderte Adams den jüdischen Einfluß auf die nordamerikanische Politik oder unterstand selber dem Einfluß jüdischer Berater.[4]
Inhaltsverzeichnis
Familie, Jugend und Ausbildung
John Quincy war der Sohn von John Adams, dem zweiten US-Präsidenten, und dessen Frau Abigail Adams. Von dem Landgut seiner Eltern aus konnte er als Kind 1775 die Schlacht von Bunker Hill aus dem Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg beobachten. Bereits mit 10 Jahren reiste er mit seinem Vater nach Frankreich. Im Alter von 14 Jahren erhielt John Quincy eine Ausbildung im diplomatischen Korps und ging zur Schule. 1781 begleitete er den Diplomaten Francis Dana nach Rußland und diente ihm als Sekretär und Übersetzer. 1783 reiste er nach Paris, um als Sekretär seines Vaters den Vertrag von Paris auszuhandeln. Während dieser Zeit besuchte John Quincy Schulen in Europa und sprach fließend Französisch, Niederländisch und Deutsch und hatte auch griechische und lateinische Sprachkenntnisse erworben. Nach seiner Rückkehr nach Hause 1785 studierte er Rechtswissenschaften am Harvard College und schloß das Studium 1787 ab. Seine spätere Frau, die amerikanische Diplomatentochter Louisa Catherine Johnson, lernte er auf einer diplomatischen Mission in London kennen. Das Paar heiratete 1797 und hatte drei Söhne, wobei ein Kind kurz nach der Geburt verstarb.[2][3]
Leben und Wirken
1790 wurde John Quincy in Boston als Rechtsanwalt zugelassen. Da die Spannungen zwischen Großbritannien und Frankreich zunahmen, unterstützte er die Neutralitätspolitik von George Washington, woraufhin dieser ihn zum Botschafter in Holland ernannte. Als sein Vater 1797 zum Präsidenten gewählt wurde, ernannte er seinen Sohn zum Botschafter in Preußen.
Politik und Diplomatie
Nachdem sein Vater sich nach dem Ende seiner Präsidentschaft um 1800 zurückgezogen hatte, kehrte John Quincy von seinem Botschafterposten zurück und wurde 1802 in den Senat von Massachusetts gewählt; ein Jahr später folgte die Wahl in den Senat im Kongreß der Vereinigten Staaten. Wie sein Vater galt John Quincy als Mitglied der Föderalistischen Partei, aber nie als strenger Parteigänger. Während seiner Zeit im Senat unterstützte er den Kauf Louisianas von Frankreich und verschiedene Embargo-Act-Aktionen von Präsident Thomas Jefferson, was ihn bei vielen anderen Föderalisten sehr unbeliebt machte. Im Juni 1808 brach Adams mit der Partei, trat von seinem Senatsitz zurück und wurde Mitglied bei der Demokratisch-Republikanischen Partei.[2] 1809 kehrte Adams in das diplomatische Korps zurück, als Präsident James Madison ihn zum ersten offiziell anerkannten Minister in Rußland ernannte (Francis Dana wurde von der russischen Regierung nie offiziell als Botschafter anerkannt). 1814 wurde Adams aus Rußland zurückgerufen, um als Verhandlungsführer beim Frieden von Gent mitzuwirken und den Britisch-amerikanischen Krieg zu beenden. Danach ging Adams als Botschafter nach England.[3]
Von 1817 bis 1825 diente Adams als Außenminister unter Präsident James Monroe. Während dieser Zeit verhandelte er den Adams-Onis-Vertrag, der die endgültige Grenzziehung zwischen den Vereinigten Staaten und Spanien bringen sollte. Spanien trat Florida an die USA ab, dafür gaben die Amerikaner an, auf Ansprüche auf das Gebiet Texas verzichten. Der Bruch dieses Vertrages führte später zum US-amerikanischen Überfall auf Mexiko. Adams erreichte durch sein diplomatisches Geschick die vorübergehende Beilegung des langjährigen Grenzstreits zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten über das riesige Oregon-Gebiet und bei der Aufnahme verbesserter Beziehungen zwischen Großbritannien und seinen ehemaligen Kolonien.[3][2]
Die Monroe-Doktrin
Als bemerkenswerteste und dauerhafteste Errungenschaft von John Quincy Adams gilt die Festschreibung des US-amerikanischen Imperialismus in der Monroe-Doktrin. Nach dem Ende der Napoleonischen Kriege erklärten mehrere lateinamerikanische Kolonien Spaniens ihre Unabhängigkeit. Adams erkannte dies als einen entscheidenden Moment für die Vereinigten Staaten, woraufhin er die als Monroe-Doktrin bekanntgewordenen Grundsätze amerikanischer Außenpolitik festschrieb. Die Doktrin, die erstmals 1823 eingeführt wurde, diente dazu, spätere Interventionen, Eroberungskriege und Annexionen der USA in Lateinamerika während des späten 19. und des 20. Jahrhunderts und später sicherzustellen.[2]
Präsidentschaft
Zur Präsidentschaftswahl 1824 hatte sich das politische Klima verändert; nur die Demokratisch-Republikanische Partei war lebensfähig, und es entstanden fünf Kandidaten, die jeweils verschiedene Teile des Landes vertraten. Mit Adams traten die Südstaatler John C. Calhoun und William Harris Crawford sowie Henry Clay und Andrew Jackson an. Die meisten Stimmen wurden für Andrew Jackson abgegeben, aber im Wahlkollegium hatte niemand eine klare Mehrheit, womit die Wahl im Repräsentantenhaus entschieden werden mußte. Clay empfahl die Unterstützung von Adams, der im ersten Wahlgang gewählt wurde. Adams Sieg schockierte Jackson und als dieser später Clay zum Staatssekretär ernannte, warfen die Anhänger Jacksons Adams ein „korruptes Geschäft“ vor. Die politischen Gegensätze zwischen Adams und Jackson deuteten bereits auf die spätere Auflösung der Demokratisch-Republikanischen Partei hin.[2][3]
Während John Quincy Adams als Diplomat beachtliche Erfolge erzielen konnte, war er nicht in der Lage, politische Mehrheiten für seine Überzeugungen zu gewinnen. Er gab sich hartnäckig und unabhängig in seinen Überzeugungen und stand somit automatisch in Opposition zu dem von Freimaurern durchsetzten Politikgeschehen. Auch die Angriffe seiner politischen Gegner, die aus ihm den „Einjährigen Präsidenten“ machen wollten, änderten daran nichts. Im ersten Jahr schlug Adams mehrere Programme vor, die seiner Meinung nach die Wissenschaft fördern und den Unternehmer- und Erfindergeist in den Vereinigten Staaten fördern würden und auch auf Erfahrungen aus Europa basierten. Dazu gehörten der Aufbau eines Netzwerks von Autobahnen und Kanälen, um die verschiedenen Teile des Landes zu verbinden, die Bereitstellung öffentlicher Flächen für den Naturschutz, die Vermessung der gesamten Küste und der Bau von astronomischen Observatorien. Adams sah auch die Notwendigkeit praktischer Lösungen für allgemeine Probleme und forderte daher die Einrichtung eines einheitlichen Gewichts- und Maßsystems und die Verbesserung des Patentsystems. Adams' Vorschläge wurden von politischen Gegnern mit Verachtung aufgenommen; Kritiker wendeten ein, daß die Politik des Präsidenten die Befugnisse und den Einfluß der Bundesregierung auf Kosten der Landes- und Kommunalverwaltungen erweitern würde, andere beschuldigten Adams, Programme zur Förderung der Elite und zur Benachteiligung des einfachen Volkes zu fördern. Bei der Zwischenwahl von 1826 gewannen die Anhänger des Hochgradfreimaurers Andrew Jackson beide Häuser. Infolgedessen wurden viele Initiativen von Adams gekippt oder waren deutlich unterfinanziert.[2]
Die Wahl von 1828 wurde für Adams eine bittere und persönliche Angelegenheit. Er verlor die Wahl mit deutlichem Abstand und verließ Washington, ohne an der Amtseinführung Jacksons teilzunehmen. Zu seinen Errungenschaften zählen die Pläne für Kanal-und Eisenbahnprojekte: Eriekanal und Illinois Waterway sowie die Baltimore and Ohio Railroad.[3]
Späte Jahre
Adams zog sich nicht aus dem öffentlichen Leben zurück, nachdem er das Präsidialamt verlassen hatte. 1830 bewarb er sich für das US-Repräsentantenhaus und gewann einen Sitz. Weiterhin in Gegnerschaft zum Freimaurertum und als entschiedener Gegner der Sklaverei vertrat er 1841 entflohene Sklaven vor dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten und erreichte deren Freilassung; das Verfahren sollte später von Steven Spielberg verfilmt werden (Amistad). Er lehnte die Annexion von Texas ab, die seinem ausgehandelten Adams-Otis-Vertrag widersprach, und sprach sich entschieden gegen den Überfall auf Mexiko aus. Nichtsdestotrotz setzte er sich im Repräsentantenhaus für die Ehrung der Offiziere ein, die in diesem Krieg gedient hatten. Bei der Veranstaltung brach Adams infolge eines Schlaganfalls zusammen und verstarb zwei Tage später.[2]
Verweise
- Biographie im Biographical Directory of the United States Congress (englischsprachig)
- Seite von John Quincy Adams im Millercenter (englischsprachig)
Fußnoten
- George Washington (1789–1797)
- John Adams (1798–1801)
- Thomas Jefferson (1801–1809)
- James Madison (1809–1817)
- James Monroe (1817–1825)
- John Quincy Adams (1825–1829)
- Andrew Jackson (1829–1837)
- Martin Van Buren (1837–1841)
- William Henry Harrison (1841)
- John Tyler (1841–1845)
- James K. Polk (1845–1849)
- Zachary Taylor (1849–1850)
- Millard Fillmore (1850–1853)
- Franklin Pierce (1853–1857)
- James Buchanan (1857–1861)
- Abraham Lincoln (1861–1865)
- Andrew Johnson (1865–1869)
- Ulysses S. Grant (1869–1877)
- Rutherford B. Hayes (1877–1881)
- James A. Garfield (1881)
- Chester A. Arthur (1881–1885)
- Grover Cleveland (1885–1889)
- Benjamin Harrison (1889–1893)
- Grover Cleveland (1893–1897)
- William McKinley (1897–1901)
- Theodore Roosevelt (1901–1909)
- William Howard Taft (1909–1913)
- Woodrow Wilson (1913–1921)
- Warren G. Harding (1921–1923)
- Calvin Coolidge (1923–1929)
- Herbert Hoover (1929–1933)
- Franklin D. Roosevelt (1933–1945)
- Harry S. Truman (1945–1953)
- Dwight D. Eisenhower (1953–1961)
- John F. Kennedy (1961–1963)
- Lyndon B. Johnson (1963–1969)
- Richard Nixon (1969–1974)
- Gerald Ford (1974–1977)
- Jimmy Carter (1977–1981)
- Ronald Reagan (1981–1989)
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