Madison, James
James Madison ( 16. März 1751 in Port Conway, Virginien; 28. Juni 1836 in Montpelier, Virginien) war ein US-amerikanischer Politiker und der vierte Präsident der Vereinigten Staaten. Er vertrat die Auffassung einer starken, aber ausgewogenen Bundesregierung und ist als „Vater der Verfassung“ bekannt. Wie seine Vorgänger war auch Madison einer der Führer in der kolonialen Widerstandsbewegung. Er schrieb die ersten Entwürfe der US-Verfassung, schrieb die „Federalist Papers“ mit und unterstützte die Bill of Rights. Er gründete die Demokratisch-Republikanische Partei mit Präsident Thomas Jefferson, wurde 1808 selbst Präsident und initiierte den Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812. [1] [2] Wie alle Präsidenten außer Andrew Johnson förderte Madison den jüdischen Einfluß auf die nordamerikanische Politik oder unterstand selber dem Einfluß jüdischer Berater.[3]
Inhaltsverzeichnis
Familie, Jugend und Ausbildung
Madison wuchs in Orange County, Virginien, auf. Er war das älteste von 12 Kindern, von denen sieben das Erwachsenenalter erreichten. Sein Vater James Madison Sr. war ein erfolgreicher Landwirt, besaß mehr als 3.000 Hektar Land und Dutzende von Sklaven. Seine Mutter, Nelly Conway Madison, brachte ein beachtliches Vermögen mit in die Ehe. 1762 wurde Madison in ein Internat geschickt und kehrte nach fünf Jahren auf das Gut seines Vaters zurück, wo er wegen seines schwächlichen Gesundheitszustandes Heimunterricht erhielt. Zeitlebens sollten ihn Schwächeanfälle und Krankheiten begleiten. 1769 schrieb er sich am College of New Jersey ein, heute bekannt als Princeton University. Dort studierte Madison unter anderem Latein, Griechisch, Naturwissenschaften und Philosophie. Nach seinem Abschluß 1771 blieb er und setzte sein Studium beim Präsidenten der Schule fort. Hier versuchte Madison u.a. Hebräisch zu erlernen. Am 1794 heiratete Madison die 26-jährige Witwe Dolley Payne Todd, die einen Sohn (Payne) mit in die Ehe brachte.[2][4]
Leben und Wirken
Als Madison 1772 nach Virginien zurückkehrte, fand er sich inmitten den Spannungen zwischen den Kolonisten und den britischen Behörden wieder. Er wurde im Dezember 1774 in das Orange County Committee of Safety gewählt und trat im folgenden Jahr als Oberst der Virginien-Miliz bei. 1776 war er Vertreter von Orange County auf der Virginia Convention. Etwa zu dieser Zeit traf er Thomas Jefferson, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte. 1777 verlor Madison sein Angebot für einen Sitz in der Virginia Assembly, wurde aber später in den Governor's Council berufen. Er war während der Revolution ein starker Unterstützer der amerikanisch-französischen Allianz und kümmerte sich nur um einen Großteil der Korrespondenz des Rates mit Frankreich. 1780 ging er nach Philadelphia, um als einer der Delegierten Virginias beim Kontinentalkongress zu fungieren. Im Jahr 1783 kehrte Madison nach Virginien zurück. Er trat als Vertreter der Trennung von Kirche und Staat auf und half, Virginiens Statut der Religionsfreiheit zu erhalten, eine überarbeitete Version eines Dokuments, das 1777 von Jefferson verfaßt und 1786 verabschiedet wurde.[2]
Vater der Verfassung
1787 vertrat Madison Virginien auf der Philadelphia Convention. Er trat als Föderalist auf und setzte sich für eine starke Zentralregierung ein. Madison entwarf den sogenannten Virginia-Plan, der während des Verfassungskonvents diskutiert wurde und das Grundprinzip des VS-Regierungssystems begründet. Madison schlug ein Zweikammernsystem vor, welches dem heutigen Repräsentantenhaus und dem Senat entspricht. [1] Er hielt es für wichtig, daß diese neue Struktur über ein System der Kontrolle und des Ausgleichs verfügt, um den Machtmißbrauch durch eine einzelne Gruppe zu verhindern (Das heute bekannte Checks-and-Balances). Während viele von Madisons Ideen in die Verfassung aufgenommen wurden, stand das Dokument selbst in seiner Heimat Virginien und anderen Kolonien einem größeren Widerstand gegenüber. Er schloß sich Alexander Hamilton und John Jay an, um mit einer großen Überzeugungsarbeit die Verfassung ratifizieren zu können. Sie schrieben eine Reihe von Briefen, die in vielen großen Zeitungen landesweit veröffentlicht wurden; diese Briefe sind heute als „The Federalist papers“ bekannt.[2]
Kongreßabgeordneter und Staatsmann
1789 gewann Madison einen Sitz im Repräsentantenhaus im Kongreß der Vereinigten Staaten. Er wurde zu einer entscheidenden Kraft hinter der Bill of Rights und legte seine vorgeschlagenen Änderungen der Verfassung im Juni 1789 dem Kongreß vor. Madison wollte sicherstellen, daß die Amerikaner Meinungsfreiheit haben, vor unangemessenen Durchsuchungen und Beschlagnahmungen geschützt waren und einen schnellen und öffentlichen Prozeß erhielten, wenn sie mit Anklagen konfrontiert wurden. Eine überarbeitete Fassung seines Vorschlags wurde im September 1789 angenommen. Während Madison zunächst ein Anhänger von Präsident George Washington und seiner Regierung war, lag er in finanziellen Fragen bald im Streit mit Washington. Er wandte sich gegen die Politik des Finanzministers Alexander Hamilton und glaubte, daß diese Pläne die Taschen der wohlhabenden Nordstaaten füllten und für andere schädlich waren. Er und Jefferson kämpften gegen die Schaffung der First Bank of the United States und bezeichneten sie als verfassungswidrig. Dennoch wurde die Maßnahme bis 1791 verabschiedet. Madison verließ daraufhin die Föderalisten und wechselte zur Demokratisch-Republikanischen Partei von Thomas Jefferson.[1]
1797 kehrte Madison nach Virginien zurück. 1801 erbte er nach dem Tod seines Vaters das elterliche Anwesen. Im gleichen Jahr trat Madison der Regierung seines langjährigen Freundes Thomas Jefferson bei und diente als Außenminister. Er unterstützte Jefferson's Bemühungen, die Grenzen der Nation mit dem Louisiana-Kauf zu erweitern, und die Erkundungen dieser neuen Länder durch die Lewis-und-Clark-Expedition. Im ersten Jahr seiner Amtszeit wurde der Handel mit Franzosen und Briten verboten. Großbritannien und Frankreich befanden sich im Krieg und amerikanische Schiffe wurden von beiden Seiten gestoppt und häufig beschlagnahmt, um zu verhindern, daß Amerikaner mit der jeweils anderen Seite Handel betrieben. Zudem wurden amerikanische Besatzungsmitglieder zum Dienst für die beiden ausländischen Mächte gezwungen. Nachdem die diplomatischen Bemühungen fehlgeschlagen waren, setzte sich Madison für den Embargo Act von 1807 ein, der amerikanischen Schiffen die Einreise in ausländische Häfen verbot und die Exporte aus den Vereinigten Staaten unterbrach. Diese äußerst unbeliebte Maßnahme erwies sich als wirtschaftliche Katastrophe für amerikanische Kaufleute. Erst im Mai 1810 hob der Kongreß dieses Verbot wieder auf.[1]
Amerikanischer Präsident
Madison gewann die Präsidentschaftswahl 1808 mit großem Abstand. Er besiegte den Föderalisten Charles C. Pinckney und den unabhängigen Republikaner George Clinton und sicherte sich fast 70 Prozent der Wahlstimmen. Eine Herausforderung der ersten Amtszeit von Madison war die wachsende Spannung zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien. Zwischen den beiden Ländern gab es bereits Probleme bei der Beschlagnahme amerikanischer Schiffe und Besatzungen. Das Embargogesetz wurde aufgehoben, ein neues Gesetz reduzierte das Handelsembargo auf zwei Länder: Großbritannien und Frankreich. Dieses neue Gesetz, das als Non-Intercourse Act bekannt ist, besserte die Situation nicht. Amerikanische Kaufleute ignorierten das Gesetz und handelten weiter mit diesen Nationen, amerikanische Schiffe und Besatzungen wurden weiterhin angegriffen. Im Kongreß wurden Stimmen laut, die einen Krieg gegen die Briten forderten. Zu diesen Männern gehörten u.a. Henry Clay aus Kentucky und John C. Calhoun aus Südkarolinien. Während Madison sich Sorgen machte, daß die Nation einen Krieg mit Großbritannien nicht effektiv führen könnte, verstand er, daß viele amerikanische Bürger nicht mehr bereit waren, die fortgesetzten Angriffe auf amerikanische Schiffe zu akzeptieren. Somit erklärten die Vereinigten Staaten Großbritannien im Juni 1812 den Krieg. Während seine eigene Partei diesen Schritt unterstützte, sah sich Madison dem Widerstand der Föderalisten gegenüber, die den Konflikt „Mr. Madisons Krieg“ nannten. Zu Beginn des Krieges war es offensichtlich, daß die VS-Marine den britischen Streitkräften nicht gewachsen war. Madison gelang dennoch, die Präsidentschaftswahlen einige Monate später zu gewinnen und den Bürgermeister von New York City, DeWitt Clinton, zu schlagen. Der Konflikt nahm 1814 eine Wendung, als britische Streitkräfte in Marienland einmarschierten. Ursprünglich auf dem Weg nach Washington, D.C., mußten Madison und sein Kabinett aus der Hauptstadt fliehen. Als britischen Truppen im August 1814 in der Hauptstadt ankamen, steckten sie zahlreiche Häuser in Brand, darunter das Weiße Haus und das Kapitol. Im folgenden Monat konnten die amerikanischen Truppen eine weitere britische Invasion im Norden stoppen. Und Andrew Jackson, obwohl seine Soldaten in der Unterzahl waren, errang 1815 in der Schlacht von New Orleans einen Sieg über die Briten. Offiziell war der Krieg schon mit dem Frieden von Gent Ende 1814 beendet worden.[2]
Späte Jahre
Nach dem Ende seiner Präsidentschaft ging Madison mit seiner Frau nach Montpelier zurück. Er beschäftigte sich damit, die Plantage zu leiten und half Thomas Jefferson bei der Gründung der University of Virginia. Die Schule wurde 1825 eröffnet, mit Jefferson als Rektor. Im folgenden Jahr, nach Jeffersons Tod, übernahm Madison die Leitung der Hochschule. 1829 kehrte Madison kurzzeitig ins öffentliche Leben zurück und diente als Delegierter des Verfassungskonvents von Virginien. Er war auch in der American Colonization Society aktiv, die er 1816 gemeinsam mit Robert Finley, Andrew Jackson und James Monroe gegründet hatte. Diese Organisation zielte darauf ab, befreite Sklaven nach Afrika zurückzugeben. 1833 wurde Madison zum Präsidenten der Gesellschaft ernannt.[2]
Sonstiges
Madison starb am 28. Juni 1836 auf dem Gut Montpelier. Er gab an, den Freimaurern ablehnend gegenüberzustehen. In einem Brief schrieb er:
- „Ich war nie Freimaurer und niemand könnte den Riten, Prinzipien und Absichten fremder sein als ich.“[5]
James Madison ist als Namensgeber in den Vereinigten Staaten häufig vertreten, u.a. bei
- Madison, Hauptstadt des Bundesstaates Wisconsin
- mehrere Landkreise (Madison Counties)
- Madison Square Garden, Veranstaltungshalle in Neu York
Verweise
- Biographie im Biographical Directory of the United States Congress (englischsprachig)
- Seite von James Madison im Millercenter (englischsprachig)
Fußnoten
- George Washington (1789–1797)
- John Adams (1798–1801)
- Thomas Jefferson (1801–1809)
- James Madison (1809–1817)
- James Monroe (1817–1825)
- John Quincy Adams (1825–1829)
- Andrew Jackson (1829–1837)
- Martin Van Buren (1837–1841)
- William Henry Harrison (1841)
- John Tyler (1841–1845)
- James K. Polk (1845–1849)
- Zachary Taylor (1849–1850)
- Millard Fillmore (1850–1853)
- Franklin Pierce (1853–1857)
- James Buchanan (1857–1861)
- Abraham Lincoln (1861–1865)
- Andrew Johnson (1865–1869)
- Ulysses S. Grant (1869–1877)
- Rutherford B. Hayes (1877–1881)
- James A. Garfield (1881)
- Chester A. Arthur (1881–1885)
- Grover Cleveland (1885–1889)
- Benjamin Harrison (1889–1893)
- Grover Cleveland (1893–1897)
- William McKinley (1897–1901)
- Theodore Roosevelt (1901–1909)
- William Howard Taft (1909–1913)
- Woodrow Wilson (1913–1921)
- Warren G. Harding (1921–1923)
- Calvin Coolidge (1923–1929)
- Herbert Hoover (1929–1933)
- Franklin D. Roosevelt (1933–1945)
- Harry S. Truman (1945–1953)
- Dwight D. Eisenhower (1953–1961)
- John F. Kennedy (1961–1963)
- Lyndon B. Johnson (1963–1969)
- Richard Nixon (1969–1974)
- Gerald Ford (1974–1977)
- Jimmy Carter (1977–1981)
- Ronald Reagan (1981–1989)
- George H. W. Bush (1989–1993)
- Bill Clinton (1993–2001)
- George W. Bush (2001–2009)
- Barack Obama (2009–2017)
- Donald Trump (2017–2021)
- Joseph Biden (seit 2021)
- Geboren 1751
- Gestorben 1836
- VS-Amerikaner (Weißer)
- Präsident der Vereinigten Staaten
- Außenminister (Vereinigte Staaten)
- Mitglied des Kontinentalkongresses
- Mitglied des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten für Virginia
- Person im Britisch-Amerikanischen Krieg
- Person der Amerikanischen Revolution
- Mitglied der Föderalistischen Partei
- Mitglied der Demokratisch-Republikanischen Partei
- Mitglied der American Philosophical Society
- Mitglied der Philadelphia Convention
- Politiker (19. Jahrhundert)