Buchanan, James
James Buchanan ( 23. April 1791 in Cove Cap, Pennsylvanien; 1. Juni 1868 in Lancaster, Pennsylvanien) war ein US-amerikanischer Politiker, Freimaurer und der 15. Präsident der Vereinigten Staaten . Seine Präsidentschaft fiel in ein Umfeld großer innenpolitischer Spannungen. Buchanan war wie James K. Polk Vertreter des „Manifest Destiny“, d.h. der angeblich göttlichen Bestimmung der Vereinigten Staaten, den Kontinent vollständig zu beherrschen, und somit des US-amerikanischen Imperialismus. Aus heutiger offizieller Perspektive wird seine Präsidentschaft als gescheitert betrachtet, allerdings wird dies mit seiner Unfähigkeit, den Sezessionskrieg nicht verhindert zu haben, begründet. Ob überhaupt eine Verhinderung des Krieges erwünscht war wird nicht diskutiert. Buchanan ist bis heute der einzige Junggeselle im Amt des Präsidenten und der einzige aus Pennsylvanien.[1][2] Wie alle Präsidenten außer Andrew Johnson förderte Buchanan den jüdischen Einfluß auf die nordamerikanische Politik oder unterstand selber dem Einfluß jüdischer Berater.[3]
Inhaltsverzeichnis
Familie, Jugend und Ausbildung
Buchanan war der Sohn irischer Einwanderer. Sein Vater, James senior, war ein wohlhabender Kaufmann und Landwirt, seine Mutter Elisabeth galt als intelligent und belesen. Er hatte sechs Schwestern und vier Brüder. Als kleiner Junge wurde Buchanan an der Old Stone Academy in seinem Dorf und später am Dickinson College ausgebildet, wo er wegen schlechten Behnehmens fast suspendiert wurde, bevor er 1809 seinen Abschluß machte. In Lancaster, Pennsylvanien, studierte er Rechtswissenschaften, bevor er 1812 seine Zulassung als Rechtsanwalt erhielt. Buchanan diente im Britisch-Amerikanischen Krieg bei der Verteidigung von Baltimore und verfügte über ein Redetalent, welches ihn schließlich in die Politik führte. [1][2]
Leben und Wirken
Am 11. Dezember 1816 wurde Buchanan Freimaurer. Er gehörte der Loge 43 in Lancaster, Pennsylvanien an und stieg bis 1824 zum Großmeister der Landkreise (Counties) von Lancaster, Lebanon und York auf.[4] Seine politische Karriere begann bereits 1814, als er als Mitglied der Föderalistischen Partei in das Repräsentantenhaus von Pennsylvanien gewählt wurde. Später gewann er einen Sitz im Repräsentantenhaus im Kongreß der Vereinigten Staaten, wo er von 1821 bis 1831 fünf aufeinanderfolgende Amtszeiten absolvierte. Buchanan gehörte ursprünglich den Föderalisten an, schloß sich aber den Demokraten an, als sich seine eigene Partei in den 1820er Jahren auflöste. Als Andrew Jackson in seine zweite Amtszeit als Präsident gewählt wurde, ernannte er Buchanan zum Gesandten in Rußland, wo Buchanan seine Fähigkeiten als Diplomat unter Beweis stellte.[1][2] 1834 kehrte Buchanan in die Vereinigten Staaten zurück und erlangte einen Sitz im Senat. Von 1845 bis 1849 war er Außenminister von James K. Polk, was nicht verwunderte, da er die imperialistischen Ziele seines Präsidenten teilte. Er war bis 1856 Botschafter in Großbritannien, bevor er ins Präsidentenamt gelangte.[1]
Präsidentschaft
Buchanan besiegte 1856 den republikanischen Kandidaten John C. Fremont und wurde am 4. März 1857 als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt; sein Vizepräsident sollte später im Sezessionskrieg auf Seite der Konföderierten kämpfen. In seiner Antrittsrede bekräftigte Buchanan seine Ansicht, daß die Sklaverei Sache der Staaten und Territorien sei, die unabhängig entscheiden müßten, ohne Einmischung der Bundesregierung. Seine Strategie bestand darin, die Antisklavenhaltung der Nordstaaten einzudämmen sowie die Durchsetzung des Fugitive Slave Act (d.h. die Zwangsrückgabe entflohener Sklaven an den Süden) gleichzeitig zu fördern. Er sah dies als einfache Lösung an, aber nach der Verabschiedung des Kansas-Nebraska-Act von 1854 durch seinen Vorgänger Franklin Pierce explodierten die Auseinandersetzungen, die u.a. als Bleeding Kansas bekannt wurden. Bereits kurz nach seiner Amtseinführung war vom Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten die Entscheidung Dred Scott v. Sandford getroffen worden, die im wesentlichen besagte, daß Sklaven Eigentum seien und die Bundesregierung kein Recht hätte, in die Eigentumsverhältnisse einzugreifen, indem sie die Sklaverei in den betroffenen Gebieten ausschließt.[2]
Am Ende der Präsidentschaft von Buchanan drohte die Sklavenfrage das Land zu zerreißen. Am 20. Dezember 1860 spaltete sich der erste Südstaat, Südkarolinien, von der Union ab; bis 1861 sollten noch 17 weitere folgen. Buchanan verurteilte die Sezession zwar, stand dieser politischen Krise jedoch hilflos gegenüber. In seiner letzten Rede vor dem Kongreß argumentierte Buchanan, daß die Staaten zwar kein gesetzliches Recht auf Abspaltung hätten, die Bundesregierung aber auch kein Recht hätte, sie daran zu hindern. Als Buchanan am 3. März 1861 sein Amt niederlegte, um sich auf sein Anwesen außerhalb von Lancaster, Pennsylvania, zurückzuziehen, verließ er die Nation am Rande des Krieges. Auch Jahre nach dem Ende seiner Regierungszeit spotteten der Kongreß, die Republikanische Partei, Präsident Lincoln, das Militär sowie nationale Zeitungen, daß Buchanan nicht in der Lage war, die Sezession zu verhindern, die Lincoln nun mit brutalen Mitteln niederschlug und seine Landsleute durch Brandschatzungen und Massaker im Süden mittel- und hilflos machte.[1][2]
Späte Jahre
1866 veröffentlichte er seine Erinnerungen, in dem er die Schuld für den Krieg zurückwies. Das Buch wurde ignoriert, und Buchanan zog sich in das Privatleben zurück. Er starb am 1. Juni 1868 im Alter von 78 Jahren in Lancaster, Pennsylvania, und wurde auch dort begraben. Drei Tage nach seinem offiziellen Tod erhielt er eine nach Freimaurerritualen durchgeführte Zeremonie.[4]
Sonstiges
Verschiedene Historiker schließen nicht aus, daß Buchanan der erste homosexuelle Präsident der Vereinigten Staaten war. Als Hinweis wird sein inniges Verhältnis mit William Rufus King, dem Vizepräsidenten unter Franklin Pierce, erwähnt, mit dem er zeitweise zusammenlebte. Angeblich wurden beide während ihrer Studienzeit mit Spitznamen wie „Miss Nancy“ und „Aunt Fancy“ bedacht; King soll bei Studienkollegen als „bessere Hälfte“ Buchanans gegolten haben.[5] Diese These kann bezweifelt werden. 1819 verlobte sich Buchanan mit Ann Caroline Coleman, der Tochter eines reichen Industriellen. Ihre Verlobung wurde jedoch aufgelöst, weil Buchanan angeblich eine Vielzahl von Liebschaften pflegte, woraufhin Coleman die Verlobung löste. Sie starb kurz darauf, was Buchanan schwer erschütterte, da er auch noch mit den Vorwürfen ihrer Familie leben mußte, für den Tod verantwortlich zu sein. Als die Familie ihn von der Beerdigung ausgeschlossen hatte schwor sich James Buchanan, nie zu heiraten, und das tat er nie. Seine Nichte Harriet Lane übernahm während seiner Amtszeit die Aufgaben der First Lady.[2]
Verweise
- Biographie im Biographical Directory of the United States Congress (englischsprachig)
- Seite von James Buchanan im Millercenter (englischsprachig)
Fußnoten
- George Washington (1789–1797)
- John Adams (1798–1801)
- Thomas Jefferson (1801–1809)
- James Madison (1809–1817)
- James Monroe (1817–1825)
- John Quincy Adams (1825–1829)
- Andrew Jackson (1829–1837)
- Martin Van Buren (1837–1841)
- William Henry Harrison (1841)
- John Tyler (1841–1845)
- James K. Polk (1845–1849)
- Zachary Taylor (1849–1850)
- Millard Fillmore (1850–1853)
- Franklin Pierce (1853–1857)
- James Buchanan (1857–1861)
- Abraham Lincoln (1861–1865)
- Andrew Johnson (1865–1869)
- Ulysses S. Grant (1869–1877)
- Rutherford B. Hayes (1877–1881)
- James A. Garfield (1881)
- Chester A. Arthur (1881–1885)
- Grover Cleveland (1885–1889)
- Benjamin Harrison (1889–1893)
- Grover Cleveland (1893–1897)
- William McKinley (1897–1901)
- Theodore Roosevelt (1901–1909)
- William Howard Taft (1909–1913)
- Woodrow Wilson (1913–1921)
- Warren G. Harding (1921–1923)
- Calvin Coolidge (1923–1929)
- Herbert Hoover (1929–1933)
- Franklin D. Roosevelt (1933–1945)
- Harry S. Truman (1945–1953)
- Dwight D. Eisenhower (1953–1961)
- John F. Kennedy (1961–1963)
- Lyndon B. Johnson (1963–1969)
- Richard Nixon (1969–1974)
- Gerald Ford (1974–1977)
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- Ronald Reagan (1981–1989)
- George H. W. Bush (1989–1993)
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- Geboren 1791
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- Außenminister (Vereinigte Staaten)
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- Mitglied der Demokratischen Partei (Vereinigte Staaten)
- Mitglied der Föderalistischen Partei
- Botschafter (Vereinigte Staaten)
- Mitglied der American Philosophical Society
- Politiker (19. Jahrhundert)
- Person im Britisch-Amerikanischen Krieg