Prien, Günther

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Ritterkreuzträger Günther Prien; bei 10 Feindfahrten und 238 Seetagen versenkte Prien mindestens 32 Schiffe mit 211.393 BRT[1] und beschädigte acht weitere mit 62.751 BRT.

Heinrich Günther Prien (Lebensrune.png 16. Januar 1908 in Osterfeld, im heutigen Burgenlandkreis; Todesrune.png gefallen 7. oder 8. März 1941) war ein deutscher Offizier der Reichsmarine und der Kriegsmarine – zuletzt Korvettenkapitän – und Eichenlaubträger im Zweiten Weltkrieg. Der U-Boot-Kommandant versenkte am 13. Oktober 1939 in Scapa Flow mit der U 47 das englische Schlachtschiff HMS „Royal Oak“, und auch die „Arandora Star“ im Juli 1940 (an Bord war u. a. der Kommunist und Deutschland-Verräter Karl Olbrysch). Auf zehn Feindfahrten während 238 Seetagen versenkte er insgesamt 32 Schiffe mit 211.393 BRT und beschädigte acht weitere mit 62.751 BRT. Als erster Angehöriger der Kriegsmarine erhielt er das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Leben

Geburtsurkunde
Ritterkreuzverleihungszeremonie durch Adolf Hitler
Günther und Ingeborg Prien
Zeichnung von Wolfgang Willrich

Abstammung

Günther Prien wurde am 16. Januar 1908 in Osterfeld, in der Provinz Sachsen als ältester Sohn des Richters und Amtsgerichtsrats Gustav Prien und dessen Gemahlin, der Malerin Margarethe, geb. Schalck, geboren; er hatte zwei Geschwister.

Jugend

Günther Prien lebte mit den Eltern in Hannover und Lübeck (dort bei Verwandten, dem Notar Carl Hahn und seiner Ehefrau; hier besuchte er das Katharineum), dann aber trennte sich das Paar. Nun zog die Mutter, die erneut heiratete, nun Bohstedt hieß und Tochter Liselotte (zu der Günther eine sehr enge, liebevolle Beziehung hatte) sowie Sohn Hans-Joachim „Achim“ (Lebensrune.png 27. Juni 1920; 1943) bekam, mit den Kindern nach Leipzig. Hier war allerdings das bequeme Leben vorbei, Geld war knapp im Hause Prien, die Mutter verkaufte Spitze aus dem Erzgebirge, auch Günther mußte durch kleine Tätigkeiten neben der Schule zum Auskommen der Familie beitragen, zumeist als Lieferjunge.

Handelsmarine

Den Besuch des Gymnasiums (Königin-Carola-Gymnasium) in Leipzig brach er im Sommer 1923 ab und ging zur Handelsmarine (auf das Frachtschulschiff „Hamburg“ der Reederei Hans Hinrich Schmidt), wobei die Mutter anfänglich noch einen Verpflegungsgeldzuschuß an Kapitän Oelkers zahlen mußte. Nach acht Dienstjahren bei der Handelsmarine hatte er alle Dienststellungen durchlaufen und sich 1931 für die Kapitänsausbildung qualifiziert. Im darauffolgenden Jahr machte er mit erst 24 Jahren das Patent als Kapitän für Große Fahrt und stellte damit eine herausragende Kompetenz dar. Prien wurde Opfer der Arbeitslosigkeit in der Weimarer Republik, die ihn in einer Folge von Arbeitsdiensteinsätzen tätig werden ließ. 1931 trat er der NSDAP bei.

Drittes Reich

Die Reichsmarine, in die er am 16. Januar 1933 eintrat, bot eine berufliche Perspektive. Seine Klasse wurde „Crew 31/33“, denn die Vorerfahrungen in der Handelsmarine wurden den Offizieranwärtern gutgeschrieben. Nach einer Dienstzeit auf dem leichten Kreuzer Königsberg als Fähnrich z. S. erhielt Prien sein Offizierspatent und wurde im Oktober 1935 der U-Boot-Flotte mit dem Dienstgrad Leutnant zur See überstellt. Zusammen mit den später ebenfalls sehr erfolgreichen Kommandanten Joachim Schepke und Herbert Schultze nahm er an der beginnenden Ausbildung teil. Die U-Boot-Schule hieß aus Tarnungsgründen Unterseebootsabwehrschule, oder UAS, und wurde am 6. Juni 1935 unter das Kommando von Kapitän zur See Karl Dönitz gestellt.

Zum Neujahrstag 1937 wurde Prien im Anschluß an seine zweijährige Ausbildungszeit zum Oberleutnant zur See befördert. Während des darauffolgenden Jahres wurde er als Erster Wachoffizier (I WO) auf dem Erprobungstyp U 26 unter Kapitänleutnant Werner Hartmann eingesetzt, wobei er während des Spanischen Bürgerkrieges wertvolle Erfahrungen sammeln konnte.

Am 17. Dezember 1938 im Dienstgrad eines Oberleutnants zur See übertrug man Prien das Kommando über das Boot U 47 vom Typ VIIB, hergestellt von der Germania-Werft, unter Baunummer 583. Von seinen Vorgesetzten wurde Prien für seine herausragenden Manöverleistungen gelobt. Am 1. März 1939 wurde er zum Kapitänleutnant befördert.

Zweiter Weltkrieg

Bei Kriegsausbruch im September 1939 gelang Kapitänleutnant Prien als Erstem die erfolgreiche Versenkung eines Feindschiffes auf seiner ersten Feindfahrt. Zwei Tage nach Beginn der Feindseligkeiten gelang ihm die Versenkung des britischen Dampfers „Bosnia“. Der Dampfer wurde jedoch erst nach der Evakuierung der gesamten Besatzung mit einem Torpedo versenkt. Menschenleben waren bei diesem Angriff nicht zu beklagen.[2]

Die ersten Gefechte ergaben drei Versenkungen: Nach der Bosnia wurden am 6. und 7. September erfolgreich die britischen Frachter Rio Claro und Gartavon versenkt. U 47 lief am 15. September wieder im Stützpunkt ein, und zehn Tage später wurde Prien für seine Verdienste das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.

„In den Alltagsbetrieb der Reichskanzlei brachte Kapitän von Puttkammer Leben mit der Meldung, daß ein deutsches U-Boot am 13. Oktober 1939 in Scapa Flow eingelaufen wäre und zwei Panzerkreuzer versenkt hätte. Die weiteren Meldungen bestätigten die ersten Nachrichten. Nach zwei Tagen wurde mitgeteilt, daß das U-Boot unter der Führung von Kapitänleutnant Prien in den Nachmittagsstunden in Wilhelmshaven einlaufen würde. Ich machte Hitler den Vorschlag, mit unseren beiden großen Condor-Maschinen die gesamte Besatzung von Wilhelmshaven nach Berlin zu fliegen, wo er sie dann persönlich begrüßen könne. Hitler war damit einverstanden, ich startete sofort und ladete kurz vor dem Einlaufen des U-Bootes in Wilhelmshaven. Wir blieben auf dem Flugplatz und warteten dort auf die Besatzung. Sie kam auch auf direktem Wege zu den Maschinen: in ölverschmeirter Kleidung und mit grimmigen Bärten. Die Marineleitung aber wollte die Männer so nicht nach Berlin fliegen lassen. Man mußte sich erst rasieren, die Uniformen wurden gewechselt. Prien machte auf mich einen prächtigen Eindruck: er war klein, aber sehr lebendig und lebhaft beim Schildern seiner Erlebnisse. Ich verteilte die Männer der Besatzung – fast dreißig an der Zahl – die jetzt so völlig anders aussahen auf die beiden Maschinen. Der Kapitänleutnant saß neben mir auf dem Maschinistensitz. Ein Fotograf von Hoffmann machte während des Fluges sehr nette Aufnahmen von uns. Es war angeordnet, daß wir in Kiel noch einmal übernachteten, um an nächsten Morgen in Berlin einzutreffen. Auf dem Tempelhofer Feld sollte um 10 Uhr 30 ein offizieller Empfang stattfinden. Wir starteten in Kiel so, daß wir pünktlich auf dem Tempelhofer Flugplatz landeten. Die Männer – alle in neuen Uniformen – machten einen sehr guten Eindruck. Zum Empfang waren Vertreter der Reichsregierung und der Stadt Berlin gekommen. Es ging sehr bald weiter zur Reichskanzlei, wo Hitler jeden Mann herzlich begrüßte. Die Mannschaft wurde noch von Goebbels und der Stadt Berlin eingeladen. Von offiziellen Stellen und der Bevölkerung wurden sie mit Geschenken und Ehrungen überhäuft. Sie blieb eine Woche in Berlin. Als sie zu ihrem U-Boot zurückgebracht wurden, zu neuen Fahrten und entsagungsreichem Leben, mochten alle von der schließlichen Aussichtslosigkeit ihres heldenhaften Kampfes noch nichts geahnt haben.“Hans Bauer[3]

Tod

Am 20. Februar 1941 war U 47 von Lorient aus in See gegangen. Im März 1941 kehrte das „As der Tiefe“ von einer Feindfahrt nicht zurück. U 47 galt seit dem 7. März 1941 als im Nordatlantik verschollen. Die Seekriegsleitung in Berlin hielt jedoch den Verlust von U 47, Feldpost-Nr. 18837 bis 23. Mai geheim, nur nächste Angehörige wurden Ende April verständigt.

„Das von Korvettenkapitän Günther Prien geführte Unterseeboot ist von seiner letzten Fahrt nicht zurückgekehrt. Mit dem Verlust des Bootes muß gerechnet werden. Korvettenkapitän Günther Prien, der Held von Scapa Flow, der vom Führer mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet worden war, und seine tapfere Besatzung leben im Herzen aller Deutsche weiter […]“ (OKW-Meldung)

Die Ursache ist bis heute unklar, es gab die verschiedenen Gerüchte. Das U-Boot ging vermutlich beim Angriff auf Konvoi OB-293 bei Island an diesem Tag nach Beschädigung des britischen Walfangmutterschiffs „Terje Viken“ (20.638 BRT) durch Tauchpanne, beim Kontakt mit einer Treibmine oder, wie Lieutnant-Commander J. M. Rowland später in London meldete, in der Nacht vom 7. auf 8. März 1941 durch Wasserbomben des Zerstörers Wolverine verloren. Die Besatzung bestand einschließlich Kommandant Prien aus 45 Mann.

Am 26. April 1941 schloß der Chef der Operationsabteilung des BdU, Kapitän zur See Godt, die Akten über Priem.

Familie

Oberleutnant zur See Prien heiratete 1937 seine Verlobte Ingeborg „Inge“ in Deutsch Krone. Noch 1940 lebte er laut Adreßbuch mit seiner Frau in Kiel (Knisberg 12). Ingeborg war die Tochter des Kommandanten des Egerer Bezirksmilitärkommandos Oberst Ernst Messerschmidt. Nachdem ihr Mann 1941 auf See geblieben war, lebte sie mit ihrer kleinen Töchtern Birgit und Dagmar in Eger bei ihren Eltern in der Schanzstraße 26. Nach dem Krieg heiratete die Witwe erneut und hieß nun Ingeborg „Inge“ Sturm-Prien. Ihr Gatte, mit dem sie zuletzt in der fränkischen Stadt Kulmbach lebte, war Oberstleutnant der Bundeswehr.

Priens Mutter, die ihre beide Söhne im Krieg verloren hatte (Günthers Halbbruder Leutnant zur See Hans-Joachim „Achim“ Bohstedt fiel am 5. Oktober 1943 als U-Boot-Fahrer und Wachoffizier auf U 389), erhielt am 20. Mai 1941 in Leipzig ein Kondolenzschreiben des Reichsmarschalls Göring, welches er selbst unterschrieben hatte.

„... Da sein Name aber so viel Schrecken für den Gegner bedeutet, muß jetzt, da er nicht mehr selber angreifen kann, sein unsterblicher Name wirken, und solange dieses Wirken über den Tod hinaus Geltung hat, müssen wir der Umwelt gegenüber schweigen. ...“

Nach dem Krieg mußte sie schwere Zeiten erleben. Noch ahnte sie nicht, daß sie eines Tages durch englische Falschmeldungen um ihren Sohn dazu verurteilt sein würde noch einmal zu hoffen. Sie konnte 1950/51 nach West-Berlin flüchten/übersiedeln (je nach Quelle) und lebte dort in einem Altersheim. Noch 1954 verstarb Margarethe Bohstedt, geschiedene Prien, geborene Schalck in Berlin.

Beförderungen

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Bildergalerie

Schriften (Auswahl)

Prien - Mein Weg nach Scapa Flow.jpg
  • 96-book.png PDF Mein Weg nach Scapa Flow, Deutscher Verlag, Berlin 1940 (einige Bilder)
    • auch: Libreria Goethe, Buenos Aires 1941 und Volk und Reich Verlag, Amsterdam, Prag, Wien 1944
    • Prien schildert in seiner Biographie seinen Werdegang in der Handelsmarine, der U-Boot-Krieg macht gerade ein Drittel des Buches aus. Er beschreibt seinen gesellschaftlichen Aufstieg aus ärmlichen Verhältnissen über den frühen NSDAP-Eintritt, den Reichsarbeitsdienst bis zum Ritterkreuz. Das Buch erreichte eine Auflage von 890.000 Exemplaren, dies war Platz 8 der NS-Erfolgsbuchliste. Übersetzungen erschienen in verschiedenen Staaten, u. a. auch in Spanien. 1941 wurde dieses Buch als Jugendbuch von der Reichsamtleitung des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (NSLB) mit dem Hans-Schemm-Preis ausgezeichnet. 1969 erschien die englische Übersetzung im Verlag Allan Wingate-Baker (London & New York) unter dem Titel U-Boat Commander.

Literatur

  • Fritz Otto Busch: U-Boote gegen England, Franz Schneider Verlag, Berlin/Leipzig 1940
  • Fritz Otto Busch: Akten des Seekrieges, Brunnen Verlag, Berlin 1940
  • Franz Kurowski: Korvettenkapitän Günther Prien – Der Stier von Scapa Flow, Flechsig-Verlag, 2008, ISBN 978-3881897662

Film

Spielfilm „U 47 – Kapitänleutnant Prien“, BRD 1958:

Ein deutscher Antikriegsfilm aus dem Jahr 1958. Der von Harald Reinl inszenierte s/w-Film schildert, jedoch sehr fiktiv, das Leben Priems und handelte sich überwiegend negative Beurteilungen ein.

Siehe auch

Verweise

Fußnoten

  1. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg – Die Gejagten 1943–1945, Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 935
  2. Die Besatzung wurde aus den gekenterten Rettungsbooten gerettet und an einen neutralen norwegischen Dampfer übergeben.
  3. in: Mit Mächtigen zwischen Himmel und Erde, 9. Auflage. K.W. Schütz-Verlag, Coburg 1993, ISBN 3-87725-050-5
  4. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 604, ISBN 978-3-938845-17-2