Wallmoden-Gimborn, Ludwig Georg Thedel Graf von

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Ludwig Georg Thedel Graf von Wallmoden-Gimborn.jpg

Ludwig Georg Thedel Graf von Wallmoden (Lebensrune.png 6. Februar 1769 in Wien, Erzherzogtum Österreich, HRR; Todesrune.png 22. März 1862 ebenda, nun jedoch dem Kaisertum Österreich angehörend) war ein deutscher Offizier, zuletzt General der Kavallerie der kaiserlich-königlichen Armee.

Leben

Graf von Wallmoden entstammte einem alten niedersächsischen Geschlecht und wurde als Sohn des damaligen britischen Gesandten im römisch-deutschen Österreich geboren. Sein Vater Johann Ludwig von Wallmoden-Gimborn (1736–1811) war ein unehelicher Sohn König Georgs II. August von Großbritannien und Irland und Kurfürsten von Braunschweig-Lüneburg (Kurhannover), kurhannoverscher Feldmarschall sowie Reichsgraf des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Militärdienst

Ludwig Georg trat zunächst in hannoversche Dienste als Leutnant des Leibgarde-Regiments und dann 1790 in preußische Kriegsdienste. Hier kämpfte er in dem Husarenregiment H 6 der Preußischen Armee gemeinsam mit der Reichsarmee u. a. in der Schlacht bei Kaiserslautern während des Ersten Koalitionskrieges siegreich gegen die Franzosen, wo er jedoch durch einen Bajonettenstoß in die Brust schwer verwundet wurde.

1795 trat er in die Kaiserliche Armee als Rittmeister 2. Klasse ein und kam zum Husarenregiment Nr. 4 unter Siegbert Freiherr von Vécsey.[1] Am 1. Januar 1797 wurde er zum Rittmeister 1. Klasse befördert und zum Chevaulegers-Regiment „Karaczay“ (ab 1789 war Generalmajor Andreas Freiherr von Karaiczay de Vale-Sakam Regimentsinhaber; ab 1798 in Dragoner-Regiment (leichtes) Nr. 4 umbenannt.[2]

Als Offizier des römisch-deutschen Kaisers zeichnete er sich in den Feldzügen 1796 bis 1801 als Parteigänger aus und wurde auch wiederholt zu diplomatischen Sendungen verwandt. Er wurde 1800 zum Oberst befördert sowie zum Kommandeur des Ulanen-Regiments Nr. 1 „Graf von Merveldt“ ernannt, welches er bis 1807 befehligte. Die Niederlegung der Reichskrone 1806 und den deutschen Kotau vor Napoleon betrachtete er als Schande.

1807 wurde er zum Generalmajor befördert, 1809 schloß er in London den Subsidienvertrag zwischen dem Kaisertum Österreich und England ab. Bei seiner Rückkehr nach Wien nahm er als Kommandeur einer leichten Kavalleriebrigade (16 Husaren-Eskadronen) in der Division des Feldmarschall-Leutnants Vincent (VI. Armeekorps unter Feldmarschall-Leutnant Graf von Klenau) mit Auszeichnung an der Schlacht bei Wagram teil. Er wurde bei der 73. bis 86. Promotion der Jahre 1809–1810 mit dem Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens ausgezeichnet. Nach dem Frieden von Schönbrunn wurde er zum Feldmarschall-Leutnant befördert und als Divisionär nach Böhmen versetzt.

Befreiungskriege

Nach dem Rußlandfeldzug Napoleons 1812 ertrug er die Schmach nicht länger und weigerte sich, für den selbsternannten Kaiser aus Frankreich zu kämpfen. Österreich hatte sich nämlich verpflichtet, ein Armeekorps von 30.000 Mann zu stellen. Wie viele andere deutsche Offiziere auch, reichte er seinen Abschied ein und trat Ende 1812 zuerst in englische (Königlich Deutsche Legion) und dann in kaiserlich-russische Dienste. Er wurde als Generalleutnant Befehlshaber der ausschließlich aus Reichsdeutschen bestehenden Russisch-Deutschen Legion, die er mit der Nordarmee vereinigte. Er behauptete sich mit seinem Korps (je nach Quelle 27.000 bis 28.031 Mann aus Preußen, Hannoveraner, verschiedene Norddeutsche, Schweden und Russsen) nicht nur gegen die Übermacht des Generals Davout, sondern schlug auch die französische Division Pécheux in der Schlacht an der Göhrde und drang dann in Schleswig vor, wodurch er die Dänen zum Frieden nötigte (→ Kieler Frieden).

„Vom 21. August 1809, an welchem Tage Wallmoden zum Feldmarschalllieutenant ernannt wurde, lebte er in Prag, trat aber Ende 1812 mit Bewilligung des Kaisers zuerst in englische, dann in russische Dienste, um die unter Commando der Generäle Dörnberg, Tettenborn und Tschernitscheff stehenden leichten Truppen im nördlichen Deutschland zu übernehmen. Mit diesem Corps kämpfte Wallmoden gegen Napoleon und seine Generäle als Parteigänger während der Befreiungskriege rühmlichst und trat nach Auflösung desselben am 24. Mai 1815, für seine Verdienste von fast allen Herrschern reich mit Orden decorirt, in die österreichische Armee zurück.“ — Allgemeine Deutsche Biographie

Nach der Schlacht bei Paris und dem Einmarsch der alliierten Truppen in die französische Hauptstadt wurde das Korps aufgelöst. Noch vor dem Zweiten Pariser Frieden 1815 ging er als Feldmarschall-Leutnant in kaiserlich-königliche Dienste und wurde im August 1816 Oberbefehlshaber der im Königreich Neapel zurückgelassenen k. k. Truppen (Truppenkorps), die die Unruhen beseitigten. 1819 wurde er bis zu seinem Tode Regimentsinhaber des Kürassier-Regimentes Nr. 6 und löste dabei Feldmarschall-Leutnant Moritz Fürst von Liechtenstein (Inhaber seit 1809) ab.

Italien

Ab August 1820 befehligte er zuerst die eine Division an der linken Flanke und dann den Hauptteil des gegen den Aufstand Neapels bestimmten Heeres (60.000 Mann unter dem General der Kavallerie Frimont von Palota) des Kaisertums und besetzte im Juni 1821 die Insel Sizilien, wo er bis März 1827 blieb, als die k. k. Truppenverbände abzogen. Im Königreich Lombardo-Venetien (Oberitalien) wurde er Militärkommandant von Mailand und wirkte gleichzeitig von 1830 bis 1848 als Befehlshaber des I. Armeekorps. Der General der Kavallerie (seit 18. September 1838) verließ Mailand, als er zum 1. März 1848 als Stellvertreter des Feldmarschalls Graf von Radetzky ernannt wurde, bis er am 19. Oktober 1848 in den Ruhestand trat.

Erbe

Graf von Wallmoden machte sich vor allem durch die Ausbildung der leichten Infanterie und die Verbesserung des Tirailleursystems verdient. Ludwig Georg Thedel Graf von Wallmoden-Gimborn starb mit 94 Jahren am 22. März 1862 in Wien ohne Nachkommen. Mit seinem Bruder Karl August Ludwig Graf von Wallmoden (1792–1883), kaiserlicher Geheimrat und Feldmarschall-Leutnant, erlosch die gräfliche Linie.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Der Husar Siegbert Freiherr von Vécsey ist nicht mit seinem Verwandten Peter Freiherr von Vécsey zu verwechselen. Siegbert war Regimentsinhaber des Husarenregiments Nr. 34, das später in Husaren-Regiment „Vécsey“ Nr. 4 umbenannt wurde, aus dem dann schlußendlich 1893 das k. u. k. Husaren-Regiment „Arthur Herzog von Connaught und Strathearn“ Nr. 4 wurde. Peter wurde Oberst im Husarenregiment Nr. 3, das Regiment wurde später ein Teil des k. u. k. Jazigier und Kumanier Husaren-Regiments „Wilhelm II. Deutscher Kaiser und König von Preußen“ Nr. 7. Mit Erlaß vom 28. April 1798 wurde aus den 3. Majors-Divisionen der Husaren-Regimenter „Erzherzog Ferdinand“ Nr. 3, „Vécsey“ Nr. 4, „Blankenstein“ Nr. 6 und „Mészáros“ Nr. 10 das Husarenregiment Nr. 7 in Veröcze in Slawonien aufgestellt. Namensgebung: Ab 1864 „Friedrich Carl, Prinz von Preußen“, ab 1888 „Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reiches und Preußens“ und ab der Kaiserkrönung 1888 „Wilhelm II. Deutscher Kaiser und König von Preußen“.
  2. 1758 als römisch-deutsches Dragoner-Regiment „Jung-Löwenstein“ errichtet, ab 1848 als Ulanen-Regiment „Erzherzog Carl Ludwig“ Nr. 7 geführt und schlußendlich 1897 in k. u. k. Galizisches Ulanen-Regiment „Erzherzog Franz Ferdinand“ Nr. 7 umbenannt.