Moellendorff, Else von

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Else von Moellendorff in „Napoleon ist an allem schuld“ (1938

Else von Moellendorf(f) (geb. 29. Dezember 1912 in München; gest. 28. Juli 1982 in Lübeck) war eine deutsche Schauspielerin.

Leben

Else von Moellendorff stammte aus einer Schauspielerfamilie. Ihr Vater war der Schauspieler und Regisseur Kurt von Möllendorff (1885 – ?). Sie wollte alles andere, nur nicht Schauspielerin werden. Sie wollte Modezeichnerin werden und rückte mit Bleistift und Tuschfeder sämtlichen illustrierten Zeitungen zuleibe. Da aber niemand seinem Schicksal entgehen kann, stand die achtjährige Else in einem Weihnachtsmärchen auf der Bühne; daß Stück hieß „Peterchens Mondfahrt“. Und von da an ließen Kulisse und Rampe sie nicht mehr los.

Der Film meldete sich recht bald. Ganze zehn Jahre war Moellendorff alt, als sie ihr erste Filmarbeit fällig war. „Das Mädchens mit den Schwefelhölzern“ war so rührend, daß sie selbst beim Anschauens des Films vor lauter Mitleid mit ihr heiße Tränen vergoß. Und dann kam die große Pause, die bei so vielen auf das Filmdebüt folgt. Sie war und blieb Bühnenschauspielerin, machte Tourneen mit Curt Götz („Towarisch“), mit Paul Henckels („Mein Sohn, der Herr Minister“) und mit Ida Wüst sogar bis nach Holland.

Mit 16 Jahren spielte sie das „Kätchen von Heilbronn“, vorher schon den Walter in „Wilhelm Tell“, später mit Lucie Höflich in „Raub der Sabinerinnen“, mit Guido Tielscher in „Husarenfieber“. „Glaube und Heimat“, „Hanneles Himmelfahrt“, dann mit Kemp zusammen „Charleys Tante“ waren einige Stationen ihrer Bühnenlaufbahn, die sie immer in Berlin festhielt. Ihre ersten Bühnenerfolge fallen in die Zeit, als sie noch zur Schule ging. Als Zweiter holte sie Harry Piel zu seinem Film, „90 Minuten Aufenthalt“. Die richtige große Chance gab ihr Curt Götz in dem Tobis-Film „Napoleon ist an allem Schuld“. Sie spielte das Pünktchen, das Balettmädchen, das dem Napoleonforscher einen Abend Gesellschaft leistet, das er Pünktchen nennt, dem er geistvoll-philisophische Erklärungen über das Leben und über Napoleon hält, und das mit einem Male zu seiner Tochter avanciert und von ihm und seiner Frau adoptiert wird. Sie hatte mit Götz und seiner Ehefrau Valerie von Martens unabhängig gern gespielt und hatte hierbei sehr viel gelernt.[1]

Überwiegend fand Else von Möllendorff in Komödien wie „Das Ekel“ (1939; Regie: Hans Deppe), „In letzter Minute“ (1939; Regie: Fritz Kirchhoff) oder „Verwandte sind auch Menschen“ (1940; Regie: Hans Deppe) ihren Platz, trat aber auch in Abenteuern wie „Der Fuchs von Glenarvon“ (1940; Regie: Max Wilhelm Kimmich) oder Melodramen wie „Geliebte Welt“ (1942; Regie: Emil Burri) in Erscheinung. In der von Fritz Kirchhoff inszenierten harmlosen Familienkomödie „Wenn der junge Wein blüht“ (1943) mimte sie eine der drei hübschen heiratsfähigen Töchter des Gutsbesitzer-Ehepaares Arvik (Otto Gebühr/Henny Porten), die nach Mutter Arviks ureigenen Vorstellungen unter die Haube gebracht werden sollen. Wie ihre Schwestern Marna (Marina von Ditmar) und Alberta (Geraldine Katt) findet schließlich auch Helene (Else von Möllendorff) durch geschicktes Eingreifen des Vaters den Mann fürs Leben.

Kurt Hoffmann besetzte sie als attraktive Sekretärin Lil, derentwegen in der heiteren Geschichte „Ich vertraue Dir meine Frau an“ (1943) die Verwicklungen zwischen dem überzeugter Junggesellen Peter Trost (Heinz Rühmann) und der mit seinem Freund Robert Deinhardt (Werner Fuetterer) verheirateten temperamentvollen Ellinor (Lil Adina) beginnen. Für Wolfgang Staudte war sie die junge Helene, die in dem turbulenten Streifen „Ich habe von dir geträumt“ (1944) ihren Verlobten Peter (Karl Schönböck) an die gefeierte Sängerin Maria Dahlberg (Fita Benkhoff) verliert.

Das zwischen September 1943 bis März 1944 von Karl Anton gedrehte Abenteuer „Peter Voss, der Millionendieb“ nach dem gleichnamigen Roman von Ewald Gerhard Seeliger mit Viktor de Kowa in der Titelrolle konnte erst nach Kriegsende von der DEFA fertiggestellt werden und gelangte am 27. September 1946 in die Lichtspielhäuser. Hier erfreute Else von Möllendorff das Publikum als steinreiche Polly Petterson, die sich mit dem Meisterdetektiv Bobby Dodd (Karl Schönböck) an die Fersen des vermeintlichen Bankräubers Peter Voss heftet und auf dessen Flucht durch die halbe Welt verfolgt. Auch ein weiterer Filme mit der Schauspielerin, die ebenfalls von Karl Anton in Szene gesetzte Komödie „Das Dementi“ (1944) mit Axel von Ambesser in der Hauptrolle, wurde nach Fertigstellung durch die DEFA erst am 28. Juli 1950 uraufgeführt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wirkte Else von Möllendorf lediglich in einer Filmproduktion mit und übernahm neben Peter Schütte, Edith Schneider und Willy Fritsch eine Aufgabe in Ulrich Erfurths Drama „Finale“ (1948).

Auch ihre Bühnenkarriere sollte sie aus privaten Gründen bald beenden, einen ihrer letzten Auftritte hatte sie im Oktober 1949 in „Die hellgelben Handschuhe“, einer musikalischen Komödie von Willi Kollo, wo sie an der Seite von Harald Paulsen und Edith Schollwer in dem von Kollo gegründeten kleinen Theater in Hamburg-Eppendorf das Publikum begeisterte. Am 27. September 1947 hatte die Schauspielerin den aus Königsberg (Ostpreußen) stammenden Kaufmann bzw. Ölgroßhändler Horst Wiersbitzky (1910 – ?) geheiratet und sich seitdem fast vollständig ins Privatleben zurückgezogen; mit ihm wohnte sie im Hamburger Stadtteil Blankenese. Den Lebensabend verbrachte der einstige Publikumsliebling in Lübeck, wo Else von Möllendorff am 28. Juli 1982 im Alter von 69 Jahren von der Öffentlichkeit nahezu vergessen starb.

Filmographie

Fußnoten

  1. Mein Film, Nr. 1, 1. Januar 1939