Morzik, Fritz
Friedrich „Fritz“ Wilhelm Morzik ( 10. Dezember 1891 in Passenheim; 17. Juni 1985 in Freudenstadt) war ein deutscher Unteroffizier der Preußischen Armee, Offizier-Stellvertreter des Deutschen Heeres und Jagdflieger der Fliegertruppe im Ersten Weltkrieg, ab September 1919 Zugwachtmeister bei der Polizei-Fliegerstaffel, Fluglehrer, renommierter Sportflieger, schließlich Offizier der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor der Luftwaffe und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Lexikon der Wehrmacht
- Friedrich-Wilhelm Morzik trat als Fünfzehnjähriger in die Unteroffiziers-Vorschule Greifenberg in Pommern ein. Im April 1909 wechselte er an die Unteroffizier-Schule Treptow in Rega. Am 15. April 1911 trat er zum Heer über und wurde Unteroffizier im Grenadier-Regiment „König Friedrich I.“ (4. Ostpreußisches) Nr. 5 in Danzig. Ab dem 1. Juni 1914 besuchte er die Beobachter-Ausbildung beim Flieger-Bataillon 2 und anschließend bei der Feld-Flieger-Abteilung 17. Am 15. Oktober 1914 wurde er dann zum Sergeant und am 24. Dezember 1914 zum Vizefeldwebel befördert. Ab Februar 1915 folgte die Flugzeugführer-Ausbildung, nach deren Abschluß Friedrich-Wilhelm Morzik ab dem 15. Februar 1916 als Flugzeugführer bei der Flieger-Abteilung 300 "Pascha" eingesetzt wurde, die im Nahen Osten zur Unterstützung der türkischen Regierung operierte. Am 12. Juli 1916 zum Offizier-Stellvertreter befördert, besuchte er ab dem 24. Februar 1917 wieder mehrere Schuleinheiten (Kampfeinsitzer-Schule Paderborn, Jagdfliegerschule Valenciennes), um ab den 15. Mai 1917 bei der Jagdstaffel 26 eingesetzt zu werden.
- Im Juni 1917 wurde Morzik zur Fliegerersatz-Abteilung 1 und am 10. September 1917 zur Fliegerersatz-Abteilung 2. Am 17. Januar 1918 kehrte er an die Front zurück und wurde zur Kampfeinsitzer-Staffel 5 versetzt. Ab dem 24. April 1918 flog er bei der Kampfeinsitzer-Staffel 8 und ab dem 15. Januar 1919 bei der Flieger-Abteilung 418. Am 26. September 1919 trat er zur Polizei über und wurde Zugwachtmeister bei der Polizei-Fliegerstaffel, der späteren Luftpolizei-Abteilung Schlesien in Breslau. Am 21. März 1919 trat er aus dem Polizeidienst aus. Im Zivilleben blieb er der Luftfahrt treu. Er wurde Flugzeugführer bei der Firma Deutscher Luft-Lloyd, 1923 bei der Firma Junkers-Flugzeugwerke in Dessau und am 1. Mai 1928 Fluglehrer und Flugleiter an der Deutschen Verkehrsfliegerschule Staaken und Braunschweig. Morzik war auch als Sportpilot aktiv.
- Er war 1929 der erste Sieger des „Wanderpreises des internationalen Rundfluges" (auch "Europaflug" genannt, frz.: "Challenge International de Tourisme") und gewann auch die zweite Austragung im Jahre 1930 mit Messerschmitt-Flugzeugen. 1932 wurde er Zweiter. Auch an der vierten und letzten Austragung nahm er 1934 teil, konnte diese aber wegen eines Motorschadens nicht beenden. Er war der einzige Pilot, der an allen vier Wettbewerben teilnahm. Nach seinem Sieg 1929 wurde Morzik mit dem “Goldenen Band der Sportpresse“ ausgezeichnet. Am 1. Mai 1934 trat Friedrich-Wilhelm Morzik wieder in die Reichswehr ein und wurde als Hauptmann Staffelkapitän bei der Fliegergruppe Tutow. Am 1. Juni 1935 wurde er zum Major befördert und ein Jahr später als Referent bei der Inspektion für Flugsicherheit und Gerät (In 5) zum Reichsluftfahrtministerium versetzt. Am 1. August 1936 wurde er Gruppenleiter dieser Inspektion. Am 1. Oktober 1937 zum Oberstleutnant befördert, übernahm er am 1. April 1938 das Kommando über die Kampfgruppe z.b.V. 1, einer mit Junkers Ju 52 ausgerüsteten Transportfliegergruppe. Gleichzeitig wurde er Fliegerhorstkommandant des Fliegerhorstes Fürstenwalde. Mit Verlegung der Gruppe nach Burg bei Magdeburg am 1. Oktober 1938 wurde er Fliegerhorstkommandant Burg.
- Mit Beginn der Mobilmachung am 26. August 1939 wurde als übergeordneter Verband mehrerer Transportgruppen der Stab des Kampfgeschwaders z. b. V. 1 aufgestellt, dessen Kommodore Morzik wurde. Am 1. Juni 1940 wurde er zum Oberst befördert. Am 1. August 1941 übernahm Morzik das Kommando über die Großraum-Lastensegler-Gruppe Me 321 und am 1. Oktober 1941 wurde er Lufttransportführer beim Generalquartiermeister der Luftwaffe und Kommandeur der Blindflugschulen. Als solcher organisierte er die Versorgung der Soldaten während der fünfmonatigen Kesselschlacht von Demjansk Anfang 1942. Am 16. April 1942 erhielt Morzik das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Am 15. Mai 1943 wurde er zum Transportfliegerführer 2 ernannt und am 1. Oktober 1943 zum Generalmajor befördert. Am 15. Juli 1944 wurde er Fliegerführer der Fallschirm-Armee, am 1. Oktober 1944 General z. b. V. beim Luftgau-Kommando VII und am 1. Februar 1945 schließlich Lufttransportchef der Wehrmacht im OKL. Am 14. Mai 1945 geriet er in amerikanische Gefangenschaft, aus der er im Juni 1947 entlassen wurde.[1]
Zwischenkriegszeit
Morzik wurde 1919 Flugzeugführer bei der Firma Deutscher Luft-Lloyd, 1923 bei der Firma Junkers-Flugzeugwerke in Dessau und am 1. Mai 1928 Fluglehrer und Flugleiter an der Deutschen Verkehrsfliegerschule Staaken und Braunschweig. Morzik war schon mit jungen Jahren als Sportpilot aktiv, er führte eine enge Freundschaft zur flugbegeisterten Elly Beinhorn.
Morzik war 1929 der erste Sieger des „Wanderpreises des internationalen Rundfluges" (Europaflug genannt, frz.: Challenge International de Tourisme) und gewann die zweite Austragung im Jahre 1930 mit Messerschmitt-Flugzeugen. Auch an der dritten (zweiter Platz) und vierten und letzten Austragung 1934 nahm er teil. Wegen eines Motorschadens konnte Morzik diesen Wettbewerb aber nicht beenden. konnte diese aber wegen eines Motorschadens nicht beenden. Er war der einzige Pilot, der an allen vier Wettbewerben teilnahm. Nach seinem Sieg 1929 wurde Morzik mit dem Goldenen Band der Sportpresse ausgezeichnet.
Am 1. Mai 1934 trat Fritz Morzik im Rang eines Hauptmannes in die deutsche Luftwaffe ein und wurde Kommandeur einer Flugzeugführerschule.
Zweiter Weltkrieg
Beim Unternehmen „Merkur“ im Mai und Juni 1941 war er Oberst und Geschwaderkommodore des Kampfgeschwaders z. b. V. 1[2] im XI. Fliegerkorps unter Generalmajor Kurt Student. Sein Nachfolger wurde am 1. August 1941 Rudolf Trautvetter. Im Winter und Frühjahr 1942 während der Kesselschlacht von Demjansk war es seinen Fliegern zu verdanken, daß über 100.000 deutsche Soldaten von über 400.000 Kämpfer der Roten Armee nicht vernichtet wurden. Täglich flogen seine geflügelten Haudegen über 200 Tonnen Lebensmittel, Medikamenten, Munition und Ausrüstung in den Kessel. Gleichzeitig brachten sie Ersatztruppen und flogen die Verwundeten aus, die Luftflotten mußte einen hohen Blutzoll richten. Hierfür erhielt Oberst Morzik das Ritterkreuz verliehen. Am 15. Mai 1943 wurde er zum Transportfliegerführer 2 ernannt und am 1. Oktober 1943 zum Generalmajor befördert. Am 15. Juli 1944 wurde er Fliegerführer der Fallschirm-Armee, am 1. Oktober 1944 General z. b. V. beim Luftgau-Kommando VII, und am 1. (ggf. 10.) Februar 1945 wurde Morzik zum „Lufttransportchef der Wehrmacht beim Oberkommando der Luftwaffe“ ernannt. Er übernahm die bisherigen Aufgaben des XIV. Fliegerkorps sowie die des Generals der Transportflieger.
Kriegsgefangenschaft
Am 14. Mai 1945 geriet Morzik in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst am 30. Juni 1947 entlassen wurde.
Nachkriegszeit
Er arbeitete weiterhin als Fluglehrer und Unternehmer, betätige sich aber auch als Fachbuchautor.
Tod
Generalmajor a. D. Friedrich-Wilhelm „Fritz“ Morzik starb mit 93 Jahren und liegt in einem Familiengrab auf dem Stadtfriedhof Freudenstadt mit seiner Ehefrau von über 60 Jahren und seinem geliebten Sohn. In unmittelbarer Nähe liegt Generaloberst Georg Lindemann, Angehöriger des Freikorps „Lettow-Vorbeck“ und Eichenlaubträger der Wehrmacht.
Familie
Morzik war mit seiner Jugendliebe Johanna, geb. Wieland (1896–1983) verheiratet. Am 8. Mai 1943 traf Morzik ein schwerer Schicksalsschlag, sein 20jähriger Sohn Detlev, ein Leutnant und Flugzeugführer, fiel während eines Feindfluges. Seine Ju 88 A-14 wurde von einer Supermarine Spitfire über dem Kanal abgeschossen, die Maschine stürzte bei Bowers Gifford (Essex) ab, wo er auch beigesetzt wurde. 1962 wurde Detlev auf Wunsch und betreiben der Eltern nach Freudenstadt überführt. Alle drei, Mutter, Vater und Sohn, ruhen dort in einem Gemeinschaftsgrab (Abteilung 5, Grab 1/4).[3]
Beförderungen
- Gefreiter (11 Aug 1910)
- Unteroffizier (15 Apr 1911)
- Sergeant (15 Okt 1914)
- Vizefeldwebel (24 Dez 1914)
- Offizier-Stellvertreter (12 Juli 1916)
- Hauptmann (1 Mai 1934)
- Major (1 Juni 1935)
- Oberstleutnant (1 Okt 1937)
- Oberst (1 Jun 1940)
- Generalmajor (1 Okt 1943)
Auszeichnungen (Auszug)
- Abzeichen für Beobachtungsoffiziere aus Flugzeugen (1914)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse
- Königlich Preußisches Flugzeugführer-Abzeichen
- Ehrenbecher für den Sieger im Luftkampf
- DLV-Flugzeugführerabzeichen
Drittes Reich
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. und III. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange Prager Burg
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Frontflugspange für Transportflieger in Gold
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 16. April 1942[4] als Oberst und Lufttransportführer „Ost“ der Luftflotte 1
Werke
- Die deutschen Transportflieger im Zweiten Weltkrieg – Die Geschichte des „Fußvolkes der Luft“, Bernard & Graefe Verlag für Wehrwesen, Frankfurt am Main 1966
- engl. Version: German Air Force Airlift Operations, New York, 1968