Nebe, Arthur

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SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei Arthur Nebe

Arthur Friedrich Hugo Nebe (Lebensrune.png 13. November 1894 in Berlin; Todesrune.png erhängt 3. März 1945 ebenda) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Vorläufigen Reichswehr, der Polizei, der SA und der Allgemeinen SS, zuletzt SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei im Zweiten Weltkrieg sowie ab 1937 als Reichskriminaldirektor Chef des Reichskriminalpolizeiamtes.

Leben

Reichskriminaldirektor Arthur Nebe (rechts) und Georg Elser über eine von Elsers Skizzen gebeugt während dessen Polizeiverhör.
Sterbeurkunde

Arthur wurde in Berlin als Sohn des Volksschullehrers und Konrektors Wilhelm Robert Adolf Nebe (Lebensrune.png 1868) und dessen Frau Bert(h)a Emilie Elisabeth, geb. Lüder (Lebensrune.png 1872 in Briest, Mark Brandenburg) geboren, besuchte das Gymnasium und trat nach dem Notabitur, der Teilnahme am Ersten Weltkrieg und dem Dienst in der Vorläufigen Reichswehr in den Polizeidienst ein. Als fähiger und routinierter Beamter stieg er innerhalb der Kriminalpolizei zunächst zum Leiter der Berliner Kriminalpolizei und 1933 zum Chef des Reichskriminalpolizeiamtes auf. Nach der Gleichschaltung der deutschen Polizei, die bis dahin Länderangelegenheit war, wurde er Amtschef des Amtes V (Kriminalpolizei) des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Er war Leiter der „Sonderkommission Bürgerbräuattentat“.

Nebe ist, wie er selbst später bekennt, »begeistert«. Der kaisertreue Offizier ist national eingestellt, die »Wiederherstellung der deutschen Soldatenehre« liegt ihm am Herzen. Der Kriminalist, der Einblick in den sozialen Hexenkessel hat, denkt sozialistisch, wie viele mittlere Beamte, die Anhänger Gregor Strassers sind. Nebe tritt also in die Partei ein und bekommt die Parteinummer von Liesel Nebe, die schon seit 1930 dabei ist. Allerdings hatte er sich in den Jahren vor der Machtübernahme tatsächlich um die Nazis verdient gemacht, indem er dem späteren Polizeigeneral Daluege im Polizeiausschuß des Preußischen Landtags kompromittierendes Material zuspielte. Der Kriminalkommissar avancierte so durch einen Federstrich zum alten Kämpfer. Doch wirkt sich das rangmäßig in der »Sturmabteilung« noch nicht aus. Nebe beginnt als SA-Mann. Nebes Vater, der Berliner Volksschullehrer aus der Jablonskistraße, auch schon länger dabei, wird Rektor. Die Ernennung Papens zum Vizekanzler wird bekannt, während man auf dem traditionellen Presseball tanzt. Nebe steht an eine Säule des Marmorsaales gelehnt. Der Rauschgift-Kommissar hatte seine Einladung bis dato immer durch das Haus Ullstein bekommen, hatte sie aber diesmal nicht in Anspruch genommen. Fritz Salomon und Hans Rudolf Berndorff, der eine Chefreporter der Ullsteinschen Voß und Berndorff Chefreporter der Berliner Illustrirten Zeitung, gehen auf Nebe zu. Salomon, beeindruckt von der Ernennung Papens, sieht mit dem Dritten Reich überaus reale Gespenster heraufdämmern. Plötzlich, beim Anblick Nebes, sagt er zu Berndorff: »Der ist auch schon in der Partei, habe ich gehört.« Er spricht Nebe an: »Guten Tag Herr Nebe! Ich hörte, Sie sind auch schon in die Partei eingetreten! Wie verträgt sich das mit Ihren bisherigen Ueberzeugungen?« Nebe, der sich bis dahin den Ullstein-Reportern gegenüber niemals pro-nazistisch geäußert hatte, lächelte: »Es gibt keine Ueberzeugungen, es gibt nur Umstände!« Berndorff, der Balzac-Liebhaber, stutzt: »Aber Herr Nebe, wie kommen Sie zu diesem Zitat? Das sagt bei Balzac der Bagno-Sträfling Vautrin!« »Sicherlich«, antwortet Nebe, »das sagt der Bagno-Sträfling Vautrin, aber Sie, Herr Berndorff, werden ganz genau wissen, daß er später Kriminal-Chef von Paris wurde!« Nebe war dabei, Kriminalchef nicht nur Berlins, sondern Deutschlands zu werden. Er kannte Balzac, den einzigen Mann, der dem Polizeiminister Napoleons, Joseph Fouché, diesem Erzbild eines Opportunisten, Gerechtigkeit widerfahren ließ. Nebe begann, Joseph Fouché zu spielen, eine Rolle, der er keinen Augenblick seines Lebens gewachsen war. Unter den jungen fähigen Kriminalisten, die gleichzeitig Nationalsozialisten sind, gibt es eigentlich nur zwei, die sich gegenseitig Konkurrenz machen können: Nebe und Liebermann von Sonnenberg. […] Im Juni 1933 übernimmt Nebe die Exekutive der neugegründeten Geheimen Staatspolizei unter Rudolf Diels. […] Zwar ist die Gestapo nicht gerade das, was der Kriminalist will, aber schließlich muß man die Gelegenheit am Schopf fassen, wie sie sich bietet. Mit seinem Chef Diels versteht er sich vom ersten Tage an schlecht. Die beiden Göring-Männer sind sich in herzlicher Verachtung zugetan. Der Lebemann Diels, der (bis dahin kleine) Beamte Nebe, der »gesinnunglose« Diels, der »Nazi« Nebe, der Korps-Student Diels und der Volksschullehrerssohn Nebe, der höhere Beamte Diels und der »Polizist« Nebe, das alles paßt schlecht zusammen in einem Amt, in dem man so tatkräftig intrigiert wie nirgendwo sonst im neugegründeten Dritten Reich, was schon etwas heißen will. […] Da geschieht etwas Wichtiges in Arthur Nebes Leben. Der juristische Assessor Hans-Bernd Gisevius kreuzt in der Gestapo auf. Dieser Nürnberger Kronzeuge, dessen Buch »Bis zum bitteren Ende« im I. Teil unter einer schwer erträglichen Dosis Schwatzhaftigkeit leidet, wird zur Gestapo versetzt. Er selbst schreibt, er habe sich »nicht sonderlich zu bemühen brauchen«, um zur politischen Polizei zu kommen. »An sich« sei es sowieso üblich gewesen, daß irgend qualifizierte Assessoren der preußischen Verwaltung ihre Laufbahn bei der politischen Polizei begannen. Immerhin ist Gisevius einer der wenigen Deutschen, die freiwillig zur Gestapo kamen, was man weder von Diels noch von Arthur Nebe behaupten kann. Politisch stand Gisevius damals auf dem rechten Flügel der Deutsch-Nationalen. Der 1,90 Meter lange, elegant-schlaksige Assessor ist der geborene Hans Dampf in allen politischen Hinterstuben. Er ist Zwischenträger aus Passion, einer von den Leuten, die keinen Umsturz machen, ohne die aber kein Umsturz denkbar ist. […] Gisevius schreibt: »Mein Kampf um Nebe war hart und entschlossen.« Er schreibt auch, wie dieser Kampf aussah. »Ich hängte mich so fest an ihn, daß er mich einfach nicht mehr los wurde. Auf diese vielleicht taktlos erscheinende Weise sorgte ich dafür, daß die menschliche Bindung mit der Zeit stärker wurde als jede politische Ueberlegung«, und »ich zwang mich dem Gutmütigen noch insoweit auf, als er mich morgens und abends in seinem Polizeiauto mitnahm.« Die Verstimmung Nebes über Diels schürte Gisevius, indem er Nebes Argwohn nährte, Diels sei nur ein verkappter, darum aber um so gefährlicherer Kommunist. Dann konspirierten beide mit dem Innenministerium - Gisevius hatte zu Frick Beziehungen - mit den Generalen - Gisevius war auch dort bekannt - und mit Daluege - den kannten sie beide - gegen Diels. Der muß fliehen. Aber Gestapo-Chef wird nicht Gisevius, nicht Himmler und auch nicht Nebe, der diesem Posten, für den er gar nicht vorgesehen ist, mit Hoffnung und Grauen zugleich entgegentreibt. […] Für einige Monate trennen sich die dienstlichen Wege von Arthur Nebe und Hans-Bernd Gisevius. Aber sie bleiben auf Tuchfühlung. Im Februar 1934 liefern beide gemeinsam dem früheren Marineleutnant und jetzigen SD-Führer Reinhard Heydrich Material gegen die SA und gegen Diels. Sie müssen sich von dem viel dümmeren Daluege warnen lassen, »den Teufel doch nicht mit Beelzebub auszutreiben«. Zwei Monate später sind die Beelzebuben Himmler und Heydrich an der Macht. Während des »Röhm-Putsches« übernimmt Nebe wieder den Begleitschutz Görings. Gisevius ist auch schon da, als Beobachter des Reichs- und preußischen Innenministers Frick. Gisevius will glauben machen, sie hätten sich in diesen Tagen beide gefürchtet, selbst abgeknallt zu werden. Sie hatten zu dieser Besorgnis gerade an diesem Tag keinen Grund.[1]

NDB

Nach der Reifeprüfung war N. seit August 1914 als Kriegsfreiwilliger Soldat, seit 1916 Leutnant in einem Pionierbataillon und erhielt das EK I. Als Oberleutnant aus der Reichswehr entlassen, wurde er am 1.4.1920 Kriminalkommissaranwärter bei der Berliner Kriminalpolizei, hörte nebenher juristische und medizinische Vorlesungen und bestand 1923 die Kommissarprüfung. Acht Jahre leitete N. das Rauschgiftdezernat; in Veröffentlichungen sprach er sich für zwangsweise „Heilung“ von Süchtigen aus. Er stieg am 1.4.1931 zum Leiter des Raubdezernats auf. Bereits 1920-23 hatte N. sich in verschiedenen deutsch-völkischen Gruppen engagiert, trat 1931 der NSDAP, der SA und als förderndes Mitglied der SS bei und gehörte 1932 zu den Gründern der NS-Arbeitsgemeinschaft der Berliner Kripo. Nach zweimonatiger Abordnung ins Preuß. Innenministerium wurde er zum 1.4.1933 als Kriminalrat (im selben Jahr auch Regierungs- und Oberregierungsrat) Leiter der Außendienstabteilung im Preuß. Geh. Staatspolizeiamt, ein Jahr später zunächst stellvertretender, dann Leiter des|Preuß. Landeskriminalpolizeiamtes im Polizeipräsidium Berlin. Unter seiner Mitwirkung wurde nach der Ernennung Heinrich Himmlers zum Chef der Deutschen Polizei und Reinhard Heydrichs zum Chef der Sicherheitspolizei am 30.9.1936 das Reichskriminalpolizeiamt als Spitzenbehörde der deutschen Kriminalpolizei errichtet, deren Leitung N. als Reichskriminaldirektor übernahm. […] Durch Hans Bernd Gisevius, den er seit 1933 kannte, war er in Verbindung mit Polizeipräsident Wolf Gf. Helldorff, General Hans Oster und anderen gekommen, von deren Plänen zur Beseitigung Hitlers er seit 1940 unterrichtet war; noch vor dem 20. Juli 1944 warnte er Goerdeler vor einer Verhaftung und stand nach dem Attentat bereit, den Staatsstreich durch Kriminalbeamte zu unterstützen. Am 24. Juli verschwand N. und konnte sich bis zum 16.1.1945 verborgen halten. Nach kurzer Haft im KZ Buchenwald wurde er am 2. März vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am nächsten Tag hingerichtet. In der Verhandlung begründete N. die Unterstützung der Widerstandsbewegung mit den Erfahrungen bei der Bearbeitung schwerer Korruptionsfälle, die Richter aber, die ihm wegen ehebrecherischer Beziehungen moralische Verkommenheit vorwarfen, sahen – nicht grundlos – den Ehrgeiz, auch nach einer Niederlage seine Stellung zu behaupten, als Motiv. Demgegenüber bescheinigte ihm Gisevius, bereits nach den Morden vom 30.6.1934 innerlich mit dem Regime gebrochen zu haben, und andere Überlebende des 20. Juli betonten, N. habe sich bemüht, den SS-Terror einzuschränken – eine Einschätzung, die sich mit der Realität schwerlich in Einklang bringen läßt.[2]

Familie

Kriminalkommissar Nebe heiratete am 15. August 1924 in Berlin seine Verlobte und spätere NSDAP-Genossin Elise „Liesel“ Johanna Ottilie Schaeffer (1892–1984), aus der Ehe ist Tochter Gisela Bertha Ottilie entsprossen.

Beförderungen

Arthur Friedrich Hugo Nebe.png

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Kriminalpolizei und Rauschgift, in: „Kriminalist“, Monatsheft Nr. 3, 1929, S. 59–61 und 81–85
  • Ein Morphiumkeller, in: „Kriminalist“, Monatsheft Nr. 3, 1929, S. 277 f.
  • Der Aufbau der deutschen Kriminalpolizei, in: „Kriminalistik“, Heft Nr. 12, 1938, S. 4–8
    • auch in: Einweihung des Reichskriminalpolizeiamtes am 31. August 1939, S. 1–6

Fußnoten