Faschismus
Der Faschismus war seit 1919 eine italienische politische Bewegung; ursprünglich ein Kampfbund gegen linksextremistische politische Parteien. Das Ziel des Faschismus ist die vollständige Integration einer von Desintegration bedrohten Gesellschaft, weshalb auch alle dem italienischen Faschismus ähnelnden politischen Systeme nationalistisch waren und ihren Nationalismus mit sozialistischen Ideen kombinierten.[1] Die Weltanschauung des Faschismus ist idealistisch bzw. voluntaristisch und entstand in einem bestimmten „intellektuellen Klima“[2], das von sehr verschiedenen philosophischen, religiösen und ästhetischen Strömungen Europas geprägt wurde.[1] Der Faschismus wendet sich gegen jede Ideologie oder Gruppe, die der Integrität der Nation schaden kann. Er erstrebt grundsätzlich etwas Neues und propagiert den Beginn eines „neuen Zeitalters“. Ferner schätzt die faschistische Bewegung die Gewalt als Mittel sowie den Führergrundsatz und die Massenmobilisierung.
Die Organisation Fasci italiani di combattimento (dt. italienische Kampfverbände[3]) wurde von Benito Mussolini als Partei aktiviert. Er arbeitete zu dieser Zeit für den britischen Geheimdienst.[4] Nach dem Marsch auf Rom wurde Mussolini 1922 Italiens Ministerpräsident mit der Bezeichnung „Duce“. Anstelle des Parlaments trat der von ihm ernannte „Große Faschistenrat“.
Heute wird der Begriff Faschismus in der Regel als negativ besetzter Kampfbegriff gegen verschiedene Ideologien und Gruppen verwendet, ohne daß eine inhaltliche Gemeinsamkeit besteht. Der bzw. das jeweils andere wird als „Faschist“ bzw. „faschistisch“ bezeichnet.[5]
Inhaltsverzeichnis
Mussolinis Faschismus
Ursprung des Begriffs
Der Begriff Faschismus ist von lat. fasces (= Bündel) abgeleitet. Im alten Rom war ein Rutenbündel mit Beil das Amtssymbol der höchsten Machthaber und wurde diesen von ihren Amtsdienern (Liktoren) vorangetragen, weshalb es auch Liktorenbündel genannt wird. In neuerer Zeit wurde das Symbol von sich auf das alte Rom berufenden Staaten verwendet, etwa von den Vereinigten Staaten von Amerika, dem republikanischen Frankreich sowie dem faschistischen Italien.
Der italienische Faschismus war in Anknüpfung an altrömische Traditionen eine Erneuerungsbewegung im liberalistisch heruntergewirtschafteten Italien nach dem Ersten Weltkrieg. Die von Benito Mussolini ins Leben gerufene politische Bewegung des italienischen Faschismus auf autoritärer, nationaler, klerikaler und sozialistischer Basis war der erste nichtkommunistische Versuch, den totalen (→ Totalitarismus) Staat als Einparteiensystem aufzurichten und wurde vielfach zum Vorbild – ebenso auch die Staatstheorie und politische Philosophie Italiens unter Mussolini.
Inhalt
Im Staat unter Mussolinis Führung wurden die alten Eliten vordergründig ausgeschaltet. Mussolini zeigte, daß sich das organisierte Verbrechen leicht bekämpfen läßt, wenn man dies wirklich will. Da sich die USA der zu ihnen geflüchteten Mafia-Familien bedienten, um Italien im Zweiten Weltkrieg zu erobern, ist das organisierte Verbrechen in Italien seitdem besser etabliert als je zuvor.
Zum Unterschied der Begriffe Faschismus, Nationalsozialismus und Preußentum
(aus der Zeitung Wille zum Reich)
Ende des Faschismus
Der Faschismus endete 1943, nach Landung der Alliierten Streitkräfte in Sizilien, durch einen Staatsstreich von Marschall Pietro Badoglio.
Mißbrauch des Begriffs
Siehe auch: Nationalsozialismus und Faschismus
Oft wird behauptet, der Nationalsozialismus sei eine „deutsche Auflage“ des Faschismus durch Adolf Hitler gewesen. Es verwendeten die osteuropäischen Staaten und linksradikale Parteien in Westeuropa gerne den von Stalin geschaffenen Kunstbegriff „Hitler-Faschismus“ oder setzten den Nationalsozialismus dem Faschismus ganz und gar gleich.
Für die Linke ist „Faschismus“ nach wie vor der Feindbildbegriff schlechthin – ebenso inhaltsleer wie absolut negativ besetzt. Zudem vermeidet die extreme Linke damit, den Begriff „Sozialismus“, den sie für sich selbst beansprucht und absolut positiv auslegt, ihrem ideologischen Feindbild zuzubilligen.
Zwar ist der Nationalsozialismus dem Faschismus teilweise verwandt in der Ablehnung des Liberalismus und Parlamentarismus und der Bekämpfung des Marxismus, teilweise auch im autoritären Aufbau des Staates, jedoch bestehen große weltanschauliche Gegensätze.
Die Nationalsozialisten übernahmen aber einiges aus der Liturgie des Faschismus, wie das Braunhemd analog zum faschistischen Schwarzhemd oder den „saluto romano“, den römischen Gruß mit ausgestreckter Hand unter der Bezeichnung „Deutscher Gruß“.
Heutige Bedeutung
Durch die sogenannte Antifa wurde der Faschismusbegriff beliebig gemacht. Die in Einzelfällen von den Geheimdiensten gesteuerte Antifa denunziert Personen und Gruppen, die dem System gefährlich werden, als Faschisten. Tatsächlich handelt es sich bei der Antifa um eine faschistische Organisation im Sinne Wilhelm Reichs✡, der Faschismus als politisch organisierten Ausdruck der durchschnittlichen menschlichen Charakterstruktur definierte.
Artikel aus dem staatspolitischen Handbuch 2010
Folgender Text stammt aus dem Staatspolitischen Handbuch, Band 1: Begriffe. |
Faschismus ist ein Begriff, der vom italienischen fascio abgeleitet wird, was soviel wie „Bund“ oder „Bündnis“ bedeutet. Erst nachträglich wurde es üblich – im Zuge der Aneignung des Rom-Kultes durch den italienischen Faschismus – eine Beziehung zu den Fasces herzustellen (Rutenbündel mit einer Axt in der Mitte, die die römischen Liktoren als Zeichen der vollziehenden Gewalt des Konsuls beziehungsweise Diktators trugen). Bezeichnenderweise fand das Wort fascio zuerst am Ende des 19. Jahrhunderts in der italienischen Arbeiterbewegung Verwendung, um spontane Zusammenschlüsse zu bezeichnen, die sich bei Streiks oder Protesten bildeten. Die durch Mussolini nach seiner Trennung von der sozialistischen Partei zur Stärkung des Interventionismus gegründeten Fasci d’Azione [rivoluzionaria] ([Revolutionärer] Aktionsbund) verstanden sich genauso in dieser Tradition wie die Fasci [italiani] di Combattimento ([Italienischer] Kampfbund), die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zum Sammelpunkt enttäuschter Nationalisten und Sozialisten wurden, die den „verlorenen Sieg“ wettmachen, die schwache parlamentarische Ordnung beseitigen und gleichzeitig die Bedrohung durch eine kommunistische Revolution abwehren wollten. Die Verknüpfung von nationalistischen und sozialistischen Elementen bestimmte auch die Programmatik des Faschismus, was erklärt, warum viele Zeitgenossen ihn als eine Bewegung jenseits des alten Links-Rechts-Schemas betrachteten. Dabei war keineswegs von Anfang an geklärt, daß im Zweifel das rechte Element den Ausschlag geben und sich ein Bündnis mit konservativen Kräften anbieten würde. Mussolini selbst schwankte jedenfalls lange Zeit zwischen der Option eines Reformsozialismus und einer Radikalisierung des nationalistischen Konzepts. Im romanischen Faschismus, dem italienischen „Urfaschismus“ ebenso wie im französischen und spanischen Faschismus, blieb die Zahl der linken Renegaten auffallend groß, die im Faschismus vor allem eine Modernisierungs- und Radikalisierungsmöglichkeit der sozialdemokratisierten Arbeiterbewegung sahen, unter Umgehung der Irrtümer des Kommunismus (Georges Valois, Jacques Doriot, Marcel Déat). In gewissem Sinn gilt diese Einschätzung auch für den Briten Oswald Mosley, den Iren Patrick O’Duffy und den Grenzgänger Hendrik de Man. Jedenfalls kann die Zusammenarbeit mit der traditionellen Rechten nicht aus deren Wesensgleichheit verstanden werden. Von konservativer Seite wurde immer das aktivistische Element sowie die prinzipielle Bejahung der Massengesellschaft kritisiert. Unter dem wachsenden Druck während des Zweiten Weltkriegs zeigten sich nicht nur fundamentale Konflikte, in vieler Hinsicht kann die Auseinandersetzung in Europa auch gedeutet werden als Kampf zwischen Konservativen wie Churchill oder de Gaulle und Faschisten. Wenn in diesem Fall eine Gleichsetzung von Faschismus und deutschem Nationalsozialismus vorgenommen wird, bleibt die aber insgesamt doch problematisch. Zwar hatten beide das national-sozialistische Schlüsselelement in der Ideologie gemeinsam und es gab gewisse Übereinstimmungen im politischen Stil (Uniformierung, martialische Symbolik, Massierung, Dialog von „Führer“ und „Gemeinschaft“), aber die Nationalsozialisten verwendeten bezeichnenderweise „Faschist“ als abwertende Vokabel, um jene zu markieren, die nur beinahe, aber nicht konsequent auf ihrer Seite standen. Diese Wahrnehmung erscheint vor allem aus zwei Gründen berechtigt: 1. Der Faschismus orientierte sich in seiner politischen Zielsetzung immer zuerst auf den Staat, nicht auf „Volk“ oder „Rasse“, 2. damit in Zusammenhang steht, daß es keine zwingende Verknüpfung von Faschismus und Antisemitismus gibt; für den italienischen Fall ist darauf hinzuweisen, daß zu dessen Führungskreis lange Zeit auch Juden (und Freimaurer!) gehörten und eine Rassengesetzgebung erst unter deutschem Druck zustande kam und niemals ganz konsequent durchgesetzt wurde. Insgesamt erscheint der Faschismus als ein ausgesprochen heterogenes Gebilde. Wenn man den Begriff generalisierend verwendet, reicht das Spektrum von den Bauernwehren der finnischen „Lappo“ und der christlich-fundamentalistischen „Eisernen Garde“ in Rumänien über den Faschismus im eigentlichen Sinn mit seinen zahllosen Nachahmern bis zu den ägyptischen „Grünhemden“ und dem argentinischen „Peronismus“. Die ideologischen Unterschiede blieben, trotz der gemeinsamen Frontstellung gegen Kommunismus und Liberalismus und trotz des gemeinsamen Bezugs auf einen integralen Nationalismus, erheblich. Ähnlich unübersichtlich erscheint auch das Bild der Regime, die von siegreichen faschistischen Bewegungen gegründet wurden; der Grad ihrer „Totalität“, auch ihres Vernichtungswillens gegenüber wirklichen oder vermeintlichen Gegnern, schwankte. Diese Unübersichtlichkeit erklärt zum Teil, warum nach 1945 die Frage nicht abschließend zu beantworten war, ob mit der Niederlage der Achsenmächte auch der Faschismus erledigt sei, dessen „Epoche“ (Ernst Nolte) eben von der Bolschewistischen Revolution bis zu diesem Ende gedauert habe, oder ob man von einer grundsätzlichen faschistischen Option der modernen Gesellschaft ausgehen müsse, die in Krisensituationen immer wieder dazu neigen kann, den Faschismus als Bewältigungsmittel zu erproben, der nicht einfach als Knüppelgarde der Oberschicht auftritt (so das Verdikt der Marxisten), sondern seinerseits die Massen neu zu mobilisieren und zu organisieren sucht; entsprechend haben die intelligenten Apologeten des Faschismus nach 1945 argumentiert (Léon Degrelle, Maurice Bardèche). Jenseits der aktuell politischen Indienstnahme des Faschismusvorwurfs könnte man dann durchaus von einer Fortsetzung des Faschismus in bestimmten religiösen Bewegungen – sogenannter „Hindu“- oder „Islamofaschismus“ – sprechen. |
Zitate
- „Der Faschismus ist Teil unserer Kultur“ — Zeev Sternhell✡[6]
- „Die Ideologie des Faschismus und Nationalsozialismus kann auch verstanden werden als ein Ausdruck des europäischen Selbstbewußtseins zwischen den Kriegen – der dritte Weg zwischen der liberalen Demokratie des Kapitalismus und der kommunistischen Diktatur des Proletariats. […] Die Kraft dieser dritten Position, ihre politische Virulenz, bezog sie aus dem alten Kontinent, der sich tausend Jahre als Mitte der Geschichte verstanden hatte und nicht kampflos das Feld räumen mochte.“ — Johannes Gross
- „Der Neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus; er wird sagen, Ich bin der Antifaschismus!“ — Ignazio Silone[7]
- „Jeder ist für irgendjemanden rechts und damit ein Faschist.“ — Friedrich Dürrenmatt
- „Die faschistische Staatsidee baut auf menschliche Qualität, deswegen mißbilligt sie das Mehrheitsprinzip der Demokratie, das die Quantität über die Qualität stellt. Demokratie ist im heutigen Sinn sowieso nur eine Lüge, weil das Volk herrscht dadurch nicht, daß man seiner Meinung alle vier Jahre einmal Aufmerksamkeit schenkt.“ — Benito Mussolini
- „Die italienischen Politiker um Mussolini haben bewußt an Roms Größe und Macht der Antike anknüpfen wollen und daher das Liktorenbündel als Symbol gewählt – genau das Symbol übrigens, das ein Schweizer Kanton noch heute als Wappen trägt und auch im Amerikanischen ‚Parlament‘ als erhabenes Zeichen neben dem Podium übergroß zu sehen ist. Mit Volksherrschaft muß dieses politische Zeichen nichts zu tun haben und auch der Name ‚Bundesrepublik‘ ist in einer Urform ein faschistischer Ausdruck.“ — Frank Rennicke
- „Faschismus ist für mich, wenn enttäuschte Liberale und enttäuschte Sozialisten sich zu etwas Neuem zusammenfinden. Daraus entsteht, was man konservative Revolution nennt.“ — Armin Mohler
- „Also wird man verpflichtet sein, festzustellen, daß sich die Mehrzahl der Staaten in der Geschichte seit den frühesten Zeiten mehr oder weniger ›faschistisch‹ darstellt, da sie ja auf einem Prinzip der Autorität und der Hierarchie gründeten und nichts bewunderten, was einer absoluten Demokratie, Liberalismus oder Sozialismus gleicht.“ — Julius Evola
- „Auch im Faschismus besteht die gracchische Tatsache zweier Fronten – die linke der unteren städtischen Masse und die rechte der gegliederten Nation vom Bauern bis zu den führenden Schichten der Gesellschaft –, aber sie ist durch die napoleonische Energie eines Einzelnen unterdrückt. Aufgehoben ist der Gegensatz nicht und kann es nicht sein, und er wird in schweren Diadochenkämpfen in dem Augenblick wieder zutage treten, wo diese eiserne Hand das Steuer verläßt. Auch der Faschismus ist ein Übergang.“ — Oswald Spengler[8]
Siehe auch
- Schwarzhemden (Kulturfilm von 1933)
- Faschistischer Überfall
- Linksfaschismus
- Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen
- Antifaschismus
- Mehrparteienparlamentarismus
- Einparteiensystem
- Demokratie
- Diktatur
Literatur
- PDF Die Faschismus-Keule. Das letzte Aufgebot der deutschen Linken, Ullstein, Frankfurt/M, 2. Auflage 1994, ISBN 3-548-36618-X
- Rolf Kosiek: Faschismus – ein kommunistischer Propagandabegriff, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 5, Edition Grabert im Hohenrain-Verlag, 2. Aufl., Tübingen 2017, S. 766–768
- Karlheinz Weißmann:
- Faschismus. Eine Klarstellung. Schnellroda, 2009. ISBN 978-3-935063-89-0
- Der Nationale Sozialismus. Ideologie und Bewegung 1890–1933, München 1998
- Daniele Ganser: NATO-Geheimarmeen in Europa. Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung. Orell Füssli, Zürich, 3. Auflage, 2009. ISBN 978-3-280-06106-0
- Willi Koerbel-Habsmeier: Erlebter Faschismus. Aufstieg und Sturz Benito Mussolinis. Ein Zeitzeuge berichtet (Klappentext)
- Armin Mohler: Der faschistische Stil [1973], zuletzt in: ders.: Das Gespräch. Über Linke, Rechte und Langweiler, Dresden 2001, S. 119–178
- Ernst Nolte: Der Faschismus in seiner Epoche [1963], zuletzt: München 2000
- Stanley G. Payne: Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europäischen Bewegung [1980/2001], zuletzt: Wien 2006
Verweise
- Die Wahrheit über den Faschismus, Archiv des verbotenen Wissens, 4. April 2013