Reichsidee

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Die Reichsidee der Vereinigung aller deutschen Länder wurde mit der kleindeutschen Lösung durch den Sieg Preußens in der Schlacht von Königgrätz verworfen und erst durch Adolf Hitler mit der Gründung des Großdeutschen Reiches verwirklicht.

Die Reichsidee oder der Reichsgedanke ist die Vorstellung, Stämme, später auch Völker, übernational in einem Reich zu sammeln bzw. zu vereinen. Karl Fürst Schwarzenberg definierte:

„Unter Reichsidee ist die Idee des Weltreichs zu verstehen, also die Idee, daß die bekannte Welt, die gesittete Menschheit, eine oberste, politische Autorität hat: die Idee einer überstaatlichen, universalen politischen Autorität ist gemeint.“

Altertum

Ansichtskarte: Völkerschlachtdenkmal und vaterländischer Aufruf zu deutscher Einigkeit
Alfred Rosenberg: Die Reichsidee, in „Wofür kämpfen wir“ ...
... Personal-Amt des Heeres, Januar 1944

Ihre klassische Form erlangte die Reichsidee im Römischen Reich seit Augustus (Imperium Romanum); sie erstrebte die Befriedung des Erdkreises (Pax Romana) und die Ausbreitung städtischer Zivilisation.

Zerfall des Römischen Reiches

Die abendländische Reichsidee knüpfte daran an; sie forderte eine überstaatliche Einheit der Christenheit (Imperium Christianum) und eine durch den Kaiser als Statthalter Gottes zu wahrende Friedensordnung.

Mit der Teilung des Römischen Reiches nach der Eroberung Roms durch die Germanen erlosch die Reichsidee im Weströmischen Reich zunächst, während dem Byzantischen Reich dieser universalistisch-theologische Zug zu eigen blieb.

Seit 751 übertrugen die Päpste die Vorrechte der in Konstantinopel regierenden Kaiser schrittweise auf den fränkischen König. Die Kaiserkrönung Karls des Großen im Jahre 800 markiert die Übertragung des Reiches (translatio imperii) auf die Franken, die Kaiserkrönung Ottos des Großen im Jahre 962 die Übertragung auf die Deutschen (Heiliges Römisches Reich, ab dem 15. Jahrhundert mit dem Zusatz Deutscher Nation).

Mittelalter

Im Mittelalter umfaßte die Reichsidee den Glauben an die Überlegenheit des Heiligen Römischen Reiches gegenüber allen anderen Staaten des Abendlandes. Charakteristisch waren seine übernationale Zusammensetzung und seine institutionelle Verbindung mit der römischen Kirche (Sacrum Imperium).

Neuzeit

Ab dem 13./14. Jahrhundert stellte sich der Reichsidee zunehmend die Idee des souveränen Nationalstaates entgegen, die auch nicht mehr von den universalistischen Reichsentwürfen Karls V. aufgehalten werden konnte. Ihr stand faktisch ein sich territorialstaatlich organisierendes und nach Übersee ausgreifendes Europa gegenüber. Die Reichsmetaphysik des Mittelalters wich der „ständischen Libertät“.

Trotz des Verfalls der politischen Macht und der Territorialisierung des Reiches blieb die Reichsidee bis zum Ende des alten Reiches 1806 erhalten und lebte als „deutsche Idee“ (z. B. durch den Auferstehungsmythos um Friedrich „Barbarossa“ und in der tragischen Figur Konradin) sowie als Sehnsucht nach deutscher Einigkeit während der Befreiungskriege neu auf.

Deutscher Dualismus

Nach dieser Zeit lebte die Reichsidee als Wiederherstellung der Reichsherrlichkeit in der Auseinandersetzung um die deutsche Frage unter den Befürwortern der großdeutschen Lösung wider die Kleinstaaterei fort. Elemente der Reichsidee, im wesentlichen auf den großdeutschen Gedanken reduziert, hielten sich vor allem im außerpreußischen Deutschland und in den habsburgischen Ländern. In Fürst von Metternichs Prinzip der europäischen Mitte war die Reichsidee im Zuge des Deutschen Dualismus verblaßt, anders stand es dagegen bei den Gedanken Constantin Frantz’.

In der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 wurden die Reichsidee in Sinne der Einigkeit aller Deutschen ohne Erfolg vertreten. Durch die Verwirklichung der kleindeutschen Lösung in der Reichsgründung von 1871 wurde die Reichsidee in den Hintergrund gedrängt.

Moderne

Vom Nationalsozialismus wurde die Reichsidee aufgenommen. In der Vision des geeinten Europas lebt die Reichsidee fort. So lange jedoch die historisch, politisch, wirtschaftlich und geographisch berechtigte deutsche Hegemonie eines möglichen europäischen Reiches von den Feinden Deutschlands bekämpft wird, ist ein geeintes Europa ein bereits „tot geborenes Kind“. Die BRD zumindest wird kein Verfechter eines neuen Reiches sein, sondern geriert sich als willfähriger Sklave anderer Nationen bzw. letztlich als Büttel rein plutokratischer Strukturen, die nicht einer neuen Reichsidee, sondern nur sich selbst und somit rein materialistischem Streben verpflichtet sind.

Siehe auch

Literatur

  • Christoph Steding: Das Reich und die Krankheit der europäischen Kultur, 1938, ISBN 3-926370-85-8
  • Werner Bräuninger: Reichsmetamorphosen, in: Heiko Luge (Hg.): Grenzgänge, Ares Verlag, Graz 2008, ISBN 978-3-902475-60-2 (S. 314–334)
  • Bernd Dettbarn: Die Reichs-Idee und die Dreigliederung des sozialen Organismus. 1990
  • Hermann Messerschmidt: Das Reich im Nationalsozialistischen [sic] Weltbild, Verlag W. Kohlhammer, 6. Aufl., Leipzig 1943 [1], PDF
  • Heinrich Dannenbauer / Fritz Ernst (Hg.): Das Reich. Idee und Gestalt. Festschrift für Johannes Haller zu seinem 75. Geburtstag, Cotta, Stuttgart 1940
  • Marianne Goerdeler: Die Reichsidee in den Bundesplänen 1813/15 und ihr geistiger Hintergrund, Aderhold, Weida i. Thür. 1943
  • Eberhard Nellmann: Die Reichsidee in deutschen Dichtungen der Salier- und frühen Stauferzeit, Berlin 1963
  • Ehrhardt Bödecker: Preußen und die Wurzeln des Erfolgs, Olzog, München 2004, darin das Kapitel Preußen und die deutsche Einheit, S. 75–8

Verweise