7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“
Die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ war eine Gebirgs-Division der Waffen-SS. Sie wurde zur Bandenbekämpfung auf dem Balkan gegen kommunistische Terroristen eingesetzt und erhielt den Namen des österreichischen Feldmarschalls und Heerführers Prinz Eugen von Savoyen, welcher im 17./18. Jahrhundert die Osmanen vom Balkan vertrieben und somit die Ansiedlung Volksdeutscher ermöglicht hatte. Die SS-Freiwilligen-Division „Prinz Eugen“ wurde im Jahr 1942 aufgestellt und setzte sich überwiegend aus südosteuropäischen Volksdeutschen, vor allem aus Männern des Banats und Siebenbürgens, zusammen.
Inhaltsverzeichnis
Einsatz
Die Division wurde aufgestellt, nachdem Ende 1941 volksdeutsche Selbstschutz-Einheiten der Waffen-SS zugeführt wurden. Die Ausrüstung bestand großteils aus Beutewaffen, einmalig für eine Gebirgs-Division war das Vorhandensein einer Panzer-Einheit mit französischen Beutepanzern. Man verwendete auch 8-Rad-Straßenpanzerwagen aus dem Bestand des ehemaligen österreichischen Bundesheeres.
Was den Männern der „Prinz Eugen“ an gediegener Friedensausbildung fehlte, ersetzten sie durch Unerschrockenheit und Manneshärte. In ihrem Stammland – dem Balkan – kämpfend, in Kenntnis des Wesens und der Kampfesweise des Feindes, waren sie für dieses Kriegsgebiet ideal geeignet und deshalb beim Gegner besonders gefürchtet.
Ihr erster Kommandeur, Artur Phleps, stammte selbst aus Siebenbürgen. Er fiel 1944 im Kampf gegen den Bolschewismus für ein freies Europa, wie so viele Männer der Division.
Bis zum Januar 1944 wurden aus dem Banat und Serbien an die 22.000 Männer eingezogen, die meisten davon kamen zur „Prinz Eugen“. Auch kroatische Volksdeutsche, jene der ungarischen Batschka und des rumänischen Teils des Banats und Siebenbürgens wurden als Freiwillige angeworben. Mit dem Königreich Rumänien wurde ein Vertrag geschlossen, in welchem geregelt wurde, daß rumänische Volksdeutsche grundsätzlich in der Großdeutschen Wehrmacht zu dienen hatten und nicht in der rumänischen Armee, welche auch im Kampf gegen den Bolschewismus stand. Im Oktober 1942 hatte die Division in Serbien ihren ersten Einsatz im Rahmen ihrer Ausbildung. Sie kämpfte im Rahmen der großen Bandenkampfunternehmungen, zwischen diesen wurde die Division zersplittert in Kampfgruppen von Regiments- oder Bataillonsstärke eingesetzt. Die Division kämpfte dabei zusammen mit den kroatischen Streitkräften des NDH (Unabhängiger Staat Kroatien), ungarischen, bulgarischen, serbischen, russischen (Wlassow-Armee), italienischen Einheiten sowie weiteren lokalen Freiwilligen-Einheiten wie der 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar“ (kroatische Nr. 1) und anderen Verbänden der Wehrmacht und Waffen-SS.
Im Dezember 1944 wurde die 21. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Skanderbeg“ (albanische Nr. 1) in das SS-Freiwilligen-Gebirgs-Jäger-Regiment 14 überführt, welches den Ehrennamen „Skanderbeg“ erhielt.
Die „Prinz Eugen“ kämpfte bis zum Schluss, um ihren von der Balkanhalbinsel nach Norden strömenden Kameraden den Rückzug auf die Reichsgrenzen zu ermöglichen. Sie brach am 11. Mai 1945, drei Tage nach der bedingungslosen Kapitulation, kämpfend in Slowenien zusammen.
Über das Unternehmen „Waldrausch“ Anfang 1944 schrieb Hstuf. Mauer vom III. Bataillon des Regimentes 13:
- „Am 5.1. marschieren wir über die Höhe 1393, den Titovac, und 1131 nach Jecerci. Über die Höhen brausen schwere Schneestürme. Ein Mann nach dem anderen bekommt Erfrierungen, auch mir ergeht es so – beide Ohren erfrieren mir. Die Überquerung des Titovac bringt uns bei den Muselmanen von Jecerci Hochachtung ein; kein Mensch wagt hier im Winter, über diese gefährlichen Höhen zu gehen. Aber wir haben auch schwere Verluste zu tragen: Drei Mann sind an Erschöpfung und Erfrierungen dort oben gestorben, 21 Pferde haben den harten Tag nicht überlebt. Insgesamt tragen 24 Mann Erfrierungen davon, darunter auch der Kdr., der gerade das Btl. wieder übernommen hat. Am 8.1. sind wir auf dem Marsch von Faslizi über Mehutici nach Dub. Dort erfahren wir von den schweren Kämpfen unseres I. Btls., das 3 Offiziere, 18 Mann verloren hat, dazu noch über 40 Verwundete und fast 40 Vermißte. Auch meine alte Kp. ist ziemlich kaputt – heute gehen allein 35 Mann ins Lazarett. Am 9.1. erklimmen wir in mühseligem Aufstieg die Höhe 1704. Ein Schneesturm von kaum erlebter Stärke peitscht uns entgegen. Wir kommen nur schrittweise vorwärts. Hier oben hausen sogar Wölfe – grausam, ihnen zum Opfer zu fallen! Da meine Männer so erschöpft sind, übernehmen unsere Pioniere das Bahnen des Weges. Doch wir werden schwer irregeführt – wie Wahnsinnige ziehen wir umher und finden uns überhaupt nicht mehr zurecht. Erst gegen Mitternacht finden wir eine Ansiedlung – zwar völlig überbelegt, aber immerhin ein Dach über dem Kopf. Drei Mann werden vermißt – zwei finden sich später im Lazarett in Travnik ein, einer bleibt verschollen. Anderntags – am 10.1. – steigen wir hinab nach Travnik. Nochmals verlassen mich 15 Neukranke – wir sind nur noch 35 Mann.“
Otto Kumm
Otto Kumm kommandierte ab 1944 die „Prinz Eugen“. Er schildert in seinem Buch, anhand von Kriegstagebüchern und den persönlichen Tagebuchaufzeichnungen Artur Phleps', detailliert die Einsätze seines Verbandes – von der offenen Feldschlacht bis zum blutigen Partisanenkrieg gegen Titos Freischärler, z. B. während des Unternehmens „Rösselsprung“. Diese Kämpfe auf dem Balkan waren durch besondere Härte und Grausamkeit gekennzeichnet, da den feindlichen Banden völkerrechtliche Grundlagen völlig fremd und somit gleichgültig waren.
Untergang
Sämtliche Männer der „Prinz Eugen“, welche nicht entkommen konnten und den bolschewistischen Banden in die Hände fielen, wurden von diesen brutal umgebracht. Die meisten wurden sofort und ohne Gerichtverfahren exekutiert. Die brutalen Tötungen wurden niemals gesühnt, sie geschahen auf Anordnung der höchsten Stellen des kommunistischen Jugoslawiens und im Einklang mit Stalin.[1] Im Jahr 2010 wurde bei Brežice ein großes Massengrab mit rund 10.000 Toten entdeckt. Es waren Soldaten der Division und wehrlose, volksdeutsche Zivilisten.[2]
Die Menschen mussten sich völlig entkleiden, wurden mit Telefonkabel zusammengebunden und erschossen. Die Familienangehörigen von Soldaten wurden, wie Volksdeutsche und nationale Kroaten überhaupt, Opfer der unstillbaren Mordgier der Bolschewisten im Zuge der ethnischen Säuberungen.
Das Kriegstagebuch der Division wurde, sehr wahrscheinlich absichtlich, vernichtet, sodaß es Lücken in der Geschichtsschreibung des Verbandes gibt.
Gliederung
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Jäger-Regiment 13 „Artur Phleps“
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Jäger-Regiment 14 „Skanderbeg“
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Artillerie-Regiment 7
- SS-Panzer-Abteilung 7
- SS-Sturmgeschütz-Abteilung 7
- SS-Kavallerie-Abteilung 7
- SS-Kradschützen-Bataillon 7
- SS-Gebirgs-Panzerjäger-Abteilung 7
- SS-Radfahr-Bataillon 7
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Aufklärungs-Abteilung 7
- SS-Panzer-Aufklärungs-Zug
- SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung 7
- SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon 7
- SS-Flak-Abteilung 7
- SS-Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 7
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Kriegsberichter-Zug 7
- SS-Feldgendarmerie-Trupp 7
- SS-Feldersatz-Bataillon 7
- Divisionstruppen 7
- SS-Wirtschafts-Bataillon 7
- SS-Nachschub-Kompanie 7
- SS-Sanitäts-Abteilung 7
- Lazarett-Abteilung 7
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Veterinär-Kompanie 1/7 und 2/7
- SS-Instandsetzungs-Abteilung 7
- SS-Wehrgeologisches-Bataillon 7
- SS-Wirtschafts-Bataillon 7
Angehörige
Divisionskommandeure
- 30. Januar 1942 bis 15. Mai 1943 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Artur Phleps
- 15. Mai 1943 bis 30. Januar 1944 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Carl Reichsritter von Oberkamp
- 30. Januar 1944 bis 20. Januar 1945 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Otto Kumm
- 20. Januar bis 11. Mai 1945 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS August Schmidhuber
Weitere (Auswahl)
- Walter Zimmermann (SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon 7)
Literatur
- Otto Kumm: Vorwärts, Prinz Eugen! Die Geschichte der 7. SS-Freiwilligen-Division „Prinz Eugen“, Winkelried-Verlag, Dresden 2007, ISBN 978-3-938392-13-3
- Otto Kumm: 7. SS-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ im Bild, Munin-Verlag, Osnabrück 1983, ISBN 3-921242-54-1
- Roland Kaltenegger: Totenkopf & Edelweiß - General Artur Phleps und die südosteuropäischen Gebirgsverbände der Waffen-SS im Partisanenkrieg auf dem Balkan 1942–1945, Ares-Verlag, Graz, 1. Auflage. Auflage November 2008, S. 376, ISBN 978-3-902475-57-2
- Franz W. Seidler: Deutsche Opfer: Kriegs- und Nachkriegsverbrechen alliierter Täter, Pour le Mérite Verlag, 2013, ISBN 978-3932381669, Kapitel Terror gegen Deutsche auf dem Balkan (S. 253–275)
Verweise
- Otto Kumm: Die Gefangenschaft in Titos Jugoslawien
- Deutsche Kriegsgefangene – Opfer von Verbrechen gegen Menschlichkeit und Völkerrecht
Fußnoten