7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“
Die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ war eine Gebirgstruppen-Division der Waffen-SS. Sie wurde gegen kommunistische Partisanen am Balkan eingesetzt und erhielt den Namen des österreichischen Feldmarschalls und Heerführers Prinz Eugen von Savoyen, welcher im 17./18. Jahrhundert die Osmanen vom Balkan vertrieben und somit die Ansiedlung Volksdeutscher ermöglicht hatte.
Die SS-Gebirgsdivision „Prinz Eugen“ wurde im Jahr 1942 aufgestellt und setzte sich überwiegend aus südosteuropäischen Volksdeutschen, vor allem aus Männern des Banats und Siebenbürgens, zusammen.
Inhaltsverzeichnis
Einsatz und Unterstellung
Durch die Rekrutierung von etwa 15.000 Volksdeutschen im serbischen Banat und die Freilassung aller volksdeutschen Kombattanten des Königreiches Jugoslawien ergab sich im Oktober 1942 die Möglichkeit der Aufstellung einer SS-Gebirgsdivision unter dem Namen SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“. Im Sommer 1943 wurde das Kradschützen-Bataillon aufgelöst und das SS-Gebirgs-Jäger-Regiment 1 daraus um eine 22. und 23. Kompanie gebildet. Am 22. Oktober 1943 wurde im Zuge der Neubenennung der Waffen-SS die Division in 7. SS-Freiwilligen-Gebirgsjäger-Division „Prinz Eugen“ umbenannt. Nach schweren Verlusten bei Nisch im Oktober 1944 wurde die Division wieder aufgefrischt.
Ihr erster Kommandeur, Artur Phleps, stammte selbst aus Siebenbürgen. Der Namensbestandteil „Freiwilligen“ ist etwas irreführend. Da die freiwilligen Meldungen nicht ausreichten, wurden die meisten Soldaten eingezogen. Dieser Zusatz wurde aber, trotz Antrag des Kommandeurs auf Streichung, beibehalten. Die Ausrüstung bestand großteils aus Beutewaffen, einmalig für eine Gebirgsdivision war das Vorhandensein einer Einheit von Kampfpanzern (aus französischem Beutebestand). Man verwendete auch 8-Rad-Straßenpanzerwagen aus dem Bestand des ehemaligen österreichischen Bundesheeres.
Was den Männern der „Prinz Eugen“ an gediegener Friedensausbildung fehlte, ersetzten sie durch Unerschrockenheit und Manneshärte. In ihrem Stammland – dem Balkan – kämpfend, in Kenntnis des Wesens und der Kampfesweise des Feindes, waren sie für dieses Kriegsgebiet ideal geeignet und deshalb beim Gegner besonders gefürchtet.
Über das Unternehmen „Waldrausch“ Anfang 1944 schrieb Hstuf. Mauer vom III. Bataillon des Regimentes 13:
- „Am 5.1. marschieren wir über die Höhe 1393, den Titovac, und 1131 nach Jecerci. Über die Höhen brausen schwere Schneestürme. Ein Mann nach dem anderen bekommt Erfrierungen, auch mir ergeht es so – beide Ohren erfrieren mir. Die Überquerung des Titovac bringt uns bei den Muselmanen von Jecerci Hochachtung ein; kein Mensch wagt hier im Winter, über diese gefährlichen Höhen zu gehen. Aber wir haben auch schwere Verluste zu tragen: Drei Mann sind an Erschöpfung und Erfrierungen dort oben gestorben, 21 Pferde haben den harten Tag nicht überlebt. Insgesamt tragen 24 Mann Erfrierungen davon, darunter auch der Kdr., der gerade das Btl. wieder übernommen hat. Am 8.1. sind wir auf dem Marsch von Faslizi über Mehutici nach Dub. Dort erfahren wir von den schweren Kämpfen unseres I. Btls., das 3 Offiziere, 18 Mann verloren hat, dazu noch über 40 Verwundete und fast 40 Vermißte. Auch meine alte Kp. ist ziemlich kaputt – heute gehen allein 35 Mann ins Lazarett. Am 9.1. erklimmen wir in mühseligem Aufstieg die Höhe 1704. Ein Schneesturm von kaum erlebter Stärke peitscht uns entgegen. Wir kommen nur schrittweise vorwärts. Hier oben hausen sogar Wölfe – grausam, ihnen zum Opfer zu fallen! Da meine Männer so erschöpft sind, übernehmen unsere Pioniere das Bahnen des Weges. Doch wir werden schwer irregeführt – wie Wahnsinnige ziehen wir umher und finden uns überhaupt nicht mehr zurecht. Erst gegen Mitternacht finden wir eine Ansiedlung – zwar völlig überbelegt, aber immerhin ein Dach über dem Kopf. Drei Mann werden vermißt – zwei finden sich später im Lazarett in Travnik ein, einer bleibt verschollen. Anderntags – am 10.1. – steigen wir hinab nach Travnik. Nochmals verlassen mich 15 Neukranke – wir sind nur noch 35 Mann.“
Otto Kumm
Otto Kumm kommandierte ab 1944 die „Prinz Eugen“. Er schildert in seinem Buch, anhand von Kriegstagebüchern und den persönlichen Tagebuchaufzeichnungen Artur Phleps', detailliert die Einsätze seines Verbandes – von der offenen Feldschlacht bis zum blutigen Partisanenkrieg gegen Titos Freischärler, z. B. während des Unternehmens „Rösselsprung“. Diese Kämpfe auf dem Balkan waren durch besondere Härte und Grausamkeit gekennzeichnet, da den gegnerischen Partisanen völkerrechtliche Grundlagen völlig fremd und somit gleichgültig waren.
Gefangenschaft
Nach Darstellungen von Otto Kumm wurde die Einheit nach Kriegsende entwaffnet und viele Angehörige anschließend ermordet.
Die Überlebenden sind am 15. Mai 1945 zunächst in Richtung Villach marschiert und dann in Richtung Krainburg umgeleitet worden, wo sie die Nacht zum 16. Mai bei strömendem Regen im Freien verbringen mußten. Ab dem 16. Mai erfolgte der Abmarsch in sogenannten „Sühnemärschen“, bei denen viele erschossen wurden, die vor Erschöpfung nicht mehr weiter laufen konnten, in die Kriegsgefangenschaft der kommunistischen Tito-Partisanen in Cilli und in St. Veit, heute Stadtteil von Laibach).[1] Durch Massaker, Zwangsarbeit und Hinrichtungen verloren Tausende Soldaten der „Prinz Eugen“ noch nach der Kapitulation ihr Leben.
Personen
Divisionskommandeure
- 30. Januar 1942 bis Juli 1943 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS Artur Phleps
- Juli 1943 bis 30. Januar 1944 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Carl Reichsritter von Oberkamp
- 30. Januar 1944 bis 20. Januar 1945 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Otto Kumm
- 20. Januar bis 8. Mai 1945 SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS August Schmidhuber
Weitere (Auswahl)
- Walter Zimmermann (SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon 7)
Gliederung
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Jäger-Regiment 13 „Artur Phleps“
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Jäger-Regiment 14 „Skanderbeg“
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Artillerie-Regiment 7
- SS-Panzer-Abteilung 7
- SS-Gebirgs-Panzerjäger-Abteilung 7
- SS-Kavallerie-Abteilung 7
- SS-Sturmgeschütz-Abteilung 7
- SS-Flak-Abteilung 7
- SS-Gebirgs-Nachrichten-Abteilung 7
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Aufklärungs-Abteilung 7
- SS-Panzer-Aufklärungs-Zug
- SS-Radfahr-Bataillon
- SS-Radfahr-Aufklärungs-Abteilung 7
- SS-Gebirgs-Pionier-Bataillon 7
- SS-Kradschützen-Bataillon 7
- SS-Nachschub-Kompanie 7
- SS-Wirtschafts-Bataillon 7
- SS-Sanitäts-Abteilung 7
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Veterinär-Kompanie 1/7 und 2/7
- SS-Freiwilligen-Gebirgs-Kriegsberichter-Zug 7
- SS-Propaganda-Zug
- SS-Feldgendarmerie-Trupp 7
- SS-Feldersatz-Bataillon 7
- SS-Instandsetzungs-Abteilung 7
- SS-Wehrgeologisches Bataillon
- Divisionstruppen 7
Literatur
- Otto Kumm: Vorwärts, Prinz Eugen! Die Geschichte der 7. SS-Freiwilligen-Division „Prinz Eugen“, Winkelried-Verlag, Dresden 2007, ISBN 978-3-938392-13-3
- Roland Kaltenegger: Totenkopf & Edelweiß - General Artur Phleps und die südosteuropäischen Gebirgsverbände der Waffen-SS im Partisanenkrieg auf dem Balkan 1942–1945, Ares-Verlag, Graz, 1. Auflage. Auflage November 2008, S. 376, ISBN 978-3-902475-57-2
- Franz W. Seidler: Deutsche Opfer: Kriegs- und Nachkriegsverbrechen alliierter Täter, Pour le Mérite Verlag, 2013, ISBN 978-3932381669, Kapitel Terror gegen Deutsche auf dem Balkan (S. 253–275)
Verweise
- Otto Kumm: Die „Kriegs“gefangenschaft in Titos Jugoslawien
- Deutsche Kriegsgefangene – Opfer von Verbrechen gegen Menschlichkeit und Völkerrecht
- Die Unternehmen „Kugelblitz", „Schneesturm" und „Waldrausch": Partisanenkampf der „Prinz Eugen“ Ende 1943 / Anfang 1944