Sponeck, Theodor von
Karl Anton Theodor Graf von Sponeck ( 24. Januar 1896 in Offenburg; 13. Juni 1982 in Bächingen an der Brenz) war ein deutscher Offizier des Deutschen Heeres, der Polizei, Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant der Panzertruppe und Ritterkreuzträger im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
- „Sponeck entstammt der 1701 in den Reichsgrafenstand erhobenen (sich auch nach Dänemark verzweigenden) katholischen badischen Linie der Grafen von Sponeck, die im Südwesten Deutschlands durch die nördlich von Breisach am Fuße des Kaiserstuhls majestätisch gelegene (auf ein römisches Castell zurückgehende) Burganlage bekannt ist. Er wuchs in einem militärisch geprägten, aber über seine mütterliche Großmutter bürgerlichen Einflüssen zugänglichen Elternhause unter der Obhut von Privatlehrern auf, ehe er mit der Primareife das Gymnasium in Mosbach verließ, um durch Eintritt in die Hauptkadettenanstalt Großlichterfelde sich auf den Soldatenberuf vorzubereiten. Mit Kriegsbeginn im August 1914 Leutnant (zunächst ohne Patent) im hochadeligen, aber durch Pflichtbewußtsein, Bescheidenheit und nie ermüdende Hingabe an den Dienst für König, Volk und Vaterland berühmten Kaiser Alexander Gardegrenadier-Regiment Nr. 1 wurde er Adjutant im I. und dann II. Bataillon und blieb in dieser Stellung über die gesamte Dauer des Weltkrieges. 1915 Leutnant, seit Oktober 1919 stellvertretender Adjutant eines Regiments, wurde er auf eigenen Wunsch zum 31. Januar 1920 mit dem Charakter als Oberleutnant verabschiedet und trat zur Sicherheitspolizei (Sipo) über. Im Mai des Jahres wurde er jedoch als Leutnant in das Schützenregiment 113 der entstehenden Reichswehr übernommen und im Oktober zum Infanterieregiment 14/Konstanz versetzt. Dort wurde er zum Nachrichtenoffizier ausgebildet und in dieser Funktion verwendet. In diesem Regiment blieb er fast 10 Jahre, wurde im November 1925, den Umständen des kleinen Heeres entsprechend, Oberleutnant und Kompaniechef, 1929 Hauptmann. Seine guten Leistungen, nicht zuletzt 1928-1930 im Stabe der 7. Infanteriedivision, hatten seine erfolgreiche Ausbildung zum Generalstabsoffizier zur Folge. Verwendungen im Reichswehrministerium, wo er sich mit operativen Aufgaben auseinanderzusetzen hatte, als von Heinz Guderian geförderter Ia im Generalstab der neu aufgestellten 3. Panzerdivision und des XV. Armeekorps schlossen sich an. Seit Februar 1940 Kommandeur des Schützen-Regiments 11 und zwei Monate darauf zum Oberst befördert, 1941 im Feldzug gegen die Sowjetunion mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet, wurde er im September 1942 mit der Führung der 90. leichten Division/Panzergrenadierdivision im Rahmen der Panzergruppe Afrika beauftragt und zum 1. November Generalmajor. Während der am 23.10.1942 beginnenden El Alamein-Schlacht als Reserve immer wieder mit seiner Division an Brennpunkten erfolgreich eingesetzt, leitete Sponeck den Rückzug in die Fukastellung mit Ruhe, Geschick und immer besorgt um das Wohl seiner Männer, so daß selbst der britische Oberbefehlshaber, Bernard Montgomery, Einsatz und Führung der 90. Panzergrenadier-Division immer wieder lobend erwähnte. Am 12. Mai 1943 mußte Sponeck mit den Resten seiner Division im Raum Enfidaville/Tunesien vor neuseeländischen Verbänden unter General Freyberg kapitulieren. Der neuseeländische Kommandierende General brachte, stärker noch als Montgomery, seine Hochachtung vor dem Kommandeur und den Soldaten der 90. Panzergrenadier-Division zum Ausdruck und wickelte die Einstellung des Kampfes und den Gang der Männer in die Gefangenschaft in den nobelsten und fairsten Formen ab. 1947 kehrte Sponeck aus britischer Kriegsgefangenschaft nach Hause zurück. Danach war er einige Jahre als Leiter des Verkaufs einer württembergischen Maschinenfabrik, namentlich im Auslandsgeschäft, tätig.“[1]
Chronologie
- 10.8.1914 aus dem Kadettenkorps zum „Kaiser Alexander“ Garde-Grenadier-Regiment Nr. 1 des Garde-Korps überwiesen
- 5.10.1914 Bataillonsadjutant
- 14.2.1919 Erzieher im Kadettenhaus Naumburg
- 31.1.1920 ausgeschieden
- 1.1.1921 wieder angestellt im Infanterie-Regiment 14 (Teile aus dem Freikorps „Gabcke“ entstanden)
- 1.10.1921 Nachrichtenoffizier im Stab des II. / Infanterieregiment 14 (Tübingen)
- 1.4.1924 in der 6. / Infanterie-Regiment 14 (Tübingen) [laut Stellenbesetzung]
- 1.5.1925 in der 13. (MW) / Infanterie-Regiment 14 (Konstanz) [laut Stellenbesetzung]
- 1.10.1928 im Stab der 7. Division (München)
- 1.10.1930 im Stab der 5. Division (Stuttgart)
- 1.10.1931 in der Heeresabteilung des Truppenamtes (Berlin)
- 1.5.1933 in der Heerestransportgruppe des Truppenamtes (Berlin) [laut Stellenbesetzung]
- 1.5.1934 in der Kraftfahrkampf-Abteilung 3 (Wünsdorf)
- 1.2.1935 in der Aufklärungs-Abteilung 3 (Wünsdorf) [laut Stellenbesetzung]
- 15.10.1935 im Generalstab der 3. Panzer-Division (Berlin)
- 10.11.1938 Ia des XV. Armeekorps (Jena)
- 15.2.1940 Kommandeur des Schützen-Regiments 11
- das der 9. Panzer-Division angehörte. Mit diesem nahm er am West- und am Balkanfeldzug teil.
- 1.11.1941 schwer verwundet, danach Lazarett
- 26.1.1942 Führerreserve OKH (IX)
- 24.9.1942 Kommandeur der 90. leichten Division (bis 01.11.1942 mFb)
- 12.5.1943 beim Tunesienfeldzug von neuseeländischen Truppen gefangengenommen und in britische Kriegsgefangenschaft geraten
- 1.6.1943 Ankunft in Trent Park
- 23.9.1944 Verlegung in ein anderes Lager
- 1947 Entlassung
Familie
Theodor von Sponeck entstammte einer alten badischen Adelsfamilie. Er war der Sohn des Majors z. D. und Bezirksoffizier in Mosbach/Baden Anton Franz Heinrich von Sponeck (1848–1905) und dessen Frau Therese, geborene Freiin von Cornberg (1854–1940). Er hatte drei Geschwister:
- Josef Wilhelm Maximilian (1877-1945), Major a. D.
- Maria Therese Karola Josefine (1882-1970), Benediktiner-Nonne
- Ernestine Margarete (1884-1963)
- ∞ Ernst Freiherr von Beust (gefallen 1914 als Hauptmann)
- ∞ Ludwig von Berg (gefallen 1941 als Oberst)
Ehen
Graf von Sponeck war in erster Ehe von 1927 bis 1947 mit Agnes Freiin von Süskind-Schwendi (1908–1981), der Tochter des preußischen Generals der Infanterie Richard von Süßkind-Schwendi (1854–1946) verheiratet. Aus der 1947 geschiedenen Ehe gingen zwei Töchter (Ilse Therese und Margarete-Hedwig) und der 1937 geborene Sohn Hans-Henning hervor. Nach der Scheidung heiratete er 1962 in Bächingen Barbara, geb. von Payr zu Enn und Caldiff (1923–2003).
Beförderungen
- 28.1.1915 Leutnant
- 1.7.1922 neues RDA vom 1.4.1915 erhalten
- 1.11.1924 Oberleutnant
- 1.4.1929 Hauptmann
- 1.4.1935 Major
- 1.1.1938 Oberstleutnant
- 20.3.1939 neues Rangdienstalter (RDA) vom 1.4.1937 erhalten
- 1.4.1940 Oberst
- 1.11.1942 Generalmajor
- Mai 1943 Generalleutnant mit RDA vom 1.5.1943
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914) II. und I. Klasse[2]
- EK II am 10.10.1914
- EK I am 24.12.1915
- Ritterkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern[2] am 11.6.1918
- Ritterkreuz II. Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen mit Schwertern[2] am 15.5.1916
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz[2] am 28.9.1918
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer am 18.1.1935
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis I. Klasse
- II. Klasse am 2.10.1936
- I. Klasse am 10.8.1939
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. und I. Klasse (1914)
- Spange zum EK II am 17.9.1939
- Spange zum EK I 16.10.1939
- Panzerkampfabzeichen in Silber am 20.9.1942
- Ärmelband „Afrika“
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 11. Mai 1943
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 12. September 1941[3]
Werke
- Mit schnellen Truppen an 6 Fronten, Hase & Koehler Verlag, Leipzig 1943
Fußnoten
- Geboren 1896
- Gestorben 1982
- Deutscher Autor
- Deutscher Generalleutnant
- Deutscher Militärschriftsteller
- Militärperson (Preußen)
- Militärperson (Heer des Deutschen Kaiserreiches)
- Person im Ersten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Person im Zweiten Weltkrieg (Deutsches Reich)
- Kommandeur einer Panzergrenadier-Division (Heer der Wehrmacht)
- Träger des Hausordens von Hohenzollern
- Träger des Ordens vom Zähringer Löwen (Ritter II. Klasse)
- Major (Reichswehr)
- Generalleutnant (Heer der Wehrmacht)
- Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes