Volckamer von Kirchsittenbach, Friedrich Jobst

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
General der Gebirgstruppe Friedrich Jobst Volckamer von Kirchensittenbach im Sommer 1944

Friedrich Jobst Guido Otto Volckamer von Kirchsittenbach (Lebensrune.png 16. April 1894 in Oberstdorf; Todesrune.png 3. April 1989 in München) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Gebirgstruppe, Ritterkreuzträger der Gebirgsjäger und Armee-Oberbefehlshaber im Kurland-Kessel im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Unterschrift (Urkunde EK 2. Klasse)

Abstammung

Friedrich Jobst Volckamer von Kirchensittenbach war der Sohn des Zollbeamten a. D. Jakob Albin Friedrich Christoph Jobst Volckamer von Kirchsittenbach (1860–1926) und dessen Gattin Emma, geborene Klapper (1865–1914).

Von links: Friedrich Volckamer von Kirchensittenbach, Carl Hilpert und Ehrenfried Oskar Boege

Militär

Er trat nach dem Abitur vom 15. Juli 1913 am 1. Oktober 1913 als Einjährig Freiwilliger der Königlich Bayerischen Armee bei. Er kam dabei in die 7. Kompanie des 19. Königlich Bayerischen Infanterie-Regimentes „König Viktor Emanuel III. von Italien“.

Erster Weltkrieg

Mit dem Regiment kam er dann bei Beginn des Ersten Weltkrieges an die Kriegsfront. Bei diesem wurde er am 19. bzw. 27. September 1914 zum Leutnant befördert, das Patent wurde dabei auf den 7. Januar 1913 festgelegt. Während des Krieges war er an der Westfront als MG-Zugführer, Kompanie-Führer sowie Bataillons-, Regiments- und stellvertretender Brigade-Adjutant eingesetzt.

Zwischenkriegszeit

Nach dem Krieg diente er beim Freikorps „von Epp“ und wurde anschließend in die Vorläufige Reichswehr übernommen.

Zweiter Weltkrieg

Ritterkreuzträger Volckamer von Kirchsittenbach
Ohne Zorn und Eifer
„An der Nordfront der Krim dauern die schweren Kämpfe mit überlegenen feindlichen Infanterie- und Panzerkräften an. Südwestlich und westlich Odessa zogen sich unsere Truppen auf die befohlenen Ziele zurück. Nordöstlich Tiraspol wurde ein feindlicher Einbruch abgeriegelt, westlich Orhei eine Einbruchsstelle aus den letzten Kampftagen eingeengt. In der östlichen Bukowina brachen deutsche Panzerverbande starken sowjetischen Widerstand, stießen feindlichen Angriffsgruppen in die Flanke und fügten ihnen zusammen mit rumänischen Truppen schwerste Verluste zu. Im Raum südlich Stanislau entrissen deutsche Panzergrenadiere zusammen mit ungarischen Gebirgstruppen die vorübergehend verlorengegangene Stadt Delatyn dem Feinde. Zwischen Czernowitz und Brody wurde die Säuberung des Geländes von versprengten feindlichen Kräften, die sich hartnäckig wehren, fortgesetzt. Die tapfere Besatzung von Tarnopol hielt weiterhin starken feindlichen Angriffen stand. Südöstlich Ostrow rannten die Bolschewisten nach Zuführung neuer Kräfte wiederum vergeblich gegen unsere Stellungen an. Die Bereinigung eines örtlichen Einbruchs ist noch im Gange. Südlich Pleskau griffen die Sowjets auch gestern nicht wieder an. Seit dem 31. März haben hier deutsche Truppen unter dem Oberbefehl des Generals der Artillerie Loch und unter Führung des Generalleutnants Matzky die Durchbruchsversuche weit überlegener feindlicher Infanterie- und Panzerverbände vereitelt und dem Feind hohe Menschen- und Materialverluste zugefügt; u. a. wurden 306 feindliche Panzer und Sturmgeschütze sowie 121 Flugzeuge vernichtet. In diesen Kämpfen haben sich die oberschlesische 8. Jägerdivision unter Führung des Generalleutnants Volckamer von Kirchensittenbach sowie Sturmgeschützeinheiten unter Major Ernst Schmidt besonders bewährt. An dem Erfolg der Abwehrschlacht hat die Luftflotte des Generals der Flieger Pf1ugbei1 hervorragenden Anteil. Fliegende Verbände unter Führung von Oberst Kühl und ein Flakregiment unter Oberstleutnant Bulla zeichneten sich besonders aus. In mehreren Abschnitten der italienischen Südfront drangen Stoßtrupps in stark ausgebaute feindliche Stellungen ein und vernichteten Bunker und Stutzpunkte des Gegners mit ihren Besatzungen. Der Feind hatte hohe blutige Verluste und verlor eine Anzahl Gefangener. Italienische Torpedoflugzeuge versenkten in der letzten Nacht vor Anzio einen feindlichen Transporter. Ein an der Westküste von Rhodos gelandeter britischer Kommandotrupp wurde im Kampf bis auf den letzten Mann niedergemacht. Bei der Abwehr feindlicher Bomberangriffe auf Ziele In den besetzten Westgebieten wurden am 10. April und in der vergangenen Nacht 29 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Nach einem Tagesvorstoß eines schwächeren feindlichen Fliegerverbandes in den nordwestdeutschen Raum flogen britische Störflugzeuge in der letzten Nacht nach West- und Mitteldeutschland ein.“Wehrmachtbericht vom 11. April 1944

Endkampf

Am 1. Januar 1945 wurde er zum General der Gebirgstruppen ernannt. Als solcher wurde er Kommandierender General vom L. Armeekorps ernannt. Als General der Infanterie Ernst-Anton von Krosigk am 16. März 1945 gefallen war, übernahm er gleichzeitig die Führung der 16. Armee, mit der er beauftragt wurde. Am 12. April 1945 gab er sein Kommando über das L. Armeekorps endgültig ab und wurde offiziell Oberbefehlshaber der 16. Armee.

In der Nähe von Preekuln war die 14. Panzer-Division stationiert, die im Rahmen der 18. Armee mit ihren wenigen verbliebenen „Tiger“-Panzern, Sturmgeschützen und Panzerkampfwagen IV als „Feuerwehr“ eingesetzt wurde. Nach sechs Kurlandschlachten, in denen die Ostseehäfen Libau und Windau verteidigt wurden, kapitulierte die Division dann am 9. Mai 1945 mit der gesamten Heeresgruppe „Kurland“ unter Generaloberst Hilpert in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Über 40 Generäle, 8.000 Offiziere, über 180.000 Soldaten und knapp 14.000 lettische Freiwillige gingen in Gefangenschaft.

Kriegsgefangenschaft und Nachkriegszeit

General der Gebirgstruppe Volckamer von Kirchensittenbach geriet ebenfalls an diesem Tag in Kriegsgefangenschaft und wurde als Spätheimkehrer erst im Oktober 1955 nach zehn Jahren der unvorstellbaren Entbehrung in die Heimat entlassen. Er war Mitglied der OdR.

Familie

Friedrich Jobst Volckamer von Kirchensittenbach heiratete Irmgard Freiin von Eyb (1899–1989) und war der letzte Verwalter des Schlosses Kugelhammer aus seiner Familie. Seine Tochter, Gisela Mathilde Ruth Pauline Irene Volckamer von Kirchensittenbach, heiratete am 1. April 1959 den CSU-Kommunalpolitiker Wolfgang Maria Vogelsgesang. Die beiden fungierten 1984 als Herausgeber seiner Erinnerungen aus der Gefangenschaft.

Kinder

  • Jobst Friedrich Volker Kurt Eberhard Gerhart Volckamer von Kirchensittenbach (Lebensrune.png 18.5.1926)
    • ∞ Elisabeth Proffen
  • Gisela Mathilde Ruth Pauline Irene Volckamer von Kirchensittenbach (Lebensrune.png 23.12.1927)
    • ∞ Wolfgang Vogelsgesang
  • Uta Maria Hildegard Inge Volckamer von Kirchensittenbach (Lebensrune.png 16.2.1936)
    • ∞ Reinhard Ziegler

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Werke

  • Leiden sind Lehren – Das Leben des Friedrich Jobst Volckamer von Kirchensittenbach, 1980
  • Ohne Zorn und Eifer – Bericht einer Gefangenschaft 1945 bis 1955, 1984, ISBN 978-3925967023

Literatur

  • Roland Kaltenegger: General der Gebirgstruppe Friedrich Jobst Volckamer von Kirchensittenbach – Vom Bataillonskommandeur in Dietls Gebirgsjägerregiment zum Oberbefehlshaber in der Heeresgruppe „Kurland“, Flechsig (2013), ISBN 978-3803500373[1]

Fußnoten

  1. Dies ist die Geschichte von General der Gebirgstruppe Friedrich Jobst Volckamer von Kirchensittenbach.1913 trat der passionierte Alpinist und Skifahrer als Freiwilliger in das Königlich Bayerische Infanterieregiment 19 ein, mit dem er als Zugführer im Ersten Weltkrieg im Westen kämpfte. Er übernahm 1935 als Major das II./Gebirgsjäger-Regiment 99 in Augsburg, mit dem er 1936 unter dem späteren Generaloberst Dietl in Füssen einzog. Ab 1. Mai 1940 war er Kommandeur des Gebirgsjägerregiments 141 in der 6. Gebirgsdivision. Von 1942 bis 1944 führte Generalmajor Volckamer von Kirchensittenbach die 8. Jägerdivision an der Ostfront. Das Deutsche Kreuz in Gold und das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes wurden ihm 1943/44 verliehen. Im Oktober 1944 kam er als Kommandierender General des L. Armeekorps nach Kurland, wo er im März 1945 als General der Gebirgstruppe die 16. Armee übernahm. Seine zehnjährige Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion fand erst mit dem historischen Moskaubesuch des deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer ein Ende.