Schütz, Karl Waldemar
Karl Waldemar Schütz ( 9. Oktober 1913 in Dausenau an der Lahn; 9. September 1999 in Raubling bei Rosenheim) war ein deutscher Verleger, SS-Führer sowie DRP- und NPD-Funktionär.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Schütz, seit 1928 Mitglied der HJ, machte eine Ausbildung zum Verlagskaufmann und wurde anschließend (1934 bis 1937) Schriftleiter. Am 1. November 1936 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.186.496), diente 1937 bis 1938 als Ordensjunker der NSDAP und trat 1939 der Leibstandarte SS „Adolf Hitler“ (SS-Nr. 372.395) bei.
Im Zweiten Weltkrieg ging es mit der Division an die Kriegsfront, wo er 1943 im Ostfeldzug Zugführer in der schweren Panzer-Kompanie des SS-Panzer-Regiments 1 wurde, die mit Tiger I, später Tiger II ausgerüstet war. Bei der Schlacht bei Charkow (1943) konnte sich SS-Obersturmführer Schütz mit seinem Zug besonders auszeichnen. Die SS-Panzergrenadier-Division „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ konnte die Donez-Übergänge trotz des Ansturms der gesamten 3. russischen Armee halten. Das SS-Panzerkorps unter Paul Hausser als Teil der 4. Panzerarmee kämpfte heldenhaft um Charkow. In den Morgenstunden des 12. März 1943 drohte der deutsche Vormarsch infolge eines Panzerangriffs seitens der Roten Armee in die offene Flanke zu scheitern. Die Sowjets wollten einen Keil zwischen Voraustruppen und das Gros des SS-Verbandes treiben. Der Versuch, den erneuten Verlust der viertgrößten Stadt des Landes mit allen verfügbaren Kräften zu verhindern, scheiterte jedoch am hartnäckigen deutschen Widerstand, die schweren „Tiger“ von Heer und Waffen-SS, aber auch die zuverlässige „8,8“ konnten den Feind zurückschlagen. Am 15. März wurde Charkow durch die SS-Divisionen „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ und „Das Reich“ unter dem Befehl von Josef Dietrich besetzt.
Schütz wurde im Krieg fünfmal schwer verwundet. Am 20. April 1944 wurde er zum SS-Hauptsturmführer befördert. Von 1945 bis 1946 war er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft.
Nachkriegszeit
In der Nachkriegszeit war Schütz selbständiger Kaufmann und dann Inhaber verschiedener nationaler Verlage. 1949 oder 1950 gründete er zusammen mit Leonhard Schlüter den „Plesse-Verlag“ und die „Göttinger Verlagsanstalt“. 1955 wurde der Stand des Plesse-Verlages auf der Frankfurter Buchmesse von Buchhändlern gewaltsam entfernt und in der Folge vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels nicht mehr zur Messe zugelassen, woraufhin er den Verlag K. W. Schütz gründete. Er war Mitglied der Deutschen Reichspartei (DRP) und seit August 1955 für die DRP-Parteizeitung „Reichsruf“ verantwortlich. Ab 1957 wurde die Zeitung zu einer „allgemeiner orientierten Wochenzeitung“ ausgebaut. Vom 15. Juni 1955 bis zum 5. Mai 1959 war Schütz als Abgeordneter der Deutschen Reichspartei im Niedersächsischen Landtag (3. Wahlperiode). Er rückte für Johannes Hertel nach. Von 1961 bis zur Auflösung der Partei im Jahr 1964 gehörte Schütz der Parteileitung der DRP an. Er gehörte daraufhin der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands an (1964 Präsidiumsmitglied bei der Gründung), hierbei war er Herausgeber der Deutschen Nachrichten, des Parteiblatts der NPD und Nachfolgezeitung vom „Reichsruf“. 1964 gründete er die „Deutsche Verlagsgesellschaft mbH“ (DVG). Schütz war zudem Leiter des National-Verlages. Von 1967 bis 1970 war er Abgeordneter der NPD im Landtag von Niedersachsen (6. Wahlperiode).
Er unterstütze die Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS, die Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger sowie die Deutsche Wochen-Zeitung (DWZ), deren Mitgründer und -herausgeber er seit 1959 war. 1986 gab er die von der Einstellung bedrohte DWZ an Gerhard Frey ab, blieb jedoch Herausgeber.
Der „Plesse-Verlag“ bzw. der „Verlag K. W. Schütz“ veröffentlichte vor allem vaterländische Autoren, darunter Peter Kleist, einstiger persönlicher Referent des Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop und Gründungsmitglied der Gesellschaft für freie Publizistik, Georg Franz-Willing, Mitarbeiter beim „Institute for Historical Review“, Sigmund Graff, Hans Grimm, Maurice Bardèche, Werner Naumann, Alfred Rosenberg, Freda Utley, Erich Kern, Adolf von Thadden, Otto Ernst Remer, Friedrich Grimm, Hans-Ulrich Rudel, Dieter Vollmer, Heinrich Härtle, J. G. Burg, Karl Balzer, Karl Bartz, Emmy Göring, Léon Degrelle, Hermann-Bernhard Ramcke, Paul Hausser, Kurt Meyer, Felix Steiner, Hans Severus Ziegler, Hans Baur, Arno Breker, Rolf Kosiek, SS-Obersturmführer a. D. Ernst-Günther Krätschmer, der die „Gaeta-Hilfe“ gründete, um die Freilassung Walter Reders zu erwirken, und viele mehr.
Schütz war an der Seite von Otto Spatz, Helmut Sündermann, Gert Sudholt und vielen anderen aktives Vorstandsmitglied der GfP. 1985 gründete er mit dem Wahlspruch „veritas – iustitia – futurum“ die Vereinigung „Kultur- und Zeitgeschichte – Archiv der Zeit“, dessen 1. Vorsitzender er wurde. Weitere Vorstandsmitglieder waren Klaus-Christoph Marloh, Karl Hans Ertl und Wolfgang Huber. Nachfolger von Schütz im „Archiv der Zeit“ wurde Hans-Ulrich Kopp. Im Frühjahr 1992 wurde der „Verlag K. W. Schütz“ in Preußisch Oldendorf vom Nation-Europa-Verlag übernommen, der einen Teil der Schütz-Titel weiterführte.
Veröffentlichungen (Auszug)
- General Felix Steiner, Befehlshaber der europäischen Freiwilligen in der Waffen-SS im Kampf gegen den Kommunismus (Klappentext zum Buch)
Auszeichnungen (Auszug)
- SS-Ehrendegen
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Panzerkampfabzeichen des Heeres in Silber
- Verwundetenabzeichen (1939) in Gold
- Goldenes HJ-Ehrenzeichen
- Ulrich-von-Hutten-Medaille, 1979
Fußnoten
- Geboren 1913
- Gestorben 1999
- Deutscher Autor
- Deutscher Verleger
- Deutscher Publizist
- Deutscher Politiker
- Deutscher Herausgeber
- Deutscher Revisionist
- Landtagsabgeordneter (Niedersachsen)
- NSDAP-Mitglied
- Angehöriger der Waffen-SS
- Geschichtsrevisionist
- DRP-Mitglied
- NPD-Mitglied
- Mitglied der Gesellschaft für freie Publizistik
- Person der Medienindustrie