GPU (Film)

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

FILM

GPU.jpg
Filmdaten
Originaltitel: GPU
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1942
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Ufa-Filmkunst GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Karl Ritter
Drehbuch: Karl Ritter,
Felix Lützkendorf,
Andrews Engelmann
Produktionsleitung: Gustav Rathje
Musik: Herbert Windt
Ton: Ernst Otto Hoppe
Kamera: Igor Oberberg
Bauten: Heinrich Weidemann,
Johann Massias
Aufnahmeleitung: Ernst Mattner
Herstellungsleitung: Karl Ritter
Schnitt: Conrad von Molo
Besetzung
Darsteller Rolle
Laura Solari Olga Feodorowna
Andrews Engelmann Nikolai Bokscha
Marina von Ditmar Irina
Will Quadflieg Peter Aßmus
Karl Haubenreißer Jakob Frunse
Helene von Schmithberg Tante Ljuba
Albert Lippert Hoteldirektor
Vladimír Majer GPU-Chef
Lale Andersen Sängerin
Hans Stiebner Untersuchungsrichter
Maria Bard Frauenliga-Vorsitzende
Karl Klüsner Aramian
Ernst-Albert Schaah 1. Sowjet-Diplomat in Helsinki
Ivo Veit 2. Sowjet-Diplomat in Helsinki
Nico Turoff 1. Helfer Frunses
Walter Holetzko 2. Helfer Frunses
Arthur Reinhardt 3. Helfer Frunses
Karl Hannemann 4. Helfer Frunses
Ferdinand Classen 5. Helfer Frunses
Walter Brückner 6. Helfer Frunses
Hans Bergmann 7. Helfer Frunses
Ernst Grohnert
Siegfried Niemann
Gerda von der Osten
Hans Meyer-Hanno
Heinz Wemper
Heinrich Troxbömker
Willy Keil
Lilli Schoenborn
Theo Shall
Gösta Richter
Viggo Larsen
Julius Eckhoff
Walter Lieck
Karl Wagner
Horst Winter
Bill-Bocketts

GPU ist ein Spielfilm von 1941 bis 1942. Er ist ein sogenannter „Vorbehaltsfilm“, dessen öffentliche Aufführung in der BRD daher Einschränkungen unterliegt.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Hinter den Kulissen der Zeitgeschichte spielte sich die Tätigkeit der GPU in der ganzen Welt ab. Es war die „Tätigkeit“ geheimer Moskauagenten, die außerhalb der Gesetze standen. Bombenanschläge in Sofia, Attentate in Madrid, Streikunruhen in Paris, Schiffsanschläge in Göteborg — überall steht das unsichtbare Fanal der GPU hinter diesen Verbrechen. Oft taucht dabei im Hintergrund auch ein Mann auf, der sich Bokscha oder Smirnow oder auch Wyschinski nennt. Diesen letzten Namen jedenfalls behielt Olga Feodorowna, unauslöschlich im Gedächtnis, — denn so hieß der Mann, der der Mörder ihrer Eltern, ihrer Geschwister wurde, damals, im heimatlichen Baltenland, in den Wirren der russischen Revolution. Seit diesen Tagen lebt Olga nur dem Gedanken ihrer Rache. Und es ist deshalb kein Zufall, wenn sie ihr reifes Künstlertum als Geigenvirtuosin offiziell in den Dienst einer internationalen Frauenliga stellt, die unter dem Deckmantel pazifistischer Bestrebungen nichts anderes verkörpert als einen der vielen Moskauer Beeinflussungsapparate in ganz Europa . . . —

Auf einem ihrer Konzerte in Riga und kurz darauf in Kowno trifft Olga im Sommer 1939 mit Bokscha zusammen, den sie nach den erregten Erklärungen ihrer mütterlichen Freundin Tante Ljuba für den Mann hält, dem ihre Rache gilt. Bokscha hat soeben eine neue "revolutionäre Tat" inszeniert: das Attentat auf einen armenischen Freiheitskämpfer, das er von einem ahnungslosen, in die Enge getriebenen baltischen Studenten, Peter Assrnus, ausführen ließ. Mit Peter fällt die junge Irina, Sekretärin des getöteten Armeniers, in die Hände Bokschas und der GPU. Olga läßt sich das junge Mädchen nach mißlungenen Erpressungsversuchen des Bokscha unterstellten GPU-Kommissars Frunse in die Hände spielen und gewinnt ihr Vertrauen. Sie bringt Irina, die allmählich nicht nur von Peters Unschuld, sondern auch von dessen herzlichen Neigungen für sie überzeugt wird, nach einem gefährlichen Abenteuer in Göteborg mit Hilfe Tante Ljubas in Sicherheit. Von hier wird Tante Ljuba mit Irina nach Rotterdam gehen, wo Olga eine der GPU unbekannte Wohnung besitzt und wo sich Peter nach seiner geplanten Flucht auch einfinden soll. — Bokscha, mit neuen Weisungen aus Moskau versehen, äußert seine Freude über eine weitere Begegnung mit Olga während eines Empfanges in der Sowjetbotschaft in Helsinki. Hier wird sich Olga ihres Mannes sicher. Er selbst gibt sich ihr als der Mörder ihrer Eltern zu erkennen. Sie läßt seine schwärmerisch- plumpen Huldigungen über sich ergehen, sie trifft sich mit ihm in Paris, ja, sie folgt ihm sogar nach seinem Versteck in einem kleinen Ort der Bretagne .. .

Hier offenbart sich Bokscha — er gibt Olga , Einblick in seine aus zahllosen Verbrechen stammenden Reichtümer, spricht von seinem geheimen Bankkonto, zeigt ihr einen Paß, der auf einen französischen Namen ausgestellt ist . . . — Olga handelt rasch. Sie überzeugt Moskau von der Unzuverlässigkeit Bokschas, er wird liquidiert. Kurz darauf trifft Olga Feodorowna in Moskau ein, sucht den Chef der GPU auf und schleudert ihm ins Gesicht, daß sie auf die ihr zugedachte „Ehrung" verzichte, daß sie nicht mehr wollte als ihre Rache an dem Mörder ihrer Familie — und daß sie keine Gemeinschaft habe mit Räubern, Verbrechern und Mördern! —

Dann zieht sie die letzte, notwendige Konsequenz. Inzwischen sind Irina und Peter doch in Rotterdam von Frunse in die Folterkeller der „Handelsvertretung" der UDSSR verschleppt worden. Ein höheres Geschick beendet ihre Qual: die in den Maitagen 1940 westwärts stürmenden deutschen Heere besetzten Rotterdam. Irina und Peter werden befreit. Nach Kämpfen, Leid und Schmerzen gehen die beiden jungen Menschen einem neuen Leben entgegen, dessen Vorkämpfer die Hydra der GPU zertreten und für ewig ausgelöscht haben.


Wisssenswertes

Der Filmdreh begann am 11. Dezember 1941 und endete Mitte Mai 1942. Drehort war das Filmstudio Babelsberg für die Innenaufnahmen; die Außenaufnahmen fanden in Berlin und Umgebung, Paris, Potsdam und Stettin statt. Die Produktionskosten beliefen sich auf 1.556.000 RM. Von der Filmprüfstelle wurde GPU am 17. Juli 1942 mit einem „Jugendverbot“ belegt. Die Erstaufführung fand am 14. August 1942 im Berliner Capitol am Zoo statt. Im selben Jahr wurde der Film durch Fred Hildenbrandt auch als Buch veröffentlicht.[1] In einen Interview von 1942 äußerte der Spielleiter zu seinen Film folgendes:

„Wir haben diesmal etwas ganz Neues versucht.
Wir beginnen unseren Film nämlich mit einem richtigen Prolog. Kein Prolog natürlich, bei dem jemand vorträte, sich verbeugte und eine Ansprache an das Publikum richtete, sondern einen Prolog in filmischer Form: eine Bilderreihe, die uns das Wirken unseres Hauptdarstellers, Andrew Engelman, wortlos, aber nachdrücklich vorführt. Engelman spielt in diesem Film, dessen Idee von ihm stammt, einen führenden GPU-Mann namens Nikolai Bokscha, der als Leiter der INO, Sektion Europa, also der Auslandsorganisation der GPU, fungiert.
Professor Karl Ritter im Gespräch mit Andrews Engelmann, der in dem Film „GPU“ die Rolle eines bolschewistischen Agenten spielt
Wenn der Film aufblendet — aus völliger Dunkelheit flammt wie eine grelle Explosion in lodernden Buchstaben der Titel ‚GPU‘ auf dann taucht sogleich die Gestalt dieses Agenten Bokscha auf, der starr und maskenhaft eine belebte Großstadtstraße entlang auf uns zugeht. Plötzlich aber- springt hinter Bokscha die Feuerkugel einer gewaltigen Explosion auf, Fassaden stürzen ein, Flüchtende rasen in wilder Panik an dem unbeirrt weiterschreitenden Bokscha vorbei.
Wir blenden über: Man sieht eine nächtliche Großstadtbrücke, Bokscha geht über sie hin, hinter ihm kommen zwei Autos in scharfer Fahrt, bremsen mit einem Ruck: Männer springen heraus und werfen einen leblosen Körper über die Brüstung in den Fluß hinab. Zu all diesen Vorgängen erklingt eine finstere, maschinenmäßig stampfende Musik, ein vorwärtsdrängender Terrormarsch: in ihn mischen sich jetzt, da man in die Dämmerung des dritten Bildes überblendet, Kirchenmusik und Glockenläuten. Man sieht die Kathedrale in Sofia, Menschen strömen über die Stufen ins Innere des Heiligtums hinein. Durch die Menge entfernt sich Bokscha. Da schießt hinter ihm wieder eine gewaltige Detonation auf, wie von unsichtbaren Gigantenfäusten wird die Kuppel der Kathedrale emporgehoben und schlägt in einer prasselnden Wolke von Rauch und Staub auf die Menschen nieder. So ist es ja wirklich geschehen, damals in Sofia.
Wir rekonstruieren überhaupt in diesem Film eigentlich nur eine Reihe von GPU-Terrorattentaten. Nur ziehen wir, um der Einheit des Ganzen willen, all diese Schreckensszenen in eine Handlung zusammen — wobei man bedenken muß, daß uns ja nur ein Bruchteil der Untaten dieser Meuchelmörderorganisation bekannt geworden ist. All unsere Bilder, die wir im Film zeigen, sind möglichst den wirklichen Geschehnissen nachgeformt.
Bokscha geht weiter durch. die Städte Europas, scheinbar ganz unbeteiligt, aber überall springen in seinen Spuren ‚Greueltaten‘ auf, die niemals recht zu klären sind: Hier wird in einer nächtlichen Straße in Madrid ein flieheuder Mann von der Meute der Verfolger eingeholt und totgeschlagen; aus einer Pariser Vorstadtgasse zieht ein Demonstrationszug mit wehenden Fahnen hervor, Bokscha voran — aber im Augenblick, da die Maschinengewehre eines Panzers in die sich stauende Menge hineinrasseln, ist er schon wieder verschwunden; er geht jetzt in Madrid eine Galerie entlang, mit zum Kasernenhof gerichteten Maueröffnungen, aus denen rotspanische Soldateska die drunten an der sonnbeschienenen Mauer stehenden Offiziere niederknallt, und nun tritt Bokscha, immer vom stampfenden Marschtritt der Terrormusik begleitet, aus einem baltischen Gutshause: Bewaffnete Kommumsten stürmen durch die Tür, schleppen eine ganze Familie, Vater, Mutter, drei kleine Jungen auf den Hof hinaus, schlagen das verzweifelt sich wehrende Dienstpersonal nieder und schießen die Familie dieses baltischen Barons zusammen.
Einmal ist die Kamera dabei nahe herangefahren und hat ein paar Sekunden lang das Gruppenbild dieser Familie erfaßt: Es taucht später wieder auf, in ein Medailion eingeschlossen, das die Heldin unseres Films, die Geigerin Olga Feodorowna, trägt. Und nun geht der Prolog in die eigentliche Filmhandlung über: Statt der finsteren Rhythmen der Terrormusik erklingt die schöne, klare Melodie eines Violinkonzerts — all dies zu gestalten, ist eine schwere, aber großartige Aufgabe für unseren Komponisten Herbert Windt —, und in den schwebenden Tönen öffnet sich der Blick in einen blumengeschmückten Saal: Olga Feodorowna — von Laura Solari gespielt — steht auf dem Podium : Da schlägt an der rückwärtigen Tür des Saals ein Vorhang auseinander, eine weiße Frackbrust leuchtet auf, und in tadelloser Haltung betritt ein zu spät gekommener Hörer den Saal, geht zwischen den Stuhlreihen entlang und sucht sich seinen Platz: das ist wieder Bokscha, der jetzt, als wäre nichts geschehen, ganz ein Herr von Welt, mit einem sowjetischen Diplomatenpaß ausgerüstet, sich erlesenen Kunstgenüssen hinzugeben und seine Seele zu erbauen beginnt. Bewundernd blickt er auf die schöne Frau mit der Geige; er wird sie ansprechen, wird sie zu gewinnen suchen — und wird nicht ahnen, daß er sein Verhängms sucht.“[2]

Kritik

Die zeitgenössische Kritik sah in GPU einen „spannungsreichen“ Film, der „in Einzelschicksalen das Allgemeingültige darzulegen“ versteht.[3] Hervorgehoben wurden die skrupellosen und unmenschlichen Methoden der GPU, deren Ziel eine „bolschewikische Revolution“ wäre.[3] Betont wurde auch, dass der Film die Realität darstellen würde: „Die harte Realität dieses packenden Filmstreifens wird durch das geschickte Einschneiden von Wochenschauaufnahmen, die u. a. Szenen aus dem Kampf um Rotterdam zeigen, noch unterstrichen und gesteigert.“[3] In der zeitgenössischen Presse wurde bestritten, daß das Publikum mit GPU einen „Tendenz- oder gar politische[n] Film“ sehen würde[4], so erklärte Regisseur Karl Ritter: „All unsere Bilder, die wir im Film sehen, sind möglichst den wirklichen Geschehnissen nachgeformt. … Wir rekonstruieren überhaupt in diesem Film eigentlich nur eine Reihe von GPU-Terrorattentaten. Nur ziehen wir, um der Einheit des Ganzen willen, all diese Schreckensszenen in eine Handlung zusammen – wobei man bedenken muß, daß uns ja nur ein Bruchteil der Untaten dieser Meuchelmörderorganisationen bekannt geworden ist.“[5]

Der Film

Fußnoten

  1. Fred Hildenbrandt: GPU. Mit 16 Bildern nach dem gleichnamigen Ufa-Film. Ufa-Buchverlag, 1942.
  2. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 3/4, 21. Januar 1942
  3. 3,0 3,1 3,2 Hanns Poszokinsky-Suchen: Filme, die wir sahen: GPU. In: Filmwelt, Nr. 43/44, 2. September 1942, S. 254.
  4. Willi Körbel: Im Capitol am Zoo: GPU. Zeitungsartikel einer Berliner Zeitung, 1942.
  5. Karl Ritter über seinen Film „GPU“. Zit. nach: Rolf Giesen, Manfred Hobsch: Hitlerjunge Quex, Jud Süss und Kolberg. Die Propagandafilme des Dritten Reiches. Dokumente und Materialien zum NS-Film. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005, S. 393.