Schmitt, Artur

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Generalleutnant Artur Schmitt in alliierte Kriegsgefangenschaft in Kanada, Camp 30 (Foto: Fähnrich zur See Volkmar König, U 99)

Artur Schmitt (Lebensrune.png 20. Juli 1888 in Albersweiler; Todesrune.png 15. Januar 1972 in München) war ein deutscher Offizier der Königlich Bayerischen Armee, der Schutztruppe, des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Vorläufigen Reichswehr, der bayerischen Landespolizei und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant des Heeres und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Militärberater in Ägypten und Politiker der NPD Bayern (MdL).

Werdegang

Generalleutnant Artur Schmitt in alliierte Kriegsgefangenschaft in Kanada, Camp 30 (II).jpg

Artur Schmitt, Sohn eines Hauptlehrers, absolvierte das Humanistische Gymnasium in Landau in der Pfalz und trat, nach dem Abitur, am 18. Juli 1907 als Fahnenjunker in das 18. Infanterie-Regiment „Prinz Ludwig Ferdinand“ der Bayerischen Armee in Landau ein. Nach dem Besuch der Kriegsschule München zum Leutnant befördert, trat Schmitt am 1. Oktober 1912 zur Schutztruppe über und wurde in Deutsch-Südwestafrika eingesetzt.

Erster Weltkrieg

Er nahm in Deutsch-Südwest an den Kämpfen des Ersten Weltkriegs als MG-Zugführer teil. Am 24. Dezember 1914 wurde er dann zum Oberleutnant befördert. Als solcher wurde er als Kompanieführer eingesetzt. Zum Ende des Frühjahrs 1915 wurde er als Verbindungsoffizier zum Burenkorps „Maritz“ (so genannt nach dem großen Pionier der Buren Gert Maritz) verwendet. Am 9. Juli 1915, bei der Übergabe des Schutzgebietes, geriet er dann in Gefangenschaft, wurde nach einem gescheiterten Fluchtversuch 1917 nach England überführt und am 10. Juli 1918 nach Deutschland ausgetauscht.

Schmitt wurde wieder in der Bayerischen Armee angestellt und diente im Juli 1918 als Hauptmann im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 1 in München, kurz darauf im Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiment, dem Garderegiment.

Nach dem Krieg wurde er dann ab Ende Oktober 1918 als Kompanie- und Bataillonsführer im Grenzschutz-Bataillon 2 eingesetzt. Ab Mitte März 1919 wurde er dann als Führer der 2. Kompanie vom Freikorps „Eulenburg“ eingesetzt und kämpfte mit diesem in Litauen und Oberschlesien. Im Sommer 1919 wurde er dann als Hauptmann in die Vorläufige Reichswehr übernommen. Er wurde jetzt dem Reichswehr-Infanterie-Regiment 52 zugeteilt. Am 1. Oktober 1919 wurde er dann in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 30 versetzt. Anfang Dezember 1919 wurde er in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin kommandiert. Beim 200.000 Mann-Übergangsheer im Frühjahr 1920 gehörte er zum Reichswehr-Schützen-Regiment 41. Mitte Juni 1920 wurde er zum Chef der 9. Kompanie vom Reichswehr-Schützen-Regiment 41 ernannt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr hat er am 30. September 1920 seinen Abschied von der Armee erhalten.

Im Jahre 1920 wurde er bei der Bayerischen Polizei eingestellt und in Aschaffenburg und München eingesetzt. 1935 wurde er als Oberst zum Heer der Wehrmacht reaktiviert und im Infanterie-Regiment 38, erst in Göttingen, dann in Mainz und Wiesbaden verwendet. Noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde er zum Generalmajor beim Feldzeug-Kommando XI in Hannover befördert.

Zweiter Weltkrieg

Im Auftrag des ägyptischen Königs Faruk I. sollte Adel Sabit (Mitte, auf einem Panzer des DAK sitzend) eine neue Armee aufbauen – mit einem Deutschen, Generalleutnant a. D. Artur Schmitt (rechts mit Tropenhelm), an der Spitze.
Generalleutnant a. D. Artur Schmitt, Reiseroute der Nachkriegszeit

Zu Beginn des Krieges im Sommer 1939 behielt er weiter sein Kommando über das Feldzeug-Kommando XI. Erst am 10. Februar 1940 gab er sein Kommando an Generalmajor Hans Knuth ab. Er wurde dafür am 11. Februar 1940 zum Kommandeur des Infanterie-Regimentes 626 ernannt, mit welchem er im Verband der 555. Infanterie-Division am Oberrhein an der Oberrheinfront eingesetzt wurde. Im Westfeldzug 1940 nahm Schmitt am 19. Juni 1940 mit einer Kampfgruppe Straßburg ein.

Bei der Auflösung der übergeordneten 555. Infanterie-Division wurde er kurzzeitig als stellvertretender Divisions-Führer eingesetzt. Am 25. September 1940 übernahm er wieder von Generalmajor Hans Knuth als Kommandant das Feldzeug-Kommando XI in Hannover. Am 19. Februar 1941 wurde er zum Kommandeur vom neuen Oberfeldzeugstab 2 im Wehrkreis XXI ernannt.

Mit diesem Stab wurde er bei Sommerbeginn 1941 im Rußlandfeldzug bei der Heeresgruppe Mitte eingesetzt. Am 19. September 1941 wurde er zum Kommandant des rückwärtigen Armeegebiets 556 (Korück 556) der Panzergruppe „Afrika“ in Nordafrika (→ Deutsches Afrika Korps) ernannt. Am 10. November 1941 gab er sein Kommando als Korück 556 an Oberst/Generalmajor Otto Deindl ab und wurde zum Kommandant des östlichen Abschnitts in Bardia ernannt (Führer der sogenannten „Sollumfront“). Dieser umfaßte die Räume Bardia, Sollum und den Halfaya-Paß. Sein Befehlshaber traute den Italienern die Verteidigung dieses schwer umkämpften Abschnittes alleine nicht zu.[1] Am 18. November 1941 bildete er dann die Division „Bardia“. Dazu verwendete er über 4.000 Italiener und mehr als 2.000 Deutsche. Diese waren meist Angehörige der Versorgungstruppen der 21. Panzer-Division. Am 2. Januar 1942, während der Operation Crusader (Winterschlacht in Afrika), geriet Generalmajor Schmitt in der Festung Bardia in englische Gefangenschaft.

Korück 556

Der Dienststelle „Korück 556“ wurde am 20. Januar 1941 im Wehrkreis VI aufgestellt. Der Stab wurde anfangs dem DAK unterstellt. Ab dem 1. September 1941 unterstand der Stab dann der Panzergruppe „Afrika“. Durch deren Umbenennung unterstand sie in der Folge noch der Panzerarmee „Afrika“ und der Deutsch-Italienischen Panzerarmee. Die Ersatzgestellung des Stabes wurde durch das Infanterie-Ersatz-Bataillon 216 wahrgenommen. Im Mai 1943 wurde der Stab in Tunis durch Kapitulation vernichtet.

Kriegsgefangenschaft

Schmitt wurde zuerst nach Kairo gebracht. Am 5. Februar 1942 wurde ihm nachträglich für seine Arbeit als Führer einer Kampfgruppe in der Panzergruppe „Afrika“ das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen, etwa gleichzeitig wurde er mit dem Schiff nach Kanada überführt, wo er noch alle Orden tragen dürfte, auch das zugesandte Ritterkreuz dürfte er anlegen. Zum 1. Januar 1943 wurde er zum Generalleutnant befördert.

  • Kriegsgefangener in Kairo mit Generalleutnant Johann von Ravenstein (zwei Monate zuvor in Tobruk gefangengenommen)
  • Mitte 1943 bis Januar 1946 Kriegsgefangener in Kanada, Camp 30 in Bowmanville, Ontario
    • unter anderem mit Volkmar König von U 99 unter Otto Kretschmer; Fähnrich König wurde bei der dreitägigen „Schlacht von Bowmanville“ vom Wachturm aus beschossen, in den Rücken getroffen und schwer verwundet. 126 deutsche Kriegsgefangene hatten sich vom 10. bis 12. Oktober 1942 dagegen gewehrt, als Rache für einen Vorfall mit kanadischen Kriegsgefangenen in Dieppe, gefesselt zu werden.
  • Schiffsfahrt nach Bridgend, Süd Wales, Special Camp 11
  • 9. Januar 1946 von Island Farm Special Camp 11 zu Camp 1 überstellt
  • 5. Oktober 1947 über Camp 43 zu Camp 2 überstellt (Sammellager Fishhack)
  • 21. Dezember 1947 nach Neuengamme überstellt (Camp 6 für zivile Internierte), CIC (Civil Internment Camp)
  • wenige Tage später entlassen

Nachkriegszeit

Militärberater

„Ägyptens König Faruk I. setzte einen geheimen Plan um. Er beauftragte einen Vertrauten damit, eine neue Armee aufzubauen. Dieser Mann war Adel Sabit, sein Cousin. Mahmout Sabits Vater. Der König und er hatten einen deutschen Generalleutnant im Blick, der im Zweiten Weltkrieg Kommandant einer Division des Afrikakorps war. Er hatte in der libyschen Wüste gegen die Briten gekämpft und galt als Held. 1947 war er aus britischer Kriegsgefangenschaft entlassen worden. Sein Name: Artur Schmitt, 61 Jahre alt.
Die Arabische Liga, ein Zusammenschluss arabischer Länder, wollte es so. Sie hatte 1947 einen Krieg gegen den neu gegründeten Staat Israel angezettelt, den sie verlor. Sie sah ein, dass ihre Armeen nicht mehr auf der Höhe der Zeit waren. Also, dachten ihre Führer: Holen wir uns doch Hilfe von Fachleuten, zum Beispiel aus dem Ausland. Nur von wem? Die Briten und die Franzosen kamen nicht infrage. Sie waren verhasst, die alten Kolonialmächte. Außerdem kontrollierten die Briten noch wichtige Gebiete Ägyptens, vor allem den Suezkanal. Welches Interesse sollten sie haben, eine arabische Armee auszubilden, die sich schon bald gegen ihren Einfluss erheben könnte?
‚Der Generalsekretär der Arabischen Liga‘, sagt Mahmout Sabit in seiner Villa, ‚hat entschieden, dass die Besten mit dem meisten Wissen, die eigentlichen Erfinder der modernen mobilen Kriegsführung, die Deutschen sind.‘ Sie kannten sich mit Waffen aus und mit Strategien. [...] Männer wie General Schmitt.
Abdel Omein Kahlil ist einer der letzten noch lebenden Zeugen, ein Held der ägyptischen Armee. Auch er wohnt in Kairo. Sein Wohnzimmer gleicht einem Museum zu seinen Ehren, es ist voller militärischer Auszeichnungen. Fotos an den Wänden erzählen von den wichtigen Ereignissen seiner Karriere. ‚Von 1947 bis 1954 habe ich an der Infanterieschule unterrichtet, und ich weiß noch, dass deutsche Instruktoren kamen, um ägyptische Soldaten auszubilden‘, sagt Abdel Omein Kahlil. ‚Sie wurden von den deutschen Offizieren für Operationen von Spezialeinheiten trainiert - wie eine Art Blitzkrieg oder Nachtkämpfe.‘
Die Briten wussten davon. Und sie waren misstrauisch. Sie hatten Ägypten in die Unabhängigkeit entlassen, hielten aber immer noch die Hand über den Suezkanal, der eine große strategische Bedeutung für den Seeweg nach Indien hatte. Besonders einer der deutschen Militärs beunruhigte sie: Gerhard Mertins, 30 Jahre, der Jüngste der Truppe. Er stürzte sich in hochriskante Unternehmungen, ein paar Mal entging er nur knapp dem Tod. Unter anderem war er an der spektakulären Befreiung Benito Mussolinis beteiligt, als dieser nach seiner Absetzung in den Abruzzen gefangen gehalten wurde. Nach dem Krieg verdingte sich Mertins als Taxiunternehmer in Bremen. Die Zeit der Abenteuer schien vorbei zu sein. Als Voss ihm vorschlug, in der ägyptischen Armee eine Fallschirmjägereinheit zu bilden, überlegte Mertins nicht lange.
‚Mein Vater hat Gerhard Mertins gekannt‘, sagt Mahmout Sabit. ‚Wir hörten immer wieder die verrücktesten Geschichten über seine Versuche, eine Spezialtruppe auf die Beine zu stellen.‘ Mertins habe Soldaten in voller Montur Pyramiden hoch- und runterlaufen lassen. Und sie mit dem Fallschirm Sprünge aus geringer Höhe üben lassen. Plötzlich hätten im Bezirk Zamalek überall Fallschirmspringer an Balkonen gehangen. [...] Mertins war besonders den Briten besonders aufgefallen. ‚Weil er auch Training für Guerillaaktivitäten anbot‘, sagt die Historikerin Ulrike Becker, die die Rolle der deutschen Militärberater in Ägypten erforscht. ‚Er hat zum Beispiel ein Merkblatt für den Partisanenkampf verfasst.‘ Das missfiel den Briten am meisten. [...]
Auch General Abdel Omein Kahlil, der die Deutschen noch erlebte, hat ein Foto von Erwin Rommel. Er bewahrt es in einem Buch auf, in dem die Kriegstaktik des deutschen Generals beschrieben ist. Er sagt: ‚Während des Krieges bewunderten viele Ägypter Rommels Mut, seine Schlagkraft gegen die Engländer, die wir hassten, weil sie für uns Besatzer waren.‘ Wegen Rommel hätten die Ägypter begonnen, ‚Deutschland zu lieben‘.“[2]

Artur Schmitt, in dessen Gefolge mehr als 70 deutsche Offiziere nach Kairo kamen, hat 1950 seine Stellung in Ägypten gekündigt, weil von Neid und Ehrgeiz getriebene ägyptische Generäle gegen ihn intrigiert hatten, da der Deutsche ihrer Meinung nach zuviel Macht hatte und vom König bevorzugt wurde. Schmitt, der General, mit dem in Ägypten alles begann, kehrte nach Deutschland zurück.

NPD

Schmitt ging in die Politik und wurde 1966 Abgeordneter der NPD im Bayerischen Landtag (Wahlkreis Oberbayern). Auf Wahlplakaten posierte er stolz in Wehrmachtsuniform.

Familie

Am 10. April 1923 heiratete Schmitt seine Verlobte Annemarie Hartmann. Aus der Ehe sind vier Kinder entsprossen. Die Familie lebte in Hilter bei Osnabrück (britische Zone) während Schmitts Gefangenschaft.

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

  • Eintritt in die Armee als Fahnenjunker: 18. Juli 1907
  • Fähnrich: 11. Februar 1908
  • Leutnant: 26. Mai 1909
  • Oberleutnant: 24. Dezember 1914
  • Hauptmann: Juli 1918 (Rangdienstalter wurde dabei auf den 5. Oktober 1916 festgelegt)
    • Abschied aus dem aktiven Dienst: 30. September 1920
    • Eintritt in die Bayerische Landespolizei: 1. Oktober 1920
  • Major der Polizei: 1. Februar 1931
  • Oberstleutnant der Polizei: 1. September 1934
  • Oberst der Polizei: 1. Oktober 1935
    • Eintritt in die Wehrmacht beim Regimentsstab vom Infanterie-Regiment Göttingen im Oktober 1935 als Oberst (Rangdienstalter mit Wirkung vom 1. Oktober 1935)
  • Charakter als Generalmajor: 1. Juni 1939
  • Generalmajor (aktiv): 1. Februar 1941
  • Generalleutnant: 1. Januar 1943

Verweise

Fußnoten

  1. Im Juni 1941 während der Operation Battleaxe waren die überlegenen Briten, trotz einer neuen Lieferung von 300 Panzern und 50 Jagdflugzeugen sowie eine Truppenstärke 2:1 an der zähen Verteidigung des Passes durch Wilhelm Bach und Generalmajor Fedele de Giorgis gescheitert.
  2. Géraldine Schwarz: Der geheime Auftrag der Nazis im Nahen Osten, „Die Welt“, 2015