Christiansen, Carl

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Kapitänleutnant d. R. Carl Christiansen mit Zweispitz (Kopfbedeckung) für Marineoffiziere

Carl Friedrich Christiansen (Lebensrune.png 24. Februar 1884 in Wyk auf Föhr; Todesrune.png 2. Mai 1969 ebenda) war ein deutscher Reserveoffizier der Kaiserlichen Marine, der Reichsmarine (Korvettenkapitän d. R.) sowie der Kriegsmarine, Kapitän auf großer Fahrt, Polizeipräsident und Ritterkreuzträger der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Die Kapitäne Christiansen von Carl Friedrich Christiansen (8).png
Durch! Mit Kriegsmaterial zu Lettow-Vorbeck von Carl Christiansen.jpg
Blockadebrecher nach Deutsch-Ostafrika von Carl Friedrich Christiansen (1884-1969).jpg
Polizeipräsident Carl Christiansen als SA-Untersturmführer in der Uniform der Marine-SA
Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes für Carl Christiansen.jpg
NSFK-Brigadeführer sowie Fregattenkapitän d. R. z. V. Carl Christiansen
Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes für Carl Christiansen II.JPG
Carl Christiansen, Orden und Ehrenzeichen I.jpg
Carl Christiansen, Orden und Ehrenzeichen II.jpg
Carl Christiansen, Orden und Ehrenzeichen III.jpg
Familiengrabstätte von Peter Christian Christiansen (1846–1921), Friedhof Wyk auf Föhr.jpg
Grabstätte von Carl Friedrich Christiansen mit Frau, Kindern und Schwiegertochter, Friedhof Wyk auf Föhr.jpg
  • Volksschule zu Wyk
  • Privatunterricht
  • Selbstunterricht auf langen Seereisen
    • April 1899 mit 15 Jahren Schiffsjunge; Reisen auf großen Segelschiffen nach allen Weltteilen
  • Seefahrtschule Hamburg und Flensburg
  • 1904 mit 20 Jahren II. Offizier auf dem größten Segelschiff der Welt, dem Fünfmaster „Preußen“
  • 1906 mit 22 Jahren Kapitänspatent
  • 2.4.1907 Einjährig Freiwilliger bei der Kaiserlichen Marine
  • 1908 Leutnant zur See d. R.
  • Offizier beim Norddeutschen Lloyd
  • 1910/13 in Ostasien, Südsee, Australien, Japan
  • 1912 Übungen im Deutschen Kreuzergeschwader Ostasien
    • „Die Anwesenheit S.M.S. ‚Scharnhorst‘ gibt Carl Veranlassung, eine Offiziersübung im Kreuzergeschwader zu beantragen. Er erhält Befehl, sich auf schnellstem Wege nach dem chinesischen Hafen Amoy zu begeben, um dort auf S.M.S. ‚Gneisenau‘ seine Übung anzutreten. An einem regennassen Morgen erfolgt die Ankunft in Amoy. Schon von weitem läßt sich der an seinen vier Schorsteinen unverkennbare, graue, deutsche Panzerkreuzer von seiner Umgebung unterscheiden. Außer einem englischen Kanonenboot und einigen kleineren Küstendampfern ist die Bucht wenig belebt und macht einen düsteren Eindruck. Die Kriegsflagge steigt gerade am Heck empor, als er sich an Bord meldet. […] Vom Liegeplatz der ‚Gneisenau‘ führt der Weg durch die Chinesenstadt. Welch ein Vergleich mit anderen Plätzen oder gar mit Chinesenvierteln in anderen Ländern. Unter Wahrung der chinesischen Bauart und sonstiger Eigentümlichkeiten hat man hier einen sauberen und hygienisch einwandfreien Stadtteil geschaffen. Eine vorbildliche Lösung der schwierigen Frage des Zusammenlebens zweier wesensfremder Rassen. […] Eine reine deutsche Stadt, reinster deutscher Baustil tritt dem erstaunten Neuling entgegen. Alles geschaffen in kürzester Zeit, von der Anlegebrücke bis zur modern eingerichteten Werft. Den hochmodernen langen Kais, vom Palast des Gouverneurs, den langen Häuserreihen im schönsten deutschen Villenstil bis zu den weitverzweigten Verteidigungsanlagen. Ein aufblühender deutscher Handelshafen, ein Flottenstützpunkt, ein beliebter Badeort, kurz ein Zentrum deutscher Kultur im Fernen Osten. Mit Stolz und Freude muß es jeden Deutschen erfüllen, diese Glanzleistung und damals schon von anderer Seite beneidete Zeichen deutscher Kraftentfaltung mit eigenen Augen zu schauen. […] Niemand in Deutschland ahnte damals, daß von England nicht nur der Große Krieg gegen das Reich vorbereitet wurde, sondern daß es ihm auch gar nicht darauf ankam, gegen alle Interessen der europäischen Rassen einen verbrecherischen Kolonialkrieg zu entfesseln. Jeder Preis war ihm recht, auch das schöne Tsingtau. Der Leutnant d. R. Christiansen hat die Führung der leichten Artillerie und schneidet bei dem Gefechtsschießen mit den 8,8 S.K. gut ab. Die Torpedobootsangriffe werden von den beiden alten, schon ziemlich lahmen Torpedobooten ‚Taku‘ und ‚S90‘ durchgeführt. Das erstere eine Kriegsbeute aus dem Boxeraufstand. […] Wie im Fluge vergehen die Wochen der militärischen Ausbildung auf der ‚Gneisenau‘. Lebe wohl, du herrliches Tsingtau, du deutsche Stadt im Fernen Osten, du trutziges Bollwerk und blühender Handelsplatz! Nach einem kurzen Anlegen in Schanghai, wo der dort auf Station liegende Kreuzer ‚Leipzig‘ und dessen Kommandant, der ehemalige Erste Offizier auf ‚Kaiser Barbarossa‘, Fregattenkapitän Behnke, besucht wird, landet Carl nach einigen Tagen in Hongkong. Er ist für ein Schiff in der chinesischen Küstenfahrt vorgesehen.“
  • 9.7.1912 Oberleutnant zur See d. R.
  • 1913 Beim Untergang des Handelschiffes „Lusook“ durch ein Korallenriff vor Bankoran in der Sulusee für tot geglaubt, er führte aber seine Besatzung über abenteuerliche, aber auch sehr schwierige Wege über die Insel Gagayan-Sulu, Sandakan (Britisch-Nordborneo), Borneo, Singapore, Hong Kong, Schanghai, Yokohama (Japan), Colombo, Genua und schließlich bis Hamburg in die Heimat zurück.
  • 1913/1914 Zur Jahreswende erhält Carl Christiansen durch den Norddeutschen Lloyd eine Berufung als Navigations- und Ausbildungsoffizier für das Schulschiff „Prinzeß Eitel-Friedrich“. Große Genugtuung

bereitet ihm der Dienst auf dem schönen Segelschiffe.

  • Teilnahme am Ersten Weltkrieg
    • bei Kriegsbeginn zuerst auf als Wachoffizier dem Kreuzer SMS „Lübeck“
    • Kurze Zeit beim Admiralstab Berlin
      • „Und dann ist der Oberleutnant Christiansen von der ‚Lübeck‘ hier mit einem Vorschlag zur selbständigen Erkundung der Minenverhältnisse in den russischen Gewässern. Er möchte über die nordischen Länder den Versuch machen, auf einem neutralen Fahrzeug als Schiffsmann in irgendeiner Form die fraglichen Gewässer zu befahren. Man kann ja nicht wissen …! ‚Gleich reinkommen!‘ — ‚Also gut, fahren Sie los. Erst nach Berlin, Admiralstab, Papiere usw., und machen Sie keinen Unsinn!‘“
    • Herbst 1914 im Stab Ostseebefehlshaber im Stab des Oberbefehlshaber im Kieler Schloß
      • „Carl ist stark beeindruckt von der schwierigen Ostseekriegführung. Der Chef des Stabes, der tatkräftige Kapitän zur See Heinrich, hatte von den Schiffen des detachierten Geschwaders in der Ostsee als von einem Haufen ‚alter Konservenbüchsen‘ gesprochen. Er hatte ja vollkommen recht! […] Als Zivilist, und zwar zunächst als ein harmloser Geschäftsreisender, überschreitet Carl am nächsten Abend die dänische Grenze, um in Kopenhagen am Hafen die Schiffahrtsverhältnisse eingehend zu untersuchen. Doch von hier besteht keinerlei Schiffsverkehr mit Rußland, und weiter geht es nach Schweden. Eine Gelegenheit, auf einem schwedischen Schiff eine Heuer zu bekommen, um dann durch die russischen Gewässer zu fahren, bestand auch hier nicht, aber der Postdampferverkehr nach Finnland war noch im Gange. — Also der einzige Weg nach Rußland! Und zwar als Passagier mit einem Postdampfer. […] Auf der kurzen Seereise kommt dem als Holländer verkappten deutschen Seeoffizier eigentlich zuerst die Einsicht, daß er ohne geringste russische Sprachkenntnisse in Feindesland ziemlich aufgeschmissen sein wird. […] Admiral Behring auf dem inzwischen neu eingegliederten Flaggschiff, dem alten Panzerkreuzer „Friedrich-Carl“, bekundet seine Zufriedenheit. Oberleutnant zur See Christiansen wird zum Stabe kommandiert. Für den jungen Reserveoffizier eine Auszeichnung. Er soll vornehmlich die Hilfsschiffe für die vorgesehene Sperrung des russischen Hafens Libau und andere Spezialaufgaben bearbeiten.“
    • Dienst auf dem Flaggschiff SMS „Friedrich Carl“ im Stab des „Detachierten Admirals“, Konteradmiral Ehler Behring, beim Oberbefehlshabers der Ostseestreitkräfte Großadmiral Heinrich Prinz von Preußen
      • Am 16./17. November 1914 nahm die „Friedrich Carl“ unter Fregattenkapitän Max Loesch an der Feindfahrt zur Blockierung der Hafeneinfahrten der kaiserlich russischen Marinebasis Libau teil, die als Stützpunkt für britische U-Boote diente. Dabei lief die „Friedrich Carl“ am frühen Morgen des 17. November (in Vertretung eines für die Blockschiffe kommandierten Wachoffiziers hatte Carl Christiansen die Mittelwache übernommen) etwa 30 Seemeilen vor Memel auf zwei russische Minen (zuerst war ein Torpedotreffer vermutet: Jetzt hageln die Hiobsmeldungen von unten: „Torpedo-Heckraum meldet sich nicht mehr! Ruder klemmt! Steuerbord- und Mittelmaschine ausgefallen! Große Wassereinbrüche! — Also anscheinend in ein Minenfeld geraten und schwer havariert, dazu steuerlos im Schneesturm, von Minen umgeben!“) und mußte gegen 6.30 Uhr aufgegeben werden. Sie kenterte und sank um 7.15 Uhr. Sieben Mann ihrer Besatzung im Hecktorpedoraum fielen. Der gesamte Rest der Besatzung (darunter das erbrühte Maschinenpersonal und viele Verwundete) wurde von dem Kleinen Kreuzer SMS „Augsburg“ unter Fregattenkapitän Horn, trotz der Gefahr durch den Feind, aufgenommen. In kaum zehn Minuten ist der überlebende Teil der Besatzung, als letzter der Kommandant und Admiral übergestiegen („Doch da taucht wahrhaftig aus der Achterbatterie des sinkenden Schiffes noch ein Matrose auf, und zwar in aller Ruhe mit gepacktem Kleidersack. Auf laute Zurufe reagiert er nicht, sondern verschwindet ins Innere und kommt dann endlich mit einer sorgsam eingewickelten Handharmonika wieder ans Tageslicht! Dann aber rüber!“). Auch die vier an Bord befindlichen Flugzeuge gingen verloren.
        • „Gernot Goetting (der spätere U-Kreuzerkommandant), der unermüdliche Erster Offizier, die Seele der ‚Augsburg‘, schwingt sich über die Reling: übermittelt Carl den Auftrag, mit dem einen Boot zurückzufahren, um einen Sack wichtiger Geheimpapiere aus dem sinkenden Schiff zu bergen. In Lee des Achterschiffes wie hinter einem schützenden Riff kommt der Kutter heran. An den herunterhängenden Geländerketten entern der Oberleutnant und zwei Begleiter über das Außendeck in die Achterbatterie. Unheimlich ist es in dem verlassenen, totenstillen Schiffsinnern. Glücklicherweise brennt noch an einigen Stellen die Notbeleuchtung, und schnell ist der bewußte Sack gefunden und herausgebracht. Beim Herausturnen aus der Achterbatterie führt der Weg an Carls Kammer vorbei. Groß ist die Versuchung, diesen oder jenen Teil noch mitzunehmen — aber die Vernunft siegt. Ein kurzer Blick streift über die liebgewordene Stätte. Da hängen die Bilder der Eltern, der Braut, des ‚alten‘ ‚Friedrich-Carl‘ [Anm.: dem Familienboot] und dort in der Ecke der Säbel, der Dolch! Vom Bullauge steht das Wasser bereits schräg über den Schreibtisch bis an die Koje. — Auf dem schiefen, glitschigen Deck die rettende Türöffnung zu erreichen, erfordert bereits geschicktes Klettern. Nach einigen Minuten sind sie wieder im Boot und unterwegs zur ‚Augsburg‘. ‚Geheimsachen geborgen!‘ steht Carl vor seinem Admiral, dessen Kommandozeichen bereits von der Mastspitze der ‚Augsburg‘ in der kalten Morgenbrise flattert.“
      • „‚Oberleutnant Christiansen hat zu einer morgen stattfindenden Besprechung im Admiralstab teilzunehmen!‘ ruft ein Befehl Carl nach Berlin. Der Abteilungschef, Kapitän zur See Grashoff, eröffnet dem staunenden jungen Oberleutnant, daß beabsichtigt ist, dem zur Zeit in der Gegend von Kap Hoorn befindlichen Kreuzergeschwader ein Hilfsschiff mit Munition, Torpedos, Sanitätsmaterial und andere wichtigen Ersatzteilen zuzuführen. […] Dann wieder in Berlin zum Empfang letzter vorliegender Nachrichten über die voraussichtlichen weiteren Bewegungen des Kreuzergeschwaders. Die erste Kriegsauszeichnung, das ‚Eiserne Kreuz‘, trägt er seit gestern; im Kieler Schloß wurde es ihm vom Prinzen Heinrich persönlich an die Brust geheftet. Stolze Freude erfüllt ihn wegen dieser damals in so hohen Ansehen stehenden Auszeichnung. Der 8. Dezember! Ein dunkler und kalter Wintertag. Mitten hinein in eine Besprechung über die letzten Befehle zur Ausrüstung, über die Sicherheitsmaßnahmen beim Auslaufen und für den Ausbruch aus der blockierten Nordsee fährt wie ein düsterer Strahl die zuerst kaum faßliche Trauernachricht vom ruhmvollen Untergang des Kreuzergeschwaders bei den Falklandinseln. Ein schwarzer Tag! […] ‚Also Ihre Sonderunternehmung ist nun hinfällig geworden. Es ist aber beabsichtigt, die getroffenen Vorbereitungen für einen anderen Zweck nutzbar zu machen!‘ , wird ihm bei einer Besprechung eröffnet, und sofort wird ein neuer Plan entworfen. Nach den letzten vorliegenden Nachrichten liegt der Kleine Kreuzer ‚Königsberg‘ in Deutsch-Ostafrika in der Flußmündung des Rufidji eingeschlossen und wird von englischen Seestreitkräften am Auslaufen verhindert. Der Kreuzer hatte planmäßig im Indischen Ozean Handelskrieg geführt, ist darauf, anscheinend mit Maschinenschaden und Kohlenmangel, nach Ostafrika zurückgekehrt und hat vor kurzem von dort aus in schneidigem Überfall vor Sansibar den englischen Kreuzer ‚Pegasus‘ vernichtet.“
    • Januar 1915 Wegen gänzlichen Fehlens weiterer Nachrichten aus Ostafrika wurde die Hilfsexpedition auf unbestimmte Zeit verschoben und Christiansen zur Dienstleistung im Stabe des Ostseebefehlshabers kommandiert.
      • „Er ist heilfroh, wie er sich eines Tages plötzlich wieder auf einem Schiff in der Ostsee befindet und Ende Januar unvermutet nach Berlin befohlen wird. ‚Jetzt sollen also doch die Vorbereitungen für die Hilfsexpedition nicht umsonst gewesen sein. Hier ist Ihre Bestallung als Kommandant S.M. Sperrbrecher A, des Hilfsschiffes für Deutsch-Ostafrika, für den Kreuzer ‚Königsberg‘ und die Kaiserliche Schutztruppe.‘ ‚Also doch!‘ Der etwa 6000 Tonnen große, vom Kriegsausbruch in Hamburg überraschte englische Dampfer ‚Rubens‘ ist inzwischen auf der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven zweckmäßig umgebaut. Ein fast neuer, guter, starker Dampfer. Der Geheimhaltung wegen wird das Schiff als Ersatz für einen kürzlich in der Nordsee untergegangenen ‚Sperrbrecher‘ — das sind die im minenverseuchten Gebiet den großen Kriegsschiffen vorausfahrenden Dampfer — ausgerüstet. Dann erfolgt auf verschiedenen Liegeplätzen die Beladung. Im unteren Laderaum 2000 Tonnen Steinkohlen für die ‚Königsberg‘, darauf eine Unmenge Munition, doppelte Ausrüstung Granaten für den Kreuzer und 5 Millionen Gewehrpatronen für die Schutztruppe, Geschütze, viele Gewehre, Maschinengewehre, Reserveteile, Sanitätsmaterial, Uniformen, Zelte, Europäerproviant und tausend andere Sachen mehr. Unten im Kohlenbunker hat man eine starke Funkstation versteckt eingerichtet, um in jeder Beziehung den äußeren Schein eines harmlosen Frachtdampfers nicht zu beeinträchtigen.“
    • Februar 1915 Kommandant des Hilfsschiffes und Blockadebrechers SMH „Rubens“ mit Munition nach Deutsch-Ostafrika: „Der neue Aufgabe besteht nun darin, den deutschen Kreuzer wieder fahrbereit zu machen, ihm außer Munition verschiedenster Art, Ersatzteile und Sprengmaterial zur Beseitigung des Sperrschiffes zuzuführen. Einzelheiten über die Verhältnisse an der ostafrikanischen Küste fehlen ganz, es besteht keine Funkmöglichkeit von der Kolonie nach der Heimat.“
      • Die SMH „Rubens“ war ein Blockadebrecher der Kaiserlichen Marine, der im April 1915 eine Versorgungsladung für die Schutztruppe von Oberst Paul von Lettow-Vorbeck und den Kreuzer SMS „Königsberg“ unter Fregattenkapitän Max Looff durch die Blockade der Royal Navy von Deutsch-Ostafrika transportierte.
      • an Land dann im Stab Lettow-Vorbecks am Kilimandscharo, dann auf auf der SMS „Königsberg“ in Rufidji (Deutsch-Ostafrika)
      • 14. April 1915 als Kommandant der SMH „Rubens“ bei Ankunft in Deutsch-Ostafrika im Gefecht mit dem englischen Kreuzer HMS „Hyazinth“ (Flaggschiff der Station am Kap der Guten Hoffnung) schwer verwundet
      • durch erfolgreiche Unternehmung hat die SMH „Rubens“ die Schutztruppe für lange Zeit versorgt und den Abwehrkampf ermöglicht
    • Ende 1915 in Südafrika in Kriegsgefangenschaft geraten
    • „Spionage“prozeß in London; zwei Jahre Kriegsgefangenschaft
    • 1916 Beförderung zum Kapitänleutnant d. R.
    • Anfang 1917 Auflösung des Lagers Holyport, die deutschen Offiziere wurden auf verschiedene andere, teilweise neu errichtete Gefangenenlager verteilt werden. Hierbei wurde Carl nach dem Lager von Sandhills Park versetzt, in der Nähe der Stadt Taunton.
    • Oktober 1917 Untersuchung im großen Durchgangslager Kegworth, ob er am Gefangenentauschprogramm teilnehmen konnte, denn die Schweizer akzeptierten nur einwandfrei gesunde Anwerber.
    • Ende 1917 / Anfang 1918 nach einem Gefangenenaustausch in die Heimat zurückgekehrt
      • Christiansen litt noch 1917 schwer an seiner Verwundung und der Malaria, Ende 1917 ging es ihm jedoch besser. Mit einem Viehtransportdampfer ging es Ende November 1917 von Southampton nach Le Havre. Von da aus ging es mit einem englischen Lazarettzug durch Frankreich. Die Hunderten Soldaten von Heer und Marine wurde an die Schweiz übergeben. Während der Internierung fingierte er „Geistesgestörtheit“ und wurde endlich entlassen. In Berlin meldete er sich zurück und erhielt einstweilen Urlaub, um nach Hause fahren zu können.
    • Anfang Juli 1918 bis Kriegsende Admiralstabsoffizier beim Stabe des Oberbefehlshabers der Schwarzmeer-Kommandos unter Vizeadmiral Albert Hopman in Sebastopol
    • November 1918 Flucht aus Sebastopel, da die Briten seine Auslieferung verlangten, denn als Teilnehmer des Austauschprogramms, sollte er nach britischem Verständnis nicht mehr Kriegsdienst leisten.
      • „Bei einer dieser Übergabeverhandlungen will es der Zufall, daß Carl einem britischen Stabsoffizier begegnet, der ihn aus der Zeit der Kriegsgefangenschaft wiedererkennt. Vor fast drei Jahren hatte man sich in Kapstadt gesehen. Glücklicherweise wurde es dem Engländer nicht sofort klar, aber bald darauf erinnerte er sich wohl des ehemaligen Kriegsgefangenen. Jedenfalls versuchten die Engländer, des deutschen Offiziers wieder habhaft zu werden und ihn unter einem Vorwand an Bord zu holen. Aber Carl hatte Lunte gerochen. Nachdem die Engländer sehr dringlich geworden, erteilt Exz. Hopmann ihm den Befehl, unverzüglich zu verschwinden. Nur begleitet von seinem Burschen und einem Unteroffizier geht es im Auto durch die Krim, wo er in Simferopol die Aussicht hat, sich dem gleichfalls heimkehrenden 52. A. K. anzuschließen. Ein letzter Blick über die langgestreckten Buchten des gewaltigen Kriegshafens, zur Malakoff-Schanze, zum Nachimoff-Denkmal, — dann geht es in rasender Fahrt durch die Bakschischerei, die malerische, tatarische Enklave. —— ‚Sebastopol, du kurzer deutscher Marinetraum mit deinem unbegrenzt scheinenden Ausblick, du warst der Höhepunkt deutscher Seegeltung!‘ Im Simferopol wird der Anschluß erreicht. Nach freundlicher Aufnahme durch General Kosch und die Herren seines Stabes rollen die Transportzüge aus der Krim durch das unendliche Rußland. — Schlimm sind die letzten Nachrichten: Ganz Polen in hellem Aufruhr, Straßenkämpfe in Berlin, die rote Flagge auf unseren stolzen Schiffen! Ob überhaupt der Weg im Norden noch frei ist, weiß keiner. Die trotz allem ruhige und zielbewußte Dienstauffassung in diesem Kreise kriegserprobter Männer sowie die besonnene Haltung der mitgeführten Maschinengewehrkompanien sind wirklich herzerfrischend. In viel tägiger Fahrt wird die Gegend um Minsk erreicht, wo die Division zunächst liegen bleibt. Dem nun in das Innere des eisigen Rußland verschlagenen Kapitänleutnant gelingt es, in einem sogenannten wilden Eisenbahnzeug Brest-Litowsk zu erreichen. Die Umgehung des polnischen Hexenkessels gelingt auch. Nur unterbrochen von einem nächtlichen Eisenbahnzusammenstoß, bei welchem in dem von Carl und seinen Begleitern benutzten Wagen mehrere Tote sind, wird Berlin erreicht.“
  • Nach dem Kriege Rückkehr zur Handelsschiffahrt, Kapitän und Schiffsinspektor in Flensburg (Ausgestaltung der „Ozean-Linie“ zu einem modernen Post- und Passagierdient), zuletzt nautischer Sachverständiger in Bremen.
    • Anfang 1930 Kapitän des Passagierschiffes M.S. „Rio Bravo“, die zuvor sein Bruder Friedrich kommandiert hatte.
  • Februar 1933 Berufung in den Preußischen Staatsdienst
  • 16./20.2.1933 bis 1.8.1934 Polizeipräsident von Harburg-Wilhelmsburg
  • 12.12.1934 bis 1937 Polizeipräsident von Magdeburg
    • zugleich 1936 Geschäftsführer der Deutsche Zeppelin-Reederei
      • Die Deutsche Zeppelin-Reederei GmbH wurde am 22. März 1935, zunächst mit Sitz in Berlin, unter Vorsitz von Hermann Göring gegründet. Geschäftsführer waren Kapitän Ernst A. Lehmann und der Polizeipräsident von Magdeburg, Carl Christiansen, der aber nach einigen Monaten seine Stellung aufgab und für den Walter Issel (Dezember 1936) berufen wurde.
    • 8.9.1937 infolge eines Parteigerichtsverfahrens wegen verschwiegener Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge als Polizeipräsident von Magdeburg in den Wartestand versetzt; Nachfolger: SS-Brigadeführer Andreas Bolek im Dezember 1937.
  • Leiter des Hamburger Walfang-Kontors
    • als solcher ging er von Erdteil und Erdteil als Pionier der sich großartig entfaltenden deutschen Wirtschaft.
  • Mai 1940 bis September 1942 Seeoffizier im Stab des Wehrmachtbefehlshabers in den Niederlanden (Wehrmachtbefehlshaber war sein Bruder Friedrich Christiansen)
    • zugleich Marine-Verbindungsoffizier (MVO) und Kommissar für See- und Binnenschiffahrt in den Niederlanden
  • 20.4.1941 zum NSFK-Brigadeführer befördert
  • September 1942 bis Mai 1945 Generalinspekteur der Seeschiffahrt beim Reichskommissar für die Seeschiffahrt (Reikosee/Reiko See) unter Gauleiter Karl Kaufmann
  • 1. Oktober 1944 zum Fregattenkapitän d. R. z. V. befördert

Familie

Carl Christiansen stammte aus einem alten Seefahrergeschlecht. Die Vorfahren des Nordfriesen waren Wikinger-, Grönland- und Ostindienfahrer, hanseatische Seefahrer und Angehörige der Königlich Preußischen Marine. Sein Vater, der im Deutsch-Französischen Krieg auf der Panzerfregatte der Marine des Norddeutschen Bundes SMS „Friedrich Carl“ (ab 1872 1872 Flaggschiff des Reichsgeschwaders) war Kapitän Peter Christian Christiansen (1846–1921), seine Mutter Brigitte Catharina, geb. Lorenzen (1852–1928). Er hatte neun Geschwister.

Geschwister

Alle Brüder wurden erfahrene Seefahrer, wobei Kobis am 27. Januar 1904 bei einem Unglück als 16jähriger Schiffsjunge verstarb.

  • Peter Christiansen 1878–1921 (seit Kriegsbeginn 1914 in Montevideo interniert)
  • Friedrich Christian Christiansen 1879–1972 (von Carl liebevoll „Fiedebruder“, genannt, während Friedrich seinen Bruder als „Carl-Bruder“ bezeichnete)
  • Christine Helene Christiansen 1882–1951
  • Heinrich „Haye“ Christiansen 1886–1919 (nach der Ablieferungsfahrt seines U-Bootes schwer krank zurückkehrt und am 1. Mai 1919 in Nauheim verstorben)
  • Kobis Justus Christiansen 1887–1904
  • Henriette Caroline „Linchen“ Christiansen 1889–1959
  • Brigitte Catharina Christiansen 1891–1975
  • Catharina Christiansen 1893–1976
  • Margaretha Christiansen 1896–1898

Ehe

Carl Christiansen heiratete seine Verlobte Magda Block (1887–1976), aus der Ehe sind, so wird auf „Find A Grave Memorial“ aufgeführt, zwei Kinder entsprossen:[1]

In „Die Kapitäne Christiansen – Nach Logbüchern erzählt“ steht allerdings, daß Carl Christiansens Kriegshochzeit am 8./9. Februar 1915 kurz vor seiner Fahrt nach Deutsch-Ostafrika stattfand. Dies würde bedeuten, daß Hans Friedrich entweder aus einer früheren Ehe entstammt, wofür es überhaupt keinen Beleg gibt, oder der Neffe und somit ein Sohn seines Bruders (Peter oder Heinrich) war.

„‚Der junge Kommandant ist am 16. Februar in Berlin zum Empfang der letzten Befehle und zur Abmeldung bei den höchsten Vorgesetzten. Also nochmals guten Erfolg. Fahren Sie mit Gott und grüßen Sie die tapferen Kameraden in Ostafrika!‘ mit diesen Worten und einem kräftigen Händedruck verabschiedet ihn der Chef des Admiralstabes. Während der Nacht kehrt er nach Wilhelmshaven zurück, die letzten Stunden verfliegen blitzschnell. Abmeldung beim Stationschef, Abschied von der jungen Gattin, die er seit der vor acht Tagen erfolgten Kriegstrauung kaum wiedergesehen.“

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Bildergalerie

Schriften (Auswahl)

Literatur

Fußnoten

  1. Carl Friedrich Christiansen, Find A Grave Memorial