Choltitz, Dietrich von

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Dietrich von Choltitz.jpg

Dietrich Hugo Hermann von Choltitz (Lebensrune.png 9. November 1894 auf Schloß Wiese-Gräflich bei Neustadt O.S.; Todesrune.png 5. November 1966 in Baden-Baden) war ein deutscher Offizier der Sächsischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt General der Infanterie, Kommandierender General und Wehrmachtbefehlshaber von Groß-Paris und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges. Er gilt in der Kriegsgeschichte als „Retter von Paris“. (→ Schlacht um Paris)

Werdegang

Choltitz, Dietrich von III.png
Choltitz, Dietrich von IV.png

Von Choltitz besuchte ab 1907 in Dresden das Kadettenkorps und trat am 6. März 1914 als Fähnrich in das 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg“ Nr. 107 der Sächsischen Armee in Leipzig ein. Mit diesem kam er nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs an der Westfront zum Einsatz, wurde dort am 16. Oktober 1914 zum Leutnant befördert und kurz darauf verwundet.[1] Vom 30. Januar bis 31. März 1915 fungierte er als Kompanieführer und war anschließend Adjutant des III. Bataillons. Von Choltitz war dann vom 31. Juli 1916 bis 24. Juli 1917 Führer des MG-Ergänzungszuges 649. Im Anschluß daran setzte man ihn als Adjutant des Ersatz-Bataillons seines Stammregiments ein. Diese Stellung hatte er über das Kriegsende hinaus bis zum 17. Januar 1919 inne.

Nach der Demobilisierung des Regiments war von Choltitz als Abschnittsadjutant beim Grenzschutz Ost tätig und wurde am 5. Mai 1919 in das Grenzjäger-Bataillon 12 versetzt. Bereits einen Tag später erfolgte seine Kommandierung zur Reitschule Soltau. Am 1. Oktober 1919 wurde von Choltitz in die Vorläufige Reichswehr aufgenommen und in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 38 versetzt. Nach einem Jahr kam er dann in das Infanterie-Regiment 11 und zwei Monate später erfolgte seine abermalige Versetzung, dieses Mal als Eskadron-Offizier in das 12. (Sächsische) Reiter-Regiment. Vom 10. Januar bis 20. Mai 1922 kommandierte man ihn zum Ausbildungskursus für Kavallerie-Nachrichtenoffiziere. Von Choltitz versah dann wieder Truppendienst und wurde mit Wirkung zum 1. Februar 1924 Ordonnanzoffizier und Führer des Nachrichtenzuges beim Regimentsstab in Dresden. In dieser Funktion erfolgte am 1. November 1924 seine Beförderung zum Oberleutnant. Vom 3. Oktober 1927 bis 15. Februar 1928 absolvierte er einen Offiziers-Waffenschul-Lehrgang, wurde am 15. Oktober 1928 zur 4. Eskadron versetzt und sechs Monate später deren Chef. Diese Funktion bekleidete von Choltitz bis zum 30. September 1934 und wurde zwischenzeitlich am 1. April 1929 zum Rittmeister befördert. Am 1. August 1935 wurde er zunächst Major und ab 1. Februar 1937 Kommandeur des III. Bataillons des Infanterieregiments 16 in Oldenburg. Am 1. April 1938 erfolgte seine Beförderung zum Oberstleutnant.

Zweiter Weltkrieg

Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs war von Choltitz' Bataillon hauptsächlich 1940 an der Besetzung der Brücken von Rotterdam durch Luftlandetruppen beteiligt. Hierfür erhielt er am 18. Mai 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Im September 1940 wurde von Choltitz Kommandeur des Infanterieregiments 16, seit 1941 als Oberst. Im Krieg gegen die Sowjetunion war von Choltitz' Verband maßgeblich an der Eroberung Sewastopols im Juni 1942 beteiligt. 1942 wurde er zum Generalmajor ernannt, 1943 zum Generalleutnant befördert. Er kommandierte z. B. die 11. Panzer-Division und – in Vertretung von Generalleutnant Walter Hahm – vom 27. August bis 6. Oktober 1942 die 260. Infanterie-Division, war stellvertretender Kommandeur und später Kommandeur verschiedener Armee- und Panzerkorps; von März 1944 an in Italien und seit Juni 1944 an der Westfront.

Gert Fröbe als General der Infanterie von Choltitz in dem Nachkriegsspielfilm „Brennt Paris?“

Kurz vor dem Ausbruch der VS-Amerikaner aus dem Landekopf der Invasion in der Normandie war von Choltitz Kommandeur eines in dem dortigen, westlichen Abschnitt eingesetzten Korps der 7. Armee. Da die deutsche Verteidigung sich auf den ihr gefährlicher erscheinenden östlichen Bereich der Invasionsfront um Caen konzentrierte, hatten im Westteil „die Amerikaner, wie Montgomery sich ausdrückte, ‚die deutsche Verteidigung ausgeweidet‘ [..]. Tatsächlich meldete von Choltitz, der Kommandeur des LXXXIV. Korps, am 15. Juli der 7. Armee: ‚Der ganze Kampf ist eine ungeheure Blutmühle, wie noch nie in elf Kriegsjahren erlebt.‘“[2] Am 25. Juli 1944 begann in diesem Bereich der Angriff, der zum Ausbruch der VS-Amerikaner aus dem Landekopf führte. „In der Nacht [vom 28. auf den 29. Juli] gab es hier keine zusammenhängende Front mehr; das LXXXIV. Korps hatte sich aufgelöst, und es waren keine Reserven zur Hand, die Linie wieder herzustellen.“[3] Danach wird der Großverband nicht mehr erwähnt.

Aus den vorliegenden Daten kann geschlossen werden, dass Choltitz das LXXXIV. Armee-Korps nach dem Tod des vorherigen Kommandierenden Generals Erich Marcks am 12. Juni 1944 übernommen hatte und nach der Auflösung Ende Juli 1944 zum Stadtkommandanten von Paris bzw. zum Kommandierenden General und Wehrmachtbefehlshaber von Groß-Paris berufen wurde. Es gelang ihm dabei durch taktisches Verhandlungsgeschick, die von den Anglo-Amerikanern angedrohte Zerstörung von Paris zu verhindern und mußte, um anglo-amerikanische Terrorangriffe auf die Stadt zu vermeiden, am 25. August 1944 kapitulieren.

Kriegsgefangenschaft und Nachkriegszeit

Ab dem 29. August 1944 befand sich General der Infanterie von Choltitz im Kriegsgefangenenlager Trent Park. 1945 wurde er dann in die VSA überstellt, 1946 kam er über Neu Ulm in das Lager Oberursel (Camp King), wo er besonders unmenschlich und entwürdigend behandelt wurde. Noch im selben Jahr, ggf. aber erst Anfang 1947 wurde er in das Lager Allendorf verlegt. Im Kriegsgefangenenlager Allendorf wurden 328 Generale der Wehrmacht aus den unterschiedlichen Gefangenenlagern zusammengeführt. Ihre Aufgabe war es, im Auftrag der VS-amerikanischen Armee ihre Kriegserfahrungen schriftlich zusammenzufassen.

„Hier befand sich ein Kreis von Generalen und Stabsoffizieren, die im Auftrage der Historical-Division Kriegsgeschichte schrieben … Wir hatten eigenes Kartenmaterial zur Verfügung, das durch das der amerikanischen Stabe ergänzt wurde … Im ganzen waren in dem Lager 300 Offiziere.“ — Dietrich von Choltitz, in: Soldat unter Soldaten, Konstanz-Zürich-Wien 1951, S. 283 f.

Im April 1947 wurde von Choltitz aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.

Tod

Er blieb bis zu seinem Tod in Baden-Baden-Lichtental und starb am 5. November 1966 an einem langjährigen Kriegsleiden (Lungenemphysem) im Stadtkrankenhaus in Baden-Baden.

Am 9. November 1966 wurde General der Infanterie a. D. Dietrich Hugo Hermann von Choltitz in Anwesenheit hoher deutscher Offiziere (Generalmajor Paul Köhler sowie Generalmajor Otto Lechler u. a. als Abordnung des Bundesverteidigungsministeriums und der Bundeswehr) sowie hoher französischer Offiziere (Colonel Wagner, Stadtkommandant von Baden-Baden, Colonel de Ravinel u. a.) auf dem Hauptfriedhof Baden-Baden beigesetzt.

Nachkriegspropaganda

Nach dem Krieg wurde kolportiert, daß statt der angedrohten anglo-amerikanischen Bombardierungen angeblich Adolf Hitler eine Zerstörung von Paris angeordnet haben soll. Wie das hätte praktisch vonstatten gehen und welchen logischen Sinn das hätte haben sollen, verschweigt die Umerziehungsliteratur jedoch geflissentlich. Weitere Fälschungen zweifelte ebenso der Sohn an, der sich mit einem lapidaren Schreiben des Bundesministeriums für Verteidigung zufrieden geben mußte, das seinerseits auf das BRD-Geschichtsfälschungsinstitut MgFA verwies.

1951 bekam Dietrich von Choltitz vom französischen Konsulat in Baden-Baden seinen Antrag auf ein Einreise-Visum nach Frankreich mit dem Vermerk „Unerwünscht“ zurück.[4]

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Fußnoten

  1. Auszug aus den Deutschen Verlustlisten (sächs. 55) vom 15. November 1914, S. 2656.
  2. Telefontagebuch der 7. Armee, 15. Juli. 23.50 Uhr. Zitiert in: Chester Wilmot: Der Kampf um Europa. Büchergilde Gutenberg, Zürich 1955, S. 409.
  3. Wilmot, S. 415.
  4. Der Spiegel, 12. Dezember 1951
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S.151
  6. 6,0 6,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.259
  7. Dermot Bradley: Die Generale des Heeres 1921-1945 Band 2: v. Blanckensee-v. Czettritz und Neuhauß, Biblio Verlag, Osnabrück 1993, ISBN 3-7648-2424-7, S.432