D’Alquen, Gunter
Gunter d’Alquen ( 24. Oktober 1910 in Essen; 15. Mai 1998 in Mönchengladbach-Rheydt) war ein deutscher Offizier der Allgemeinen SS und der Waffen-SS, zuletzt SS-Standartenführer sowie Redakteur des „Völkischen Beobachters“, ab 1935 Hauptschriftleiter und Herausgeber der SS-Zeitschrift „Das Schwarze Korps“ und Buchautor.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Abstammung
Gunter d’Alquen wurde am 24. Oktober 1910 in Essen als Sohn des Kaufmanns und Reserveoffiziers Carl Emil d’Alquen und dessen Frau Julie, geborene Rottmann geboren. Er besuchte eine Oberrealschule.
HJ, SA und NSDAP
Im Alter von 15 Jahren schloß er sich der Hitler-Bewegung an, indem er im August 1925 in die HJ eintrat und im Dezember 1926 in die SA übertrat. Bereits als 17jähriger (seit 27. August 1927) trat er dann der NSDAP (NSDAP-Nr. 66.689) bei. März 1931 schied der aus der SA aus.
Allgemeine SS
Er war im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund aktiv und wurde am 10. April 1931 Mitglied der SS als Anwärter im Sturm 2/I/6; am 10. April 1931 als SS-Mann bis 1. Oktober 1932 im SS-Sturm 3/V/6 (Berlin).
Studium und Schriftleiter
Nach Studium mehrerer Semester der Geschichte und Philologie wandte er sich einer journalistischen Laufbahn zu. Das journalistische Handwerk lernte er unter anderem bei Emil Dovifat. Als Volontär ging er zunächst zu einer nationalsozialistischen Bremer Zeitung und war dort bis 1931 als Schriftleiter tätig. Von 1932 bis Oktober 1933 arbeitete er in der Redaktion des „Völkischen Beobachters“ in München, anschließend in Berlin.[1]
Politischer Schriftleiter
Seit 1932 Mitglied der Redaktion, „politischer Schriftleiter 1. Klasse (innenpolitisches Wesen)“, des „Völkischen Beobachters“, wurde er im März 1935 auf Himmlers Weisung Hauptschriftleiter des neu gegründeten offiziellen SS-Organs „Das Schwarze Korps“ (wöchentliche Auflage bis zu 750.000 Stück).
Der von d’Alquen geprägte Stil des Blattes war respektlos und aggressiv, auch gegenüber NS-„Parteibonzen“ und anderen „Größen“ in der deutschen Politik und Kultur. Zeitgeschichtler Heiber findet es „bemerkenswert, daß im ‚Schwarzen Korps‘ ein von den Nationalsozialisten als typisch jüdisch und zersetzend verworfener journalistischer Stil verwendet wurde.“ Zielscheibe zahlreicher radikaler Beiträge waren auch Kirche und Judentum.
Zweiter Weltkrieg
Ab September 1939 war er Kriegsberichterstatter in der SS-Standarte „Kurt Eggers“ der SS-Propagandatruppe an der Kriegsfront. Etwa einhundert Kriegsberichter zählte diese Einheit zunächst, die erstmals während des Frankreichfeldzuges in Erscheinung trat. Aus ihr ging später die Standarte „Kurt Eggers“ hervor, zu deren Kommandeur Gunter d’Alquen ernannt wurde. 1944 schließlich zählte die Standarte „Kurt Eggers“ 1.800 Kriegsberichter, die bis zu diesem Zeitpunkt etwa 80.000 Frontberichte geschrieben und ca. zwei Millionen Fotos geschossen hatten.
Gunter d’Alquen plädierte für ein Bündnis mit Ostvölkern und warb bei Himmler frühzeitig für die Idee, dem russischen General Wlassow die Aufstellung einer „Befreiungsarmee“ zu gestatten. Er schlug vor, mit seinen Leuten in vorderster Linie der Front ein kombiniertes Propagandaunternehmen zur Zersetzung der Roten Armee (Unternehmen „Wintermärchen“) in Angriff zu nehmen.
Gefangene Rotarmisten, die sich vom Kommunismus abgewandt hatten, nannten ihre Beweggründe und forderten ihre Kameraden auf, die Seiten zu wechseln. Der Erfolg dieser Kriegspropaganda war so groß, daß er später gegenüber den VS-Soldaten an der Italienfront wiederholt wurde.
Autor
D’Alquen veröffentlichte darüber hinaus Schriften über die Geschichte der SS. „Die SS. Geschichte, Aufgabe und Organisation der Schutzstaffeln der NSDAP“ (1939) sowie „Das ist der Sieg. Briefe des Glaubens in Aufbruch und Krieg“ (1940) und „Waffen-SS im Westen“ (1941).
Nachkriegszeit
Im Mai 1945 geriet er zuerst in englische Kriegsgefangenschaft und wurde danach an die VS-Amerikaner ausgeliefert. 1950 wurde er entlassen und war u. a. als Kaufmann tätig.
Hochverratsprozeß
Im Jahre 1949 hörte man wieder von ihm im Zusammenhang mit einem Hochverratsprozeß, bei dem ein Amerikaner beschuldigt wurde, sich während des Krieges der SS angeschlossen und über den deutschen Rundfunk Propagandasendungen gesprochen zu haben. Um auszusagen, wurde d’Alquen zusammen mit anderen für kurze Zeit in die Vereinigten Staaten verbracht.[2]
Anklage
Im Juli 1955 verurteilte die Spruchkammer Berlin in einem Teilentscheid d’Alquen zu 60.000 DM Sühne und zur Begleichung der Verfahrenskosten. Außerdem wurde ihm für die Dauer von 3 Jahren das aktive und passive Wahlrecht aberkannt. Zu den Verhandlungen war d’Alquen nicht erschienen.[3]
Herausgeber
Er war Herausgeber einer Artikelsammlung des Schwarzen Korps, des Buches „Auf Hieb und Stich“ und mehrerer Bücher über den Kampfeinsatz der Waffen-SS. 1955 und 1958 wurde er von bundesdeutschen Gerichten wegen seines publizistischen Wirkens im Dritten Reich zu wirtschaftlich existenzvernichtenden Geldstrafen und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf drei Jahre verurteilt.
Tod
SS-Standartenführer d. R. a. D. Gunter d’Alquen starb am 15. Mai 1998 in Mönchengladbach-Rheydt.
Familie
In erster Ehe war Gunter d’Alquen mit Erika, geborene Schrader verheiratet. Aus dieser Ehe entstammen vier Kinder: Heide, Wolf, Klaus und Till. In zweiter Ehe war er mit Angela, geborene Kranz verheiratet. Aus dieser Ehe entsprossen zwei Kinder: Ingo und Diana.
Beförderungen
- 10.4.1931 SS-Anwärter
- 10.4.1931 SS-Mann
- 1.10.1932 SS-Sturmführer
- 1.10.1932 bis 6.9.1933 Führer z. b. V. beim Stab RFSS
- 16.8.1933 „mit Wirkung vom 11.8.1933 zum Sicherheitsdienst versetzt“
- 6.9.1933 bis 5.10.1935 Führer im Sicherheitsdienst des RFSS
- 9.11.1933 SS-Obersturmführer
- 1.6.1934 SS-Hauptsturmführer
- 30.1.1935 SS-Sturmbannführer
- 1.3.1935 bis 8.5.1945 Hauptschriftleiter des offiziellen SS-Blattes „Das Schwarze Korps“,
- 5.10.1935 bis 29.10.1935 SS-Führer im Stab RFSS/Adjutantur
- 16.10.1935 SS-Obersturmbannführer (mit Wirkung vom 15.9.1935)
- 29.10.1935 bis 15.4.1943 SS-Führer im SD-Hauptamt
- 30.1.1937 SS-Standartenführer der Allgemeinen SS
- 1939 Gefreiter beim Ersatzbataillon beim Wachregiment „Berlin“, kurz darauf jedoch vom Reichspropagandaministerium „Unabkömmlich“ (UK) gestellt
- September 1939 Kriegsberichterstatter im Infanterie-Regiment 9 aus Potsdam beim Polenfeldzug
- sowie Begleiter Himmlers im Sonderzug „Heinrich“ (Befehlszentrale des Reichsführers SS; 20.9.1939 Station in Bromberg)
- 1.1.1940 Kompanieführer der Kriegsberichter-Kompanie der SS-Verfügungstruppe
- 1.3.1940 zur Leibstandarte-SS „Adolf Hitler“ einberufen
- 1.3.1940 SS-Untersturmführer d. R. der Waffen-SS
- 1.4.1940 bis 7.11.1943 Kompanieführer bzw. seit Ende 1941, nach Ausbau der Kompanie zur Bataillonsstärke, Kommandeur der SS-Kriegsberichter-Abteilung im Verband der SS-Divisionen „Das Reich“ und „Totenkopf“
- 30.4.1940 SS-Obersturmführer d. R. der Waffen-SS (mit Wirkung vom 20.4.1940)
- 1.8.1940 SS-Hauptsturmführer d. R. der Waffen-SS
- 9.11.1941 SS-Sturmbannführer d. R. der Waffen-SS
- 15.4.1943 bis 8.5.1945 hauptamtlicher Führer im Persönlichen Stab RFSS
- bis 1.11.1944 Kommandeur der SS-Kriegsberichter-Abteilung in der Gruppe II der Amtsgruppe Führung des SS-Führungshauptamtes
- 10.8. 1943 SS-Obersturmbannführer d. R. der Waffen-SS (mit Wirkung vom 1.8.1943)
- 7.11.1943 bis 1.9.1944 Führer der SS-Standarte „Kurt Eggers“
- 21.6.1944 SS-Standartenführer d. R. der Waffen-SS
- April 1945 bis Mai 1945 Chef der Propagandaabteilung im OKW (Chef OKW/WPr)
- ihm wurden alle entsprechenden Einheiten aus Heer, Kriegsmarine, Luftwaffe und Waffen-SS unterstellt.
- April 1945 bis Mai 1945 Chef der Propagandaabteilung im OKW (Chef OKW/WPr)
Auszeichnungen (Auszug)
- Nürnberger Parteitagsabzeichen 1929
- SS-Ehrenwinkel
- Goldenes Ehrenzeichen der NSDAP
- Ehrenplakette für Mitglieder des Reichs-Kultur-Senats
- Totenkopfring der SS
- Ehrendegen „Reichsführer-SS“
- Dienstauszeichnung der NSDAP in Silber
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse 1939
- Allgemeines Sturmabzeichen in Silber
- Imperialer Orden vom Joch und den Pfeilen, Komturkreuz (Kommandeur) am 30. September 1941
- Orden der Krone von Italien, Komturkreuz
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Militär-Verdienstorden (Bulgarien), Komturkreuz (Kommandeur)
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. Klasse mit Schwertern
- nach vereinzelten Quellen auch I. Klasse mit Schwertern
- Deutsches Kreuz in Silber am 21. Dezember 1944
Werke (Auswahl)
- Auf Hieb und Stich, 1937 (PDF-Datei)
- Die SS. Geschichte, Aufgabe und Organisation der Schutzstaffeln der NSDAP, 1939 ((HTML-Version), PDF-Datei)
- Das ist der Sieg! , 1940 (PDF-Datei)
Literatur
- Das schwarze Korps: Heinrichsfeier am 02.07.1936 auf dem Quedlinburger Schloßberg, mit einem Vorwort von Gunter d’Alquen
Verweise
- Kurzer Lebenslauf, Bilder und Texte Achtung! Verweist auf die linksextreme Wikipedia!
Fußnoten
- Geboren 1910
- Gestorben 1998
- Deutscher Offizier
- Deutscher Herausgeber
- Deutscher Journalist
- Deutscher Kriegsberichterstatter
- Deutscher Redakteur
- HJ-Mitglied
- NSDAP-Mitglied
- SA-Mitglied
- SS-Mitglied
- Angehöriger der Waffen-SS
- Träger des SS-Ehrendegens
- Träger des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP
- Träger des Deutschen Kreuzes in Silber
- Kriegsgefangener