Verdienstorden vom Deutschen Adler
Der Verdienstorden vom Deutschen Adler ist eine am 1. Mai 1937 von Adolf Hitler während der Zeit des Nationalsozialismus gestiftete Auszeichnung, die ausschließlich an Ausländer verliehen wurde, die sich um das Deutsche Reich verdient gemacht hatten. Vorschläge unterbreitete der Reichsminister des Auswärtigen, Konstantin Freiherr von Neurath und ab ab 4. Februar 1938 Joachim von Ribbentrop.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Weimarer Republik hatte in ihrer Verfassung von 1919 bestimmt, daß sie keine Orden verleihen bzw. stiften wolle. Unter diese Bestimmungen waren auch Ehrenzeichen und Medaillen gefallen, die für zivile Verdienste gestiftet und verliehen worden waren. Erst im Verlauf der Dauer der Republik wurden Ausnahmen z. B. bei Rettungsmedaillen vorgenommen. Nach der Machtübernahme durch den Nationalsozialismus im Jahre 1933 änderte sich dies nur insofern, als zwar Ehrenzeichen vom Reich und den Ländern gestiftet wurden, aber kein Orden geschaffen worden war. Dies basiert zum Teil auf ideologischen Gründen; auch lag keine Notwendigkeit vor, an die monarchische Tradition der Bundesstaaten bis zum Jahre 1918 anzuknüpfen.
Dagegen erwies es sich als unpraktisch, im Verkehr mit dem Ausland zwar Orden anzunehmen, aber nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit keinen Orden verleihen zu können. So entstand die Idee, einen Orden ausschließlich für Ausländer zu stiften, wobei die Olympischen Spiele im Jahre 1936 den Anstoß gaben. Zu diesem Zweck war ja das Deutsche Olympia-Ehrenzeichen geschaffen worden, welches aber nach Abschluß der Spiele nicht mehr verliehen werden konnte.
Mit der Verordnung des „Führers und Reichskanzlers“ betreffend Stiftung des .Verdienstordens vom Deutschen Adler« vom 1. Mai 1937 wurde ein neues Kapitel in der Geschichte des deutschen Ordenswesens aufgeschlagen. Die Bestimmung dieses Ordens war, ausländische Staatsangehörige, »die sich um das Deutsche Reich verdient gemacht haben«, auszuzeichnen.
Der Orden hatte bei der Stiftung 5 Klassen und eine Medaille; er war in erster Linie zur Verleihung an Zivilpersonen vorgesehen. Militärpersonen wie z. B. ausländische Militärattachés, führende militärische Persönlichkeiten des Auslands usw. erhielten das gleiche Ordenszeichen wie Zivilpersonen.
Klassifizierung
Erst die »Verordnung des Führers über die Änderung der Satzung des „Verdienstordens vom Deutschen Adler“ vom 20. April 1939« schuf hier eine Änderung. Aus dem Text werden hier die Artikel 2 und 4 Absatz (4) wiedergegeben:
Artikel 2
- Einteilung des Ordens
(1) Der Orden ist in sechs Klassen eingeteilt. Die Ordenszeichen werden bezeichnet als
- 1. Das „Großkreuz des Deutschen Adlerordens“.
- 2. Der „Deutsche Adlerorden erster Klasse“.
- 3. Der „Deutsche Adlerorden zweiter Klasse“.
- 4. Der „Deutsche Adlerorden dritter Klasse“.
- 5. Der „Deutsche Adlerorden vierter Klasse“.
- 6. Der „Deutsche Adlerorden fünfter Klasse“.
(2) Außerdem wird als Sonderklasse das »Goldene Großkreuz des Deutschen Adlerordens« verliehen. Die Höchstzahl der Inhaber dieser Sonderklasse ist auf 16 beschränkt. Der Reichsminister des Auswärtigen und der Reichsprotektor in Böhmen und Mähren tragen bei besonderen Anlässen die Sonderklasse des Ordens.
(3) Für militärische Verdienste wird der »Deutsche Adlerorden mit Schwertern« verliehen.
Artikel 4
- Form und Trageweise der Ordenszeichen
(4) Der »Deutsche Adlerorden mit Schwertern« trägt die Schwerter gekreuzt durch die Mitte des Ordenszeichens.
Das Oberkommando der Wehrmacht äußerte sich zu dieser Satzungsänderung am 7. März 1944 in folgender Weise (Auszug): Für die Einstufung bei der Verleihung ist der Dienstgrad bzw. entsprechende Rang maßgebend:
Als Richtlinien für die zu verleihenden Klassen gelten folgende:
- a) Großkreuz: Generalfeldmarschall, Großadmiral, Generaloberst, Generaladmiral
- b) Erste Klasse: Kommandierender General, Admiral
- c) Zweite Klasse: Generalleutnant, Vizeadmiral, Generalmajor, Konteradmiral
- d) Dritte Klasse: Oberst, Kapitän zur See, Oberstleutnant, Fregattenkapitän
- e) Vierte Klasse: Major, Korvettenkapitän
- f) Fünfte Klasse: Hauptmann, Rittmeister, Kapitänleutnant, Oberleutnant, Leutnant
- g) Silberne Verdienstmedaille: Unteroffiziere mit und ohne Portepee
- h) Bronzene Verdienstmedaille: Mannschaften
Bis zum Ende des Krieges blieben die Satzung, Verleihungsformalitäten, Ordenszeichen usw. unverändert.
Stufen- bzw. Klasseneinteilung
1. Mai 1937
Die Klasseneinteilung des Deutschen Adlerordens erfuhr bis Kriegsende, abgesehen von der Ursprungsstiftung, zwei Ergänzungen bzw. Änderungen. Zunächst nur in Stufen gestiftet war die Einteilung des Deutschen Adlerordens vom 1. Mai 1937 bis 19. April 1939 folgende:
- Großkreuz des Deutschen Adlerordens
- Verdienstkreuz des Ordens vom Deutschen Adler mit dem Stern,
- Verdienstkreuz des Ordens vom Deutschen Adler (1. Stufe),
- Verdienstkreuz des Ordens vom Deutschen Adler (2. Stufe),
- Verdienstkreuz des Ordens vom Deutschen Adler (3. Stufe),[1]
- Deutsche Verdienstmedaille (in Silber).[2]
29. April 1939
Am 29. April 1939 erfuhr die Satzung zur Einteilung des Ordens eine Erweiterung. So wurde die Sonderstufe des Großkreuzes in Gold eingeführt, deren Höchstzahl auf 16 Inhaber festgelegt wurde. Im übrigen trugen der Reichsminister und der Reichsprotektor in Böhmen und Mähren bei besonderen Anlässen (Staatsempfängen usw.) diese Sonderstufe.[3] Die wichtigste Änderung war jedoch die Einführung der Schwerter, welche ausschließlich bei militärischen Verdiensten um das Deutsche Reich verliehen werden sollten.[4] Demnach lautete die jetzige Einteilung:
- Großkreuz des Deutschen Adlerordens in Gold (Sonderstufe) mit und ohne Schwerter
- Großkreuz des Deutschen Adlerordens (mit und ohne Schwerter),
- Verdienstkreuz des Ordens vom Deutschen Adler mit dem Stern (mit und ohne Schwerter),
- Das Verdienstkreuz des Ordens vom Deutschen Adler (1. Stufe mit und ohne Schwerter),
- Das Verdienstkreuz des Ordens vom Deutschen Adler (2. Stufe mit und ohne Schwerter),
- Das Verdienstkreuz des Ordens vom Deutschen Adler (3. Stufe mit und ohne Schwerter),[5]
- Deutsche Verdienstmedaille (in Silber mit und ohne Schwerter).
5. Januar 1944
Die letzte Änderung der Satzung zum Deutschen Adlerorden ist die Umbenennung der bisher verwendeten Stufen in Klassen. Bis Kriegsende war demnach die Klasseneinteilung des Ordens folgende:
- Großkreuz des Deutschen Adlerordens in Gold (Sonderklasse mit und ohne Schwerter),
- Großkreuz des Deutschen Adlerordens (mit und ohne Schwerter),
- Deutsche Adlerorden (1. Klasse mit und ohne Schwerter),
- Deutsche Adlerorden (2. Klasse mit und ohne Schwerter),
- Deutsche Adlerorden (3. Klasse mit und ohne Schwerter),
- Deutsche Adlerorden (4. Klasse mit und ohne Schwerter),
- Deutsche Adlerorden (5. Klasse mit und ohne Schwerter),
- Deutsche Verdienstmedaille (in Bronze, die mit Verordnung vom 27. Dezember 1943 eingeführt wurde, und Silber mit und ohne Schwerter).[6]
Stufen
In der Satzung zum Deutschen Adlerorden fehlte eine entsprechende Regelung, welche Personen überhaupt mit welcher Stufe beliehen werden konnten. Man orientierte sich jedoch am bereits bestehenden internationalen Ordenstatut. Das Oberkommando der Wehrmacht gab am 7. März 1944 folgende Richtlinie bekannt:
- Großkreuz des Deutschen Adlerordens
- 1. Klasse
- 2. Klasse
- 3. Klasse
- 4. Klasse
- 5. Klasse
- Silberne Verdienstmedaille
- Unteroffiziere (mit und ohne Portepee)
- Bronzene Verdienstmedaille
- Mannschaften
Träger (Auswahl)
- Goldenes Großkreuz des Deutschen Adlerordens
- Ion Antonescu, Generalstabschef des rumänischen Heeres
- König Boris III. von Bulgarien
- Galeazzo Ciano Graf von Cortellazzo
- Francisco Franco, spanischer Politiker und General
- Admiral Nikolaus von Horthy
- Feldmarschall Carl Gustaf Emil Mannerheim, Oberbefehlshaber der finnischen Truppen
- General Hiroshi Oshima, japanischer Botschafter
- Risto Ryti, finnischer Präsident
- Jozef Tiso, slowakischer Präsident
- Großkreuz des Deutschen Adlerordens
- 30. Juli 1938 – Henry Ford, US-amerikanischer Automobilhersteller
- 19. Oktober 1938 – Charles Lindbergh, Luftfahrtpionier
- 19. Februar 1940 – Sven Hedin, schwedischer Entdeckungsreisender (zum 75. Geburtstag verliehen)
- 7. Oktober 1940 – General Olof Thörnell, Befehlshaber der schwedischen Streitkräfte
- James D. Mooney, Vizepräsident von General Motors (Kreuz 1. Klasse)
- Achille Starace
- Deutscher Adlerorden mit Stern
- 28. Juni 1937 – Thomas J. Watson, IBM, für seine Verdienste um die Datenverarbeitung mit Hollerith-Maschinen [7]
Sonstiges
Nach dem Gesetz über Titel, Orden und Ehrenzeichen von 1957 darf der Deutsche Adler-Orden in der BRD nicht getragen werden.
Siehe auch
- Roter-Adler-Orden
- Schwarzer Adlerorden (beides preußische Orden)