Diekmann, Kai
Kai Diekmann ( 27. Juni 1964 in Ravensburg) ist ein deutscher Journalist und Bestandteil eines Netzwerks von Einflußagenten der Vereinigten Staaten von Amerika in der BRD. Von 1998 bis 2000 war er Chefredakteur der WELT am Sonntag und von Januar 2001 bis Ende Dezember 2015 Chefredakteur der Bild-Zeitung. Während seiner Zeit als Chefredakteur halbierte sich die Auflage des Blattes. Trotz allem war Diekmann weiterhin Gesamtherausgeber der Bild-Gruppe, bis er Ende 2016 ankündigte – angeblich auf eigenen Wunsch –, die Axel-Springer-Gruppe Ende Januar 2017 zu verlassen.[1]
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Kai Diekmann wurde am 27. Juni 1964 in Ravensburg (Oberschwaben) geboren und wuchs in Bielefeld auf. Sein Vater, Klaus Diekmann, ist Jurist, die Mutter Brigitte, geb. Zajic, gelernte medizinisch-technische Assistentin. Diekmann besuchte die katholische Marienschule der Ursulinen in Bielefeld und bestand 1983 das Abitur. Seinen Wehrdienst absolvierte er in Münster beim I. Bundeswehrkorps, u. a. in der Redaktion einer Bundeswehrzeitung. Ein Studium an der Universität Münster brach er ab. 1985 begann er an der Journalistenschule des Axel Springer Verlages in Hamburg ein zweijähriges Volontariat.
Posten bei Verlagen
1987 erhielt Diekmann einen Posten als Bonn-Korrespondent der Springer-Blätter „Bild“ und „Bild am Sonntag“ (BamS). Von 1989 bis 1991 war er Chefreporter der im Burda-Verlag erscheinenden Illustrierten „Bunte“ in München, danach ein Jahr stellvertretender Chefredakteur des Springer-Blattes „B.Z.“ in Berlin. 1992 wechselte er nach Hamburg zur „Bild“-Zeitung auf den Posten des stellvertretenden Chefredakteurs und Ressortchefs Politik.[2]
1998 wurde Diekmann Chefredakteur der „Welt am Sonntag“, von wo er am 1. Januar 2001 auf den Chefredakteursposten der „Bild“-Zeitung wechselte. Seit 2004 war er außerdem ihr Herausgeber sowie ebenfalls Herausgeber der „Bild am Sonntag“. 2004 erschien der erste Band der maßgeblich von ihm bearbeiteten Erinnerungen des ehemaligen OMF-Kanzlers Helmut Kohl.
Am 1. Januar 2016 wurde Tanit Koch die Nachfolgerin Diekmanns als „Bild“-Chefredakteurin.
Als Chefredakteur der Bild-Zeitung hat Diekmann die Qualität der journalistischen Arbeit der Zeitung zu verantworten. Diese ist in der jüngeren Vergangenheit wieder vermehrt Gegenstand negativer Medienberichte – dokumentiert in BILDblog oder auch oft im NDR-Fernsehmagazin „Zapp“ berichtet. Danach soll Bild häufiger als andere deutschen Medien gegen grundlegende journalistische Prinzipien verstoßen. Die Behauptung, daß diese Verstöße gegen die Richtlinien des Pressekodexes vermehrt auftreten, seit Diekmann das Amt des Chefredakteurs von Vorgänger Udo Röbel im Jahr 2000 übernommen hat, wird mit einem deutlichen Anstieg der absoluten Anzahl der Rügen des Presserats gegenüber Bild in diesem Zeitraum untermauert.
Querelen und Klagen um Penisgröße
Kai Diekmann klagte gegen die Berliner Tageszeitung „taz“, als „taz“-Autor Gerhard Henschel[3] am 8. Mai 2002 auf der Satireseite „Die Wahrheit“ behauptete, Kai Diekmann habe sich in Miami seinen Penis mit Leichenteilen vergeblich operativ verlängern lassen wollen. Diekmann verklagte die „taz“ daraufhin auf 30.000 Euro Schmerzensgeld wegen unzulässigen Eingriffs in seine Persönlichkeitsrechte, Verleumdung und Beleidigung.
Das Berliner Kammergericht entschied in zweiter Instanz, daß Kai Diekmann als Chefredakteur der BILD bewußt seinen wirtschaftlichen Vorteil aus der Persönlichkeitsrechtsverletzung anderer Personen sucht und daher weniger schwer durch die Verletzung seines eigenen Persönlichkeitsrechtes belastet wird. Er müsse davon ausgehen, daß diejenigen Maßstäbe, die er anderen gegenüber anlegt, auch für ihn selbst von Belang sind. [4][5]
Brandanschlag am 22. Mai 2007
Am 22. Mai 2007 verübten Unbekannte im Hamburger Stadtteil Harvestehude einen Brandanschlag auf Diekmanns Privatwagen, eine R-Klasse von Mercedes-Benz, der dabei vollkommen zerstört wurde.[6] Militante Personen, die sich als „Globalisierungsgegner“ präsentieren, bekannten sich in einem Brief an die Deutsche Presse-Agentur zu dem Anschlag.[7][8] Im nachhinein erklärte Kai Diekmann, daß es sich bei der R-Klasse nicht um ein Luxusauto handele.[9]
Genossenschaftsanteile bei der „taz“
Einst stritt „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann mit der „taz“ vor Gericht. „Genosse“ Diekmann bestätigte im Mai 2009, daß er mit einer finanziellen Beteiligung bei der in einem Genossenschaftsmodell organisierten Zeitung („taz“) eingestiegen ist. Die „taz“ sei eine tolle Zeitung, sagte Diekmann, habe nur das Problem, daß sie niemand wirklich brauche.[10][11]
Förderer der Schuldindustrie
Kai Diekmann bediente am 27. August 2009 den israelischen Premier Benjamin Netanjahu bei dessen Besuch im Verlagshaus Springer in Berlin mit 29 angeblichen KL-Bauskizzen zu Auschwitz. Der Springer-Verlag hatte die angeblichen Pläne 2008 von einer Privatperson erworben und überließ sie über Netanjahu, der sie bei einer Rede vor der VN-Vollversammlung in Neuyork schwenkte, dem Shoaismus-Betrieb Yad Vashem in Jerusalem.[12]
Als Vorstand der Bonner Stiftung Kunst und Kultur initiierte Diekmann 2016 die Ausstellung „Kunst aus dem Holocaust“ im Deutschen Historischen Museum Berlin. Erstmals wurden dabei 100 Bilder aus der Gedenkstätte Yad Vashem in der BRD gezeigt.
Diekmann und andere Medienunternehmen schicken junge Journalisten zum Seminar nach Yad Vashem. Die Organisatoren des Seminars sind Tagesspiegel-Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff und „Bild“-Herausgeber Kai Diekmann. An der Initiative nehmen neben Tagesspiegel und „Bild“/„Bild am Sonntag“ auch „Berliner Morgenpost“, DPA, „Handelsblatt“, „Huffington Post“, JDB Media, „Kölner Stadt Anzeiger“, „Neue Osnabrücker Zeitung“, „Rheinische Post“, „Rhein-Zeitung“, „Sächsische Zeitung“, stern.de, Südwest-Presse und Yad Vashem teil.[13][14]
Positionen
- Diekmann jammert über kostenlose Weltnetzangebote
Als Chefredakteur der „BILD-Zeitung“ beschwerte sich Kai Diekmann über die Tatsache, daß das Weltnetz in weiten Teilen kostenlos ist: „Es gibt diesen verfluchten Geburtsfehler des Internets, daß es kostenlos ist. Diesen Fehler können wir leider nicht mehr korrigieren“, sagte Diekmann auf dem 26. Mediengipfel in Berlin. Das Internetangebot der „Bild“ werde weiterhin kostenlos bleiben, nur für Spezialangebote wie SMS-Dienste wolle man eventuell Geld nehmen.[15] Tatsächlich führte „Bild“ (bild.de) später eine Bezahlschranke für redaktionelle Inhalte ein.
Vernetzungen
Transatlantisch
Diekmann ist unter anderem Vorstandsmitglied der CIA-nahen Atlantik-Brücke,[16] eines amerikanisch-deutschen Netzwerks, aus dem politisches Personal der BRD rekrutiert wird, welches die Vorgaben und Interessen der Eliten der Vereinigten Staaten von Amerika über den Atlantik hinweg in BRD-Politik umsetzt.[17]
Türkisch
2004 trat Diekmann in den Beirat der türkischen Tageszeitung „Hürriyet“ ein,[18] dem er auch 2014 noch angehörte. Er macht sich für die schrankenlose Besiedlung Europas durch Türken stark (Beitritt der Türkei zur EU) und ist um eine Selbstdarstellung als großer Türkeiliebhaber bemüht, der auch seinen Urlaub regelmäßig dort verbringt. In der „BILD-Zeitung“ läßt er als Ausdruck der Unterstützung der Interessen der Orientalen gelegentlich ganze Artikel in türkischer Sprache erscheinen.
Vatikanisch
Papst Johannes Paul II. lud den Chefredakteur der von ihm hochgeschätzten „BILD-Zeitung“ und eine Delegation des Hamburger Blattes zur Privataudienz zu sich in den Vatikan ein. Dort ließ sich der „Heilige“ am 23. November 2004 von Diekmann eine Bibel schenken.[19] Nachfolger Benedikt XVI. hatte mehrere Zusammenkünfte mit Diekmann. Auch er brachte der „BILD-Zeitung“ und Diekmann größte Wertschätzung entgegen. Sie gipfelte darin, daß er eine Redakteursgruppe privat zu sich nach Castel Gandolfo holte. Dort schenkte ihm Diekmann am 15. April 2010 Lithographien, welche die von vielen Gläubigen als lächerlich empfundene BILD-Schlagzeile „Wir sind Papst“ vom Tag nach Benedikts Papstwahl variierten.[20]
Mitgliedschaften
- Vorstand des Atlantik-Brücke e. V. (bis 2010)
- Vorstand der Bonner Stiftung Kunst und Kultur
- Beirat von „Sunday Times“
- Beirat von „Times“
- Beirat von „Hürriyet“
- Franconia Münster (→ Deutsche Burschenschaft)
- Gründer vom Medium Magazin
Privates
Von 1995 bis 1997 war Diekmann mit der Journalistin Jonica Jahr, einer Tochter der früheren Hamburger Pressegröße John Jahr, verheiratet. Seit dem 28. Januar 2002 ist er mit der Bild-Kolumnistin Katja Kessler ( 1969 in Kiel) verheiratet, bei deren Hochzeit war der mit Kai Diekmann befreundete ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl Trauzeuge, dessen Memoiren Diekmann maßgeblich bearbeitet hat. Mit seiner Frau hat Diekmann vier Kinder (zwei Söhne, zwei Töchter), die zwischen 2002 und 2008 geboren wurden. Die Familie lebt in Potsdam. Kessler publizierte 2002 und 2003 die Dieter-Bohlen-Biographien „Nichts als die Wahrheit“ und „Hinter den Kulissen“ sowie 2007 den Roman „Herztöne“ und gewährte mit der Glossensammlung „Frag mich, Schatz, ich weiß es besser“ (2010) Einblicke ins eheliche Zusammenleben. 2007 verübten militante Globalisierungsgegner einen Brandanschlag auf Diekmanns Privatauto.
Am 8. Mai 2008 war Diekmann, neben Leo Kirch, Trauzeuge bei der zweiten Hochzeit Helmut Kohls.
Haltung zu Frauen
In der ersten Woche des Jahres 2017 wurde bekannt, daß gegen den Ex-Bild-Chefredakteur Diekmann eine Strafanzeige wegen sexueller Belästigung gestellt wurde.[21] Dem Netzblog Politically Incorrect wurde von eingeweihten Personen, die Diekmann und sein Umfeld bei Bild kennen, berichtet, daß dieser dafür bekannt sei, seine Hände in der Vergangenheit gegenüber Mitarbeiterinnen nicht immer voll unter Kontrolle gehabt zu haben.[22] Das Ermittlungsverfahren wurde Anfang August 2017 eingestellt, weil Aussage gegen Aussage stand.[23]
Zitate
- über Diekmann
- „Ich habe ihm [Diekmann] damals gesagt: Wenn du so weitermachst, kannst du dir schon heute an fünf Fingern ausrechnen, wann du das Blatt final gegen die Wand fahren wirst. Es geschah schneller, als ich gehofft hatte. Viel schneller. Weil ich mit einer ›Wende‹ nie und nimmer gerechnet hatte – dass der Bild-Chef selbst seine Leser geißeln und verjagen würde.“ — Peter Bartels, Ex-Bild-Chefredakteur[24]
BRD-Referenzen und Auszeichnungen
- 2000: Goldene Feder der Heinrich-Bauer-Verlagsgruppe (zusammen mit Mathias Döpfner) für seine Tätigkeit als Chefredakteur der Welt am Sonntag.
- 2002: World Media Award
- 2003: Medienpreis der Felix-Burda-Stiftung
- 2009: Horizont-Award als „Medienmann des Jahres“
- 2009: Bogger Newcomer des Jahres
- 2016: Goldener Olivenzweig des Jüdischen Nationalfonds e.V. KKL[25][26]
Schriften
- Helmut Kohl / Kai Diekmann / Ralf G. Reuth (Bearb.): Ich wollte Deutschlands Einheit. Ullstein, Berlin 2000, ISBN 3548362648
- Kai Diekmann: Hat die christliche Botschaft keinen Platz mehr in den Medien? Referate und Stellungnahmen bei einer Medientagung zum 25-jährigen Jubiläum der Nachrichtenagentur Idea. Idea e.V. Evangelische Nachrichtenagentur, Wetzlar 1995, 20, ISSN 1614-502X
- Der große Selbstbetrug: Wie wir um unsere Zukunft gebracht werden, Piper, München 2007, ISBN 978-3-492-05122-4
Literatur
- Peter Bartels: Bild – Ex-Chefredakteur enthüllt die Wahrheit über den Niedergang einer einst großen Zeitung, Kopp-Verlag, Februar 2016, ISBN 978-3864452826
- Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten – Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken, Rottenburg 2014, ISBN 978-3864451430 [Der Autor behandelt Diekmann im Buch.] [336 S.]
- Gerhard Henschel: Gossenreport. Betriebsgeheimnisse der Bild-Zeitung. Mit einem Gastbeitrag von Hermann L. Gremliza, Edition TIAMAT, Berlin 2006, ISBN 978-3-893-20101-3 [Reihe: Critica Diabolis, Bd. 140]
- Uwe Krüger: Meinungsmacht – Der Einfluß von Eliten auf Leitmedien und Alpha-Journalisten – eine kritische Netzwerkanalyse, Köln 2013, ISBN 978-3869620701 [Für Laien lesbar gemachte Dissertation über Lobbyjournalismus]
- Erich Schmidt-Eenboom: Geheimdienst, Politik und Medien: Meinungsmache Undercover, Verlag Kai Homilius, 2004, ISBN 978-3897068797
- Eva Herman: Das Medienkartell: Wie wir täglich getäuscht werden, Kopp-Verlag, Rottenburg 2012, ISBN 978-3864450303
- Philip Baugut: Politische (Nicht-)Öffentlichkeit in der Mediendemokratie – Eine Analyse der Beziehungen zwischen Politik und Journalisten in Berlin, Baden-Baden 2009
Verweise
- Gerhard Wisnewski: BILD-Chef Kai Diekmann: Auf Brustwarzen durch Israel, Youtube-Kanal Gerhard Wisnewski, 4. Dezember 2016