Danzer, Egon
Egon Danzer ( 4. Januar 1918 in Laa an der Thaya, Niederösterreich; 25. Oktober 1989 in Linz) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Leutnant der Luftwaffe, Fallschirmjäger und Inhaber des Deutschen Kreuzes in Gold im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Der in Niederösterreich geborene Egon Danzer soll nach Auskunft des Sohnes (aus dem Jahre 2008[1]) nach dem Beitritt Österreichs 1938 dem Fallschirm-Infanterie-Bataillon (ggf. schon der Schweren-Fallschirm-Infanterie-Kompanie) des Heeres in der Husarenkaserne „Albrecht der Bär“ in Stendal beigetreten sein. Ob Danzer zuerst das im Juli 1938 eingeführte Fallschirmschützenabzeichen des Heeres erhielt und dann im Juli 1939 das der Luftwaffe, wie zuweilen in Militärforen angenommen wird, läßt sich nicht einwandfrei belegen. Vereinzelten Quellen war er vor dem Kriege auch SA-Mann in Stuttgart-Bad Cannstatt, dies läßt sich ebenfalls nicht belegen.
Mit Wirkung vom 1. Januar 1939 wurde das Fallschirm-Infanterie-Bataillon von Richard Heidrich mit sämtlichen Angehörigen (ausgenommen das Musikkorps) in die Luftwaffe als II. Bataillon/Fallschirm-Jäger-Regiment 1 in Braunschweig überführt, u. a. mit den späteren Ritterkreuzträgern Fritz Prager und Alfred Schwarzmann. So kam auch Danzer zum FJR 1. Ab Sommer 1941, nach Kreta, diente er beim FJR 3, wo seine ehemaliger Bataillonskommandeur Richard Heidrich nun als Oberst das im Sommer 1940 aufgestellte Regiment kommandierte. Zuletzt diente er im III. Bataillon, das im Mai 1944 neu aufgestellt wurde, da das ursprüngliche III. Bataillon im April 1944 zur Aufstellung der 5. Fallschirmjäger-Division nach Frankreich abgegeben wurde, um dort das I. Bataillon des Fallschirmjäger-Regiments 13 (später I./FJR 16) zu bilden.
Im Frühjahr 1945 wurde das Regiment mit der 1. Fallschirm-Jäger-Division von der Gotenstellung zum Fluß Po zurückgenommen und überquerte ihn als letzter Verband. Mit den anderen deutschen Truppen erfolgte eine Rückzugsbewegung in Richtung Alpenfestung. Am 2. Mai erfolgte dann die Einstellung der Kampfhandlungen an der italienischen Front und am 8. Mai 1945 die allgemeine Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Außer dem Divisionsstab setzten sich die meisten Angehörigen der Division in Richtung Schweiz ab. Wo, wann und ob Danzer in westalliierte Kriegsgefangenschaft geriet, ließ sich nicht ermitteln.
Truppenteil / Dienststellen
- 26. August 1939–20. Juli 1940: 7. Kompanie/Fallschirm-Jäger-Regiment 1 unter Oberst/Generalmajor Bruno Bräuer
- 21. Juli 1941–1. März 1942: 11. Kompanie/Fallschirm-Jäger-Regiment 3/7. Flieger-Division
- 1. März 1942–17. Mai 1942: 16. Kompanie/Fallschirm-Jäger-Regiment 3
- 18. Mai 1942–28. November 1944: 2. Kompanie (bzw. ggf. II. Bataillon)/Fallschirm-Jäger-Regiment 3
- ab 29. November 1944: 9. Kompanie/III. Bataillon/Fallschirm-Jäger-Regiment 3
Einsatzgebite
- 1938 Sudetenland
- 1939 Prag
- 1939 Polenfeldzug
- 1940 Holland (Westfeldzug 1940)
- 1940 Oslo (Unternehmen „Weserübung“)
- 1941 Kreta (Unternehmen „Merkur“)
- 1941 Rußland / Leningrad / Newa
- 1942/1943 Ostfront (Unternehmen „Büffelbewegung“)
- Auch noch im Januar 1943 war die Wehrmacht im Raum Rschew, Demjansk und Leningrad pausenlosen Angriffen der Roten Armee ausgesetzt. Im Unternehmen „Büffelbewegung“ wurde der Frontbogen von Rschew endgültig zurückgenommen. Hitler erteilte am 6. Februar 1943 der 9. Armee unter Walter Model und Teilen der 4. Armee unter Gotthard Heinrici die Erlaubnis, sich in geordneter Weise aus dem Frontvorsprung Rschew zurückzuziehen. Die 9. Armee erreichte planmäßig die stark ausgebaute und mit Minen und Drahthindernissen gesicherte „Büffelstellung“ auf Höhe Spas-Demensk – Dorogobusch – Duchowschtschina noch vor dem Beginn der Schlammperiode (Rasputiza) im Frühjahr. Somit konnte die durch die Winterschlacht 1942/43 entstandene Krise der Heeresgruppe Mitte entschärft werden, und die Voraussetzungen für die Schlacht bei Kursk waren nun gegeben.
- 1943 bis 1945 Italien
Beförderungen
- ca. 1941: Oberjäger
- 1. August 1943: Feldwebel
- 1. November 1944: Oberfeldwebel
- 20. April 1945: Leutnant (vermutlich Kriegsoffizier)
Auszeichnungen (Auszug)
- Schützenschnur (Luftwaffe)
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Medaille am 4. Mai 1939
- Fallschirmschützenabzeichen der Luftwaffe am 19. Juli 1939
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse
- Eisernes Kreuz (1939), 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse am 23. Mai 1940
- 1. Klasse am 22. Juni 1941
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz am 25. Oktober 1941
- Medaille „Winterschlacht im Osten 1941/42“
- Erdkampfabzeichen der Luftwaffe am 1. Oktober 1942
- Ärmelband „Kreta“ am 20. Mai 1943
- Deutsches Kreuz in Gold am 30. November 1943 (nach anderen Quellen Verleihungsurkunde mit 27. Oktober 1943 datiert) als Feldwebel im Fallschirm-Jäger-Regiment 3/1. Fallschirm-Jäger-Division (Wehrmacht)