Ernst I. (Sachsen-Coburg und Gotha)
Ernst I. Anton (K)Carl Ludwig von Sachsen-Coburg-Gotha ( 2. Januar 1784 in Coburg; 29. Januar 1844 in Gotha) war nach der Niederlegung der Reichskrone 1806 Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld. Als erster Herzog des durch den Schandfrieden von Tilsit neu geschaffenen Doppelherzogtums Sachsen-Coburg und Gotha war er 1826 Begründer des gleichnamigen Fürstenhauses. Der deutsche Adlige Ernst I. war Offizier (zuletzt General der Kavallerie) und der Vater des britischen Prinzgemahls Albert.
Inhaltsverzeichnis
Titel
- Ernst Anton Karl Ludwig Prinz von Sachsen-Coburg-Saalfeld
- seit dem 10. Mai 1803 als volljährig deklariert und Übernahme der Regierungsgeschäfte stellvertretend für seinen schwer erkrankten Vater
- Ernst III. Anton Karl Ludwig Herzog von Sachsen-Coburg-Saalfeld
- Regierender Herzog ab dem 9. Dezember 1806, konnte die Regierung aber zunächst nicht antreten, da das Land von napoleonischen Truppen besetzt war und unter französischer Verwaltung stand. 1807 wurde das Fürstentum Sachsen-Coburg-Saalfeld Herzogtum.
- Ernst I. Anton Karl Ludwig Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha
- Regierender Herzog von Sachsen-Gotha im Deutschen Bund ab dem 12. November 1826
- später Umbenennung in Regierender Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha
- Regierender Herzog von Sachsen-Gotha im Deutschen Bund ab dem 12. November 1826
Familie
Nachkommen
Ernst heiratete am 31. Juli 1817 in Gotha Luise (1800–1831), Tochter des Herzogs August von Sachsen-Gotha-Altenburg. Luise war die einzige Erbin des Hauses Sachsen-Gotha-Altenburg. Die Ehe wurde am 31. März 1826 geschieden. Aus der Ehe mit Herzogin Luise gingen zwei Kinder hervor:
- Ernst II. (1818–1893), Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha
- ∞ 1842 Prinzessin Alexandrine von Baden (1820–1904)
- Albert (1819–1861) ∞ 1840 Königin Victoria von Großbritannien und Irland (1819–1901)
In einer zweiten Ehe heiratete Ernst am 23. Dezember 1832 in Coburg Marie (1799–1860), Tochter des Herzogs Alexander Friedrich Karl von Württemberg. Diese Ehe blieb kinderlos.
Mit der Theaterstatistin und Chorsängerin Henriette Adelaide, genannt Pauline Panam (1789–1840) hatte er den Sohn Ernst August Belmont (1809–1832), ab 1830 Ritter von Hallenberg, und mit Sophie Fermepin de Marteaux (1797–1885) die Tochter Berta von Schauenstein ( 26. Januar 1817; 15. August 1896).
Mit der Bettenmeisterin Margaretha Braun hatte er die Zwillingssöhne
- Ernst Albrecht Bruno von Bruneck ( 1838), ab 1856 Freiherr von Bruneck
- Robert Ferdinand von Bruneck ( 1838), ab 1856 Freiherr von Bruneck
Europäische Dynastie
Das Coburger Fürstenhaus erlangte unter dem Herzoge Ernst einen Glanz und eine einflußreiche Stellung wie kein anderes. Sein jüngerer Bruder Leopold ( 16. Dezember 1790) wurde König der Belgier ( 10. Dezember 1865); sein Bruder Ferdinand ( 28. März 1785) war vermählt mit der reichen Fürstin Antoinette von Kohary (1816) und war der Vater der Herzogin von Nemours und des nachmaligen Königs Ferdinand von Portugal. Seine Schwester Antoinette ( 28. August 1779; 14. März 1824) war die Gemahlin des Herzogs Alexander von Württemberg und Mutter der Herzogin Maria von Sachsen-Coburg-Gotha; seine Schwester Juliane, später Anna Feodorowna ( 23. Sept. 1781; 15. Mai 1860), ward 1796 Gemahlin des Großfürsten Konstantin von Rußland (1779–1831); seine Schwester Marie Luise Viktoria ( 17. August 1786; 16. März 1861) ward Gemahlin des Herzogs Eduard von Kent und Mutter der Königin Victoria von England, welche den jüngeren Sohn Herzog Ernsts, Albert, am 10. Februar 1840 zum Gemahl nahm.
Militärische Beförderungen
kaiserlich-russisch
- Generalmajor: 31.03. [19.03.] 1801
- Prinz Ernst zu Sachsen-Coburg-Saalfeld wurde Generalmajor der Garde zu Pferde
- Generalleutnant: 28.12. [16.12.] 1813
- General der Kavallerie: 18.12. [06.12.] 1832
sächsisch und preußisch
kaiserlich-königlich
- General der Kavallerie: 16. September 1815
- Inhaber des Ulanen-Regimentes Nr. 1 (1815 bis 1844)
Schlachtenteilnahme und Militärdienst (Auswahl)
- Schlacht bei Jena und Auerstedt
- Schlacht bei Großgörschen (als preußischer General)
- Völkerschlacht bei Leipzig (als preußischer General)
- nach der Schlacht Austritt aus dem ihm aufgezwungenen Rheinbund und Befehlshaber des 5. deutschen Armeekorps der Blücher-Armee mit Frankfurt am Main als Hauptquartier
- Belagerung der vom Marschall Marmont besetzte Festung Mainz während des Winterfeldzuges 1814 im Sechsten Koalitionskrieg (Mainz ergab sich nach der Einnahme von Paris durch Feldmarschall von Blücher)
- Herzog Ernst wurde Gouverneur der Festung und entließ am 14. Juli 1814 seine Truppen.
- 1815 während des Siebten Koalitionskrieges führte er das vereinigte sächsische Armee-Korps und erhielt beim Wiener Kongreß und nach dem Zweiten Pariser Frieden erheblichen Landgewinn, u. a. das „Fürstentum Lichtenberg“, welches er 1834 an die Krone Preußens für zwei Millionen Thaler verkaufte.
Ernst I. war Mitstifter des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens, sein letzter Flügeladjutant war ab 1840 Oberst Busso XVI. von Alvensleben.
Sächsisches Korps
Zum Jahreswechsel 1814/15 bezog das Korps Stellung bei Köln und Kempen. Das Korpshauptquartier wurde nach Bonn verlegt. Das mobile Armeekorps marschierte am 8. Juli in Richtung Oberrhein ab und vereinte sich mit dem Armee-Korps des Fürsten von Schwarzenberg. Das Korps stand ab diesem Zeitpunkt unter dem Oberkommando des Oberst von Seydewitz, da Generalleutnant von Le Coq in russische Kriegsdienste übergetreten war. Während der Herrschaft der Hundert Tage Napoleons und des folgenden Sommerfeldzuges von 1815 wurden sächsische Einheiten für die Belagerung von Schlettstadt und zur Beobachtung der Stadt Neu-Breisach eingesetzt. Das sächsische Korps wurde im Januar 1816 in das Département Nord verlegt. Frankreich wurde im Zweiten Pariser Frieden zur Zahlung von 700 Millionen Francs Kriegsentschädigung verpflichtet. Die Truppen der Siegermächte besetzten Frankreich bis 1819. Im Dezember 1818 marschierten die sächsischen Truppen in Richtung Heimat. Der Oberbefehlshaber der Besatzungstruppen im Département Nord, General Herzog Wellington, verabschiedete die Sachsen mit wohlwollenden Worten. In den zurückliegenden drei Jahren waren ihm niemals negative Meldungen über die sächsischen Truppen überbracht worden, und deren Zuverlässigkeit war bei den Alliierten stets geschätzt gewesen.
Die Schlesische Armee von Feldmarschall von Blücher wurde nach der Einverleibung Sachsens auch als preußisch-sächsische Armee bezeichnet.
Auszeichnungen (Auszug)
- Hausorden der Rautenkrone, Großkreuz
- Königlich Sächsischer Militär-St.-Heinrichs-Orden
- Orden des Heiligen Andreas des Erstberufenen, Großkreuz mit Stern und Collane
- Alexander-Newski-Orden, Großkreuz
- Russischer Orden der Heiligen Anna , I. Klasse (ggf. Großkreuz)
- Ritter des Königlich Preußischen Schwarzen Adlerordens
- Ritter des Roten Adlerordens, I. Klasse (Halsorden)
- k.u. Sankt Stephans-Orden, Großkreuz 1820
- Ritter des Hosenbandordens am 16. Juli 1838
Literatur
- Erich Keerl: Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg zwischen Napoleon und Metternich. Ein deutscher Kleinstaat im politischen Kräftespiel der Großmächte 1800–1830, 1973