Freytag, Siegfried

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Siegfried Freytag, der „Löwe von Malta“; allein im Juli 1942 hatte er 12 Luftsiege gegen westalliierte Flieger (11 Supermarine Spitfire der RAF und eine P-40 der USAAF) im Raum Malta errungen. Insgesamt errang er zwischen 6. Juli und 11. November 1942 28 bestätigte Luftsiege sowie zahlreiche unbestätigte, da die feindlichen Flieger nicht selten in das Mittelmeer stürzen und in den Tiefen verschwanden, was eine Bestätigung zuweilen schwierig bis unmöglich machte. Freytag war in dieser Zeitspanne das erfolgreichste deutsche Flieger-As beim Kampf um den Inselstaat mit den wichtigen Marinestützpunkte der Royal Navy zur Unterstützung des Afrikafeldzuges, der jedoch nach der zweiten Schlacht von El Alamein im November 1942 eingestellt wurde.

Siegfried „Gustav“ Freytag (Lebensrune.png 10. November 1919 in Danzig-Langfuhr; Todesrune.png 2. Juni[1] 2003 in Puyloubier, 25 km nordöstlich von Massilien) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht, zuletzt Major der Luftwaffe, Jagdflieger und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges sowie Fremdenlegionär in der Nachkriegszeit. Das Flieger-As errang bei 879 Feindflüge 102 bis 104 protokollierte Luftsiege.

Werdegang

Oberleutnant Siegfried Freytag, Hauptmann Heinrich Bär und Oberleutnant Gerhard Michalski, Oktober 1942
Gustav/Justav Freytag als Fremdenlegionär

Siegfried Freytags Werdegang ist mit Freude, Sieg, Leid und tiefste Einsamkeit gepflastert. Er sagte einst in der Nachkriegszeit zum Journalisten Mark Corcoran vom „Foreign Correspondent“, als dieser 2002 das Pflegeheim der Legion aufsuchte, daß die glücklichste Zeit seines Lebens der Tag war, als er der Luftwaffe beitrat, die grausamste Zeit als er erfuhr, daß seine Mutter in Westpreußen von der Roten Armee abgeschlachtet wurde.

Luftwaffe und Krieg

Freytag trat der Luftwaffe nach dem Abitur 1938/39 bei, erhielt seine ausgedehnte Flugzeugführerausbildung und wurde im Herbst 1940, inzwischen Leutnant, zur 6. Staffel/Jagdgeschwader 77 versetzt. Beim Balkanfeldzug wurde seine Bf 109 E-4 von der feindlichen Flak über Athen abgeschossen, Freytag geriet verwundet in griechische Kriegsgefangenschaft, wurde aber sechs Tage später von deutschen Truppen befreit. Am 24. Juli 1941 wurde er ein zweites Mal, nun über der Ostfront abgeschossen. 1942 wurde er zum Oberleutnant befördert und wurde am 27. Juni 1942 zum Kapitän der 1. Staffel/JG 77 ernannt.

Am 27. Juli 1942 wurde Freytag bei Valletta auf Malta im Luftkampf mit der Royal Air Force ein drittes Mal abgeschossen, konnte jedoch mit dem Fallschirm aussteigen und wurde von der Besatzung einer Do 24 gerettet. Am 1. April 1943 wurde er zum Hauptmann befördert und am 12. Juli 1943 verwundet, als er im Raum Gela (Region Sizilien in Italien) bei der Abwehr der Operation Husky im Luftkampf mit P-38 der USAAF erneut aus seiner BF 109 G-6 aussteigen mußte. Am 29. Januar 1944 wurde er auf dem Flugplatz von Siena durch Tiefflieger der Royal Air Force ein weiteres Mal verwundet.

Endkampf

Am 25./26. Dezember 1944, nachdem Major Johannes Wiese abgeschossen und verwundet wurde, wurde Freytag mit der Führung des JG 77 beauftragt (bis 15. Januar 1945), dann am 7. März 1945 bis 1. April 1945 übernahm er erneut die Führung, als Major Erich Leie gefallen war. Am 3. April 1945 wurde er im Rahmen der Reichsluftverteidigung zum Geschwaderstab/Jagdgeschwader 51 versetzt, am 18. April 1945 dann zum Jagdgeschwader 7, wo er Gruppenkommandeur fungieren und die Me 262 fliegen sollte, aber das Kriegsende kam der neuen Dienststellung zuvor. Inzwischen wurde er für die Verleihung des Eichenlaubs zum Ritterkreuz vorgeschlagen, was jedoch kriegsbedingt nicht mehr bearbeitet werden konnte.

Nachkriegszeit

Grabtafel (Puyloubier)

Mit der Kapitulation der Wehrmacht stand auch Major Freytag vor den Entbehrungen der Kriegsgefangenschaft, aber schwerer wog die Erkenntnis, daß er nun mit 25 Jahren als Vertriebener keine Heimat mehr hatte, seine Mutter, ja seine Eltern waren nach Einfall der Roten Armee tot (nach anderen Quellen von polnischen Bluttätern ermordet, wie so viele Deutsche 1945). Seine Geschwister waren tot oder gefallen, ebenso seine Freunde. Seine guten Kameraden waren gefallen oder in Gefangenschaft, auch er selbst hatte als Staffelkapitän, Gruppenkommandeur und Geschwaderkommodore viele junge, zuletzt unerfahrene und nur dürftig ausgebildete Flugzeugführer in den Fliegertod schicken müssen. Er war allein auf dieser Welt und fühlte sich verloren, das Hab und Gut seiner toten Eltern von den Polen aufgrund des Bierut-Dekretes beschlagnahmt und dann durch Enteignung gestohlen.

Arbeit

Nach seiner Gefangennahme in Regensburg war Freytag zunächst Übersetzter für die VS-amerikanischen Besatzer, was eine relativ frühe Entlassung aus der Gefangenschaft bedeutete. Zuerst fand er Arbeit in der Minenindistrie, dann soll er, vereinzelten Quellen zufolge, eine Weile als Taxifahrer gearbeitet haben.

Fremdenlegion

1952, als sich noch nicht abzeichnen konnte, daß die Bundesrepublik Deutschland drei Jahre später erneut über Streitkräfte, auch über eine neue Luftwaffe verfügen wurde, brach er die Zelte ab, reiste nach Massilien und meldete sich, obwohl im die Offizierlaufbahn offen stand, als einfacher Schütze bei der Infanterie der französischen Fremdenlegion (Nr.: 95.474). Ursprünglich soll er vorgehabt haben, Flieger der Legion zu werden, aber die beabsichtigte Aufstellung einer Luftwaffe der Fremdenlegion wurde nie umgesetzt.

Bei der Legion konnten sich die Rekruten nach Bewährung einen anderen Namen erwählen, viele eigneten sich zur Tarnung französische Namen an. Siegfried wählte jedoch den Namen seines Lieblingsschriftstellers „Gustav Freytag“ aus, die Franzosen sprachen dies zumeist Justav aus. Erst nach seinem Abschied lebte er wieder unter seinem Geburtsnamen „Siegfried“.

Freytag diente im 5. Infanterie-Regiment (5 Régiment Etranger d’Infanterie/5e REI) in Sidi bel Abbès (Alegrien) und in der motorisierten 13. Halbbrigade der Fremdenlegion (13e demi-brigade de Légion étrangère/13e DBLE). Im Indochinakrieg (die Zahl der deutschen Fremdenlegionäre von Wehrmacht und Waffen-SS umfaßte tatsächlich zwischen 50 % und 85 % der Legionsmannschaften, ganze Einheiten sprachen untereinander Deutsch) nahm die 13e DBLE an der Schlacht von Dien Bien Phu (13. März bis 8. Mai 1954) teil. Die Einheit kämpfte darüber hinaus in der Rolle einer mobilen Reserve im Algerienkrieg. 1962 wurde die Demi-brigade in Dschibuti stationiert. Die Einheit wurde von dieser Basis aus in Somalia, Ruanda und der Elfenbeinküste eingesetzt.

1962 wurde Zugführer Freytag zum Sergent-chef (Feldwebel bzw. Oberfeldwebel) befördert, fühlte sich aber 1965 gesundheitlich nicht mehr in der Lage, die Verantwortung zu tragen, auch wollte er nicht mehr Vorgesetzter sein und junge Menschen in den Tod auf der Wahlstatt schicken, so daß er 1965 eine Rückstufung zum Caporal-chef (ggf. premier Caporal-chef) und somit zuletzt Unteroffizier bzw. Stabsunteroffizier war.

Lebensabend im Pflegeheim

1970 (ggf. Anfang 1971) schied der gesundheitlich angeschlagene, da mehrfach verwundete Freytag hochdekoriert aus der Legion aus und wurde im Invalidenheim für verwundete Soldaten und Pensionäre der Fremdenlegion „Institution des Invalides de la Légion Etrangère“ (I.I.L.E.) im südfranzösischen Puyloubier aufgenommen, wo er für die nächsten 33 Jahre an der Seite seiner Waffenbrüder, darunter sehr viele aus Deutschland, insbesondere der Waffen-SS, seinen Lebensabend verbrachte. Zur Finanzierung stellt das Heim gute Weine her, aber auch Andenken der Legion, die in aller Welt verkauft und versandt werden.

Commandant Gilbert Hensinger, der der Kameramannschaft von „Foreign Correspondent“ aus Australien 2002 stolz Bilder von Freytag in der Führerkanzel seiner Bf 109 mit angelegtem Ritterkreuz vorlegte und scherzhaft erzählte, wie viele anglo-amerikanische Flieger Freytag abgeschossen hatte („erschrecken sie nicht, aber da waren sicherlich auch ein paar Australier darunter“), beschrieb Freytag erfurchtsvoll auch in dieser Zeit als stille, einsame und distanzierte Gestalt.

Tod

Siegfried Freytag verstarb 2003 in Puyloubier bzw., je nach Quelle, in einem Krankenhaus in Massilien und wurde mit militärischen Ehren auf dem Ehrenfriedhof der Fremdenlegion in Puyloubier beigesetzt. Die Franzosen erlaubten neben seinen bei der Legion erworbenen Orden auch seine deutsche Orden auf dem vom Ehrengeleit getragenen Ordenskissen.

Auszeichnungen (Auszug)

Fußnoten

  1. Nach vereinzelten Quellen auch 1. Juni 2003 und 18. Dezember 2003.