Vertreibung

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Vertriebener)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Vertreibung bezeichnet die gewaltsame und massenhafte Ausweisung von Menschen aus ihrer angestammten Heimat. Bei den Opfergruppen handelt es sich regelmäßig um Zugehörige bestimmter diskriminierter Völker, Religionen, politischer Sichtweisen oder sonstiger Anschauung. Sind hiervon vorrangig Zugehörige bestimmter Völker betroffen, spricht man auch von ethnischer Säuberung, woraus Völkermord resultieren kann.

Die aus dem Zweiten Dreißigjährigen Krieg resultierende Vertreibung aus Ostdeutschland und dem deutschen Sudetenland ist die größte nationale Tragödie Deutschlands. Sie ist zugleich in der gesamten Menschheitsgeschichte in Ausmaß und Opferzahl beispiellos.

Originalgraphik der damaligen US-Regierung zur Konzeption und Planung der Vertreibung der Deutschen aus Ostdeutschland mit Bevölkerungsangaben
Zu Fuß oder mit Pferdekarren; mindestens 14 Millionen Menschen aus den deutschen Ostgebieten wurden vertrieben und flüchteten in Richtung Westen.
„Sofern das Gewissen der Menschheit jemals wieder empfindlich werden sollte, wird diese Vertreibung als die unsterbliche Schande aller derer im Gedächtnis bleiben, die sie veranlaßt oder die sich damit abgefunden haben. Die Deutschen wurden vertrieben, aber nicht einfach mit einem Mangel an übertriebener Rücksichtnahme, sondern mit dem denkbar höchsten Maß an Brutalität.“Victor Gollancz, 1946 zur Vertreibung der Deutschen[1]

Definitionen

„Die Vertreibung“ des renommierten Tiermalers Professor Schatz gilt als eines seiner beeindruckendsten, ergreifendsten Gemälde, das sich mit dem unbegreiflichen Verbrechen der millionenfachen deutschen Vertreibung während und nach dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzt, unter der auch die Familie Schatz aus Pommern schwer gelitten hat.
Ausschnitt aus der Bildzeitung
Siedlungsgebiete Volksdeutscher um 1910

Vertreibung beinhaltet erzwungenes Verlassen aufgrund von Verfolgung und Diskriminierung, erzwungene Flucht aufgrund von Androhung von Gewalt oder Androhung der Ausweisung, organisierte Deportation innerhalb eines Staatsgebietes, wie auch über die Staatsgrenzen hinaus, Abschiebung in einen anderen Staat, Ausweisung aufgrund staatlicher Anordnung bei Verhinderung der Rückkehr, staatlich erzwungene Umsiedlung von einem Gebiet in ein anderes zum Zweck der Seßhaftmachung.

Flüchtlinge verlassen ihre Heimat, um einer drohenden existentiellen Gefahr zu entgehen. Im Unterschied zu Vertriebenen werden sie nicht unmittelbar zum Verlassen ihrer Heimat gezwungen. Geschieht die Flucht auf Anordnung der Behörden des eigenen Landes, spricht man von Ausweisung. Falls Flüchtlingen oder Ausgewiesenen die Rückkehr in ihre Heimat verwehrt wird, unterscheidet sich ihre Lage nicht mehr von der Lage von Vertriebenen. Deshalb werden sie in diesem Falle ebenfalls als Vertriebene bezeichnet.

In Deutschland werden unter „Vertreibung“ die Ausweisung und die Flucht der deutschen Bevölkerung aus den deutschen Ostgebieten, also aus Ostdeutschland durch Polen (→ Bierut-Dekrete) und die damalige Sowjetunion, aber auch aus dem Sudetenland durch die Tschechei und aus dem damals entstandenen Jugoslawien ab 1945 verstanden. In diesem Zusammenhang ist der Begriff der Vertreibung auch eng mit dem Begriff der Heimat verwoben.

„Vertreibung“ ist weder juristisch noch historisch klar und unmißverständlich definiert, es ist vielmehr ein Terminus der politischen Sprache (→ Fremdherrschaft). Mit der Weiterentwicklung des Völkerstrafrechts hat sich bei Juristen und Historikern der Begriff der Ethnischen Säuberung eingebürgert, der weitgehend dieselbe Bedeutung wie „Vertreibung“ hat.

Vertreibungen werden aus dem Blickwinkel des Vertreiberlandes und anderer, nicht betroffener Länder oft als gerechtfertigt angesehen, weil sie Reaktion auf möglicherweise zuvor widerfahrenes Unrecht seien. Möglich werden sie zum Beispiel durch die faktische Machtsituation nach einem verlorenen Krieg. Jedoch ist zu beachten, daß auch dem Vertreiberland zuvor widerfahrenes Unrecht es nicht rechtfertigt, wenn dieses Land seinerseits Unrecht begeht. Vertreibungen werden in den verantwortlichen Ländern häufig legalisiert, davon ist die moralische und völkerrechtliche Berechtigung, die in aller Regel nicht gegeben ist, zu unterscheiden.

Vertreibung Volksdeutscher

Verzweifelte Flucht aus der deutschen Heimat in Ostpreußen

Nach dem Ersten Weltkrieg

Siedlungsgebiete Volksdeutscher nach der Vertreibung 1945

Nach dem Ersten Weltkrieg gab es Maßnahmen unterschiedlicher Härte, mit denen Minderheiten die Aussiedlung nahegelegt wurde, insbesondere von Deutschen aus den gemäß Versailler Vertrag polnisch gewordenen gemischten Siedlungsgebieten. Dieser auch „kalte Vertreibung“ genannte Vorgang dauerte von 1918/19 bis 1939 und betraf rund 1,5 Millionen Deutsche aus Ostoberschlesien, Westpreußen beziehungsweise dem Polnischen Korridor, der ehemaligen Provinz Posen und weiteren Teilen Polens.

Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Chronologie antideutscher Gewalt von Polen
Pfeil 2 siehe auch.pngSiehe auch: Polnische Verbrechen an Volksdeutschen zwischen 1918 und 1939

Vertreibung von Deutschen 1944 bis 1948

Planung

Stalins ursprüngliche Grenzpläne mit weitgehend deutsch verbliebenem Schlesien entlang der Glatzer Neisse (Die blauen Linien wurden eigenhändig von Stalin gezeichnet.)

Seit 1939 forderten nicht nur die polnischen Kommunisten erhebliche deutsche Gebiete ohne ihre angestammte Bevölkerung, sondern auch die bürgerlich-polnische Exilregierung in London.

Ab Sommer 1941 forderten die polnische und tschechoslowakische Exilregierung in London Grenzkorrekturen nach dem Sieg über das nationalsozialistische Deutschland. Dies sollte ausdrücklich die Entfernung der deutschen Bevölkerung aus den eroberten Gebieten wie auch aus dem restlichen Staatsgebiet einschließen.

In der vom polnischen Institut „Weststudium“ publizierten „Kleinen Bibliothek der Westgebiete” (biblioteczka ziem zachodnich) wurde der Krieg bereits 1942 dargestellt als „[…] Krieg um die politische Größe Polens. Polnisches Kriegsziel ist eine Ostseeküste von Klajpeda (Memel) nach Stettin und eine Grenze an der Oder […]”. Die neue polnische „Westgrenze“ sollte wenn nötig auch ohne internationales Mandat erzwungen werden. In einem 1943 erstellten Memorandum wurde die Schaffung vollendeter Tatsachen nach dem Krieg noch vor einer Friedenskonferenz gefordert, um so die Möglichkeit der Durchführung von Volksabstimmungen auszuschließen. Zu diesem Zeitpunkt wurde demnach die vollständige völkerrechtswidrige Vertreibung der deutschen Bevölkerung als unabdingbare Voraussetzung einer erfolgreichen Errichtung einer neuen polnischen „Westgrenze” angesehen.

Von großer Bedeutung war schließlich eine Gemeinschaftsarbeit „Über das linke Oderufer“. Sie stellt den Versuch dar, zu belegen, daß die neue polnische Westgrenze auch das linke Oderufer und damit auch Städte wie Görlitz und Frankfurt miteinschließen müsse.[2]

Am 13. Dezember 1944 erklärte der britische Premierminister Winston Churchill vor dem Unterhaus in London sein Einverständnis zur Vertreibung:

„Natürlich würde ein Bevölkerungsaustausch im Osten und Norden die Folge sein. Die Umsiedlung von mehreren Millionen Menschen müßte vom Osten nach dem Westen oder Norden durchgeführt werden, ebenso die Vertreibung der Deutschen – denn das wurde vorgeschlagen: völlige Vertreibung der Deutschen – aus den Gebieten, die Polen im Westen und Norden gewinnt. Denn die Vertreibung ist, soweit wir in der Lage sind es zu überschauen, das befriedigendste und dauerhafteste Mittel.“[3]

Auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 setzte die Sowjetunion die Abtrennung der bereits 1939 bis 1941 sowjetisch besetzten polnischen Ostgebiete an die Sowjetunion durch, die ihrerseits im Ergebnis des polnisch-sowjetischen Krieges (1920–1921) von Polen annektiert worden waren.

Die begonnene Vertreibung der Deutschen östlich von Oder und Neiße wurde auf der sogenannten Potsdamer Konferenz abgesegnet, wobei die deutschen Ostgebiete vorübergehend bis zum Abschluß eines Friedensvertrages mit dem Deutschen Reich unter polnische bzw. sowjetische Verwaltung gestellt werden sollten.

Durchführung

Polnisches Hetzplakat zur Vertreibung der deutschen Bewohner aus ihrer Heimat

Bei den Vertreibungsgebieten handelte es sich um:

  • an Polen durch die Alliierten unter vorübergehende Verwaltung gestellte Teile des Deutschen Reiches wie das südliche Ostpreußen, Danzig-Westpreußen, Pommern und die Neumark Brandenburg sowie Schlesien;
  • den nördlichen Teil Ostpreußens, von Stalin der russischen Teilrepublik angegliedert;
  • das zwischen Deutschland und Litauen lange umstrittene Memelland;
  • Gebiete, die seit 1919 dem Deutschen Reich abgesprochen wurden, in denen aber nach wie vor viele Deutsche lebten (beispielsweise Westpreußen und das östliche Oberschlesien);
  • weitere deutsche Siedlungsgebiete in den baltischen Staaten (bereits 1939/40 mit der Sowjetunion vertraglich vereinbart);
  • das Sudetenland sowie Südböhmen und Südmähren, also die nördlichen, südlichen und westlichen Randgebiete der Tschechoslowakei;
  • Prag und die deutschen Sprachinseln in Zentral-Böhmen und -Mähren;
  • Gebiete der damaligen Sowjetunion, neben einer weitläufigen Streubesiedlung vor allem die von deutschstämmigen Staatsangehörigen besiedelte „Wolga-Republik“
  • mehrere Regionen in Südosteuropa, vor allem in Ungarn, Rumänien (Siebenbürgen, Banat), Kroatien (Slawonien), Serbien (Wojwodina) und Slowenien (Marburg a. d. Drau), Laibach, Cilli, Gottschee, s. a. Jugoslawien).

In Stettin wurde die Vertreibung noch im Jahre 1946 fortgesetzt, um diese deutsche Stadt ebenfalls völkerrechtswidrig in polnischen Besitz zu nehmen.

Wetterbedingungen im Jahr 1945

Während in Augenzeugenberichten der Vertriebenen aus Ostdeutschland, so aus Tirschtiegel, von starkem Schneefall und Tiefsttemperaturen im Januar 1945 die Rede ist, fanden im März in Ohrdruf und Radisleben in Thüringen noch mehrere kriegsbedingte Übungen angeblich bei bedeutend milderen Witterungsverhältnissen statt. Nach Berichten eines Napola-Schülers war es jedoch am 9. April des Jahres während eines Ausfluges nach Amberg eher frostig, und fiel in Teilen Bayerns erst am 8. Mai der letzte Schnee. Weitere Augenzeugen, so in Emil Franzls Buch zur Vertreibung aus dem Sudetenland, erwähnen sehr kalte Nächte im Juni, in Konzentrationslagern sowie in abgestellten Deportationszügen. Überregional lassen sich in Teilen Europas nach dem zahlenmäßig im Winter 1944/45 insbesondere über Dresden gipfelnden Bombeneinsatz der westlichen Alliierten mehrere Hitzewellen nachweisen, so in den Sommermonaten der Jahre 1946 und 1947. U. a. in Hamburg kam es in den Wintermonaten dieser Jahren zu Überflutungen.

Vertreibung aus Ost- und Südosteuropa

Die Vertreibung der Deutschen aus Ost- und Südosteuropa ist die größte „ethnische Säuberung“ in der neueren europäischen Geschichte.

  • 14 Millionen[4], nach anderen Quellen 15 bis 20 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene;
  • Rund zwei Millionen Tote (insgesamt 12 Millionen zivile deutsche Kriegs- und Nachkriegsopfer).
Darunter sind:
  • über 500.000 deutsche Zivilisten, die 1945 aus den östlichen Provinzen Deutschlands in sowjetische Arbeitslager deportiert wurden,
  • bis zu 160.000 deutsche Zivilisten, die bereits schon ab 1944 aus den deutschen Minderheitsgebieten in Ungarn,[5] Jugoslawien und Rumänien als „lebende Reparationen“ oft für Jahre zur Zwangsarbeit in die Industriereviere der UdSSR verschleppt wurden,
  • etwa 200.000 deutsche Zivilisten, die weit nach Kriegsende in Arbeits- und Internierungslager in Polen, Jugoslawien oder der Tschechoslowakei gebracht wurden.

In dieser Aufstellung sind die rund 280.000 Deutschen aus Rußland nicht berücksichtigt (sogenannte Administrativ-Umsiedler), die während des Krieges aus der Sowjetunion nach Deutschland kamen und nach 1945 in die UdSSR zwangsrepatriiert wurden. Auch die Deutschen aus Rußland sind hier nicht mitgezählt, die – innerhalb der Sowjetunion – zwischen 1941 und 1945 aus ihren europäischen Siedlungsgebieten in andere Teile der UdSSR deportiert bzw. in sowjetische Arbeitslager verbracht wurden.[6][7]

Die Zivilbevölkerung in den Ostprovinzen des Deutschen Reiches bekam die volle Härte des Kriegsendes besonders zu spüren. Dort war die Zahl der Zivilisten seit 1943 noch stark angewachsen, weil viele Frauen, Mütter und Kinder wegen der Bombenangriffe auf die deutschen Großstädte in den vermeintlich sicheren Osten des Reiches evakuiert worden waren.

Sie erlebten zum Ende des Krieges als erste die sogenannten Vergeltungs- und Strafmaßnahmen der Roten Armee. In den östlichen Provinzen gingen in diesen Monaten Hand in Hand:

  • flächendeckende Verhaftungen vermeintlicher Kriegsverbrecher,
  • willkürliche Erschießungen angeblicher „Diversanten“ und „Terroristen“,
  • Zwangsrekrutierung und Deportation männlicher und weiblicher Arbeitskräfte – darunter auch 12jährige Mädchen und 70jährige Greise – sowie brutalste Gewalt gegen deutsche Frauen als sogenannte „Kriegsbeute“.

In Ungarn waren die Hauptbefürworter der Vertreibung der linksliberale Gyöngyösi János, Außenminister der von den Sowjets eingesetzter pro-bolschewistischen Regierung, Imre Nagy (Jude), Altbolschewist, der später fast zum Heiligen hochstilisierte „Märtyrer“ von 1956, Nagy Ferenc, Politiker, wahrscheinlich, um den Sowjets einen Gefallen zu tun, und damit ihre Unterstützung zu sichern, und Antall József, der Ältere, Vater des Ministerpräsidenten nach 1990.[8]

Erlebnisbericht als Beispiel

Roslies Wille-Nopens brachte 2020 bei Facebook den Mut auf, über ihre Erlebnisse während der Vertreibung zu berichten:

„Wir, Flüchtlinge aus Königsberg, wurden auf unserem ‚Weg‘ gen Westen nicht nur aus der Luft beschossen, nein, wir hungerten erbärmlich, wir harrten im Regen auf zerschossenen Bahnhöfen aus und wußten vor lauter Angst schon nicht mehr, was Angst ist! Wir waren Getriebene! Überall wo wir ankamen, bettelten wir um ein Schluck Wasser, um ein Stückchen Brot, um ein trockenes Plätzchen zum Ausruhen und zum Schlafen. Wir waren höflich, zurückhaltend und ständig darauf bedacht, niemandem zur Last zu fallen! Wir kamen in Mitteldeutschland an und warteten auf die ‚Übernahme‘ durch die Amis … immer in der Furcht, daß uns die Russen doch noch einholen könnten … Die Amis kamen und mit ihnen die unterschiedlichsten Erlebnisse – Zwischen Hilfe bis Haß/Rache und Vergewaltigungen! Nach einigen Wochen waren die Amis verschwunden und zwei Tage später war Helbra ROT… rot mit Fahnen und Banner! Die Russen waren da und mit ihnen das absolute Grauen! Wir haben unvorstellbar gehungert, wir haben unsäglich in diesen besonders eisigen Winter gefroren! Wir fanden immer wieder im Schnee eingesackte und erfrorene Menschen! Wir bekamen keine Medikamente! Meine Mutter hatte Angst, daß ich ebenfalls durch Hunger sterben könnte, weil ich nicht mehr gehen und stehen konnte. Meine jüngeren Brüder gingen sehr, sehr, höflich betteln! Meine Mutter gab uns ihre winzigen Essenrationen und wurde immer dünner … sie versuchte Teile unserer geringen geretteten Habe zu verkaufen, bzw. im Tausch Lebensmittel dafür zu bekommen. Wir versuchten dreimal gen Westen zu fliehen, an der grünen Grenze wurden wir von den ‚Neu-Kommunisten‘ erbarmungslos zurückgeschickt. Erst beim vierten mal hatten wir es geschafft und landeten im Lager.“
Vertreibung der Sudetendeutschen
Ein (heute oft verschwiegenes) Zeichen, das zur öffentlichen Brandmarkung von Millionen unschuldiger Menschen diente. Es war diese abgebildete weiße Armbinde mit dem schwarzen N. Diese Armbinden wurden 1945 von tschechischen Machthabern sofort nach deren Machtergreifung zur unübersehbaren Kennzeichnung für die im Sudetenland lebenden Deutschen eingeführt. Die zum Tragen dieser Armbinden verpflichteten Sudetendeutschen wurden damit zum öffentlichen Freiwild erklärt. Das N auf der Armbinde bedeutete „Nemec“ = Deutscher, und in einigen Gebieten mußten Mitglieder der ehemaligen NSDAP und deren Gliederungen sogar zwei N (NN = Nemec Nazi) tragen, um sie dem Mob zu Massakrierungszwecken besser kenntlich zu machen.
Sudetendeutsche gedenken der Gefallenen, der Toten und der geraubten Heimat

Die wohl umfangreichsten Gewaltverbrechen an deutschen Zivilisten sind an den Sudetendeutschen begangen worden. Politisch und programmatisch von der sogenannten tschechischen Exilregierung lange vorbereitet erreichte die Drangsalierung der deutschen Zivilbevölkerung nach Kriegsende eine ungeahnte Brutalität.

Den Startschuß für die brutalen Vertreibungen gab der Prager Aufstand 1945, in dessen Folge es zu den ersten Übergriffen auf deutsche Zivilisten kam. In den nächsten Monaten häuften sich diese Vorfälle. Eine unrühmliche Rolle spielten dabei die sogenannten „Revolutionsgarden“, die sich in ihrer Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit besonders hervortaten. Diese, selbst von den Tschechen als „Räubergarden“, „Goldgräber“ und „Fünf-Minuten-Partisanen“ bezeichneten Banditen, waren aus ehemaligen Widerstandkämpfern hervorgegangen. Zu den wenigen Partisanen, die schon während der deutschen Okkupation aktiv waren, gesellten sich jetzt Abenteurer und Glückssucher, die ihre patriotischen Gefühle erst nach der deutschen Kapitulation entdeckt hatten. So schrieb eine tschechische Zeitung:

„Heute ist jedermann ‚Partisan‘. Der eine deshalb, weil er einen Partisanen gesehen hat, der andere deshalb, weil er von ihnen etwas gehört hat, der dritte deshalb, weil er sie angeblich unterstützt hat, der vierte erhielt im Mai eine Flinte in die Hand gedrückt, der fünfte arbeitete den ganzen Krieg über gegen die Deutschen usw.“

Es waren überwiegend Mitglieder der Revolutionsgarden, die jetzt, auf zum Teil grausame Art, in den einzelnen Regionen die öffentliche Macht ausübten. Dokumentiert sind Fälle von Plünderungen, Folter und Massenerschießungen. Deutsche Zivilisten konnten wahllos aus der flüchtenden Menge herausgegriffen und erschossen oder bei lebendigem Leib angezündet werden, an früheren Vertretern des „Naziregimes“ rächte man sich, indem man sie u. a. lebendig einmauerte oder ihnen brennende Hölzchen unter die Fingernägel trieb. Gemeinsam war allen Opfern, daß sie „Němci“ – Deutsche waren.[9] Alle deutschen Bürger in Böhmen und Mähren mußten eine Armbinde mit einem „N“ für „Němec“ (Deutscher) tragen. Mit gezielten Gewaltaktionen wie dem „Todesmarsch von Brünn“ oder dem Massaker in Aussig sollten sie mürbe gemacht, zum „freiwilligen“ Verlassen ihrer Heimat gezwungen werden. Exil-Präsident Edvard Beneš befahl:

„Werft sie aus ihren Wohnungen. Kein Bauer darf auch nur einen Quadratmeter Boden behalten!“

Dafür schaffte er auch die juristische Basis: jene Enteignungsdekrete, die heute noch in der Debatte sind. Die brutalen Ausschreitungen, teils wie in Aussig offiziell initiiert, hatten das gewünschte Ergebnis. Zahlreiche der Verfolgten gingen von selbst. Der entsetzliche Zustand, in dem sie in den westlichen Besatzungszonen eintrafen, veranlaßte schließlich die Alliierten im Herbst, von Prag einen Halt der „wilden Vertreibungen" zu verlangen. Aber die Exzesse dauerten an. Erst im Frühling 1946 kam es zu „geregelten" Massendeportationen in Güterwaggons. Doch auch diese Bevölkerungstransfers verliefen keineswegs unter „humanen Bedingungen". Die Vertreibungen der Sudetendeutschen waren mit Gewalt und Mord verbunden. Zu den Orten der größten Massaker im wilden Vertreibungssommer 1945 gehören:

  • Brünn (Brünner Todesmarsch), 30.–31. Mai 1945: Vertreibung von 20.000 bis 35.000 Deutschen. Wahrscheinlich etwa 5.000 Tote, davon 459 im tschechischen Todeslager Pohrlitz, etwa 250 Tote auf dem Marsch bis zur österreichischen Grenze und weitere 1.062 Tote auf dem Weg weiter nach Wien. Die meisten kamen infolge schlechter Versorgung und Krankheiten um.
  • Postelberg, KZ, 31. Mai – 15. Juni 1945: 763 Ermordete, davon 5 Frauen und 1 Kind
  • Duppau, Juni 1945: 24 Ermordete
  • Totzau, 5. Juni 1945: 32 Ermordete
  • Podersam, 7. Juni 1945: 68 Ermordete
  • Komotau, 9. Juni 1945: 12 Menschen wurden zu Tode gemartert. Am Todesmarsch starben weitere 70 Menschen. Im Todeslager Sklárna wurden dann weitere 40 Menschen ermordet. Außerdem wurden zehn Menschen von Soldaten aus dem Lager gebracht und an einer anderen Stelle hingerichtet. Insgesamt wurden etwa 140 Menschen ermordet.
  • Prerau (Massaker von Prerau), Nacht von 18. auf 19. Juni 1945: 265 Ermordete, davon 71 Männer, 120 Frauen und 74 Kinder. Der älteste Ermordete war 80 Jahre alt, das jüngste war ein achtmonatiger Säugling. Durch Flucht retteten sich 7 Menschen.
  • Jägerndorf; Erste Wilde Vertreibung am 22. Juni 1945. Fußmarsch vom KZ-Lager am Burgberg über Würbenthal, Gabel, Gabel-Kreuz, Thomasdorf, Freiwaldau, Weigelsdorf, Mährisch-Altstadt bis Grulich. Dann im offenen Eisenbahnwaggon bis Teplitz-Schönau. Anschließend wieder Fußmarsch bis zur Grenze nach Sachsen bei Geising im Erzgebirge.
  • Aussig (Massaker von Aussig), 31. Juli 1945: Etwa 80–100 Ermordete. Verschiedene Quellen geben von 30 bis zu 700, selten sogar über 2.000 Ermordete an, wobei die Zahl 30 sehr wahrscheinlich ganz untergewichtet ist und die Zahl 2.000, vermutlich auch 700, im Gegenteil eher überhöht ist.
  • Taus: Etwa 200 Ermordete
  • Landskroner Blutgericht, 17. bis 21. Mai 1945: Strafgericht an den deutschen Einwohnern der Stadt mit am ersten Tag 24 Ermordeten und am Ende um die 100 Todesopfern

Alle im Sommer 1945 durchgeführten Pogrome und Straftaten wurden nachträglich unter Straffreiheit gestellt. Insgesamt kann davon ausgegangen werden, daß ca. 2,8 Millionen Sudetendeutsche (praktisch fast 100 %) aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Umstritten ist die Zahl der Opfer, die im Verlaufe der Vertreibungen und Exzesse ihr Leben lassen mußten. Heinz Nawratil gibt die deutschen Todesopfer in der Tschechoslowakei mit ca. 272.000 an. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, daß in den sudetendeutschen Gebieten etwa 1.000 Ortschaften verfallen oder sogar gänzlich vom Erdboden verschwunden sind. Die ehemalige Stadt Duppau beispielsweise ist heute Teil eines Truppenübungsplatzes.

Diese schrecklichen Ausschreitungen hatten mit einer „ordnungsgemäßen Überführung deutscher Bevölkerungsteile“ – so die Überschrift des entsprechenden Abschnitts XIII der Potsdamer Protokolls der Sieger vom 2. August 1945 – und mit der von ihnen geforderten „ordnungsgemäßen und humanen Weise“ nichts mehr zu tun. Die im ganzen Sudetenland von entmenschten Personen in aller Öffentlichkeit unter dem Beifall vieler alteingesessener Tschechen verübten Massenmorde an den Sudetendeutschen führten den österreichischen Völkerrechtler Felix Ermacora dazu, die Behandlung der Sudetendeutschen durch die Tschechen nach 1945, insbesondere die Vertreibung von mehr als drei Millionen Menschen ihrer Volksgruppe, wobei 267.000 Personen zu Tode kamen und den Betroffenen ein Vermögen von 130 Milliarden Mark verloren ging, in einem von der Bayerischen Staatsregierung im Februar 1991 bestellten Gutachten vom August 1991 als „Völkermord“ zu beurteilen. Der in Wien und Innsbruck lehrende Jurist, der lange der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen angehörte, erkannte, daß hier „der Wille zur Zerstörung einer Volksgruppe“ als entscheidendes Tatbestandsmerkmal des Völkermordes vorlag.

Seit Kriegsbeginn hätten tschechische Exilpolitiker nach einzelnen, bis auf den Beginn des 20. Jahrhunderts zurückreichenden Plänen in London unter Benesch mit zunächst Billigung, dann Zustimmung der alliierten Mächte auf einen „organisierten Bevölkerungstransfer“ hin gearbeitet, der dann ab 1945 auf „barbarische“ Weise nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht vollzogen wurde. Dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde bisher nicht gesühnt. Ohne die berüchtigten Benesch-Dekrete, die 1945/47 die juristische Grundlage der Vertreibung und Enteignungen bildeten und noch immer gültig sind, abzuschaffen, gelangte die Tschechei in die Europäische Union. Die Berliner Bundesregierung unterließ es, dieser Aufnahme zu widersprechen und sie mit ihrem Veto zu verhindern: ein bedauerlicher Akt von Verzichtspolitik, ohne daß den Deutschen dafür anschließend gedankt worden ist.[10]

Vertreibung im Kern jahrzehntelang vorbereitet

In einem ausführlichen Beitrag unter dem Untertitel „Einblicke in den von langer Hand vorbereiteten ‚Abschub‘ der Sudetendeutschen“, weist Karl Peter Schwarz in der Besprechung des 2. Bandes von „Odsun. die Vertreibung der Sudetendeutschen“ von Roland J. Hoffmann, Kurt Heißig und Manfred Kittel (Hg.) deutlich darauf hin, daß die Vertreibung aus Böhmen und Mähren schon vor dem Zweiten Weltkrieg geplant[11] und kein „Racheakt“ für vorgebliche „deutsche Verbrechen“ war.

Die jahrzehntelange Suche nach Familie

Viele suchten ihre Familienangehörige, Eltern, Ehemänner, Ehefrauen und Kinder noch Jahrzehnte, nicht selten bis in das 21. Jahrhundert hinein. Nichts war schlimmer für die Zurückgebliebenen als die Ungewißheit, nicht einmal der ewigwährender Schmerz. Hier ein paar Beispiele solcher Schicksale aus dem Jahre 1953 im Ostpreußenblatt:[12]

  • „Bauer Matthias de Maire, geb. am 6.5.1893 in Friedensfelde, Kreis Insterburg, wohnhaft gewesen Sodehnen, Kreis Angerapp, und Ehefrau Lieselotte, geb. Laurlschkat, geb. am 4. 9. 1896, sind auf der Flucht bis Bartenstein gekommen. Von hier aus wurde der Mann von den Russen verhaftet und ins Insterburger Gefängnis verschleppt, während die Ehefrau, die wieder nach Sodehnen zurückging, im April etwa von den Russen verschleppt wurde. Wer kennt das Schicksal der Gesuchten? Gleichzeitig vermißt werden die Söhne Reinhold de Maire, Angeh. d. Div. Feldherrnhalle) und Gotthard de Maire. Letzte Nachricht im März 45 aus Königsberg/Danzig.“
  • „Zum treuen Gedenken! Unserer lieben, heimgegangenen Eltern und Großeltern: Postbeamter a. D. und Landwirt, Hermann Liedtke, von Milchhof, geb. 18.01.1877, gestorben Anfang April 1945 auf Gut Düringswalde in meinen Armen (russische Handgranate); Amanda Martha Liedtke, geb. Maeding, geboren am 10.11.1873, gestorben Ende April 1945 in Königsberg (Typhus); Meiner einzigen, lieben Schwester, Landwirtin Frau Hedwig Szonnell, geb. Liedtke, geboren am 16.12.1911, gestorben Anfang Juni 1945 auf dem Heimweg in Warskillen; Ihrer zwei Töchter, Elfriede und Erika, gestorben auf der Flucht; Ihrer drei Kinder, Edith, Erna, Siegfried, vermißt in Litauen; Ihrem Ehemann, Bruno Szonnell, Landwirt, geboren am 19.05.1907, vermißt in Rußland. Meinem innigstgeliebten Gatten und herzensguten Vater, Finanzbeamter in Heinrichswalde (Zahlmeister) Gustav Emil Dommasch, geb. am 31. Mai 1892, gestorben am 31. Januar 1947 in englischer Kriegsgefangenschaft, beigesetzt auf dem Militärfriedhof in Osnabrück/Haste. In stiller Trauer, aber in felsenfester, seliger Hoffnung auf ein Wiedersehen in der herrlichen, ewigen, himmlischen Heimat: Frau Witwe Helene Dommasch, geb. Liedtke und Tochter Irma Waltraut. Früher: Heinrichswalde. Jetzt: Seebahnstraße 33, Zürich - 3 Schweiz“
  • „Paul Jacob, Inhaber der Firma Paul Jacob, Metallkunst, Königsberg, Weidendamm 30, geb. 29. 6. 1874 in Goldap, und Ehefrau Franziska, geb. Perl, wohnhaft gewesen in Königsberg, Kaiserstr. 24 pt., sollen für tot erklärt werden Beide Landsleute wurden zuletzt am 9. April 1945 gesehen, als sie von den Russen zusammen mit anderen Könlgsbergern zum Hauptbahnhof getrieben wurden und wegen Schwäche zurückbleiben mußten. Wer kennt das Schicksal der Gesuchten?“
  • „Zum Gedenken. Zum achten Male jährt sich der Todestag unseres lieben Sohnes und Bruders, Helmut Breier, geb. 04.01.1936, gest. 20.01.1945. Er wurde auf der Flucht von Tieffliegern erschossen. Ich kann dich nie mehr sehen, mit nichts dich mehr erfreu'n, nicht eine kleine Blume auf deinen Hügel streun. Gleichzeitig gedenken wir in Leid und Ungewissheit unserer lieben Tochter und Schwester, Brigitte Breier. Sie war verwundet und wurde am 20.01.1945 in das Marinekrankenhaus in Allenstein, Ostpreußen, eingeliefert. In stillem Leid: Erich und Johanna Breier, als Eltern. Manfred und Eckhard, als Brüder. Wisselhövede, Kreis Rotenburg. Früher: Gr.-Maransen, Kreis Osterode, Ostpreußen“
  • „Arbeit war Dein Leben. Du dachtest nie an Dich, nur für die Deinen streben war Deine höchste Pflicht: An den Folgen eines Schlaganfalles entschlief sanft nach kurzer Krankheit am 4. Januar 1953 unser lieber, herzensguter, treusorgender Vater, Schwiegervater, Großvater und Onkel, der Altbauer Rudolf Piekarowitz aus Salpia, Kreis Sensburg, Ostpreußen, im 85. Lebensjahre. Er folgte seinen beiden im Kriege umgekommenen, jüngsten Kindern: Unteroffizier Kurt Piekarowitz, Bauer in Salpia, Kreis Sensburg, verstorben an Ruhr im November 1945 auf dem Rücktransport aus Russland vor Frankfurt a. O. im Alter von 39 Jahren. Frau Helene Pallasch, geb. Piekarowitz, am 27. Januar 1945 auf der Flucht in Reimsdorf bei Rastenburg im Alter von 41 Jahren von russischen Soldaten erschossen. Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen: Hans Piekarowitz. Wolfsee bei Lötzen, jetzt: Neumünster/Holst., Klosterstraße 41“
  • „Zum Gedenken. Nun, liebe Mutter, ruh in Frieden, hab Dank für Sorg und Müh, Du bist von uns geschieden, doch vergessen tun wir Dich nie. Am 2. März 1953 jährt sich zum achten Male der Todestag unserer lieben, nimmermüden Mutter, Schwiegermutter und Oma, Frau Berta Arndt, geb. Arndt, geb. 14.10.1881, gestorben 02.02.1945. Sie starb nach den qualvollen Strapazen auf der Flucht in Lauenburg in Pommern. Es war ihr nicht vergönnt, ihre liebe Heimat und ihre Lieben wiederzusehen. Ferner gedenken wir unseres lieben Vaters und Schwiegervaters, der von den Russen verschleppt und seitdem verschollen ist. Leopold Arndt, geb. 09.07.1887 aus Lindenau, Ostpreußen. In stiller Trauer und Liebe gedenken ihrer: Frau Annemarie Schönbeck, geb. Arndt und Schwiegersohn Georg Schönbeck und alle Verwandten. Lindenau, Ostpreußen. Jetzt: Mühlheim/Ruhr, Kellermannstraße 16“
  • „Nachruf! Am 29. Januar 1953, dem achten Todestag meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, der beim Einmarsch der Russen sein Leben lassen mußte, gedenken wir in tiefer Trauer: Friedrich Spoddig, geb. 27.07.1879. Ferner gedenke ich meiner lieben, jüngsten Tochter, unserer Schwester, Schwägerin und Tante, Adelheid, geb. 20.07.1914, gestorben 24.05.1945 mit ihrem Söhnchen Joachim, geb. 19.05.1940, gestorben 22.04.1945, der im Lager in Ostpreußen verhungerte, während Adelheid von den ihr zugefügten Mißhandlungen durch einen sanften Tod erlöst wurde. Auch weilen unsere Gedanken bei den lieben Verwandten aus Ostpreußen, die ihr Leben auf der Flucht ließen und bei den Verschleppten, deren Schicksal ungewiß bleibt. Einst war ich glücklich und hatte ein Heim, jetzt bin ich vertrieben und allein. Zersprengt die Familie, zerstört alles Glück. Trotzdem schwör ich nicht, Rache und flehe zu Gott, gebt uns den Frieden und die Heimat zurück. Unsere lieben Toten werden uns unvergessen bleiben: Anna Spoddig, geb. Glaubitt, Tannenwalde bei Königsbert, Ostpreußen, Fritz-Tschierse-Straße 53, seit 1948 von Ostpreußen in Berlin-Lübars, Benekendorfstraße 109b. Lydia Schelling, geb. Spoddig, und Famile, Berlin-Wittenau, Sittestraße 6b. Luise Meier, geb. Spoddig und Familie, Hamburg-Finkenwerder, Müggenburg 26“
  • „Zum Gedächtnis! Zum achten Male jährt sich der Todestag unserer Lieben. Meine liebe, unvergeßliche Frau, Gertrud Iwannek, geb. Duscha und Tochter Brigitte, geb. 19.04.1912, ermordet 06.02.1945, geboren 23.03.1944, ermordet 06.02.1945. Ihnen sind am 22.01.1945 durch den Russeneinfall vorausgegangen: Mein lieber Vater, Bauer Karl Iwannek, Schiemannen, Kreis Neidenburg. Meine liebe Schwester, Frau Ida Chmielewski, Salleschen, und ihre lieben Kinder Siegfried und Edith. Ferner gedenke ich meiner lieben Schwiegereltern und Schwägerin, Bauer Johann Duscha, Pilgramsdorf, der am 20.01.1945 in Ludwigsdorf, Kreis Osterode ermordet wurde. Meiner lieben Schwiegermutter, Ottilie Duscha, Schwägerin Grete Kollberg, geb. Duscha sind an Typhus im Lager Parchim 1945 gestorben. In Liebe und Dankbarkeit gedenke ich Eurer. Im Namen aller Verwandten: Karl Iwannek, Ludwigsdorf, Kreis Osterode, Ostpreußen, jetzt Herten, Westf., Husemannstraße 40“

Bildergalerie

Gesamtzahl der Todesopfer

Polnisches Hetzplakat zur Vertreibung der deutschen Bewohner aus ihrer Heimat

Heinz Nawratil behandelt das Thema in seinem Buch Schwarzbuch der Vertreibung 1945–1948. Er kommt auf insgesamt 2,8 bis 3 Millionen Vertreibungs- und Deportationsopfer der deutschen Zivilbevölkerung. Das entspricht etwa der seinerzeitigen Einwohnerzahl der Republik Irland.

Eine Anzahl weiterer nationaler und internationaler seriöser Publikationen bestätigt dies. So etwa Rhode in Völker auf dem Wege (Kiel, 195), oder Ploetz, Raum und Bevölkerung in der Weltgeschichte (Bd. 2, Würzburg, 1955), oder dtv-Atlas zur Weltgeschichte (Bd. 2, München, 1979). In dieser Zahl enthalten sind nach den Berechnungen von Nawratil mindestens 1.419.000 ostdeutsche und mindestens 272.000 sudetendeutsche Vertreibungstote.

Eine noch höhere Zahl nennt der erste Bundeskanzler der BRD, Konrad Adenauer. Von den 13,5 bis 17 Millionen deutschen Vertriebenen nach 1945 trafen laut Adenauer nur etwa 7,3 Millionen in Restdeutschland ein. Er schrieb dazu:

„Ein besonders ernstes und wichtiges Kapitel, wichtig auch vom europäischen Standpunkt aus, ist das deutsche biologische Problem. Ich muß in diesem Zusammenhang zunächst von dem Problem der Vertriebenen sprechen. Es sind aus den östlichen Teilen Deutschlands, aus Polen, der Tschechoslowakei, Ungarn usw. nach den von amerikanischer Seite getroffenen Feststellungen insgesamt 13,3 Millionen Deutsche vertrieben worden. 7,3 Millionen sind in der Ostzone und in der Hauptsache in den drei Westzonen angekommen. 6 Millionen Deutsche sind vom Erdboden verschwunden. Sie sind gestorben, verdorben. Von den 7,3 Millionen, die am Leben geblieben sind, ist der größte Teil Frauen, Kinder und alte Leute. Ein großer Teil der arbeitsfähigen Männer und Frauen sind[sic] nach Sowjetrußland in Zwangsarbeit verschleppt worden. Die Austreibung dieser 13 bis 14 Millionen aus ihrer Heimat, die ihre Vorfahren zum Teil schon seit Hunderten von Jahren bewohnt haben, hat unendliches Elend mit sich gebracht.“[13]

Völkerrechtliche Bewertung

Vertreibungen sind in jedem Falle völkerrechtswidrig. Sie verstoßen unter anderem gegen die Haager Landkriegsordnung von 1907, gegen das Verbot von Kollektivausweisungen, gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker und gegen das Eigentumsrecht. Alle historisch belegten Vertreibungen waren mit Blutvergießen und Enteigungen verbunden. Doch selbst eine Vertreibung ohne Enteignung würde das Eigentumsrecht der Vertriebenen verletzen, weil dieses Recht das Recht der Nutzung einschließt. Ein Vertriebener kann aber seine Immobilien nicht mehr nutzen.

Dem Regensburger Völkerrechtler Otto Kimminich gelang in den 1950er Jahren der Nachweis, daß das seit jeher geltende Völkerrecht das Recht auf die Heimat einschließt, auch wenn dieses Recht lange nicht explizit niedergeschrieben (positiviert) wurde. Vor allem das Selbstbestimmungsrecht der Völker setzt das Recht auf die Heimat voraus, denn es bezieht sich regelmäßig auf diejenigen Gebiete, in denen eine bestimmte Nation oder Volksgruppe unangefochten und rechtmäßig die Mehrheit der Bevölkerung stellt. Letzteres setzt aber das Recht auf die Heimat voraus.

Soweit Vertreibungen eine hinreichend klar definierte Gruppe betreffen und mit der Absicht durchgeführt werden, diese Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören, erfüllen sie außerdem den Tatbestand des Völkermordes im Sinne der UN-Konvention von 1948.

BRD-Bundespräsident Richard von Weizsäcker sollte später die Vertreibung von 15 Millionen Deutschen aus Ostdeutschland und deren Millionenfache Ermordung in nicht zu überbietendem Zynismus eine „erzwungene Wanderschaft“ nennen.

Zur völkerrechtswidrigen Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Ostdeutschland sagte der spätere Vorsitzende der Deutschen Partei, Heinrich Hellwege, am Vorabend der Moskauer Außenministerkonferenz am 10. März 1947:

„Es bleibt nun noch im Rahmen der Gebietsforderungen einen Punkt zu erwähnen, der über unsere Existenz als Nation entscheidet!
Ich meine die Regelung der deutschen Ostgrenze. Die Rechtslage ist klar! Auch durch das Potsdamer Abkommen ist die deutsche Ostgrenze nicht festgelegt worden.
Die Überlassung des dortigen Gebietes an Polen bedeutet keine Übertragung der Gebietshoheit, sondern nur eine vorläufige Übertragung der Verwaltung! Auch nicht der Schatten eines historischen Rechtes steht für den polnischen Anspruch. Polen ist auch nicht in der Lage, diese Gebiete so zu besiedeln und zu nutzen, wie sie von Deutschland besiedelt und genutzt waren.
Polen kann auch ohne diese Gebiete leben, Deutschland aber kann es nicht!“[14]

Recht auf Heimat

Vertreibung, Bundespost2.jpg
Vertreibung, Bundespost.jpg

Das Recht auf Heimat ist ein Menschenrecht. Es besteht unabhängig von zwischenstaatlichen Vereinbarungen, durch die es auch nicht abgeschafft werden kann. Das Recht auf Heimat ist das wichtigste der kollektiven Menschenrechte und die Grundlage für die Erhaltung des Friedens. Der Heimatbegriff wird weltweit in räumlicher, ethnischer und kultureller Hinsicht verstanden. Dadurch werden das Heimatland, die historisch über Jahrhunderte ansässigen Volksgruppen sowie ihre kulturellen Traditionen, Leistungen und Errungenschaften zu Schutzobjekten. Volkstum und Kultur sind wesentliche Grundlagen für die Würde des Menschen.

Bewältigung und Integration

Im restlichen Deutschland verlangte die Vertreibung von allen Beteiligten in den 1940er, 1950er und 1960er Jahren eine große Integrationsleistung. Durch die Bevölkerungsverschiebungen im großen Maßstab verdoppelten einige Länder, zum Beispiel Mecklenburg ihre Einwohnerzahl, vormals konfessionell homogene Regionen mit starken eigenen Traditionen, zum Beispiel Oberbayern und die Lüneburger Heide, besaßen nun große Bevölkerungsgruppen mit einem anderen Lebensstil und fremder konfessioneller Prägung. Zuweilen kam es zu ganzen Stadt- und Ortsneugründungen wie Espelkamp, Waldkraiburg, Traunreut, Geretsried oder Kaufbeuren-Neugablonz.

Infolge der Zerstörungen des Krieges und der ungeheuren Flüchtlingsströme wurden seelenlose Wohnviertel errichtet, die Deutschland bis heute verschandeln und ihm seinen ursprünglichen Charakter rauben.

Polen, das seit dem Gebietsraub an Deutschland derzeit etwa die gleiche Fläche wie die Rest-BRD besitzt, hat jedoch nur die Hälfte der durchschnittlichen Einwohnerzahl pro Quadratkilometer. Allein daran läßt sich schon die Absurdität des Landraubes erkennen.

In den von Deutschen verlassenen Gebieten wurden unter anderem ebenfalls umgesiedelte Polen aus dem ehemaligen, im Polnisch-Sowjetischen Krieg (1920–1921) annektierten sogenannten Ostpolen (der seit 1945 wieder litauischen Region Vilnius, dem westlichen Drittel des heutigen Weißrußland (Weißruthenien) und der westlichen Ukraine (Wolhynien und Galizien) angesiedelt. Viele dieser nun umgesiedelten ca. 1,2 Millionen Polen hatten sich dort ihrerseits erst im Ergebnis des Krieges und nach der Vertreibung eingesessener deutscher Bewohner niedergelassen. Den größten Teil der Neusiedler in den Oder-Neiße-Gebieten bildeten Polen aus den traditionell polnischen Gebieten („Zentralpolen“). Hinzu kamen rund 400.000 Ukrainer und eine etwas kleinere Anzahl Weißrussen.

Die Ursache dafür ist, daß auch westlich der heutigen polnischen Ostgrenze von jeher eine bedeutende weißrussische und ukrainische Minderheit lebte und lebt, insbesondere in den Regionen Bialystok (Weißrussen) und Przemysl (Ukrainer). Diese Gruppen galten der polnischen Regierung nach 1945 als potentiell unzuverlässig beziehungsweise als mögliche Argumente für neue sowjetische Forderungen an Polen. Deswegen wurde ein Teil von ihnen in Richtung Osten vertrieben (also aus dem heute polnischen Gebiet in die in der Zwischenkriegszeit zu Polen gehörenden Gebiete östlich des Flusses Bug), ein anderer Teil jedoch nach Westen, vor allem nach Niederschlesien und Hinterpommern. Diese innerpolnische Umsiedlung dauerte von Ende April bis Ende Juli 1947, die verantwortlichen Politiker und Militärs nannten sie „Aktion Weichsel“.

Schild in Bremen
Deutsche Opfer bei Grünhagen. Wenige Zentimeter unter der Erdoberfläche. Oktober 2009.
Verteilung der 11.935.000 angekommenen Vertriebenen in der BRD und DDR (1950)
Land Anzahl % der Vertrieb. (in D) % der Wohnbev.
Bayern ABZ 1.937.000 16,2 % 21 %
Niedersachsen BBZ 1.851.000 15,5 % 27 %
Nordrhein-Westfalen BBZ 1.332.000 11,2 % 10 %
Mecklenburg-Vorpommern SBZ 981.000 8,2 % 45 %
Sachsen-Anhalt SBZ 961.000 8,1 % 23 %
Baden-Württemberg FBZ/ABZ 862.000 7,2 % 13,5 %
Schleswig-Holstein BBZ 857.000 7,2 % 33 %
Sachsen SBZ 781.000 6,5 % 14 %
Hessen ABZ 721.000 6 % 16,5 %
Thüringen SBZ 607.000 5,1 % 20,5 %
Brandenburg SBZ 581.000 4,9 % 23 %
Rheinland-Pfalz FBZ 152.000 1,3 % 5 %
West-Berlin ABZ/FBZ/BBZ 148.000 1,2 % 6,9 %
Hamburg BBZ 116.000 1 % 7,2 %
Bremen ABZ 48.000 0,4 % 8,6 %

Das sind 1950 zusammen 11.935.000, davon 3.911.000 in der DDR und 8.024.000 in der Bundesrepublik Deutschland
(später als 1950 gekommene Vertriebene und SBZ/DDR-Flüchtlinge sind nicht enthalten).

Das Saarland war 1950 noch autonome französisch verwaltete Region und wird daher nicht aufgelistet. Baden-Württemberg war 1950 noch nicht gegründet; dieses Gebiet bestand aus den vorherigen Bundesländern Württemberg-Baden (ABZ), Südwürttemberg-Hohenzollern (FBZ) und Südbaden (FBZ).

Die niedrigen Zahlen in den französisch besetzten Gebieten rühren daher, daß dort zunächst keine Vertriebenen aufgenommen wurden; das änderte sich erst mit der Gründung der Bundesrepublik 1949.

Regreßforderungen nach Friedensvertrag

Neben der Rückgabe des gestohlenen Gebietes und der Entschädigung für die begangenen Verbrechen kommen noch Kosten für den Nutzungsausfall auf die Vertreiberstaaten zu. Da dem deutschen Volk der von ihm kultivierte Raum über Jahrzehnte der eigenen Nutzung entzogen wurde, sind mittlerweile Schäden in gravierender Höhe entstanden. Dies betrifft z. B. Umwelt, Landwirtschaft, Wohnraum und die zwischenzeitlich geplünderten Bodenschätze.

Für solche Zahlungen gibt es Beispiele: Um Indianerstämme in North und South Dakota sowie Montana und Oklahoma für entgangene Einnahmen aus Bodenschätzen in gestohlenen Indianerterritorien zu entschädigen, hatte sich nach einem 13 Jahre währenden Rechtsstreit die VS-amerikanische Regierung im Jahre 2009 mit den Indianern geeinigt, 3,4 Milliarden VS-Dollar zu zahlen.[15]

Neben den finanziellen Kosten besteht die Möglichkeit, daß die Vertreiberstaaten unentgeltlich über den Zeitraum von einigen Jahren dem deutschen Volk Arbeitskräfte zur Verfügung stellen, um Ostdeutschland und das Sudetenland wieder aufzubauen.

Gedenktag für Vertriebene 2013

Nach jahrelangem Hinauszögern hat Bayern als erstes Bundesland der BRD im Jahre 2013 beschlossen, künftig an jedem zweiten Sonntag im September einen Gedenktag für Vertriebene zu begehen.

Stichwörter „Flüchtlinge und Vertriebene“ und „Massenaustreibung“ aus dem „Staatslexikon“ (1957–1963)

Das „Staatslexikon“ des Herder Verlages ist ein offiziöses katholisches Nachschlagewerk.[16]

Zitate

  • „Die Tschechen haben tausendmal weniger und die Polen hundertmal weniger erlitten im Vergleich zu dem, was sie in den letzten beiden Generationen den Deutschen zugefügt haben.“David L. Hoggan, US-amerikanischer Geschichtswissenschaftler
  • „Zur gleichen Zeit, als der Nürnberger Prozess lief, wurden jedoch Millionen von Deutschen aus ihrer Heimat vertreiben, auf Beschluss oder zumindest mit Billigung derselben Mächte, deren Ankläger und Richter in Nürnberg über nationalsozialistische Kriegsverbrechen befanden, u. a. über Massendeportationen.“Alfred de Zayas
  • „Die Massenvertreibung ist eines der größten Verbrechen, an welchem wir direkt Anteil haben. […] In der gesamten Geschichte findet sich nirgends ein so scheußliches Verbrechen aufgezeichnet wie in den Berichten über die Begebenheiten in Ost- und Mitteleuropa. Schon 15 bis 20 Millionen wurden von den Stätten ihrer Vorfahren entwurzelt, in die Qual einer lebendigen Hölle geworfen oder wie Vieh über die Verwüstungen Osteuropas getrieben. Frauen und Kinder, Alte und Hilflose, Unschuldige und Schuldige wurden Greueltaten ausgesetzt, die noch von niemandem übertroffen wurden.“ — Senator William Langer im April 1950 vor dem US-Senat
  • „Unbestritten ist, daß die von der UdSSR, von Polen, der CSR, Jugoslawien und Ungarn ins Werk gesetzte und von den damaligen westlichen Alliierten mitzuverantwortende Zwangsdeportation von insgesamt wohl über 15 Millionen Menschen das größte Verbrechen dieser Art in der überlieferten Geschichte darstellte. Trotzdem besteht in weiten Teilen der Öffentlichkeit seit Jahrzehnten eine erhebliche Unsicherheit bei Einordnung und Bewertung dieser Ereignisse, die dazu geführt hat, daß über die Vertreibung der Deutschen totale Unkenntnis und Ahnungslosigkeit bestehen, sofern das Geschehen nicht überhaupt als quasi naturgesetzliche, zwangsläufige Folge der NS-Herrschaft relativiert, kleingerechnet, gar gerechtfertigt wird.“[21]
  • „Verbrechen, wie sie im Rahmen ethnischer Säuberungen während des 20. Jahrhunderts millionenfach zu beklagen waren, sind in der Geschichte nur seltengeahndet worden. Was für die Opfer des türkischen Armenier-Genozids, des sogenannten griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausches oder der acht von Stalin aus der Familie der Sowjetvölker ausgestoßenen Ethnien gilt, gilt auch für das ‚größte Vertreibungsgeschehen der Weltgeschichte‘, die Vertreibung von an die 14 Millionen Deutschen aus ihrer Heimat in Ostmittel- und Osteuropa.“ — Manfred Kittel, 2006[22]

Siehe auch

Rettungs-Medaille „Ostsee 1945“ für das größte Rettungswerk der Seegeschichte, 1992; gestiftet 1987 von Heinz Schön

Lieder

Gedichte

Literatur

Ein Buch und Standardwerk von Franz W. Seidler
Gesamtthema
  • ExpressZeitung:
  • Rolf Kosiek:
    • Briten befürworteten früh die Vertreibung Millionen Deutscher, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 4, Edition Grabert im Hohenrain-Verlag, 3. Aufl., Tübingen 2017, S. 426–429
    • Zur Vertreibung der Ungarndeutschen, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, 3. Aufl., Grabert Verlag, Tübingen 2010, S. 626–628
    • Keine Dokumentationsstelle für Verbrechen an Deutschen, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, 3. Aufl., Grabert Verlag, Tübingen 2010, S. 799 f.
  • Claus Nordbruch: Der deutsche Aderlaß. Wiedergutmachung an Deutschland und Entschädigung für Deutsche. Veröffentlichungen des Institutes für Deutsche Nachkriegsgeschichte Bd. 28, Grabert-Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2012, ISBN 978-3-87847-272-8, besonders das Kapitel Deutsche raus!, S. 261–286
  • Franz W. Seidler: Deutsche Opfer: Kriegs- und Nachkriegsverbrechen alliierter Täter, Pour le Merite, 2012, ISBN 978-3932381669
  • Heinz Nawratil:
    • Die deutschen Nachkriegsverluste. Vertreibung, Zwangsarbeit, Kriegsgefangenschaft, Hunger, Stalins deutsche KZs, Ares-Verlag, Graz 2008, ISBN 9783902475497
    • Schwarzbuch der Vertreibung 1945–1948, Universitas Verlag, 14., überarbeitete Auflage, 2007, ISBN 978-3800414741
  • Vertreibung und Vertreibungsverbrechen 1945–1948, Verlag Bublies, 2. Aufl., 2014, ISBN 9783937820231 [392 S.] – der abschließende Bericht der im Bundesarchiv in Koblenz erarbeiteten Dokumentation über Verbrechen und Unmenschlichkeiten, die an Deutschen im Zuge der Vertreibung begangen worden sind. Dieser bereits 1974 erstellte Bericht wurde bis 1982 von der SPD-/FDP-Bundesregierung aus politischen Gründen unter Verschluß gehalten. Er beruht auf der Auswertung des im Bundesarchiv liegenden Quellenmaterials.
  • Ingo von Münch: Frau, komm!“ – Die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen und Mädchen 1944/45, Leopold-Stocker-Verlag, 2009, ISBN 978-3902475787
  • Thomas Goodrich:
    • Höllensturm – Die Vernichtung Deutschlands, 1944–1947, Createspace Independent Publishing, 2015, ISBN 978-1517540241 [475 S.]
    • Rape Hate – Sex & Violence in War & Peace, CreateSpace Independent Publishing, 2015, ISBN 978-1505403398 [368 S.; ausführlich zum Schicksal deutscher Frauen vor und nach der Kapitulation 1945]
    • Summer, 1945 – Germany, Japan and the Harvest of Hate, CreateSpace Independent Publishing Platform, 2018, ISBN 978-1979632560 [342 S.]
  • Alfred Schickel: Die Vertreibung der Deutschen. Geschichte, Hintergründe, Bewertungen, MUT, Asendorf, 2. Aufl. 1987, ISBN 3-89182-014-3
  • Rolf-Josef Eibicht (Hg.): 50 Jahre Vertreibung, Der Völkermord an den Deutschen, Ostdeutschland – Sudetenland: Rückgabe statt Verzicht
  • Alfred de Zayas:[23]
    • Die deutschen Vertriebenen. Keine Täter – sondern Opfer. Hintergründe, Tatsachen, Folgen. ISBN 3-902475-15-3
    • Die Nemesis von Potsdam: Die Anglo-Amerikaner und die Vertreibung der Deutschen, Verlag Herbig, überarbeitete und aktualisierte Ausgabe, 2005, ISBN 978-3776624540
  • Felix Ermacora: Das deutsche Vermögen in Polen, Ein Rechtsgutachten (Klappentext)
  • Joachim Nolywaika:
    • Flucht und Vertreibung der Deutschen, Die Tragödie im Osten und im Sudetenland (Klappentext)
    • Vergeßt den Deutschen Osten nicht! – Das Unrecht der Sieger an Ostpreußen, Schlesien und Pommern, Arndt-Verlag, 2024, ISBN 978-3887413101
  • Bundesministerium für Vertriebene: Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa, Gesamtausgabe in acht Bänden, Bonn 1954, ISBN 978-3-423-59072-3
  • Eibicht/Hipp: Der Vertreibungsholocaust am deutschen Volk – ein Jahrtausendverbrechen! Zur beabsichtigten Endlösung der deutschen Frage in Ost-, Südost- und Mittelosteuropa
  • Andreas Kossert: Kalte Heimat. Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945, Siedler Verlag, ISBN 978-3886808618
  • Ralf Georg Reuth: Deutsche auf der Flucht. Zeitzeugen-Berichte über die Vertreibung aus dem Osten, Weltbild-Buchverlag 2007, ISBN 978-3898977418
  • Wilfried Ahrens: Verbrechen an Deutschen. Dokumente der Vertreibung, 1983
  • Brigitte Neary: Frauen und Vertreibung. Zeitzeuginnen berichten. Ares-Verlag, 2008, ISBN 978-3902475589
  • Silke Spieler: Vertreibung und Vertreibungsverbrechen, 1945–1948: Bericht des Bundesarchivs vom 28. Mai 1974. Archivalien und ausgewählte Erlebnisberichte, Kulturstiftung der Deutschen Vertriebenen 1989
Englischsprachig
  • Giles MacDonogh (Brite): After The Reich. The Brutal History of The Allied Occupation. Basic Books; Reprint edition (2009 [Erstveröffentlichung 2007]), ISBN 978-0465003389 [656 S.], Buchbesprechung (engl.) von Mark Weber in National Vanguard, 6. Juli 2018
  • Charles Burdick:[24] The Expulsion of Germans from Japan, 1947–1948, The Revisionist 1(2) 8/2003, S. 156–165 – in Netzarchiven kann eine deutsche Übersetzung von Patricia Willms gefunden werden.
Vertreibung aus Ostdeutschland
  • Der Tod sprach polnisch, Dokumente polnischer Grausamkeiten an Deutschen 1919–1949, Arndt-Verlag, ISBN 978-3-88741-154-1
  • Manfred Weinhold: Deutschlands Gebietsverluste 1919–1945, Handbuch und Atlas, Arndt-Verlag, ISBN 978-3-88741-197-8 (Klappentext)
  • Edwin Erich Dwinger: Der Tod in Polen (über polnische Verbrechen an Deutschen)
  • Heinz Schön:
    • Flucht aus Ostpreußen 1945, Die Menschenjagd der Roten Armee (Klappentext)
    • Im Heimatland in Feindeshand, Schicksale ostpreußischer Frauen unter Russen und Polen 1945–1948 (Klappentext)
  • Jürgen Thorwald: Die große Flucht, Es begann an der Weichsel; Das Ende an der Elbe (Klappentext)
  • Bundesministerium für Vertriebene: Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus den Gebieten östlich der Oder-Neiße, Teil 1, Band 1–3, ISBN 978-3-423-34185-1
  • Heinz Timmreck: Letzte Flüchtlingszüge aus Ostpreußen. Das Drama der letzten Flüchtlingszüge und die Zugkatastrophe bei Grünhagen im Kreis Preußisch Holland, Verlag BoD, ISBN 978-3842349667
  • Inge Keller-Dommasch: Wir aber mußten es erleben – Erinnerungen an Ostpreußen bis zur Vertreibung 1947, ISBN 978-3826752384
  • Christopher Spatz: Nur der Himmel blieb derselbe – Ostpreußens Hungerkinder erzählen vom Überleben, Ellert & Richter, Hamburg 2016, ISBN 978-3831906642 [344 S.]
  • Helma Herrmann-Schicht: Eine Mutter und sieben Kinder – Schicksalstage in Ostpreußen 1945–1948, Rautenberg, 2007, ISBN 978-3800331291
  • Monika Dahlhoff: Eine Handvoll Leben – Meine Kindheit im Gulag, Bastei Lübbe, 2013, ISBN 978-3404607143 [272 S.; Autorin 1940 in Königsberg geboren]
  • Franz W. Seidler: Das Schicksal der Wolfskinder aus Ostpreußen, in ders.: Deutsche Opfer: Kriegs- und Nachkriegsverbrechen alliierter Täter, Pour le Mérite Verlag, 2013, S. 181–185
  • Karl Richter: Sowjets boten 1990 Ostpreußen an, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 4, Edition Grabert im Hohenrain-Verlag, Tübingen, 3. Aufl. 2017, S. 753–755
Vertreibung der Sudetendeutschen
  • Jiri Padevet: Blutiger Sommer 1945 – Nachkriegsgewalt in den böhmischen Ländern, Verlag Tschirner & Kosova, 4. Aufl. 2022, ISBN‎ 978-3000659676 [736 S.]
  • Hans-Peter Storch: Der tschechische Völkermord an den Sudetendeutschen. Druffel & Vowinckel Verlag, 2017, ISBN 978-3806112566 [584 S.]
  • Gerhoch Reisegger: Weg mit den Benesch-Dekreten! Das ungesühnte Jahrhundertverbrechen, Grabert Verlag, 2004, ISBN 3878472048
  • Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen
  • Dokumente zur Austreibung der Sudetendeutschen (über 100 Erlebnisberichte, bearbeitet von Wilhelm Turnwald, 589 S.), München 1951, ISBN 3-7612-0199-0
  • Joachim Nolywaika: Ostdeutsche Passion 1918–1948, Deutsche Verlagsgesellschaft, ISBN 978-3920722764
  • Richard Grill: Es begann in Prag, Die Wurzeln der Vertreibung (Klappentext)
  • Theodor Veiter: Kein Schlußstrich! Die Sudetendeutschen und die Tschechen in Geschichte und Gegenwart (Klappentext)
  • Ingomar Pust: Schreie aus der Hölle ungehört. Das totgeschwiegene Drama der Sudetendeutschen, Hartmann-Verlag, Sersheim 1998 (Klappentext)
  • Bundesministerium für Vertriebene: Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei, Teil 4, Band 1–2, ISBN 978-3-423-34188-2

Verweise

Weltnetz

Achtung 2.png Bitte beachten Sie zu den aufgeführten Verweisen auch diesen Warnhinweis!


Schriften

Filmbeiträge

Fußnoten

  1. Zitiert in: Peter Glotz: Die Vertreibung
  2. Westrundschau Zygmunt Wojciechowski u. a. „O lewy brzeg srodkowej i dolnej Odry [Über das linke Ufer der mittleren und unteren Oder].“ Przeglad Zachodni 1 (1945), 2/3: 61–87
  3. Alfred Schickel: „Reiner Tisch wird gemacht werden“, PAZ, 11. Dezember 2004
  4. 14 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge nach 1945, Osnabrücker Zeitung, 8. Mai 2015
  5. Rolf Kosiek: Zur Vertreibung der Ungarndeutschen, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, 3. Aufl., Grabert Verlag, Tübingen 2010, S. 626–628
  6. Vgl. Gerhard Reichling: Die deutschen Vertriebenen in Zahlen, Teil I: Umsiedler, Verschleppte, Vertriebene, Aussiedler 1940–1985, Bonn 1986, S. 25, 30, 33
  7. Vgl. Helga Hirsch: Die Rache der Opfer. Deutsche in polnischen Lagern, Berlin 1998
  8. Siehe zum Ganzen: Rolf Kosiek: Zur Vertreibung der Ungarndeutschen, in: Rolf Kosiek / Olaf Rose (Hgg.): Der Große Wendig, Bd. 3, 3. Aufl., Grabert Verlag, Tübingen 2010, S. 626–628
  9. Steffen Harmel: Die Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten 1945–48 (PDF-Datei)
  10. Vgl.: Der Große Wendig, Band 5, S. 631 f.
  11. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Dezember 2010
  12. Todesanzeigen aus dem Jahre 1953, ahnen-spuren.de
  13. 23. März 1949: Rede vor der Interparlamentarischen Union in Bern; Kanzler Konrad Adenauer, „Erinnerungen“, „1945–1953“, S. 186
  14. Auszüge aus Hellweges Rede mit Passagen zur Vertreibung vom 10. März 1947
  15. Die stolzen Oglala sind Säufer geworden, FAZ, 27. März 2012
  16. Staatslexikon – Recht, Wirtschaft, Gesellschaft –, hg. von der Görres-Gesellschaft, 8 Bde., Verlag Herder Freiburg, 6. Aufl. 1957–1963
  17. „Papst Pius XII. verurteilt im Dezember 1945 diese unmenschliche Vertreibung der Deutschen aus ihrer 800jährigen Heimat als Verbrechen und rügt die polnischen Kardinäle, daß sie die Massenverbrechen an Deutschen duldeten. Am 1. März 1948 schreibt er an die deutschen Bischöfe: ‚Besondere Berücksichtigung werde immer die Ostflüchtlinge verdienen, die aus ihrer Heimat im Osten zwangsweise und unter entschädigungsloser Enteignung ausgewiesen und in die deutschen Zonengebiete überführt wurden. Wenn wir auf sie zu sprechen kommen, so beschäftigt Uns hier nicht so sehr der rechtliche, wirtschaftliche und politische Gesichtspunkt jenes in der Vergangenheit Europas beispiellosen Vorgehens. Über die genannten Gesichtspunkte wird die Geschichte urteilen. Wir fürchten freilich, daß ihr Urteil streng ausfallen wird. Wir glauben zu wissen, was sich während der Kriegsjahre in den weiten Räumen von der Weichsel bis zur Wolga abgespielt hat. War es jedoch erlaubt, im Gegenschlag zwölf Millionen Menschen von Haus und Hof zu vertreiben und der Verelendung preiszugeben? Sind die Opfer jenes Gegenschlags nicht in der ganz überwiegenden Mehrzahl Menschen, die an den angedeuteten Ereignissen und Untaten unbeteiligt, die ohne Einfluß auf sie gewesen waren? Und war jene Maßnahme politisch vernünftig und wirtschaftlich verantwortbar, wenn man darüber hinaus an den gesicherten Wohlstand von ganz Europa denkt? Ist es wirklichkeitsfremd, wenn Wir wünschen und hoffen, es möchten alle Beteiligten zu ruhiger Einsicht kommen und das Geschehene rückgängig machen, soweit es sich noch rückgängig machen läßt?‘“
  18. Thomas Brick: Schwarze Schafe, rote Wölfe, goldene Geier, S. 351
  19. Brief von Papst Pius XII an die deutschen Bischöfe, 1. März 1948 (archiviert)
  20. Ostdeutschland: Papst Pius XII. verurteilte vor 50 Jahren die Vertreibung der Deutschen, Junge Freiheit, 6. März 1998
  21. „In ordnungsgemäßer und humaner Weise“ – Die Vertreibungen am Ende des Zweiten Weltkriegs, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Besprechung des Buches Schwarzbuch der Vertreibung 1945 bis 1948 vom 8. Juni 1999
  22. Manfred Kittel: Eine Zentralstelle zur Verfolgung von Vertreibungsverbrechen? Rückseiten der Verjährungsdebatte in den Jahren 1964 bis 1966 , in: „Vierteljahrshefte für Zeitgeschicht“ (VfZ), Heft 2, 2006, S. 173–207, hier 173 (archiviert)
  23. De Zayas ist kein wirklicher Dissident unter den Zeitgeschichtlern. Er schrieb in bezug auf die Zeit des Zweiten Weltkrieges auch Beschuldigungsliteratur gegen die Deutschen. Der „Menschenrechtsexperte“ wirkt hauptsächlich als wissenschaftlicher NWO-Zuträger: 15 Jahre war er Präsident der UN-Unterorganisation United Nations Society of Writers. Die zentrale NWO-Organisation Vereinte Nationen (UN) bestellt bei ihm seit vielen Jahren Ausarbeitungen. „Vereinte Nationen“ war eine Begriffsprägung des US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt für die von ihm zusammengeführte Staatenkoalition, die den Zweiten Weltkrieg gegen das Deutsche Reich sowie gegen Mussolinis Italien und Japan führte. Zur Entstehung und Geschichte des Begriffs siehe Vereinte Nationen, Abschnitt Geschichte. De Zayas ist mit einer UN-Funktionärin verheiratet.
  24. Charles Burdick war Prof. em. (Geschichte) an der San José State University in Kalifornien. Er starb 1998.