Wisliceny, Günther-Eberhardt

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Günther-Eberhardt Wisliceny2.jpg

Günther-Eberhardt Wisliceny (oft auch Günther Eberhardt ohne Bindestrich; Lebensrune.png 5. September 1912 in Regulowken, Amtsbezirk Borkenwalde im Kreis Angerburg, Ostpreußen; Todesrune.png 25. August 1985 in Hannover)[1] war ein deutscher Offizier der Waffen-SS, zuletzt SS-Obersturmbannführer und Schwerterträger des Zweiten Weltkrieges.

Leben

Wisliceny wurde am 5. September 1912 als Sohn des Rittergutsbesitzers Erich Wisliceny (Todesrune.png 1930) in Regulowken im Kreis Insterburg (bzw. Kreis Angerburg) und der Vally, geb. Paule in Ostpreußen geboren. Nachdem seine Familie 1919 nach Schlesien zog, besuchte er dort die Realschulen Beuthen und Breslau, bis er 1929 die Mittlere Reife erreichte. Ab März 1930 arbeitete er als Bergpraktikant in Beuthen.

SS

Wisliceny trat am 18. März 1933 als Freiwilliger der SS-Stabswache in Berlin, der späteren SS-Leibstandarte, bei (SS-Nr.: 41 043) und wurde am 10. März 1935 zum SS-Untersturmführer befördert. Nach seiner SS-Personalakte war er auch Mitglied von Lebensborn.

Nach der Beförderung zum SS-Obersturmführer am 9. September 1936 im II. Sturmbann der LSSAH wurde er im Mai 1938 nach dem Beitritt Österreichs Zugführer der 8. (MG)-Kompanie der SS-Standarte „Der Führer“ der SS-Verfügungstruppe in Graz, wo er ab dem 1. September 1939 den Posten des Adjutanten des II. Bataillons übernahm. Er war ebenfalls Mitglied der NSDAP (NSDAP-Nr.: 1.187.703).

Zweiter Weltkrieg

In den handschriftlichen und maschinenschriftlichen Eintragungen im Soldbuch und Wehrpaß gibt es kleine Unterschiede in den Verleihungsdaten für Orden und Ehrenzeichen.
Gunther-Eberhardt Wisliceny und Hanns-Heinrich Lohmann bei der OdR, 1984

Am 22. Oktober 1939 wurde er Chef der 8. Kompanie des SS-Infanterie-Regimentes 11 das er im Balkan- und Rußlandfeldzug führte. Beim Vormarsch über den Swislotsch und die Beresina, beim Durchbruch durch die Dnjepr-Stellung sowie beim Einbruch in die Desna-Stellung bewies er überdurchschnittliche Tapferkeit und Einsatzwillen. Dafür erhielt er im Juli 1941 das Eiserne Kreuz 2. Klasse.

Die folgenden harten Kämpfe im Jelnja-Bogen, die Kämpfe um Kiew und bei Gshatsk in Richtung Moskau verlangten die größten Anstrengungen an die Truppe. Nach dem Durchbruch durch die Moskauer Schutzstellung erhielt Wisliceny am 7. November 1941 das Eiserne Kreuz 1. Klasse.

Infolge der hohen Verluste des SS-Regimentes wurde es am 25. November 1941 an der Rusa aufgelöst und auf die SS-Infanterie-Regimenter (mot.) „Der Führer“ und „Deutschland“ aufgeteilt, wobei SS-Hauptsturmführer Chef der 14. Panzerjäger-Kompanie „Deutschland“ wurde, wo auch Hans Eckert diente. Nachdem am 26. November 1941 die Zitadelle von Istra erobert werden konnte, ging der Vormarsch für die SS-Männer weiter. Am 6. Dezember 1941 erhielt Wisliceny einen schweren Oberschenkelschuß der nach Aufenthalten in den Lazaretten Wien und Rostock im Jahr 1942 ausgeheilt war, so das er Ende März 1942 wieder zurück an die Kriegsfront kam und dort die 8. Kompanie des SS-Infanterie-Regimentes „Der Führer“ übernahm.

Während der Neuaufstellung der Division „Das Reich“ in Fallingbostel und in Frankreich wurde der SS-Hauptsturmführer Wisliceny im März 1942 mit der Führung des III. Bataillons des SS-Panzergrenadier-Regimentes „Deutschland“ beauftragt. Zusammen mit seinen Männern kam er ab Januar 1943 erneut an der Ostfront, diesmal im Raum Charkow, zum Einsatz und nahm von nun ab an allen Einsätzen der Division bis zum Kriegsende teil. Am 20. April 1943 wurde er zum SS-Sturmbannführer befördert und erhielt am 24. April 1943 das Deutsche Kreuz in Gold.

Beim Unternehmen „Zitadelle“ bildete sein Bataillon die Spitze des II. SS-Panzerkorps unter SS-Obergruppenführer Paul Hausser (der 4. Panzerarmee von Hermann Hoth unterstellt), es war die einzige deutsche Einheit, die den feindlichen Verteidigungsgürtel durchstieß. Dabei wurde Wisliceny zum dritten Mal verwundet und blieb dennoch bei seinen Kameraden. Für diesen Einsatz unter härtesten Bedingungen erhielt er am 30. Juli 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes als SS-Sturmbannführer. Nach den Kämpfen am Mius kehrte die Division wieder nach Charkow zurück und stand dort im Abwehrkampf. Trotz großer Abwehrerfolge mußten die Männer der Division „Das Reich“ den Rückzug zum Dnjepr antreten. Infolge einer Meniskusverletzung kam er am 26. September 1943 ins Lazarett nach Hohenlychen, wo er von Professor Gebhardt wieder hergestellt wurde.

Am 9. März 1944 war Wisliceny wieder bei seiner in Neuaufstellung in Südfrankreich befindlichen Truppe, wo er mit der Führung des SS-Panzergrenadier-Regimentes 3 „Deutschland“ beauftragt und am 10. April 1944 zum SS-Obersturmbannführer befördert wurde. Bei der Invasion in der Normandie wurde die Division „Das Reich“ zunächst zurückgehalten und erst eingesetzt, als die Lage brenzlig wurde. Wisliceny verhinderte mit seinen Männern in der Schlacht westlich der Vire nördlich St. Lo den schnellen Durchbruch der VS-amerikanischen Truppen. Für die Erfolge des Regiments, auch in den Kämpfen um Elbeuf an der Seine, erhielt er am 26. Dezember 1944 als 687. Soldat der Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz als SS-Obersturmbannführer und Kommandeur des SS-Panzergrenadier-Regimentes 3 „Deutschland“ der 2. SS-Panzerdivision „Das Reich“. Währenddessen stand er mit seiner Einheit im Rahmen der Ardennenoffensive im Einsatz. Darauf folgte die Verlegung nach Ungarn, um dort Abwehrmaßnahmen gegen die operativen sowjet-bolschewistischen Kräfte einzuleiten.

Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes

Ritterkreuzträger mit der Nahkampfspange in Gold Wisliceny erhielt am 6. Mai 1945 die Schwerter zum Eichenlaub von SS-Oberst-Gruppenführer Sepp Dietrich verleihen, diese hatte er sich in den Kämpfen in den Ardennen, zwischen Velence- und Plattensee in Westungarn, im Leitha-Gebirge und um Wien verdient. Bei der Bei der Durchbruchsschlacht am Bisamberg öffnete sein Regiment die Bresche für seine Division. Die 6. SS-Panzerarmee meldete die Verleihung, die durch die Regierung Dönitz genehmigt wurde, offiziell. Fellgiebel verzeichnet die Verleihung und die OdR erkennt sie ohne Einschränkung als 151. an. Eine eidesstattliche Aussage Dietrichs liegt der OdR vor.

Kriegsgefangenschaft und Auslieferung

Am 8. Mai 1945 überschritt Wisliceny mit seinen Kameraden bei Ennsdorf in Niederösterreich die Enns und damit die Demarkationslinie. Hier erfuhr in VS-amerikanischer Kriegsgefangenschaft von seiner Beförderung zum SS-Standartenführer, die er aber nicht annahm.

Im April 1947 wurde Wisliceny völkerrechtswidrig an Frankreich ausgeliefert, wo er bis zum 21. Juli 1951 inhaftiert war. Es wurden Ermittlungen angestellt, ob die Division (und somit auch sein Regiment) in Tulle und Oradour-sur-Glane „Kriegsverbrechen“ begangen hat. Die Franzosen klagten ihn keines Verbrechens an.

Nachkriegszeit

Wisliceny wurde später aktives Mitglied der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger.

Tod

SS-Obersturmbannführer a. D. Günther-Eberhardt Wisliceny starb am 25. August 1985 in Hannover.

Ruhestätte

Er ruht auf dem Friedhof Bothfeld; Endgrablage: Abteilung 43, Grab M 62. Der Grabstein wurde jedoch inzwischen entfernt.

Familie

Günther-Eberhardt Wisliceny war der jüngere Bruder von Dieter Wisliceny. Seine Gemahlin hieß Luise, während des Kriegs am Mühlentor 29 in Küstrow, Mecklenburg wohnhaft.

Auszeichnungen (Auszug)

SS-Beförderungen

Zweiter Weltkrieg

Verweise

Fußnoten

  1. Obersturmbannführer Wisliceny, Günther-EberhardtDas-Ritterkreuz.de
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer, Luftwaffe, Kriegsmarine, Waffen-SS, Volkssturm sowie mit Deutschland verbündete Streitkräfte nach den Unterlagen des Bundesarchivs , Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 790