Gartzen, Wirich von

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Wirich Giselbert Bruno von Gartzen (Lebensrune.png 20. August 1909 auf dem Gut Daudiek bei Horneburg, Provinz Hannover; Todesrune.png 4. Dezember 1993 in Kochel am See, Bayern) war ein deutscher Offizieranwärter der Reichsmarine und Offizier der Kriegsmarine, zuletzt Korvettenkapitän und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges.

Leben

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Wirich von Gartzen, Brief.jpg
Wirich Giselbert Bruno von Gartzen, Die Flottille – Außergewöhnlicher Seekrieg deutscher Mittelmeer-Torpedoboote.jpg
  • 1909 Geboren auf dem Gut Daudiek bei Horneburg an der Unterelbe, auf dem die Familie eine bekannte Fischzucht und Teichwirtschaft betrieb
  • Besuch von 13 verschiedene Schulen in Berlin, Greifswald, Winsen (Luhe), Lüneburg und Hannover
  • 1926 Mit 16 Jahren als Schiffsjunge auf Großseglern zur See gefahren
  • 1931 Steuermannspatent „auf großer Fahrt“ erhalten
  • 1931 bis 1933 Auf Dampfern und Rotorschiffen der Hamburg-Amerika-Linie als Offizier in alle Erdteile gefahren
  • 2. Oktober 1933 Auf Anforderung der Reichsmarine in deren Dienst übergetreten
    • mit Erwin Rostin und anderen, die aus der Handelsmarine kamen, wurde auch Wirich von Gartzen in die Crew 32 eingegliedert
    • Übliche Ausbildung an Bord (Kreuzer „Königsberg“ und „Nürnberg“) und an Land (Marineschule, Artillerieschule, Torpedoschule und Marineartillerie)
  • Ab 1. Oktober 1937 Torpedoboots- und Zerstörerfahrer
  • Ab September 1938 Artillerieoffizier (A.O.), Erster Wachoffizier (I.W.O.) und Erster Offizier I.O.) auf dem Zerstörer Z 18 „Hans Lüdemann“ (Indienststellung: 8. Oktober 1938)
    • Am Morgen des 10. April 1940, während des Unternehmens „Weserübung“ (der Kriegsschiffsgruppe 1 unter Kommodore Friedrich Bonte zugeteilt), wurden die deutschen Schiffe, die am Vortag Truppen in Narvik ausgeschifft hatten, von fünf Zerstörern der Royal Navy angegriffen. Bei diesem ersten britischen Angriff auf Narvik wurde die „Hans Lüdemann“ beschädigt, zwei weitere Zerstörer der Gruppe wurden versenkt, und Kommodore Bonte fiel
    • Am 13. April 1940 griff ein britischer Flottenverband unter Vizeadmiral Whitworth, mit dem Schlachtschiff HMS „Warspite“ und neun Zerstörern, Narvik zum zweiten Mal an. Dabei gingen die übrigen acht deutschen Zerstörer der Narvik-Gruppe verloren. Die „Hans Lüdemann“ sowie die Zerstörer „Wolfgang Zenker“ und „Bernd von Arnim“ hatten sich nach Erschöpfung ihrer Treiböl- und Munitionsbestände in den Rombaksbotten (hinterer Teil des Rombaksfjords) zurückgezogen. Dort wurden sie von ihren Besatzungen selbst versenkt. Die „Hans Lüdemann“ hatte bereits Artillerietreffer im Achterschiff erhalten. Der britische Zerstörer Hero torpedierte zusätzlich das Heckteil der „Hans Lüdemann“. Nun an Land und als unfreiwillige Marineinfanterie wurde Kapitänleutnant von Gartzen Chef der Kompanie „von Gartzen“ im Kampf um Narvik.
  • Juli 1940 bis Februar 1941 Chef der 56. Minensuch-Flottille in Nordnorwegen mit Räumaufgaben betraut
  • März bis Mai 1941 Fähnrichslehrer auf der Schiffsartillerie-Schule in Kiel
  • 9. Juli 1941 Erster Offizier auf dem Zerstörer-Neubau „Z 29“
  • 15. April 1943 Kommandant des neu in Dienst gestellten Flotten-Torpedo-Bootes „T 25“
    • Unternehmungen und Seegefechte im Kanal und in der Biskaya; Bei Einholen eines Blockadebrechers am 28. Dezember 1943 gemeinsam mit dem Zerstörer „Z 27“ und dem Flotten-Torpedo-Bootes „T 26“ durch die britischen Kreuzer HMS „Glasgow“ und HMS „Enterprise“ in der Biskaya versenkt.
    • September bis Oktober 1943 zugleich in Vertretung Kommandant des Torpedobootes „Jaguar“
      • Am 26. Dezember 1943 fuhr Z 27 aus, mit dem Flottillenchef Kapitän zur See Hans Erdmenger an Bord, als Führungsschiff für vier weitere Zerstörer und sechs Torpedoboote der 4. Torpedobootsflottille, um den aus Japan kommenden Blockadebrecher „Alsterufer“ sicher einzubringen. Der Feind war aber durch Ultra, das Abhören und Entziffern des deutschen Militärfunkverkehrs, von der „Alsterufer“, die bereits am Vortag versenkt worden war, und das Ausfahren des deutschen Sicherungsverbandes unterrichtet. Die deutsche Seite wußte aber nichts von der Versenkung der „Alsterufer“ und der deutsche Kriegsschiffverband fuhr in den Atlantik hinaus zur Aufnahme des Schiffes, wo der deutsche Verband von einem englischen Kriegsschiffverband aus den Leichten Kreuzern „Glasgow“ und „Enterprise“ abgefangen wurde. Es gelang den beiden Kreuzern, Teile des deutschen Verbandes zu vernichten, da starker Seegang herrschte und die Kreuzer ruhiger in der See lagen als die kleineren deutschen Einheiten, was ein relativ präzises Schießen ermöglichte. Auch konnten die Deutschen ihren Geschwindigkeitsvorteil bei der schweren See nicht nutzen. Z 27 und die beiden Flottentorpedoboote T 25 und T 26 (unter Joachim Quedenfeldt) wurden von den Briten versenkt. Etwa 300 Mann, einschließlich Hans Erdmenger, gingen alleine mit Z 27 unter. T 25 erlitt 85 Gefallene, T 26 erlitt 96 Gefallene (Torpedobboot-Besatzungen bestanden offiziell aus 206 Mann).
  • Januar 1944 Kommandierung nach Italien (La Spezia, Ligurien)
  • 6. Februar 1944 bis 4. November 1944 Chef der 10. Torpedoboot-Flottille, die aus erbeuteten Torpedobooten und Zerstören des Feindes aufgebaut wurde.
    • Mehr als 70 Feindfahrten, die aus Legen von offensiven und defensiven Minensperren, aus Küstenbeschießungen, Geleitaufgaben und Jagden auf feindliche Schnellboote, Artillerieboote und Torpedoboote bestanden. Bis zum Ende des Krieges gingen von dieser Flottille, die aus 11 Einheiten bestand, 10 verloren. Vier durch Bomben, drei durch Torpedos, zwei durch Artillerie und eine durch Minen.
  • 20. Februar 1945 Erster Führungsstaboffizier (I. Füsto) bei der 9. Sicherungs-Division in Kurland
  • 28. März 1945 Referent im OKM
  • 8. Juni 1945 Beim letzten Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Generaladmiral Walter Warzecha in Kriegsgefangenschaft geraten

Nachkriegszeit

Nach der britischen und VS-amerikanischen Kriegsgefangenschaft, aus der er am 20. November 1945 entlassen wurde, machte von Gartzen eine Lehre als Kaufmann, war dann Geschäftsführer einer Baustoffirma in Hannover, um schließlich von 1949 bis 1974 bei den „Phoenix Gummiwerken“ in Hamburg-Harburg tätig zu sein, zuerst als Verkaufsreisender, später dann als Verkaufsleiter in der Geschäftsführung. Seinen Lebensabend als Rentner in seinem Haus in Buchholz in der Nordheide verbrachte er mit Reisen, Segeln, seinem Garten und zahlreichen Wanderungen in der Natur. Er war Mitglied der „Internationalen Bruderschaft der Kapitäne auf großer Fahrt, Kaphoorniers“.

Tod

Korvettenkapitän a. D. Wirich von Gartzen verstarb am 4. Dezember 1993 in Kochel am See in Oberbayern – ob während eines Urlaubes oder weil er dort inzwischen lebte, ist unbekannt.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Die Flottille – Außergewöhnlicher Seekrieg deutscher Mittelmeer-Torpedoboote, Koehler, 1982
  • Flottentorpedoboote T 22 bis T 36 im Einsatz, in: „Schiff und Zeit“ (Spezial), Koehler in Maximilian Verlag GmbH & Co. KG, 1992