Gaulle, Charles de

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de Gaulle (links) mit Konrad Adenauer im Juli 1963

Charles André Joseph Marie de Gaulle (Lebensrune.png 22. November 1890 in Lille, Nord; Todesrune.png 9. November 1970 in Colombey-les-Deux-Églises, Haute-Marne) war ein französischer General und Politiker.

Werdegang

Charles de Gaulle wurde am 22. November 1890 in Lille als Sohn des Rechtsanwalts Henri de Gaulle, der später Direktor und Philosophielehrer in einer Privatschule war, geboren. Seine Mutter war Jeanne, geb. Millot. Charles de Gaulle erhielt von seiner Familie eine konservative, katholische und patriotische Erziehung. Er besuchte das Collège Fontanes und das Collège Stanislas, beide in Paris. Aus der Kriegsschule St. Cyr trat er 1911 als Infanterieoffizier in die Armee ein.[1]

Wirken

Erster Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg nahm er als Hauptmann 1916 an den Kämpfen um das Fort Douaumont bei Verdun teil. Bei Kämpfen wurde er zwei mal verwundet und mit dem „Croix de guerre“ ausgezeichnet. Am 2. März 1916 fiel er schwerverwundet in deutsche Gefangenschaft (Lager Ingolstadt), aus der er fünfmal vergeblich zu entkommen versuchte und wurde zu Ende des Krieges freigelassen.

Nach dem Krieg nahm er unter General Weygand 1920/21 auf polnischer Seite an den Kämpfen in Wolhynien teil. 1921 erhielt er einen Lehrauftrag für Geschichte in St. Cyr und schrieb schon damals als Mitarbeiter Pétains Arbeiten über den Panzerkrieg. 1922 durchlief er eine Generalstabsausbildung und kam im November 1924 zum Stab der Rheinarmee in Mainz und 1925 von dort in das Kabinett des Vizepräsidenten des Obersten Kriegsrates Marschall Pétain.

Daraufhin ging er wieder an die l’école de Saint-Cyr, um Kriegsgeschichte zu studieren und weitere Ausbildung zu erhalten. 1925 beauftragte ihn Maréchal Pétain, ein Geschichtsbuch über französische Soldaten zu schreiben, und er veröffentlichte auch weitere Militärpublikationen. Später schrieb Sebastian Haffner in seinen „Anmerkungen zu Hitler“, daß sich de Gaulle in Frankreich nicht mit der Idee durchsetzen konnte, Panzerdivisionen aufzustellen und dies in Deutschland deshalb möglich war, weil Hitler diesen Vorschlag unterstützte. In Frankreich setzten sich aber die Traditionalisten durch, die davon nichts hielten.

Zweiter Weltkrieg

Verteidigungsminister

Nach den Kampftätigkeiten 1940 wurde Colonel de Gaulle von Paul Reynaud, Präsident des Parlaments, zum Verteidigungsminister ernannt.

Aktiv im Exil

Als jedoch Pétain den Friedensvertrag mit dem Deutschen Reich unterschrieb, ging er nach England, „um den Kampf fortzusetzen“. Franz Josef Strauß stellte später in seinen Memoiren die Überlegung an, ob, wenn der Krieg anders ausgegangen wäre, de Gaulle als Deserteur gegolten hätte.

Vom Exil aus organisierte und unterstützte de Gaulle den Widerstand der „Resistenz“ und spielte Churchill gegen Roosevelt aus, so daß die Alliierten 1943 sein Comité français de libération nationale (CFLN) als einzigen Vermittler zu Frankreich anerkannten. Ab 1940 begann er auch den Widerstand gegen die unter deutscher Besatzung in Frankreich agierende Regierung. 1943 bildete er dazu eine provisorische Regierung in Algier. Die alliierten Streitkräfte ließen ihn die Reste seiner nach England entkommenen Truppe bei der Invasion in der Normandie mitagieren.

Im Triumph zog de Gaulle am 26. August 1944 an der Spitze der Truppen in Paris ein, sein bekanntes Motto: „Paris outragé! Paris brisé! Paris martyrisé! Mais Paris libéré!“

Ab 1945

Charles de Gaulle wurde nach dem Krieg provisorischer Staatschef in Paris. 1946 trat er im Streit mit den Parteien zurück, kehrte aber zwölf Jahre später an die Macht zurück. Unter ihm entstand dann die „Fünfte Republik“, unter de Gaulle von 1959 bis 1969 als Präsident.

Attentate

De Gaulles Politik hatte nicht nur Freunde; insbesondere nach der Aufgabe der Kolonien, wie Algerien, fühlten sich viele Franzosen von ihm hintergangen. Und sie reagierten: Dazu gehörten ein mißlungener Staatstreich sowie an die 40 Mordversuche gegen de Gaulle. Peter Scholl-Latour zitiert de Gaulle damit, daß „Frankreich aus Algerien heraus müsse, damit es nicht algerisch wird.“ Seine Gegner haben im Gegensatz dazu geäußert, daß Frankreich in Algerien bleiben müsse, damit es nicht Algerisch wird. Da Frankreich heute aber auf dem besten Weg dazu ist, algerisch zu werden, kann die Frage gestellt werden, ob de Gaulles Gegner nicht doch mit ihrer Auffassung Recht hatten. De Gaulle wird von Scholl-Latour auch dahingehend zitiert, daß er nicht wollte, daß das Dorf, in dem er lebte, eines Tages „zwischen den beiden Moscheen statt „zwischen den beiden Kirchen heißt. Demnach glaubte er wohl tatsächlich, daß der Abzug aus Algerien das Beste für sein Land gewesen sei.

Veto gegen Englands Beitritt zur EWG

De Gaulle legte zweimal sein Veto gegen den Beitritt Englands zur EWG ein.[2][3]Vor seinem Sturz beabsichtigte er wohl, dies auch ein drittes Mal zu tun. Sein Nachfolger Georges Pompidou machte dann aber von Frankreichs Vetorecht doch keinen Gebrauch mehr.[4][5][6]

Französisches Gold

De Gaulle ließ das französische Gold aus dem Ausland nach Frankreich zurückholen.[7][8][9]

Flucht aus Paris 1968

1968 floh de Gaulle aus Paris nach Baden-Baden und begab sich in die Obhut der französischen Besatzungssoldaten in Westdeutschland zu seinem alten Vertrauten General Jacques Massu.[10]Eine entscheidende Rolle bei den damaligen Vorkommnissen spielte Daniel Cohn-Bendit.[11]

Rücktritt

Als de Gaulle 1969 demissionierte, folgte ihm Georges Pompidou für kurze Zeit im Amt des Staatspräsidenten, bevor er einem Krebsleiden zum Opfer fiel.

Die Gaullisten der ersten Stunde widersetzten sich seiner Führerschaft, weil sie seinem anglophilen Hang nicht trauten. Sie schrien Verrat, als Pompidou, sekundiert von seinem Generalsekretär Edouard Balladur, dem „tückischen Reich Albions“ (England) den Beitritt zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) ermöglichte.

Politische Laufbahn

1944 bildete de Gaulle eine neue Regierung in Frankreich, wußte jedoch, daß er unter angloamerikanischer Aufsicht zu agieren hatte. Seine politischen Partner gut kennend, mißtraute er ihnen und wollte deshalb eine eigene Großmacht Frankreich aufbauen, indem er einen militärisch-industriellen Komplex – inklusive der nuklearen Streitmacht – entwarf und mit großem Mut eine Politik der nationalen französischen Unabhängigkeit anstrebte.

Anfangs beteiligte sich seine Regierung an den sogenannten Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg, er ließ sie an der Besetzung des Deutschen Reiches teilhaben, wendete sich jedoch später mit Konrad Adenauer dem Gedanken eines neuen Europas mit Frankreich und der BRD als Führungsnationen zu. Zu dessen Nachfolger Ludwig Erhard war de Gaulles Beziehung weitaus schwieriger, als sie es vorher mit Adenauer war. De Gaulle sagte später, daß er ihm angeboten habe „die Ehe mit Deutschland zu vollziehen“, wenn es denn eine geschichtliche Notwendigkeit sei, dies tun zu müssen, daß „er aber Jungfrau geblieben“ sei. Durch den Elysee-Vertrag[12] wollten Adenauer und de Gaulle die deutsch-französische Freundschaft begründen.[13] In seinen Lebenserinnerungen schilderte de Gaulle u. a., daß nach dem Faschoda-Konflikt[14] 1898 der Haß auf England in Frankreich weit verbreitet war.[15] Gegen Ende seines Lebens traf er sich mit Irlands Freiheitshelden Éamon de Valera, noch als Präsident hatte er 1967 dadurch für Aufsehen gesorgt, daß er in Montreal das freie Quebec hochleben ließ.[16] Nachdem er mit Francisco Franco zusammengetroffen war, wunderte er sich darüber, wie dieser Mann es geschafft hatte, so lange an der Macht bleiben zu können, obwohl er über keinerlei Ausstrahlung zu verfügen schien.

Regierungschef

  • 1944 bis 1946 war de Gaulle französischer Regierungschef.
  • 1947 bis 1953 war er Vorsitzender der RPF.
  • 1958 bis 1969 war er Staatspräsident Frankreichs.

Zwar bestätigte er als Staatspräsident die Zugehörigkeit Frankreichs zum Nordatlantikvertrag, aber er stellte den angelsächsischen Führungsanspruch in seinem Programm in Frage:

  • Er widersetzte sich dem Beitritt des Vereinigten Königreichs zum Europäischen Binnenmarkt (1961 und 1967).
  • Er sprach sich gegen den Aufmarsch der UNO-Blauhelme im Kongo aus (1961).
  • Er ermutigte die lateinamerikanischen Staaten, sich vom VSA-Imperialismus zu befreien (Rede von Mexiko, 1964).
  • Er zwang die NATO, französisches Territorium zu verlassen und zog sich vom integrierten Kommando des Atlantik-Paktes zurück (1966). Dies begründete er mit den Worten:
„Die Schlacht der Nato in Deutschland interessiert uns nicht.“
Weiter erklärte er, Frankreich könne keine Mitverantwortung für die von Amerika den Europäern auferlegte Strategie der abgestuften Abschreckung übernehmen.[17]
  • Er kritisierte den VSA-Krieg gegen Vietnam (Rede von Phnom-Penh, 1966).
  • Er verurteilte den israelischen Expansionismus im Sechstage-Krieg (1967).
  • Er unterstützte die Unabhängigkeitsbestrebungen von Québec (Rede von Montréal, 1967) usw.
  • Er setzte Vorgaben, die Frankreichs Energieversorgung autonom sichert.

De Gaulle war sich bewußt, daß er die Angelsachsen nicht an allen Fronten gleichzeitig herausfordern konnte. Deshalb liierte er sich mit der einflußreichen Familie Rothschild. So berief er als Ministerpräsidenten den Handlungsbevollmächtigten der Bank, Georges Pompidou. Die beiden Männer bildeten ein effizientes Tandem. Die politische Kühnheit des ersteren verlor den wirtschaftlichen Realismus des zweiten Mannes nie aus dem Auge.

Zitate

Charles de Gaulle auf einem Werbeplakat der Jugend des französischen Front National
  • „Wenn die Geschichte Frankreichs uns die Ehe mit Deutschland auferlegt, so sei es denn! ... Wir sind die letzten Europäer Europas ... nach dem Christentum ... Frankreich wird Europa nicht schaffen können, und der Tod Europas ist für Frankreich die Gefahr des Todes.“[18]
  • „Es ist sehr gut, daß es gelbe Franzosen, schwarze Franzosen und braune Franzosen gibt. Dies zeigt, daß Frankreich offen für alle Rassen ist und daß es eine universelle Berufung hat. Dies aber unter der Bedingung, daß sie eine kleine Minderheit bleiben. Sonst wird Frankreich nicht mehr Frankreich sein. Wir sind trotz allem ein europäisches Volk weißer Rasse, aus einer griechischen und lateinischen Kultur und christlicher Religion.“[19]
  • „Die Royal Air Force indessen stand alarmbereit. Es gab in England viele, die, um aus einer fast unerträglichen Spannung herauszukommen, ganz ungescheut den Wunsch aussprechen, daß der Feind den Angriff wagen sollte. Vor allem Churchill verlor seine Geduld. Ich sehe ihn heute noch, wie er eines Tages im August 1940 in Chequers die Faust gegen den Himmel hob und rief: Sie kommen also nicht. Haben Sie es so eilig, sagte ich, ihre Städte in Trümmern liegen zu sehen!? Begreifen Sie, erwiderte Churchill, daß die Bombardierung von Oxford, Coventry und Canterbury in den Vereinigten Staaten eine solche Welle der Entrüstung aufpeitschen wird, daß sie in den Krieg eintreten werden.“[20]

Familie

De Gaulle heiratete am 7. April 1921 Yvonne Vendroux. Das Paar hatte drei Kinder:

  • Philippe de Gaulle, geboren am 28. Dezember 1921 bei Paris
  • Anne de Gaulle, geboren am 1. Januar 1928 bei Trier, sie wurde debil geboren
  • Élisabeth de Gaulle, geboren am 15. Mai 1934 in Paris

Grab

2017 wurde das Grab de Gaulles geschändet. Das christliche Steinkreuz darauf wurde vom Sockel gestoßen.[21]

Literatur

  • Johann von Leers: Charles de Gaulle und das Weltjudentum, in: „Volkswarte“, 25. Juli 1958, Nr. 30

Verweise

Fußnoten

  1. Er beschloß früh, eine Militärkarriere anszustreben und trat mit 18 Jahren in die l’école de Saint-Cyr ein. Er wurde dem 33ème régiment d’infanterie d’Aras zugeteilt, kommandiert von Colonel Pétain.
  2. „Mit de Gaulle kann man nicht vernünftig reden!“, Der Spiegel, 10. April 1963
  3. Warten aufs Grab, Der Spiegel, 22. Mai 1967
  4. Heute vor 40 Jahren De Gaulle legt Veto gegen britischen EWG-Beitritt ein, Sächsische Zeitung, 27. November 2007
  5. Unter Verdacht, Die Zeit, 16. April 1971
  6. Ein Königreich für Europa: De Gaulle wollte Großbritannien nicht in der EG, Die Zeit, 31. Januar 2013
  7. Besiegt de Gaulle den Dollar?, Die Zeit, 2. September 1966
  8. War de Gaulle der internationalen Hochfinanz im Wege?, Zeit-Fragen, 20. Juni 2011
  9. Gold zurück, Der Spiegel, 25. November 1968
  10. Alles ist hin, Der Spiegel, 2. Mai 1983
  11. DANIEL COHN-BENDIT, Der Spiegel, 27. Mai 1968
  12. SPD kritisiert Bundestagspräsident Lammert, Junge Freiheit, 22. November 2012
  13. In der Union tobte seinerzeit ein Streit zwischen den „Atlantikern“, wie z. B. Gerhard Schröder einer war, und den „Gaullisten“. Dadurch, daß die Atlantiker eine Präambel zu dem Vertrag durchsetzten, in der noch einmal ausdrücklich die deutsch-amerikanische Freundschaft beschworen wurde, sah Adenauer den Vertrag entwertet, welche allerdings durchaus auch durch Pierre Laval und seinem damaligen Gegenüber hätte begründet werden können.
  14. Kitchener in Faschoda oder Die Geschichte hinter der Geschichte, Lübeck-Kunterbunt.de
  15. Seinerzeit unterwarf sich Frankreich England endgültig. Deutschland Elsaß-Lothringen wieder zu stehlen, ging Frankreich künftig über alles.
  16. Charles de Gaulle – französischer General und Staatsmann, Rhein-Wied-News, 1. November 2018
  17. Frankreichs Rückzug aus der Nato, Der Spiegel, 6. Mai 1964
  18. Zitiert nach Peter Scholl-Latour: Zwischen den Fronten – Erlebte Weltgeschichte, 3. Auflage Berlin 2007, S. 351 f.
  19. Zitiert nach Alain Peyrefitte: C’était de Gaulle, tome 1, éd. éditions de Fallois/Fayard, 1994
  20. Charles de Gaulle: Memoiren, Berlin/Frankfurt 1955, S. 94
  21. Grab von General Charles de Gaulle geschändet, NZZ, 28. Mai 2017