Genschow, Fritz

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Fritz Genschow (1905–1977)
Fritz Genschows Grab
Berlin, Waldfriedhof, Potsdamer Chaussee

Fritz Heinrich Wilhelm Genschow (Lebensrune.png 15. Mai 1905 in Berlin; Todesrune.png 21. Juni 1977 in ebenda) war ein deutscher Schauspieler, Filmregisseur und Filmproduzent, der auch Drehbücher verfaßte.

Leben

Genschow, der Sohn eines Bäckers, war von Geburt Berliner, dem Blut nach vom Vater her Mecklenburger, von der Mutter her Hannoveraner. Er kam zum Film, nachdem er vom Kaufmannslehrling zum Schauspieler umgesattelt hatte. Er erhielt seine künstlerische Ausbildung an der Reicherschen Hochschule für Dramatische Kunst in Berlin. Nach eifrigem darstellerischem und Sprachstudium bei verschiedenen Schauspielern hatte Genschow 1924 sein Debüt am Theater von Meiningen, wo er seine ersten Theaterlehrjahre verbrachte.

1925/26 spielte er in Halle, ab 1927 in Berlin am Theater am Nollendorfplatz. Weitere Engagements führten ihn an das Preußische Staatstheater, an die Volksbühne und an das Theater am Schiffbauerdamm in Berlin, wo er unter anderem „Schlageter“, „Andreas Hollmann“, „Kabale und Liebe“ und „Die endlose Straße“ spielte.

1930 gründete er mit der Schauspielerin Renée Stobrawa sein eigenes Theater, das Kinder-Theater Berlin. Hier konnte Fritz Genschow ein weiteres Interesse ausleben, das Schreiben. Für das Kindertheater schrieb er selbst die Stücke. Seine bekanntesten Werke waren „Kai aus der Kiste“, „Revolte im Erziehungshaus“ und „Robinson Crusoe“. Mit „Robinson Crusoe“ zeigte Genschow nach Defoes berühmtem Buch einen jungen Menschen, der aus träumerischer Sehnsucht nach der Ferne in die Welt zieht und auf seiner Insel erkennen muß, daß er nichts kann und auf sich allein gestellt zunächst ziemlich hilflos ist. Er wird zum Führer eines kleinen Kolonialreiches, und in die Heimat zurückgekehrt, gibt er der Jugend, die gleich ihm von Abenteuerlust erfüllt ist, den Rat: „Wenn ihr die Welt kennenlernen wollt, lernt erst verstehen, was um euch ist. Versucht, eure Heimat mit allen Gedanken zu erfassen und zu ergründen, und glaubt ihr dann, alles zu wissen und hier nichts mehr lernen zu können, dann geht in die Welt!“

Leider hielt sich das Theater nur einige Jahre am Leben. Genschow, voll Leben und immer innerlich bestrebt, Neues zu versuchen und auszuprobieren, war auch ein eifriger Schmalfilmer. Er schuf mehrere Märchenfilme auf Schmalfilm, so inszenierte er auch nach eigenen Ideen drei Kinderkurzfilme: „Die Pfennigschlacht“: hier spielen sechzig Jungens mit – der Film wurde für Erwachsene als Kurzfilm und für Jugendliche als langer Film gedreht, „Die Sänger von der Waterkant“ und „Die Mühle von Werbellin“.[1]

Seine Filmkarriere begann Fritz Genschow als Schauspieler 1929 mit dem Film „Vererbte Triebe“. Auf „Morgenrot“ folgte „Flüchtlinge“, ein Film in Rom, „Saltarello“, dann in Berlin „Die Sporckschen Jäger“, und viele weitere Filme folgten.

In den 1930er Jahren war er ein vielbeschäftigter Nebendarsteller. Seine Debüt als Regisseur gab er 1935 mit dem Film „Der interessante Fall“. Als Drehbuchautor, Regisseur und Schauspieler adaptierte Genschow den Märchenfilm „Rotkäppchen und der Wolf“ (1937).

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Genschow vor allem als Regisseur und Drehbuchautor tätig und wurde mit zahlreichen Märchenverfilmungen bekannt. Er übernahm die Produktion seiner Filme selbst und trat auch als Schauspieler auf.

1947 wurde er Direktor der Zehlendorfer Freilichtbühne am Waldsee, dem späteren Genschow-Strobowa-Theater. Nach dem Tod Strobowas gründete er das Gebrüder-Grimm-Theater. 1963 wurde er mit dem Gebrüder-Grimm-Preis ausgezeichnet. Als „Onkel Tobias“, ein Märchenerzähler, war er beim amerikanischen RIAS tätig.

Seine uneheliche Tochter Heidi Genée war ebenfalls im Filmgeschäft tätig und lernte bei ihm das Filmhandwerk. Seine eheliche Tochter Marina Genschow wurde Schauspielerin, sein Sohn Gabriel Genschow war Drehbuchautor und Filmproduzent.

Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof Zehlendorf.

Filmographie

Darsteller
Regisseur
  • 1935: Der interessante Fall (Kurzfilm)
  • 1935: Die Geschichte vom Zappelphilipp
  • 1935: Die Geschichte vom Hans Guck-in-die-Luft
  • 1935: Die Geschichte vom Struwelpeter
  • 1935: Die Geschichte vom Daumenlutscher
  • 1936: Die Geschichte vom Suppenkaspar
  • 1936: Die Sänger von der Waterkant
  • 1937: Die Pfennigschlacht
  • 1937: Die Mühle von Werbellin
  • 1937: Rotkäppchen und der Wolf
  • 1938: Drops wird Flieger
  • 1938: Wilderer im Jagen 161
  • 1938: Ikaruskinder
  • 1938: Jungjäger. Ein Film vom Wald, von Jagd und Jugend
  • 1953: Rotkäppchen
  • 1953: Das Mädchen mit den Schwefelhölzern
  • 1954: Frau Holle
  • 1954: Struwwelpeter
  • 1954: Hänsel und Gretel
  • 1955: Ina, Peter und die Rasselbande (Kriminalfilm)
  • 1955: Aschenputtel
  • 1955: Aladdins Wunderlampe
  • 1955: Dornröschen
  • 1956: Tischlein, deck dich
  • 1957: Kalle wird Bürgermeister
  • 1957: Die Gänsemagd
  • 1959: Schneewittchen
  • 1962: Der vertauschte Prinz
  • 1962: König Drosselbart
  • 1962: Rumpelstilzchen
Produzent
  • 1936: Die Sänger von der Waterkant
  • 1953: Rotkäppchen
  • 1954: Frau Holle
  • 1954: Struwwelpeter
  • 1954: Hänsel und Gretel
  • 1955: Ina, Peter und die Rasselbande (Kriminalfilm)
  • 1955: Aschenputtel
  • 1955: Dornröschen
  • 1956: Tischlein, deck dich
  • 1957: Die Gänsemagd
  • 1957: Kalle wird Bürgermeister
  • 1962: Der vertauschte Prinz
  • 1962: Rumpelstilzchen
Als Drehbuchautor
  • 1936: Die Sänger von der Waterkant
  • 1937: Rotkäppchen und der Wolf
  • 1937: Die Pfennigschlach
  • 1937: Die Mühle von Werbellin
  • 1938: Drops wird Flieger
  • 1938: Wilderer im Jagen 161
  • 1938: Ikaruskinder
  • 1938: Jungjäger. Ein Film vom Wald, von Jagd und Jugend
  • 1954: Hänsel und Gretel
  • 1954: Frau Holle
  • 1955: Der Struwwelpeter
  • 1955: Aschenputtel
  • 1955: Dornröschen
  • 1956: Tischlein deck dich
  • 1956: Kalle wird Bürgermeister
  • 1957: Die Gänsemagd
  • 1959: Schneewittchen
  • 1962: Rumpelstilzchen
  • 1982–1984: Schneeweißchen und Rosenrot
Produktionsleitung
  • 1955: Aschenputtel
  • 1955: Dornröschen
  • 1956: Tischlein deck dich
  • 1957: Die Gänsemagd
Sprecher
  • 1955: Der Struwwelpeter
  • 1955: Aladdins Wunderlampe

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 51, 20. Dezember 1936