Haeseler, Gottlieb von (1836)

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„Der eiserne Gottlieb“ galt als Sinnbild strenger, gerechter und pflichtbewußter militärischer Obrigkeit sowie vaterländischer Aufopferung. Seine Vorstellungen kreisten um drei Zentralprobleme: die Loslösung von der starren Form des Festungskrieges, Erhöhung von Beweglichkeit sowie Offensivkraft des Operationsheeres und endlich die Erziehung des Einzelkämpfers zu größerer Selbständigkeit.

Gottlieb Ferdinand Albert Alexis Graf von Haeseler (ursprünglich Häseler; Lebensrune.png 19. Januar 1836 in Potsdam; Todesrune.png 25. Oktober 1919 auf Gut Harnecop bei Wriezen, Kreis Freienwalde/Oder) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, zuletzt Generalfeldmarschall und Inhaber höchster Orden und Ehrenzeichen.

Leben

Graf von Haeseler als junger Offizier des späteren Ulanen-Regimentes „Graf Haeseler“ (2. Brandenburgisches) Nr. 11
Graf von Haeseler in den Argonnen
Aus dem Nachlaß von Georg Wetzell
Gottlieb von Haeseler.jpg
Generalfeldmarschall Graf von Haeseler.jpg

Gottlieb von Haeseler stammte aus der briefadeligen Magdeburger Familie von Haeseler und war der Sohn des preußischen Majors und Landrats Alexis August Graf von Häseler (1801–1889), Erbherr auf Alt-Wriezen II sowie Rechtsritter des Johanniter-Ordens, und der Albertine, geb. von Schönermarck (1812–1867), Erbin von Harnecop (Schloß Mon-Choix), Tochter des Generalmajors Georg von Schönermarck (1783–1851), Herr auf Harnecop, und der Albertine Sophie, geb. Hering.

Der junge von Haeseler besuchte die Ritterakademie in Brandenburg, das Pädagogium in Halle an der Saale und schließlich das Kadettenkorps. Er trat 1853 als Leutnant in das Zieten-Husaren-Regiment ein und wurde 1860 Adjutant des Prinzen Friedrich Karl Nikolaus von Preußen beim III. Armee-Korps. In dessen Stab nahm er an dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864, dem Deutschen Bruderkrieg 1866 sowie am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil. Zwischendurch wurde er zwischen 1866 und 1867 Chef des 4. Eskadrons im Husaren-Regiment Nr. 15, 1867 zum Major und im März 1868 zum 1. Generalstabsoffizier im III. Armeekorps ernannt.[1]

Nach dem Friedensschluß 1871 trat er als Oberquartiermeister in die Besatzungsarmee über und kommandierte zwischen 1873 und 1879 das 2. Brandenburgische Ulanen Regiment Nr. 11. Von 1879 an leitete er die kriegsgeschichtliche Abteilung des Großen Generalstabes. 1880 wurde er Kommandeur der 12. Kavalleriebrigade und 1881 zum Generalmajor ernannt. Von Haeseler übernahm 1883 die 31. Kavalleriebrigade und wurde 1886 zum Generalleutnant befördert. Zwischen 4. Dezember 1886 bis 14. Januar 1887 kommandierte er die 20. Division und zwischen 15. Januar 1887 bis 21. März 1889 die 6. Division.

Er wurde 1889 Oberquartiermeister im Generalstab, nach seiner Beförderung zum General der Kavallerie übernahm er von 24. März 1890 bis 17. Mai 1903 das neugebildete XVI. Armee-Korps in der Festung Metz. 1903 schied von Haeseler als Generaloberst aus dem aktiven Dienst aus. Als Mitglied des Preußischen Herrenhauses (nach seinem Abschied 1903) setzte er sich besonders für den Ausbau der Berufsschulen ein. Im Januar 1905 wurde Haeseler zum Generalfeldmarschall ernannt.

Er unterstützte auch die Pfadfinderbewegung, da seiner Meinung nach zwischen Schulentlassung und Eintritt ins Heer eine zu große Lücke klaffte. Des weiteren setzte er sich im Ruhestand für die polnischen Landarbeiter rund um Harnekop-Sternebeck bei Strausberg in Brandenburg ein, wo die Familie ein Herrenhaus bzw. Schloß besaß und Ländereien bewirtschaftete. Bald waren sein Obst, seine Zuchtschafe und seine neuen ungewohnten Wege in Land- und Forst-Wirtschaft in weiten Teilen von Berlin und Brandenburg bekannt. Im Ersten Weltkrieg erhielt er altersbedingt kein Kommando, begleitete aber als Beobachter das XVI. Armee-Korps, welches er bis 1903 befehligt hatte.

„Im Ersten Weltkrieg erhielt er altersbedingt kein Kommando, begleitete aber als Beobachter das XVI. Armee-Korps, welches er bis 1903 befehligt hatte. Im Zuge der Verfolgung der französischen Armee nach den Grenzschlachten in der ersten Hälfte des Monats September 1914, die mit der Schlacht an der Marne endeten, wurde das Hauptquartier bis in die Ortschaft Varennes-en-Argonne vorgezogen. Von Haeseler ritt manches Mal allein oder in Begleitung seiner Adjutanten an die Front und inspizierte die Truppe. Dabei hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, zu Pferd und damit für Freund und Feind gut sichtbar, bis zu den vordersten Stellungen zu reiten. Das führte regelmäßig zu starkem Infanterie- und Artilleriebeschuss, sobald die Franzosen „le diable de Metz“ erspäht hatten. Es dauerte nicht lange, bis sich bei der Truppe Unmut einstellte. General von Mudra, der Kommandeur des Argonnenkorps, musste eingreifen und untersagte weitere Ausritte bis ganz nach vorn. Von Haeseler wich für einige Zeit beleidigt in den Bereich des benachbarten Armeekorps aus, bis sich die dortigen Frontoffiziere ebenfalls wegen der unnötigen Gefährdung beschwerten. Anfang 1916, kurz vor seinem 80. Geburtstag, kam es bei von Haeseler zu Herz-/Kreislaufproblemen. Nach einem Sturz begab er sich zur Genesung auf sein Gut in Harnekop. Einige Wochen später kehrte er zwar nochmals nach Cornay zurück, stürzte jedoch im Frühsommer 1916 erneut und brach seine beide Handgelenke. Damit war für den greisen Generalfeldmarschall die Zeit als Frontreisender vorbei. Er verbrachte das Kriegsende auf seinem Gut in Harnekop und starb dort am 25. Oktober 1919. Graf von Haeseler wurde in der Gruft vor dem Altar der Harnekoper Dorfkirche zwischen seinen Eltern beigesetzt. Über der Gruft brachte man eine Gedenktafel an, die nach 1945 beseitigt wurde.“[2]

Kurzchronologie

Haeseler-Stein des Freundeskreises „Graf von Haeseler“

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

  • Chef des Ulanen-Regiments „Graf Haeseler“ (2. Brandenburgisches) Nr. 11 am 10. Mai 1899
  • Die Rolandstatue am Metzer Bahnhof zeigte als Fassaden-Standbild ursprünglich den Generalfeldmarschall Graf Haeseler, der von 1890 bis 1903 Befehlshaber des XVI. Armeekorps und erster Gouverneur der Festung Metz war, mit erhobenem Schwert und Schild mit dem Reichsadler in typologischer Anlehnung an mittelalterliche Rolandsfiguren.
    • Seine Repräsentation als Reichsstatthalter im Reichsland Elsaß-Lothringen ist Hinweis auf die Frontstellung gegen Frankreich, wie die Präsenz des Gesamtbaues in militärischer Hinsicht. Nach der Annexion Elsaß-Lothringens 1918 wurde der Kopf ohne besondere physiognomische Ähnlichkeit ausgetauscht. Anstelle des Reichsadlers trägt der Schild nun das Metzer Stadtwappen. Nach der Besetzung der Stadt durch die deutsche Wehrmacht 1940 wurde der ursprüngliche Zustand, allerdings nur für vier Jahre, wiederhergestellt.
  • Nach ihm wurden die Kaserne des Fallschirmjägerbataillons 261 in Lebach/Saar und die (ehemalige) Kaserne des Versorgungsbataillons 2 in Kassel-Niederzwehren benannt.
  • Die Feste Haeseler, später Verdun, (1899–1905) der Festung Metz wurde nach ihm benannt.
  • Mehrere Straßen u. a. in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Nürnberg und Wuppertal wurden nach ihm benannt.

Werke (Auswahl)

  • Zehn Jahre im Stabe des Prinzen Friedrich Karl, 3 Bände, E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1910–1915

Verweise

Fußnoten

  1. Haeseler, Gottlieb Ferdinand Albert Alexis Graf von, in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 452 f.
  2. Graf von Haeseler in den Argonnen
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S. 406