Wühlisch, Heinz-Hellmuth von

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Generalleutnant Heinz-Hellmuth von Wühlisch

Heinz-Hellmuth Wühlisch, seit 1908 von Wühlisch (auch Heinz Hellmuth ohne Bindestrich; Lebensrune.png 30. September 1892 in Oppeln; Todesrune.png Freitod 20. September 1947 in Ellecom, Niederlande) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Generalleutnant der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Husaren-Leutnant Heinz-Hellmuth von Wühlisch
Unterschrift am 8. Februar 1939 als Chef des Generalstabes des Luftwaffengruppenkommandos 2

Abstammung

Heinz-Hellmuth von Wühlisch war der Sohn des Generalleutnants August Wilhelm Bruno von Wühlisch auf Boxhagen (Lebensrune.png 27. November 1852 in Berlin; Todesrune.png 5. März 1919 ebenda) und dessen Gemahlin Elisabeth Emma Hermine, geb. Bierbach (1863-1925). Sein Vater trat schon als Fahnenjunker der Preußischen Armee bei und kämpfte im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Er war noch vor seiner Erhebung in den Adelsstand hochdekoriert, u. a. mit dem Eisernen Kreuz (1870), II. Klasse, der Kriegsdenkmünze für die Feldzüge 1870–71 mit drei Gefechtsspangen, dem goldenen Dienstauszeichnungskreuz, dem Eichenlaub zum 25jährigen Jubiläum der Schlacht 1895, dem Roten Adlerorden mit der Krone und dem Kronen-Orden.

Erhebung in den erblichen Adelsstand

Am 2. März 1908 wurde August Wilhelm Bruno Wühlisch, damals Oberst und Kommandeur des Danziger Infanterie-Regiments Nr. 128, in den Adelstand erhoben – und somit auch seine Kinder. Auch seine Brüder Dr. jur. Georg Leberecht Wühlisch (1854–1911; königlich preußischer Geheimer Hofkammerrat und Rittmeister der Reserve des 1. Brandenburgischen Dragoner-Regiments Nr. 1) sowie Paul Heinrich Wühlisch (Lebensrune.png 13. Februar 1860; Herr auf Lieskau im Kreise Spremberg; Enkelsöhne: Oberleutnant Bruno , Leutnant Friedrich-Wilhelm und Georg Martin) wurden geadelt. Ihre seit 1886 verwitwete Mutter Charlotte Sophie Wilhelmine Luise, geb. Schindler auf Boxhagen wurde vier Tage später am 6. März 1908 geadelt.

Gebrüder Wühlisch

Die Gebrüder Wühlisch waren:

  • Georg von Wühlisch (Lebensrune.png 19. September 1883; Rittmeister der Preußischen Armee; Herr auf Nesekow)
  • Bruno Immo von Wühlisch (1885–1962; Offizier und erfolgreicher Herrenreiter, 1911 als Leutnant 5 Siege bei 36 Ritten; er wanderte in den 1920er Jahren als Major a. D. nach Deutsch-Südwest aus, wo er die Rinderfarm Boxhagen „gründete“)
  • John von Wühlisch (Lebensrune.png 27. Februar 1889 in Oppeln; Todesrune.png 27. Januar 1943 in Krakau; Offizier, ab 1919 Diplomat, 17. August 1936 bis September 1939 Botschaftsrat an der Deutschen Botschaft in Warschau, ab Oktober 1939 im Stab des Oberbefehlshabers Ost in Litzmannstadt, danach bis 1943 in Krakau)
  • Heinz-Hellmuth von Wühlisch
  • August von Wühlisch (Lebensrune.png 4. Februar 1897 in Oppeln; 24. November 1918 in Berlin)
Bruder August

Heinz-Hellmuth war für seinen jüngeren Bruder August (1897–1918) stets Vorbild, und die beiden hatten eine sehr enge Beziehung. Heinz-Hellmuth trat dem Husaren-Regiment „Fürst Blücher von Wahlstatt“ (Pommersches) Nr. 5 in Stolp bei, später dann auch sein Bruder August. Beide sollten im Ersten Weltkrieg zuletzt bei der Fliegertruppe dienen. Leutnant August von Wühlisch gehörte dem Stab des Inspekteurs der Fliegertruppe (Idflieg), zuletzt unter Major (und späteren General der Flieger) Wilhelm Haehnelt. August von Wühlisch wurde bei einem Erkundungsflug verwundet und nach Berlin transportiert, wo er jedoch am 24. November 1918 an seinen schweren Kriegsverwundungen verstarb.

Werdegang

Bilder eines Luftwaffen-Offiziers, u. a. mit Ankunft des neuen Waffenstillstands-Inspekteurs Generalmajor von Wühlisch in Casablanca mit Empfang durch einer französischen Ehrenabordnung und marokkanische Truppen.
Friedrich Christiansen, Edgar Theisen und Ia von Wühlisch im Juni 1944 kurz vor der Invasion in der Normandie
„Heinz-Hellmuth von Wühlisch trat am 2. März 1912 als Fahnenjunker in das Husaren-Regiment Fürst Blücher von Wahlstatt (Pommersches) Nr. 5 ein. Hier wurde er am 19. November 1912 zum Fähnrich und am 18. August 1913 zum Leutnant befördert. Von Oktober 1912 bis Ende August 1913 besuchte er die Kriegsschule Glogau und von Oktober 1913 bis Ende Juni 1914 die Offiziers-Reitschule Soltau. Nach Beginn des Ersten Weltkrieges wurde sein Regiment an der Ostfront eingesetzt, wo er bereits am 12. August 1914 verwundet wurde. Nach seiner Genesung wurde er am 16. Oktober 1914 Ordonnanz-Offizier beim Stab des Husaren-Regiments Fürst Blücher von Wahlstatt (Pommersches) Nr. 5 und beim Stab der 36. Infanterie-Division. Vom 20. März 1915 bis zum 7. Mai 1915 absolvierte er eine Beobachter-Ausbildung bei den Fliegerersatz-Abteilungen 4 und 1. Nach Beendigung dieser Ausbildung wurde er als Beobachter bei der Flieger-Abteilung 62 eingesetzt. Am 31. August 1915 erneut verwundet, absolvierte er ab dem 27. September 1915 seine Flugzeugführer-Ausbildung bei der Fliegerersatz-Abteilung 5. Am 5. Oktober 1916 zum Oberleutnant befördert, folgte am 28. Oktober 1916 zum Versuchs- und Übungsflugpark Ost. Ab dem 1. Juli 1917 war er Flugzeugführer bei der Flieger-Abteilung 32 und ab dem 10. Dezember 1917 Führer der Schutzstaffel 10. Am 24. Januar 1918 wurde von Wühlisch zum Armesflugpark 2 und zum Generalkommando Busigny kommandiert, ab dem 1. April 1918 diente er dann im Stab des XIV. Armeekorps. Nach Beendigung in die Reichswehr übernommen, kam er ab dem 15. Januar 1919 als Zugführer zum Husaren-Regiment 5, später dem Reiter-Regiment 5. Ab dem 1. März 1921 war er als Adjutant im Stab des Reiter-Regiments 5 eingesetzt. Seit dem 1. Januar 1921 absolvierte er eine Führergehilfen-Ausbildung, erst beim Stab der 2. Division, dann beim Stab des Wehrkreiskommandos II. Am 1. Februar 1924 zum Rittmeister befördert, war er von Oktober 1925 bis Ende Juli 1929 als Referent im Reichswehrministerium tätig und wurde am 1. August 1929 Eskadron-Chef im Reiter-Regiment 2. Am 1. Mai 1932 folgte die Versetzung zum Stab der 2. Kavallerie-Division und ab dem 1. Oktober 1933 die Verwendung als Referent in der Kavallerie-Abteilung des Reichswehr-Ministeriums. Bereits am 1. Oktober 1933 war er zum Major befördert worden. Am 16. April 1934 trat er in die Luftwaffe über und wurde Generalstabs-Offizier im Stab des Höheren Flieger-Kommandeurs II. Am 1. September 1935 zum Oberstleutnant befördert, übernahm von Wühlisch am 1. März 1936 das Kommando über die I. Gruppe des Kampfgeschwaders 152. Ab dem 20. November 1936 war er zugleich zum Stab des Luftkreis-Kommandos V kommandiert. Am 1. März 1937 wurde er Chef des Stabes des Luftkreis-Kommandos VII und am 1. Oktober 1937 zum Oberst befördert. Ab dem 1. Juli 1938 war er Chef des Generalstabes des Luftflottenkommandos 2 bzw. der Luftflotte 2. Am 1. Oktober 1939 wurde er mit der Wahrung der Geschäfte des Kommandeurs der Luftkriegsakademie und ab dem 21. Juni 1940 mit der Wahrung der Geschäfte des Kommodores des Kampfgeschwaders 77 beauftragt [Anm.: bis 1. August 1940]. Am 1. April 1940 zum Generalmajor befördert, folgte am 15. Januar 1941 die Ernennung zum Chef des Generalstabes der Luftflotte 1 und am 18. Oktober 1941 zum Fliegerführer der Luftflotte 1. Vom 1. April 1942 bis zum 30. November 1942 war er Kommandeur der Waffenstillstands-Kommission[1] in Casablanca und ab dem 1. Dezember 1944 Chef des Generalstabes des Militärbefehlshabers in den Niederlanden. Am 1. April 1942 zum Generalleutnant befördert, kam er kurz vor Kriegsende in den Stab des Luftgau-Kommandos XI [Anm.: Hamburg], wo er Bevollmächtigter für den Einflugbetrieb wurde. Bei Kriegsende geriet er in niederländische Gefangenschaft.“[2], Lexikon der Wehrmacht

Oswald Boelcke

Oswald Boelcke kam im April 1915 zur Feldflieger-Abteilung 62 (FFA 62), die sich in Döberitz in Aufstellung befand. Sein Beobachter wurde Leutnant Heinz-Hellmuth von Wühlisch. Bei einem Einsatz in der neuen Abteilung konnte Oswalds Flugbeobachter von Wühlisch am 4. Juli 1915 ein feindliches Flugzeug abschießen. Nach diesem Luftsieg entwickelte Oswald die Grundidee, Flugzeuge zu entwickeln, die ausschließlich feindliche Flugzeuge jagen und abschießen. Dieser Grundgedanke war bereits seit einiger Zeit in der Fliegertruppe vorhanden, kurze Zeit später wurden die ersten Jagdflugzeuge (Kampf- oder Jagdeinsitzer) gebaut (schon Ende Juni 1915 konnten Boelcke und Max Immelmann in Douai Erprobungsflüge mit der Fokker E.I unternehmen[3]), die nur noch einen Flugzeugführer hatten, der über sein fest montiertes Maschinengewehr über dem Motor schießen konnte. Mit einem der neu aufgestellten Jagdfliegerstaffeln schoß Oswald am 19. September 1915 sein erstes feindliches Flugzeug während eines Luftkampfes ab.

Tod

Generalleutnant Heinz-Hellmuth von Wühlisch geriet am 8. Mai 1945 in Hamburg in westalliierte Kriegsgefangenschaft und wurde an die Niederländer ausgeliefert. Zusammen mit anderen (Friedrich Christiansen, Fritz Wilhelm Hermann Fullriede und Hanns Albin Rauter) sollte er an einem Schauprozeß wegen angeblicher „Kriegsverbrechen“ teilnehmen. Am 20. September 1947, 10 Tage vor seinem 54. Geburtstag, wählte er einen ehrenvollen Freitod statt einer schmachvollen Siegerjustiz.

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Bildergalerie

Fußnoten

  1. Die Deutsche Waffenstillstandskommission (DWStK) in Wiesbaden nahm ihre Arbeit am 30. Juni 1940 auf. Dieser zugeordnet war als Bindeglied eine französische Delegation, die Délégation Française auprès de la Commission Allemande d’Armistice (DFCAA), zugeordnet, deren Aufgabe in der Übermittlung der deutschen Anweisungen an die französische Regierung bestand, der die praktische Umsetzung derselben oblag. Zugleich leitete die DFCAA die Wünsche und Anregungen des französischen Staates an die deutsche Kommission weiter.
  2. von Wühlisch, Heinz-Hellmuth
  3. In Mannheim übernahmen die Frontflieger Kurt Wintgens und Waldemar Walrab Freiherr von Buttlar (1885–1952) die ersten Maschinen zur Erprobung. Fokker begab sich, unterstützt von Oberleutnant Otto Parschau, mit dem Kampfeinsitzer auf Front-Tournee: Erste Station war am 13. Juni 1915 das Hauptquartier des deutschen Kronprinzen (5. Armee) bei Stenay, am 23. und 24. Juni folgte die 6. Armee, wo Fokker im Beisein des bayerischen Kronprinzen die Maschine vorführte.
  4. Alle Erben verkaufen nach und nach ihren Besitz. Auch die Wühlischs, die 1908 in den Adelsstand erhoben wurden. Das Gelände des Gutshofs geht 1911 an die Friedrichsberger Bank, die es parzelliert und an Investoren für Neubauten mit gehobenem Anspruch verkauft. Das Gebäude wird abgerissen, es entsteht die Knorrpromenade als bürgerliche Vorzeigestraße im ansonsten jetzt vorwiegend von Mietskasernen dominierten Quartier. Einige Flächen waren von Anfang an nicht für eine Bebauung vorgesehen. Zu ihnen gehörte auch das Areal des heutigen Boxhagener Platzes. Er war allerdings zunächst weitaus größer geplant. Die letzte Gutsherrin war Luise von Wühlisch (1833-1912).