Angelroth, Herbert
Herbert Georg Armin Paul Angelroth ( 23. Juli 1891 in Eisleben, Königreich Preußen; 30. August 1943) war ein deutscher Unteroffizier der Preußischen Armee, Offizier des Deutschen Heeres, der Freikorps, der Vorläufigen Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Oberst der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Militär
In Friedenszeit tat der Landwirt Angelroth seit dem 1. April 1913 Dienst als Einjährig-Freiwilliger beim Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Graf Blumenthal“ (Magdeburgisches) Nr. 36 (8. Division (Deutsches Kaiserreich)|8. Division) in Halle an der Saale. Am 31. März 1914 wurde dem inzwischen zum Unteroffizier beförderten Angelroth von seinem Regimentskommandeur Oberst von Oertzen schriftlich attestiert, daß er, nach Empfehlung vom Kompaniechef und Bataillonskommandeur, aufgrund seiner Befähigung als Reserve-Offizier geeignet wäre. Im selben Jahr wurde er als „Offizierstellvertreter“ eingesetzt.
Erster Weltkrieg
Bei Kriegsbeginn wurde er mobilisiert beim Infanterie-Regiment „Fürst Leopold von Anhalt-Dessau“ (1. Magdeburgisches) Nr. 26, er kam in die 12. Lehrkompanie. Am 27. Januar 1915 wurde er vom Kaiser Wilhelm II. zum Leutnant der Reserve befördert.
Nach zahlreichen Front- und Stellungskämpfen sowie mehrere Lazarettaufenthalte wurde Angelroth, der sich freiwillig zur Fliegertruppe gemeldet hatte, am 9. Dezember 1917 vom Chefarzt im Reservelazarett VII für flugtauglich befunden und kam nach Hannover zur Flieger-Kompanie in der Flieger-Ersatz-Abteilung 5 (FEA 5).
Als Beobachter-Anwärter und anschließend Beobachter-Vorschüler erhielt er nun alle Schulungen, besuchte zuletzt die Fliegerschießschule Asch und erhielt am 1. Juli 1918 seinen „Vorläufigen Ausweis als Flieger-Beobachter“. Seit dem 23. Juni 1918 war er im Einsatz in der Flieger-Abteilung A 258 bei der 4. Armee.
Freikorps
Nach dem Krieg diente Angelroth ab de, 1. Januar 1919 als Fliegerstaffelführer der Artillerie-Fliegerstaffel 108 bei der Fliegerabteilung Ost (Generalkommando des Garde-Korps in Berlin), die als Kampfgeschwader „Sachsenberg“ unter Gotthard Sachsenberg beim Grenzschutz Ost im Baltikum bekannt wurde.
Hier flogen deutsche See- und Jagdflieger gegen die Luftstreitkräfte der Bolschewisten. Nach kürzester Zeit hatten die Deutschen die Lufthoheit und unterstützen den Bodenkampf der Infanterie der Freikorps. Als die Reichswehrunterstützung Ende 1919 ausfiel, wurde das Geschwader in die Heimat verlegt und teilweise in die Vorläufige Reichswehr übernommen.
Reichswehr
Angelroth wurde am 12. September 1919 Ordonnanz-Offizier bei der Reichswehr-Brigade 34 (1. Garde-Reserve-Division) und schied durch das Auflösungskommando der Baltikumtruppen am 29. Februar 1920 aus dem Militärverhältnis aus.
Am 26. Mai 1920 wurde ihm den Charakter als Oberleutnant der Reserve vom kommissarischen Reichswehrminister Dr. Geßler verliehen, und am 13. Juli 1920 erhielt er die Erlaubnis zum Tragen der Uniform der Reserve-Offiziere des Infanterie-Regimentes „Fürst Leopold von Anhalt-Dessau“ (1. Magdeburgisches) Nr. 26.
Zivilbereich
Im August 1923 wurde Oberleutnant d. R. a. D. Zivilflieger bei Junkers Motorenbau GmbH und 1924 kaufmännischer Leiter der Junkers-Luftbild-Zentrale in Dessau, die 1925, nach der Übernahme durch die Luft Hansa, in Hansa-Luftbild G.m.b.H. umbenannt wurde und das Hauptquartier nach Bonn verlegte. Im September 1932 verließ Angelroth die Firma und wurde Geschäftsführer von Bild-Flug G.m.b.H. auf dem Flughafen Mockau in Leipzig. Hier zeicnete er auch verantwortlich für die Sammelbildbände Im Flugzeug durch die Deutsche Heimat, z. B. Serie 1: „Deutsche Burgen und Schlösser“ und Serie 3: „Bevorzugte Badeorte“. Er schrieb jeweils die Einleitung zum Heft.
Stahlhelm
Ab dem 10. April 1923 war Angelroth Mitglied beim Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, zuletzt (bis Anfang 1934) als Führer.
Wehrmacht
1934 trat er als Hauptmann der Luftwaffe bei und war 1937 Major und Ehren-Staffelführer.
Zweiter Weltkrieg
Zuletzt diente Oberst Angelroth vom 1. April 1942 bis 13. August 1943 als Kommandeur des Flughafen-Bereichs-Kommandos 12/XI.[1]
Tod
1943 starb Oberst Herbert Georg Armin Paul Angelroth bei einem Dienstunfall. Der Fahrer des Dienstwagens, eines Horch-Cabriolets, wich bei Verdunkelung einem unbeleuchteten Lkw aus und erfasste dabei mit dem rechten Heck des Wagens die hintere linke Ecke des Lkw, so daß der Schädel Oberst Angelroths zertrümmert wurde. Er wurde im Spätsommer in Braunschweig mit militärischen Ehren beigesetzt.
Familie
Angelroth hinterließ Gattin Anneliese Annelie, geb. Casselmann. Der geschiedene Frontoffizier des Ersten Weltkriegs hatte die Gutsbesitzertochter aus Gifhorn bei einem Flugtag in Braunschweig kennengelernt. Aus der Ehe ist ein Sohn entsprossen.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. und I. Klasse
- Abzeichen für Beobachtungsoffiziere aus Flugzeugen (1914), August 1918
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz
- Baltenkreuz am 21. August 1919
- Hanseatenkreuz (Hamburg) am 21. November 1921 als Leutnant in der Fliegerabteilung A (Artillerie) 258
- Fliegerschaftsabzeichen des Deutschen Luftsportverbandes e. V.
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Diensteintritts-Abzeichen des „Stahlhelm“, Bund der Frontsoldaten am 20. Februar 1934
- Beobachterabzeichen (Wehrmacht)
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. bis III. Klasse
- Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938 mit Spange „Prager Burg“
- Ehrenschild des Luftgaues XI
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. und I. Klasse
- I. Klasse am 30. Januar 1943