Prieß, Hermann

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Schwerterträger der Waffen-SS Hermann Prieß

Hermann August Friedrich Prieß (nach SS-Personalakte z. T. Priess; Lebensrune.png 24. Mai 1901 in Marnitz, Mecklenburg; Todesrune.png 2. März bzw. nach Grabstein 2. Februar 1985 in Ahrensburg, Schleswig-Holstein)[1] war ein deutscher Freiwilliger des Friedensheeres des Deutschen Heeres, der Freikorps, Unteroffizier der Reichswehr und Offizier der SS, zuletzt SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Waffen-SS und der 65. Schwerterträger zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes im Zweiten Weltkrieg.

Leben

Hermann Prieß wurde am 24. Mai 1901 als Sohn eines Bauern im Mecklenburgischen Marnitz geboren. Seine Eltern waren der Arbeitsmann Ernst Johann Christian Prieß zu Marnitz und dessen am 18. November 1886 geehelichten Frau Dorothea Friederike Sophie, geb. Thiede. Seine Großväter waren Andreas Carl David Prieß und Johann Christian Friedrich Thiede. Hermann wurde am 16. Juli 1901 getauft und feierte 1915 seine Konfirmation.[2] Nach Abschluß der Volksschule arbeitete er auf dem väterlichen Hof.

Militärischer Werdegang

Heinrich Himmler, Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei), besucht die SS-Panzergrenadier-Division „Totenkopf“ an der Kriegsfront im Osten, Frühjahr 1943. Zu seiner Rechten (im Bild links) SS-Oberführer Hermann Prieß, Divisionskommandeur, zu seiner Linken (im Bild rechts) SS-Obersturmbannführer Otto Baum, Kommandeur des SS-Panzergrenadier-Regimentes „Totenkopf“. Ebenfalls im Bild SS-Sturmbannführer Otto Kron, Kommandeur der SS-Flak-Abteilung „Totenkopf“, und SS-Hauptsturmführer Anton „Toni“ Laackmann, Kommandeur der SS-Panzerjäger Abteilung 3 „Totenkopf“.

Prieß trat am 22. Januar 1919 als Freiwilliger in das Friedensheer des Deutschen Heeres ein und kam nach Parchim zur 5. Eskadron des 2. Großherzoglich Mecklenburgischen Dragoner-Regimentes Nr. 18 (17. Division), welches sich gerade in der Phase der Demobilisierung befand.

Vom 1. Mai bis 18. September 1919 kämpfte er bei der Befreiung des Baltikums beim Grenzschutz Ost als Angehöriger des Freikorps „von Brandis“ mit. Er wurde dabei in der Hauptstadt Riga verwundet und soll das Eiserne Kreuz (1914) II. Klasse, nach anderen sogar beide Klassen erhalten haben,[3] die Information ist jedoch unzutreffend, die SS-Personalakte belegt weder eine Verleihung der II. noch der I. Klasse.

Reichswehr

Im Mai 1920 kehrte Prieß zurück zum Militärdienst und wurde in die Vorläufige Reichswehr, später dann Reichswehr aufgenommen. Er diente beim Reiter-Regiment 14 der 3. Kavallerie-Division, besuchte die Heeres-Fach-Schule und wurde im Juni 1931 nach 12 Jahre Dienstzeit als Wachtmeister (höchster Unteroffiziersrang; mit Portepee) verabschiedet. In den folgenden Jahren fand er als Beamter im Staatsdienst Verwendung. Am 1. Februar 1933 trat er der NSDAP (Nr. 1.472.296) bei.

SS

SS-Obergruppenführer und General der Waffen-SS Paul „Papa“ Hausser (Kommandierender General II. SS-Panzerkorps), SS-Oberführer Hermann Prieß (Kommandeur SS-Panzergrenadier-Division „Totenkopf“) und SS-Obersturmbannführer Otto Baum (Kommandeur SS-Panzergrenadier-Regiment „Totenkopf“), Frühsommer 1943

Am 3. März 1933 trat er der SS bei (SS-Nr. 113.258), diente bei der Politischen Bereitschaft in Hamburg-Veddel, kam 1934 zur SS-Verfügungstruppe und war dort ab dem 19. November 1934 Zugführer im 3. Sturm/I. Sturmbann der SS-Standarte „Germania“ (Hamburg), danach war er Zugführer in der 4. Kompanie/I. Infanterie-Bataillon, schließlich ab dem 1. Juni 1936 Führer der 13. Infanterie-Geschütz-Kompanie in Wismar. Er wurde Mitglied des Vereins „Lebensborn“.

1935 wurde er für vier Wochen und 1936 für sechs Wochen an die Infanterieschule Döberitz kommandiert. 1938 kam er erneut nach Döberitz, diesmal zum Bataillonskommandeur-Lehrgang, 1939 erfolgte ein vierwöchiger Lehrgang an der Artillerieschule in Jüterbog. Mit der befohlenen Aufstellung eines Artillerie-Regiments der Waffen-SS ab dem 1. Juni 1939 baute Prieß auf dem Truppenübungsplatz der SS-Artillerie-Standarte eine Abteilung auf, deren Kommandeur er von Anfang an war. Die Standarte wurde am 1. August 1939 in SS-Totenkopf-Artillerie-Regiment, als Teil der SS-Totenkopf-Division unter Theodor Eicke, umbenannt. SS-Sturmbannführer Prieß bildete in München-Freimann mit seiner Abteilung den Stamm des neuen SS-Artillerie-Regiments. Hier übernahm er das Kommando über die II. Abteilung.

Zweiter Weltkrieg

Prieß stand mit seiner Abteilung am 1. September 1939 als Bestandteil des Panzerverbandes „Ostpreußen“ im Feuerkampf. Für diesen Einsatz erhielt er das Eiserne Kreuz, 2. und 1. Klasse. Nach dem Westfeldzug 1940 übernahm er die Führung des Regiments, das nach dem Rücktransport ins Reich die tschechischen Beutewaffen gegen deutsche Fabrikate umtauschte. Beim Unternehmen „Barbarossa“ wurde das SS-Totenkopf-Artillerie-Regiment mit anderen Verbänden im Kessel von Demjansk eingeschlossen. Eicke sagte später:

Wäre Prieß nicht gewesen, wir wären alle nicht mehr.“

Nach dem Tod Eickes übernahm Prieß das Kommando über die Totenkopf-Division und hatte schon wenige Tage später die ersten großen Erfolge über große Verbände der 3. russischen Panzerarmee zu verzeichnen. Für die bestandenen Kämpfe mit seinem Artillerie-Regiment erhielt Prieß, als SS-Oberführer, am 28. April 1943 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Bei der Schlacht um Charkow wirkte die Division entscheidend mit; sie sperrte u. a. mit der 7. Batterie von Walter Gerth die Enge von Tschugalew und verhinderte so den Rückzug der sowjetischen Truppen.

Am 5. Juli 1943 nahm die Division im Rahmen des II. SS-Panzerkorps an der Offensive bei Kursk teil, unter anderem an der schweren Panzerschlacht bei Prochorovka. Nachdem die russische Offensive am Mius begonnen hatte, mußte das Unternehmen „Zitadelle“ abgebrochen werden. Die Division verlegte nach Süden an den Mius und begann schon am 30. Juli 1943 mit einer Abwehroffensive. Im August 1943 stand die Division wieder im Raum Charkow, um dort den durchgebrochenen Feind aufzuhalten. Für die Kämpfe der Division bei Kolontajew und Oleinikoff am Sumpf, bei denen die Division einer riesigen Übermacht gegenüberstand und sich erst nach einem Befehl zurückzog, erhielt der Kommandeur stellvertretend für seine Soldaten das 297. Eichenlaub zum Ritterkreuz am 9. September 1943.

Die Division zog sich bis Krementschug zurück und schlug zwei schwere Schlachten bei Kriwoi Rog, harrte im Sumpf von Paschtana aus, brach nach Balta durch, sprengte die Umklammerung von Giderim, kämpfte um Birsula und Lisawetkowka und ging bei Dubossary über den Dnjepr. Für diese schweren und harten Kämpfe erhielt Prieß am 24. April 1944 als 65. Soldat der Wehrmacht die Schwerter zum Eichenlaub des Ritterkreuzes verliehen. Am 13. Juli 1944 gab Prieß das Kommando der Division an Hellmuth Becker ab und wurde ab dem 20. Juli in die Führerreserve des SS-Führungshauptamtes (SS-FHA) versetzt. Am 10. August 1944 wurde er Kommandierender General beim Generalkommando des XIII. SS-Armeekorps, welches sich zu dieser Zeit in Aufstellung befand.

Nach der Aufstellung in Breslau übernahm das Korps am 7. September 1944 den Abschnitt Diedenhofen-Arry sur Moselle an der Westfront, um im Rahmen des AOK 1 einen Durchbruch der 3. VS-Armee auf die Saar zu verhindern. Vordringlichste Aufgabe war es, die Front an der Mosel, einschließlich des Brückenkopfes Metz, zu halten. Am 16. November 1944 übergab Prieß das Kommando des Korps auf dem Gefechtsstand in Falkenberg an den SS-Gruppenführer Max Simon. Am 24. Oktober 1944 hatte Prieß als Kommandierender General) bereits den Befehl über das I. SS-Panzerkorps übernommen (ab 1. November 1944 in I. SS-Panzerkorps „Leibstandarte“ umbenannt, auch bekannt als I. SS-Panzer-Korps „LSSAH“) übernommen, mit dem er am 16. Dezember 1944 in die Ardennenoffensive ging.

Nach dem Scheitern der Ardennenoffensive wurde das Korps nach Ungarn verlegt, zerschlug dort ab dem 18. Februar 1945 den russischen Gran-Brückenkopf und bildete eine der Angriffsspitzen bei der deutschen Offensive ostwärts des Plattensees. Im März 1945 führte Preiß sein Korps im Unternehmen „Frühlingserwachen“ im Rahmen der Plattenseeoffensive im Raum Plattensee – Velencer See – Donau, aber die Übermacht des Feindes war zu groß, der Einschließungsring um die ungarische Hauptstadt war nicht zu durchbrechen. Es folgten Abwehrkämpfe während der Wiener Operation der Roten Armee und die Kapitulation gegenüber VS-amerikanischen Truppen in Oberösterreich am 8. Mai 1945.

Nachkriegszeit

Im Lager Oberursel angekommen, arbeitete Prieß als Kriegsgefangener zuerst für die „Operational History (German) Section“ der „Historical Division“ der United States Army. Ab Mai 1946 war er dann Angeklagter in einem Kriegsverbrecherprozeß. Prieß wurde am 16. Juli 1946 im sogenannten Malmedy-Prozeß zu 20 Jahren Haft verurteilt, aus der er im Oktober 1954 entlassen wurde. Er saß diese Zeit im VS-amerikanischen Kriegsverbrechergefängnis Landsberg am Lech ab.

Tod

Generalleutnant a. D. Hermann Prieß starb am 2. März (nach Grabstein am 2. Februar) 1985 im Alter von 83 Jahren in einem Seniorenheim in Ahrensburg. Er ruht auf dem Friedhof Ahrensburg (alter Teil) in einem mit Lebens- und Todesrunen geschmückten Gemeinschaftsgrab mit seiner Gemahlin Hildegard.[4]

Familie

Prieß war seit dem 13. September 1935 mit Hildegard, geb. Schmidt, (22. April 1913–1989) verheiratet. Aus der Ehe sind zwei Kinder (Söhne) entsprossen (Lebensrune.png 27. November 1937 und Lebensrune.png 21. April 1939).

Bildergalerie

Auszeichnungen (Auszug)

SS-Beförderungen

Literatur

  • Walther-Peer Fellgiebel: Die Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939-1945, Podzun-Pallas Verlag, Friedburg 2000, ISBN 3-7909-0284-5

Quelle

Fußnoten

  1. Gruppenführer Prieß, HermannDas-Ritterkreuz.de
  2. Abstammung nach Urkunden durch den Ahnenforscher Ph M belegt.
  3. Gordon Williamson: Knight's Cross, Oak-Leaves and Swords Recipients 1941–45, Seiten 30–31
  4. Priess, Hermann, letzte Ruhestätte
  5. 5,0 5,1 Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, S. 604, ISBN 978-3-938845-17-2