Köhler, Horst (1943)

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Pfeil 1 start metapedia.png Dieser Artikel behandelt den Politiker Horst Köhler; für weitere gleichnamige Personen siehe: Horst Köhler (Auswahlseite).
Horst Köhler (2007)

Horst Köhler (Lebensrune.png 22. Februar 1943 in Heidenstein/Skierbieszów, Generalgouvernement) ist ein deutscher Politiker (CDU). Er war vom 1. Juli 2004 bis zum 31. Mai 2010 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland und bis zum 4. März 2004 Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF).

Horst Köhler (der seinen Vornamen nach Horst Wessel erhielt, so wie Köhlers Bruder Adolf nach Adolf Hitler), sagte in seiner Rede zum 8. Mai 2005 in völliger Verdrehung der geschichtlichen Tatsachen:

„Im Grunde wirkt das Unglück, das Deutschland über die Welt gebracht hat, bis heute fort. [...] Wir Deutsche blicken mit Schrecken und Scham zurück auf den von Deutschland entfesselten Zweiten Weltkrieg und auf den von Deutschland begangenen Zivilisationsbruch Holocaust. Wir fühlen Abscheu und Verachtung gegenüber denen, die durch diese Verbrechen an der Menschheit schuldig geworden sind und unser Land entehrten.“

Und zum Abschluß empfahl Köhler nachrückenden Generationen in Deutschland:

„Sie sind es, die künftig mit ihren Altersgenossen in der ganzen Welt dafür sorgen werden, daß sich solches Unrecht und Leid nicht wiederholt.“

Werdegang

Herkunft

Horst Köhler, evangelisch, wurde am 22. Februar 1943 als Bauernsohn und siebtes von acht Kindern in Heidenstein/Skierbieszów (Gebiet Zamosc, südöstlich von Lublin; damals Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete) geboren, wohin seine deutschstämmigen Eltern Eduard und Elisabeth Köhler aus dem rumänischen Bessarabien Ende 1942 zur „Germanisierung“ umgesiedelt worden waren. Noch vor Kriegsende floh die Familie im März 1944 vor den anrückenden sowjetischen Truppen nach Deutschland und lebte danach fast zehn Jahre lang in Markkleeberg-Zöbiker bei Leipzig. Als die Kollektivierung der Landwirtschaft drohte, entschloß sich die Familie 1953, die DDR zu verlassen. Es folgten vier Jahre in verschiedenen Auffanglagern der Bundesrepublik. 1957 fand die Familie schließlich im schwäbischen Ludwigsburg eine neue Heimat.[1]

Ausbildung

Nach dem Abitur (1963) am Eduard-Mörike-Gymnasium in Ludwigsburg und anschließendem Wehrdienst in Ellwangen studierte Horst Köhler von 1965 bis 1969 Wirtschaftswissenschaften in Tübingen mit Abschluß als Diplom-Volkswirt. 1977 promovierte er mit einer Arbeit über die „Freisetzung von Arbeit durch technischen Fortschritt“ zum Dr. rer. pol.[1]

Wirken

Vom wissenschaftlichen Referenten zum Staatssekretär

Seine Berufslaufbahn begann Horst Köhler 1969 als wissenschaftlicher Referent am Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen. 1976 wechselte er in die Grundsatzabteilung des Bundeswirtschaftsministeriums. Von 1981 bis 1982 gehörte er der Staatskanzlei der Landesregierung von Schleswig-Holstein an. Als der damalige schleswig-holsteinische Regierungschef Gerhard Stoltenberg im Oktober 1982 im ersten Kabinett Helmut Kohl Bundesfinanzminister wurde, brachte er Köhler mit nach Bonn, wo dieser zunächst als Redenschreiber, dann als Leiter des Ministerbüros eingesetzt wurde. Später leitete Köhler im Bundesfinanzministerium die Unterabteilung IA, ab 1987 war er Leiter der Abteilung I (Grundsatzfragen der Finanzpolitik, finanzielle Fragen einzelner Bereiche, industrielles Bundesvermögen). 1989 übernahm er die Leitung der BMF-Abteilung VII (Geld und Kredit). In der letzteren Funktion hatte er maßgeblichen Anteil an den Verhandlungen über eine Wirtschafts- und Währungsunion der beiden damals noch bestehenden deutschen Besatzungskonstrukte BRD und DDR.

Anfang 1990 wurde der langjährige Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Hans Tietmeyer, in das Direktorium der Deutschen Bundesbank berufen und Horst Köhler auf Vorschlag von Bundesfinanzminister Theo Waigel als dessen Nachfolger berufen. Als Staatssekretär übernahm er die Zuständigkeit für die Grundsatzabteilung des Bundesfinanzministeriums, die Währungspolitik, die Finanzbeziehungen zur EG und die Treuhandanstalt. Darüber hinaus wurde er der wichtigste Berater und Unterhändler von Bundeskanzler Kohl in allen internationalen Wirtschafts- und Finanzfragen und dessen „Sherpa“ bei Weltwirtschaftsgipfeln und anderen Konferenzen, die er wesentlich mitgestaltete. Unter anderem handelte er die Milliardenzahlungen für den Abzug der Sowjetarmee aus Deutschland sowie die deutsche Finanzhilfe für den Golfkrieg 1991 aus. Auch der Ende 1991 in Maastricht ausgehandelte Vertrag über die Europäische Währungsunion ließ Köhlers Handschrift und sein Hauptanliegen – eine gemeinschaftliche Wirtschafts- und Währungspolitik in der EU, die staatliche Sparsamkeit und Antiinflationspolitik zur Voraussetzung hat – erkennen. Köhler präsentierte sich damals als Verfechter der Einführung des Euro, mahnte jedoch gleichzeitig eine verstärkte politische Integration an.

Präsident von DSGV und EBWE

Obwohl sich Horst Köhler 1981 der CDU angeschlossen hatte und gegenüber Bundeskanzler Kohl strikte Loyalität bewies, wurde ihm doch stets ein hohes Maß an politischer Unabhängigkeit nachgesagt. Unter anderem hieß es, er sei in seinem Ministerium der Einzige gewesen, der immer wieder vor der ausufernden Staatsverschuldung warnte, außerdem gestand er später Fehler beim Einigungsprozeß ein und nannte die Einführung der D-Mark in Mitteldeutschland eine „Sturzgeburt“. Trotzdem zeigte sich die Öffentlichkeit überrascht, als Köhler im Oktober 1992 aus familiären Gründen seinen Wechsel in das Amt des Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) ankündigte. Auf der Mitgliederversammlung des DSGV im Dezember 1992 wurde er offiziell zum Nachfolger des langjährigen Sparkassenpräsidenten Helmut Geiger gewählt, der Mitte 1993 altershalber aus dem Amt schied.

Mit dem neuen Amt übernahm Köhler zum einen die Aufgabe, den bereits unter seinem Vorgänger eingeleiteten, tiefgreifenden Umstrukturierungsprozeß des Verbandes weiterzuführen; zum anderen kam auf ihn zu, eine strategische Neuorganisation zur Anpassung an den europäischen Binnenmarkt zu erarbeiten und denen entgegenzutreten, die einer Privatisierung der Sparkassenorganisation das Wort redeten. Mit dem Vertrag von Amsterdam (unterzeichnet am 2. Oktober 1997), der den Sparkassen eine Bestandsgarantie sicherte, gelang Köhler ein großer Erfolg für seine Organisation.

Im Januar 1998 reiste Köhler an der Spitze einer Delegation im Auftrag von Bundeskanzler Kohl nach Indonesien, um die Frage nach etwaiger deutscher Hilfe in der dortigen Finanzkrise zu klären, und engagierte sich damit erstmals wieder in der Bundespolitik. Wenige Monate später, am 19. Mai 1998, wurde Köhler von Bundesfinanzminister Theo Waigel für das Amt des Präsidenten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE, Osteuropabank) in London nominiert und am 23. Juli des Jahres einstimmig gewählt. Seine Nachfolge als DSGV-Präsident trat im Herbst 1998 Dietrich H. Hoppenstedt an.

An der Spitze der EBWE machte Köhler, dem die Süddeutsche Zeitung (24. März 2000) die Kunst einer „geräuschlosen, pannenfreien Diplomatie hinter den Kulissen“ bescheinigte, eine gute Figur, wenn auch sein Amtsbeginn mit der schweren Rubelkrise in Rußland zusammenfiel. Nach schweren Verlusten im Geschäftsjahr 1998 und internationalen Querelen kam die Bank unter Köhler schnell wieder aus den negativen Schlagzeilen.

Direktor des IWF

Als der langjährige Chef und Managing Director des Internationalen Währungsfonds (IWF), Michel Camdessus, im November 1999 seinen vorzeitigen Rücktritt für Februar 2000 ankündigte, begann ein heftiges internationales Tauziehen um dessen Nachfolge. Nachdem der von Bundeskanzler Gerhard Schröder massiv unterstützte deutsche Finanzstaatssekretär und frühere Weltbank-Vize Caio Koch-Weser als gemeinsamer Kandidat der EU-Länder von den Vereinigten Staaten abgelehnt worden war, präsentierte Schröder schon kurze Zeit später mit Köhler einen neuen Kandidaten, der bereits am 13. März 2000 von den 15 EU-Finanzministern einstimmig nominiert wurde. Köhler wurde am 23. März mit Zustimmung der VSA, Rußlands und Japans für fünf Jahre gewählt und trat sein Amt als Geschäftsführender Direktor des IWF und Vorsitzender des Exekutivdirektoriums am 1. Mai 2000 an. In ersten programmatischen Erklärungen kündigte er eine vorsichtige Reform des IWF an, dessen Hauptaufgabe er nach den Fehlern der späten 1990er Jahre in Asien, Osteuropa und Lateinamerika in der Krisenprävention und der Koordinierung der Bemühungen für stabile globale Finanzmärkte sah.

Anders als seine sieben Vorgänger wagte sich Horst Köhler an Tabuthemen heran. Es sei „pervers“, daß die Entwicklungsländer ihre Märkte öffnen sollten, während sich der Westen weiter mit „Handelshemmnissen und marktverzerrenden Subventionen“ abschotte.[2] In diesem Zusammenhang äußerte Köhler, „ein Mann des klaren Wortes“,[3] beispielsweise bei der IWF-Herbsttagung in Dubai im September 2003 scharfe und offene Kritik am hohen Haushalts- und Leistungsbilanzdefizit der VSA. Ebenso tadelte Köhler die Reformunfähigkeit der BRD[4] bei den Sozialsystemen, bezeichnete im Herbst 2003 aber Schröders Agenda 2010 als mutig und guten Anfang. Allgemein warf Köhler den Industriestaaten verschiedentlich vor, bei ihren Reformforderungen in Schwellenländern und „zu Hause“ unterschiedliche Maßstäbe anzulegen. Das zunehmende Gewicht der Dritt- und Zweitweltländer in dieser Frage manifestierte sich mit dem Scheitern der Welthandelsgespräche bzw. des WTO-Gipfels im September 2003 im mexikanischen Cancún.

Insgesamt setzte sich Horst Köhler für einen besseren Dialog mit Globalisierungskritikern und Entwicklungsländern ein. Der von dieser Seite vielfach kritisierte IWF sollte nach Auffassung Köhlers weniger die Rolle eines „Zuchtmeisters“ als die eines ökonomischen Beraters spielen. Dabei wehrte er sich gegen die für ihn zu simple Parole „Mehr Markt – weniger Staat“. Viel mehr als bislang sei auf eine Marktwirtschaft mit sozialem Ausgleich zu achten, da „exzessive Einkommensunterschiede [...] Instabilität schaffen“.[5] Zu der Erkenntnis, daß die Armutsbekämpfung nicht vernachlässigt werden darf, kam Köhler auch über seine Afrikareisen.

Seinen Reformkurs in der IWF-Politik sah Köhler mit dem Hilfspaket über 30 Milliarden VS-Dollar für Brasilien im September 2002 nicht gefährdet, obwohl die Zeiten von Mega-Programmen seit seinem Amtsantritt eigentlich als beendet galten. Mit dem größten Kredit in der Geschichte des IWF sollte nach den Worten Köhlers einer größeren Krise im internationalen Finanzsystem entgegengewirkt und der „langfristig solide politische Kurs“ des neuen Staatspräsidenten Luis Inácio (Lula) da Silva unterstützt werden. Die größten „Sorgenkinder“ des Währungsfonds waren zu Beginn des 21. Jahrhunderts allerdings die Türkei und Argentinien, denen der IWF mit Milliardenkrediten über ihre Finanz- und Wirtschaftskrisen hinweghalf. Wegen der Mitverantwortung für die dramatische Entwicklung geriet der IWF mit Köhler selbst unter starken Druck. Mit dem Irak bekam der IWF 2003 einen neuen „Kunden“.

Wahl zum Bundespräsidenten

Am 4. März 2004 einigten sich CDU/CSU und FDP nach heftigen parteiinternen Querelen und einer von vielen als peinlich empfundenen Diskussion – eine „unwürdige politische Posse“, so Das Parlament (8. März 2004) – auf Köhler als gemeinsamen Kandidaten für die Nachfolge von Bundespräsident Johannes Rau (SPD). Die Nominierung des in Unionskreisen favorisierten Wolfgang Schäuble war in der FDP und bei deren Vorsitzendem Guido Westerwelle auf Widerstand gestoßen. SPD und Grüne stellten die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan, Präsidentin der Europa-Universität Frankfurt/Oder, als Gegenkandidatin auf. Sein Amt als IWF-Generaldirektor gab Köhler umgehend auf, Nachfolger wurde im Mai 2004 der Spanier Rodrigo Rato.

Zweierlei Moral zur Währungsstabilität

In den 1990er Jahren sollten die Deutschen von der „politischen Klasse der Bundesrepublik“ überzeugt werden, daß sie mit der Einführung des Euro nicht für die Schulden anderer Länder geradestehen müßten. Köhler hatte unter anderem 1998 als Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands in einem Interview mit dem Spiegel gesagt: „Wenn sich ein Land durch eigenes Verhalten hohe Defizite zulegt, dann ist weder die Gemeinschaft noch ein Mitgliedstaat verpflichtet, diesem Land zu helfen.“ Es werde nicht so sein, daß der Süden bei den sogenannten reichen Ländern abkassiere. Dann nämlich würde Europa auseinanderfallen. „Wir würden eine historische Chance vertun, wenn wir die vor den Kopf stoßen würden, die sich deutsche Stabilitätsvorstellungen zu eigen machen“, warnte Köhler damals. Es sei eine erschreckende Diagnose, wenn man den Vorgang Währungsunion so interpretiere, als ob jetzt die Deutschen zur Kasse gebeten würden. Schließlich sei die Wirtschafts- und Währungsunion kein Riesenumverteilungsrad, an dem gedreht werde.

Im Mai 2010 beschloß die Bundesregierung ein 720-Milliarden-Euro-Paket für die Rettung der Euro-Zone. Köhler sagte in einer damaligen Rede, er habe „großen Respekt vor der Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), in dieser extremen Ausnahmesituation Schuldentitel von Euro-Ländern anzukaufen.“ Auch das trage zur Stabilisierung der Lage bei. Die Entscheidung sei zwar unorthodox und berge Risiken, von einer Zwangsläufigkeit einer Weichwährung könne aber keine Rede sein. „Ich bin überzeugt davon, daß die Europäische Zentralbank und ihr Präsident auch weiter in voller Unabhängigkeit ihrem Stabilitätsauftrag folgen“, sagte Köhler. Jean-Claude Trichet sei nicht der Mann, der aus Opportunität sein Lebenswerk aufgebe. „Er persönlich und die Europäische Zentralbank als Institution bleiben Garanten für die Stabilität unserer Währung“, versicherte der Bundespräsident. Der Politiker Peter Gauweiler (CSU) hatte daraufhin Köhler höflich gebeten, diese auffallenden Divergenzen nachvollziehbar zu erklären.

Multikulturelle Gesellschaft

Bundespräsident Horst Köhler vermied in seiner Berliner Rede am 24. März 2009 in der Berliner Elisabeth-Kirche, vom „deutschen Volk“ zu sprechen.[6]

Bundesverfassungsgericht – „Anomalie demokratischer Politik“

Als Bundespräsident stellte Köhler am 14. Mai 2010 die Regeln und Verfahren des BRD-Grundgesetzes infrage. Er klagte über eine übermäßige Einengung politischer Gestaltungsräume durch höchstrichterliche Vorgaben, streitlustige Bürger und politisch motivierte Verfassungsgerichtsprozesse. Köhler verstieg sich gar zu der Formulierung, es sei eine – so wörtlich – „Anomalie demokratischer Politik“, wenn überstimmte Minderheiten eine Überprüfung von Mehrheitsbeschlüssen des Bundestages in Karlsruhe einklagten.[7][8]

Krieg um Wirtschaftsinteressen

Köhler stellte am 22. Mai 2010 nach einem Besuch in Afghanistan in einem Interview von Deutschlandradio Kultur einen Zusammenhang zwischen den Auslandseinsätzen der Bundeswehr und deutschen (transatlantischen) Wirtschaftsinteressen her. Köhler äußerte: „Meine Einschätzung ist aber, daß insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, daß ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muß, daß im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen.“ Dies alles solle diskutiert werden, und Deutschland befinde sich nach Meinung des Bundespräsidenten „auf einem nicht so schlechten Weg“.[9][10][11]

Rücktritt als Bundespräsident

In ungewöhnlich ehrlicher Weise rechtfertigte Bundespräsident Horst Köhler den Bundeswehreinsatz in Afghanistan mit Wirtschaftsinteressen. Nach heftigen scheinheiligen Angriffen aufgrund dieser Äußerungen trat er am 31. Mai 2010 als Bundespräsident zurück, da er den „Respekt vor seinem Amt“ vermisse. Er bedauere, daß es „in wichtigen und schwierigen Fragen zu Missverständnissen kommen konnte“. Die Unterstellung, er habe einen grundgesetzwidrigen Einsatz der Bundeswehr zur Sicherung von Wirtschaftsinteressen befürwortet, entbehre jeder Rechtfertigung, sagte Köhler.[12]

Positionen

Bekenntnis zum Judentum

Horst Köhler mit Kippa.jpg

Bundespräsident Horst Köhler gratulierte im September 2008 der jüdischen Religionsgemeinschaft zu ihrem Neujahrsfest, der an den Bund zwischen Jahwe und dem Volk Israel erinnert. Es sei ein gutes Zeichen, daß immer mehr jüdische Museen entstünden und damit die lange Geschichte des Judentums in Deutschland dokumentierten, betonte das „Staatsoberhaupt“.[13]

Bekenntnis zu deutschem Patriotismus und Nationalstolz

Köhler ermutigte zu Patriotismus und Nationalstolz. Die Demokratie brauche Emotionen und Symbole wie Flagge und Hymne, sagte er 2008 in Bonn bei der Eröffnung einer Ausstellung über die Nationalsymbole der Deutschen. Nationalstolz sei für ein Land dasselbe wie Selbstachtung für den Einzelnen. Es sei ein gutes Zeichen, daß die Bürger in der Bundesrepublik in den letzten Jahren viel unbefangener und fröhlicher ihre Farben zeigten. Köhler betonte, Patriotismus bedeute nicht, daß man andere Länder abwerte oder die Fehler des eigenen Landes übersehe.[14]

Bekenntnis zur Globalisierung, zum Vertrag von Lissabon, zu den Bilderbergern und zur Freimaurerei

Das Bild entstammt der Titelseite der Stuttgarter Nachrichten vom 22. März 2009 und zeigt Horst Köhler bei der kirchlichen Andacht für die Opfer des Amoklaufes von Winnenden. Herwig Duschek vermutet in der sonderbaren Handbewegung des in Richtung Kamera blickenden Köhlers ein freimaurerisches Logenzeichen, das soviel bedeutet wie „Wir haben die Hand im Spiel“.[15]

Köhler ist ehemaliger Geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds, eines der vielen Spielarten und Seitenarme des globalistischen Bankentums. Darüber hinaus soll er der Freimaurerei angehören. Daß dieser Präsident das aufrichtige Wohl Deutschlands im Sinn hat, muß stark bezweifelt werden. Nach Ansicht von Kritikern gehen aus den Reihen der globalen Freimaurer die Kräfte hervor, die intensiv an der Etablierung einer sogenannten Neuen Weltordnung arbeiten. Das Freimaurertum funktioniere dabei Hand in Hand mit der Institution der Bilderberger.

Horst Köhler dazu:

„Die Freimaurerei hat einen festen Platz in unserer freiheitlichen Gesellschaft.“[16]

Unrechtsstaat DDR

Köhler sieht die DDR als Unrechtsstaat. „Es war ein Unrechtsstaat, und das scheue ich mich auch nicht auszusprechen“.[17] Das bedeute aber nicht, „daß die Lebensbiographien der Menschen in der DDR unnütz oder schlecht waren“. „Aber jetzt müssen wir daran arbeiten, daß auch diese Enttäuschung über manche Großkotzigkeit von Westdeutschen ihre Diskussion findet.“ Köhlers Herausfordererin bei der Bundespräsidentenwahl am 23. Mai 2009, Gesine Schwan, hatte eine Woche vor der Wahl die Debatte um die DDR-Vergangenheit mit der Weigerung angefacht, die DDR als Unrechtsstaat zu bezeichnen. Dieser Begriff sei diffus. „Er impliziert, daß alles unrecht war, was in diesem Staat geschehen ist. So weit würde ich im Hinblick auf die DDR nicht gehen.“

Auszeichnungen

Offizier der französischen Ehrenlegion (seit 1995), Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg (2002), Honorarprofessor der Universität Tübingen (2003), Ehrenpräsident des Deutschen Künstlerbundes (ab 2009)

Mitgliedschaften

Horst Köhler ist Mitglied im Rotary Club Bonn und Schirmherr zahlreicher Organisationen und Veranstaltungen, sowie Mitglied in Rockefellers Trilaterale Kommission.

Familie

Horst Köhler ist seit 1969 mit der ehemaligen Grundschullehrerin und SPD-Kommunalpolitikerin Eva Köhler verheiratet, die Schirmherrin mehrerer Hilfsorganisationen und Gründerin der Selbsthilfeorganisation „Achse“ ist. Die beiden haben eine Tochter Ulrike (Lebensrune.png 1973, später erblindet) und einen Sohn Jochen (Lebensrune.png 1977). Köhler entspannt sich beim Sport (Skifahren, Laufen, Golf), weiteres Interesse gilt dem Fußball und Opern. Als Bundespräsident residierte Köhler in dem 2006 nach 20-monatigen Umbau- und Renovierungsarbeiten wieder eröffneten Berliner Amtssitz Schloß Bellevue, seinen Wohnsitz hatte er in der ursprünglichen Kanzlervilla in Berlin-Dahlem.

Verweise

Der Rücktritt

Karikaturen

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 Munzinger-Archiv GmbH, 2009
  2. Die Welt, 17. und 22. September 2003
  3. Süddeutsche Zeitung, 21. September 2003
  4. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 16. Februar 2003
  5. Die Zeit, 22. Dezember 2003
  6. Rolf Kosiek: Für die führenden Politiker gilt nur die Bevölkerung, die sich in ihrer Zusammensetzung dank der immer noch erfolgenden Einwanderung und Vermehrung der Ausländer schnell zuungunsten der Deutschen verändert.
  7. Fragwürdige Solidaritätsadresse - Der Bundespräsident in Karlsruhe, Deutschlandfunk, 14. Mai 2010
  8. Bundesverfassungsgericht – Köhler spricht von „Anomalie demokratischer Politik“, Focus, 14. Mai 2010
  9. Köhler: Mehr Respekt für deutsche Soldaten in Afghanistan – Bundespräsident fordert Diskurs in der Gesellschaft, Deutschlandradio Kultur, 22. Mai 2010
  10. CDU-Politiker Polenz zu Äußerungen von Bundespräsident Köhler zum Afghanistan-Einsatz: „Er wollte keine neue Militärdoktrin für Deutschland verkünden“, Deutschlandfunk, 27. Mai 2010
  11. Bundespräsident – Riesen-Wirbel um Köhlers Afghanistan-Interview, Bild, 27. Mai 2010
  12. Horst Köhlers Rücktrittserklärung – Im Wortlaut, Der Tagesspiegel, 31. Mai 2010
  13. Bundespräsident Köhler gratuliert zum jüdischen Neujahrsfest, Deutschlandradio Kultur, 25. September 2008
  14. Köhler ermutigt Deutsche zu Patriotismus und Nationalstolz, Deutschlandradio Kultur, 4. Dezember 2008
  15. Herwig Duschek: „Amoklauf in Winnenden“?, Teil 7, S. 9
  16. Freimaurer Horst Köhler erneut zum Bundespräsidenten gewählt, Deutschlandpolitik.wordpress.com, 23. Mai 2009
  17. Sommerinterview der ZDF-Sendung „Berlin direkt“, 5. Juli 2009