Köhl, Wilhelm

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Generalleutnant z. D. Wilhelm Köhl

Wilhelm Köhl (Lebensrune.png 25. April 1859 in Kaiserslautern; Todesrune.png 29. Oktober 1942 in Pfaffenhofen an der Roth) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Generalleutnant und Gouverneur der Festung und Provinz Namur im Ersten Weltkrieg.

Leben

Fußartillerie-Offizier Wilhelm Köhl
Generalleutnant a. D. Wilhelm Köhl
„Wilhelm Köhl ist am 25. April 1859 in Kaiserslautern geboren und kam nach Absolvierung des Bayerischen Kadettenkorps und der Kriegsschule als Secondeleutnant (Ingenieurleutnant) zum 1. Bataillon des 1. Bayerischen Fußartillerie Regiments in Neu-Ulm. General Köhl, der den Titel Exzellenz führen durfte, ging nach Ende des ersten Weltkrieges in Pension und ließ sich in Pfaffenhofen nieder, wo seine Gattin das ehemalige Pfründhaus der ‚Äußeren Taverne‘ geerbt hatte (heute Hauptstraße 35). Wilhelm Köhl war musikalisch sehr begabt und brachte das Pfaffenhofener Orchester zu hohem Ansehen.“[1]

Chronologie

Traueranzeige für Hermann Köhl
Posthume Beförderung für Karl Köhl
  • Kadettenkorps
  • 1878 als Dreijährig-Freiwilliger in das Königlich Bayerische 2. Pionier-Bataillon in Speyer eingetreten
  • zu Kriegsschule München kommandiert
  • zur Artillerie- und Ingenieur-Schule kommandiert
  • 1. April 1881 Sekondeleutnant
  • 18. August 1884 à la suite des Ingenieur-Korps für vier Jahre zur Bundesfestung Ulm kommandiert
  • 1888 4. Kompanie/2. Pionier-Bataillon in Germersheim
  • 1. Oktober 1888 Kriegsakademie
    • ihm wurde die Qualifikation für das Lehrfach und den Referatsdienst ausgesprochen

Fußartillerie

  • 6. März 1890 zum 2. Fußartillerie-Regiment versetzt
  • 29. Oktober 1890 Premierleutnant und in das 1. Fußartillerie-Regiment „vakant Bothmer“ versetzt
  • April 1894 Hauptmann und Kompaniechef
  • 1898 bis 1903 Lehrer an der Artillerie- und Ingenieur-Schule
  • 1903/04 Kompaniechef im 1. Fußartillerie-Regiment
  • 8. März 1905 Major befördert Kommandeur der II. Abteilung
  • 1907/09 1. Artillerieoffizier vom Platze in Ingolstadt
  • 1910 als Oberstleutnant Direktor des Artillerie- und Traindepots
  • 26. Mai 1910 Oberst befördert
  • 15. Dezember 1911 bis 30. September 1913 Kommandeur des 1. Fußartillerie-Regiments „vakant Bothmer“
  • Oktober 1913 als Generalmajor Kommandant der Festung Ingolstadt

Erster Weltkrieg

  • 1914 zum Inspekteur der Technischen Institute ernannt
    • ihm unterstanden die Gewerkfabrik Amberg, die Geschützgießerei und Geschoßfabrik Ingolstadt, die Artilleriewerkstätten in München sowie das Hauptlaboratorium und die Pulverfabrik
  • 4. Oktober 1915 zum General der Fußartillerie Nr. 3 beim Armeeoberkommando 8 an der Ostfront ernannt
    • Teilnahme an der Schlacht vor Dünaburg und Riga sowie den dortigen Stellungskämpfen
  • 21. August 1916 von seinem Kommando entbunden, anschließend zum Gouverneur der Festung und Provinz Namur in Flandern ernannt
  • 17. Januar 1917 Generalleutnant
  • 17. Januar 1918 mit der gesetzlichen Pension zur Disposition z. D. gestellt
  • 1919/1920 verabschiedet und außer Dienst (a. D.) gestellt

Tod

Generalleutnant Wilhelm Köhl verstarb am 29. Oktober 1942 in Pfaffenhofen an der Roth und wurde an Allerheiligen auf dem Friedhof des Marktes beigesetzt.

Familie

Leutnant Köhl, Sohn des Landgerichtsrats Valentin Köhl in Speyer und dessen Gemahlin Elise, geb. Geiger, lernte in der Äußeren Taverne die Tochter Walburga „Wally“ der Familie Mahler kennen und lieben. Die Heirat fand am 6. Oktober 1885 statt. Aus der Ehe sind acht Kinder, drei Töchter (darunter Eleonore, Klostername Maria Isabella in Dürr­lauingen und Maria, spätere Ehefrau von Bonifacius Seipelt, Lehrer in Garossen in Westpreußen) und fünf Söhne entsprossen, darunter als zweiter der Ozeanflieger Hermann Köhl, Ritter des Ordens „Pour le Mérite“, sowie die Söhne Franz, Ludwig, Georg und Karl.

Franz

Der erstgeborene Sohn Franz (Lebensrune.png 1886 in Neu-Ulm; Todesrune.png 1976 in Erlangen) war ebenfalls bayerischer Kadett und Offizier im Ersten Weltkrieg. Abenteuerlustig wie er war meldete er sich Freiwillig zu Schutztruppe in Deutsch-Ostafrika. Seinen Dienst trat er bei Ankunft am 26. August 1912 als Oberleutnant an. Er war Führer der 11. Feld-Kompanie in Kissenji, seit März 1915 Führer der 6. Schützen-Kompanie, seit März 1916 Artillerieführer und von April 1917 bis zum Waffenstillstand am 14. November 1918 am Fluß „Chambeshi“ Abteilungsführer und Hauptmann unter Paul von Lettow-Vorbeck. Als Artillerie-Fachmann und Reserveoffizier stand er auch zuweilen der Reichswehr mit Expertisen zur Verfügung. Köhl ist Autor der Schriften „Der Kampf um Deutsch-Ostafrika“ (Berlin 1919), „Der Durchbruch nach Portugiesisch Ostafrika im Jahre 1917“ (in: Köhlers Kolonialkalender, 38-42, 1939) und „Krieg um Deutsch-Ostafrika – Der Kampf der deutschen Schutztruppe 1914–1918“.

Ihm zu Ehren wurde auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz im Forst Tennenlohe, einem Teil des Sebalder Reichswaldes, ein Turm benannt. Der Franz-Köhl-Turm wurde 1936 gebaut und diente der Wehrmacht zur Überwachung von Schießübungen am Dornberg und am Gründlacher Berg. Bei der Wehrmacht wurde Köhl Ergänzungsoffizier und als solcher am 1. Juni 1938 zum Oberst (E) beim Wehrmachtfürsorge- und Versorgungsamt Nürnberg.

Ludwig

Ludwig (Lebensrune.png 6. Dezember 1889 in München) war Absolvent des Kadettenkorps (Bayern) und Leutnant im Ersten Weltkrieg. Er fiel am 8. Juli 1915 an der Westfront im Kampf um die Höhen von Nouvron (Frankreich). Leutnant Köhl ruht auf der Kriegsgräberstätte in Soupir; Endgrablage: Block 2, Grab 336.

Georg

Georg August Valentin (Lebensrune.png 15. September 1894 in Neu-Ulm) war Absolvent des Kadettenkorps (Bayern) und trat am 13. August 1914 als Fähnrich in das Königlich Bayerische 2. Fußartillerie-Regiment ein, wo er am 12. November 1914 zum Leutnant (mit Patent vom 10. Februar 1914) befördert wurde. Am 15. Januar 1917 wurde er Adjutant im Fußartillerie-Bataillon 19, am 28. Juni 1917 trat er zur bayerischen Fliegertruppe zwecks Ausbildung als Beobachter über und war seit dem 4. Oktober 1917 bei der Feld-Flieger-Abteilung (Artillerie) 286 b (FFA A 286 b) eingesetzt. Am 31. März 1920 wurde er aus der Vorläufigen Reichswehr verabschiedet und erhielt am 21. März 1921 den Charakter als Oberleutnant a. D. Nach Reserveübungen wurde er am 1. Juni 1934 bei der Reichswehr als Hauptmann reaktiviert (RDA vom 1.12.1933) und beim 7. (Bayerischen) Artillerie-Regiment in Nürnberg eingesetzt, kurz darauf in der I. Abteilung in München, wo er am 15. Oktober 1935 Chef der 2. Batterie wurde. 1938 wurde er Major, 1939 Abteilungskommandeur (II./AR 35), 1941 Oberstleutnant an der Ostfront, 1943 Oberst und war bis 15. Dezember 1944 Kommandeur der Annahmestelle V. Oberst Köhl war hochdekoriert, er war Inhaber der Bayerischen Militärverdienstordens (IV. Klasse mit Schwertern), des Beobachterabzeichens, des Bulgarischen Tapferkeitsordens (IV. Klasse, II. Stufe), des Hamburgischen Hanseatenkreuzes, des Verwundetenabzeichens in Schwarz, des Reichssportabzeichens in Gold, des Ehrenkreuzes, des Schutzwallehrenzeichens und der Wehrmacht-Dienstauszeichnung, IV. Klasse. Köhl war schon seit 1915 bzw. 1918 Ritter des Eisernen Kreuzes II. und I. Klasse, im Zweiten Weltkrieg bekam er beide Wiederholungsspangen dazu sowie das Allgemeines Sturmabzeichen und die Ostmedaille.

Oberst a. D. Georg Köhl war von 1948 bis 1964 Landrat des Kreises Neu-Ulm. Seine Tochter, Dr. med. Elisabeth Haug, geb. Köhl, wurde 2009 Gründerin des Förderkreises „Ozeanflieger Hermann Köhl“, sie ist ebenso Herausgeberin des Werkes „Der Erste Weltkrieg – Kriegstagebuch des Generals Nikolaus Ritter von Endres 1914–1918“. General der Infanterie Ritter von Endres war mit ihrem Großvater Generalleutnant Wilhelm Köhl befreundet und Großvater ihres Ehemann Priv. Doz. Dr. med. Hans Peter Haug (1925 2007), den sie am ersten Tag des Medizinstudiums 1946 in München kennengelernt hatte.

Karl

Karl August Josef Köhl (Lebensrune.png 18. Juli 1897 in Neu-Ulm), verheiratet (seit 1924 mit Agnes, geb. Pangratz) und Vater von vier Kindern, besuchte bis 15. Juli 1907 die Werktagsschule in Ingolstadt, Abteilung Kath. Knabenschule, dann das Humanistische Gymnasium Ingolstadt, anschließend das Königliche Realgymnasium München. Am 8. Februar 1915 trat er in den Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger. 28.7.1916 Fähnrichsprüfung im Badischen Fußartillerie-Regiment Nr. 14, zum Ende des Krieges war er Leutnant der Reserve. Am 20. Mai 1921 nahm er am Sturm auf den Annaberg in Oberschlesien als Bayerischer Oberländer teil. In der Zwischenkriegszeit war er erfolgreicher Fabrikant und Oberleutnant der Reserve. Am 19. Mai 1940 wurde der Reserveoffizier Köhl zur Wehrmacht eingezogen und nahm als Hauptmann der Reserve und Batteriechef im Artillerie-Regiment 28 (28. Infanterie-Division) am Westfeldzug teil. Am 7. Juni 1940 um 6.30 Uhr ist er im Gefecht bei Villers devant les Thours (Ardennen) gefallen. Am 20. Mai 1943 wurde er vom Führerhauptquartier durch das Oberkommando des Heeres mit Wirkung und RDA vom 1. Juni 1940 zum Major der Reserve befördert.[2] Major Köhl ruht auf der Kriegsgräberstätte in Noyers-Pont-Maugis; Endgrablage: Block 3, Grab 775.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Fußnoten