Ferdinand I. (HRR)

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Kaiser Ferdinand I.)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Wahlspruch: Fiat justitia aut pereat mundus (Ohne Gerechtigkeit geht die Welt zugrunde.)

Ferdinand I. (Lebensrune.png 10. März 1503 in Alcalá de Henares bei Madrid; Todesrune.png 25. Juli 1564 in Wien) war Herzog von Württemberg (1522-1534), ab 1521 Erzherzog von Österreich und Herrscher in den habsburgischen Erblanden, ab 1526/1527 König von Böhmen, Kroatien sowie Slawonien und Ungarn, ab 1530 Herzog von Tirol sowie 10. Markgraf von Burgau, von 1531 bis 1564 deutscher König und schließlich von 1556 bis 1564 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, nach der Abdankung seines Bruders Karl trat er die Regierung im Reich an.

Leben

Ferdinand I. (HRR), Wappen als Erzherzog.png
Ferdinand I. auf einem Porträt von Hans Bocksberger - Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Sacrum Romanum Imperium (von 1556–1564).jpg

Ferdinand wurde als viertes Kind und zweiter Sohn von Philipp I. und Johanna von Kastilien in Alcala de Henares geboren. Er war Enkel von Ferdinand II. von Aragonien und Isabella I. von Kastilien, sowie von Maximilian I. und Maria von Burgund. Er wurde am spanischen Hof erzogen und ging 1518 in die Niederlande. Dort leitete seine Tante Margarethe seine Erziehung. Auch Erasmus von Rotterdam wirkte dabei mit.

Regierung

Ferdinand war seit 1521 Erzherzog von Österreich und ab 1527 König von Böhmen, Kroatien und Ungarn. Am 5. Januar 1531 wurde Ferdinand in Köln von den deutschen Kurfürsten mit fünf Stimmen zum deutschen König gewählt und von Erzbischof Hermann V. von Wied in Aachen gesalbt. Als Stellvertreter seines Bruders Karl leitete Ferdinand seitdem die meisten Reichstage. Sieben Jahre später wurde er als Nachfolger seines älteren Bruders Karl Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.

Herrschaft

Ferdinand bekam die deutschen Erblande der Habsburger, in denen er sehr erfolgreich regierte. Auch das Königreich Ungarn gehörte zu seinem Erbe. Sein Bruder Karl legte Wert auf seine Mitwirkung und seinen Rat. Für das Zustandekommen des Augsburger Religionsfrieden spielte Ferdinand eine wichtige Rolle. Hier versuchte er zu vermitteln und dies, obwohl die Protestanten zu nacktem Verrat übergegangen waren, sich offen mit den Franzosen verbündeten und den Westen des Imperiums dem immer mächtiger werdenden französischen König auslieferten (Bistümer Metz, Tull, Kammerich, Verdun).

Ehe

Anna von Böhmen und Ungarn

Seine Gattin war Anna, die Tochter des böhmisch-ungarischen Herrschers Ladislaus II. von Böhmen und Ungarn. Ferdinand und Anna waren 26 Jahre verheiratet, sie hatten 15 Kinder, von denen drei Söhne und neun Töchter den Vater überlebten. Diese Heirat vereinigte für immer die Kronen Böhmens und Ungarns im Hause Habsburg, da der Schwager Ferdinands, der Jagellone Ludwig II. in der Schlacht von Mohatsch gegen Sultan Suleiman II. gefallen war. Die Jagellonen, Herrscher von europäischem Rang, zogen sich auf Polen zurück.

Nachkommen

  1. Elisabeth (1526–1545) ∞ 1543 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
  2. Maximilian (II.) (1527–1576), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ∞ 1548 Maria von Spanien (1528-1603)
  3. Anna (1528–1590) ∞ 1546 Albrecht V. (1528–1579) Herzog von Bayern
  4. Ferdinand (II.) (1529–1595), Erzherzog von Österreich-Tirol
    1. ∞ 1557 Philippine Welser (1527–1580)
    2. ∞ 1582 Anna Katharina Gonzaga (1566-1621)
  5. Maria (1531–1581) ∞ 1546 Wilhelm (Jülich-Kleve-Berg) Herzog von Jülich, Kleve und Berg
  6. Magdalena (1532–1590), Nonne im Haller Damenstift
  7. Katharina (1533–1572)
    1. ∞ 1549 Francesco III. Gonzaga (1533–1550) Herzog von Mantua-Montferrat
    2. ∞ 1553 Sigismund II. August (1520–1572) König von Polen
  8. Eleonore (1534–1594) ∞ 1561 Guglielmo Gonzaga (1538–1587) Herzog von Mantua und Montferrat
  9. Margarethe (1536–1567), Nonne in Hall in Tirol
  10. Johann (1538–1539)
  11. Barbara (1539–1572) ∞ 1565 Alfonso II. d’Este (1533–1597) Herzog von Ferrara, Modena und Reggio
  12. Karl (II.) (1540–1590), Erzherzog von Innerösterreich ∞ 1571 Maria Anna von Bayern (1551-1608)
  13. Ursula (1541–1543)
  14. Helena (1543–1574), Nonne in Hall in Tirol
  15. Johanna (1547–1578) ∞ 1565 Francesco I. de’ Medici (1541–1587) Großherzog von Toskana

Seine Gemahlin verstarb bei der Geburt ihrer jüngsten Tochter Johanna am Kindbettfieber.

Nachruhm

Zu seinem Wirken heißt es:[1]

Bruder Karl's V., in vielen Punkten dessen Gegentheil, ein tüchtiger und trotz spanischer Jugenderziehung mehr und mehr deutsch fühlender und handelnder Fürst; Erzherzog von Oesterrich, Steiermark, Krain und Kärnthen, durch seine Gemahlin Anna Erbe von Ungarn und Böhmen, seit 1531 römischer König, von 1558 bis 1564 deutscher Kaiser. In die letzte Periode fällt kein Ereigniß von umfassender Bedeutung. Wichtig für Deutschland war Ferdinand's beim Passauer Vertrag und beim Religionsfrieden. In den Erblanden, wo er die Jesuiten einführte, wurde die protestantische Kirche mehr verfolgt als geduldet. Der Anspruch auf Ungarn verwickelte ihn in Türkenkriege, die, obgleich Wien unter zwanzig Stürmen unerobert blieb, mit Zahlung eines Tributes an den Sultan endigten.



Vorgänger Amt Nachfolger
Karl V. Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Maximilian II.

Fußnoten

  1. Dreihundert Bildnisse und Lebensabrisse berühmter deutscher Männer“ von Ludwig Bechstein, Karl Theodor Gaedertz, Hugo Bürkner, Leipzig am Sedantage 1890, 5. Auflage (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!