Morgen, Curt von

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Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er Generalleutnant in Danzig[1]. Er nahm unter anderem an der Schlacht von Tannenberg teil.

Curt Ernst Morgen, seit 1904 von Morgen (zuweilen auch Kurt; Lebensrune.png 1. November 1858 in Neiße; Todesrune.png 15. Februar 1928 in Lübeck), war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt General der Infanterie sowie Forschungsreisender in Kamerun.

Werdegang

Premier-Lieutenant Curt Morgen
Major Morgen als Bataillonskommandeur in Stettin
General der Infanterie Curt von Morgen mit dem Jerusalem-Kreuz (links am Überrock über dem Kriegsband); Laut preußischer Bekleidungsvorschrift waren am Überrock zu tragen: Pour le Mérite, Eisernes Kreuz I. Klasse und Jerusalem-Kreuz. Gestattet waren danach: ein Halsorden, ein preußischer Kriegsorden oder dessen Band oder das Band der Rettungsmedaille im zweiten Knopfloch von oben. Das Tragen des Gedenkzeichen für die Königlichen Prinzen, Generaladjutanten und Adjutanten von 1888 war wohl auch erlaubt, wie auch dieses Bild zeigt.

Kurt von Morgen trat 1877 in die Armee ein und war 1889/91 Führer einer Forschungsexpedition nach Südkamerun. Er knüpfte hierbei Handelsbeziehungen mit den Wute an und machte von dort einen waghalsigen Erkundungszug durch Südadamaua (Tibati, Banjo) über die englische Grenze nach Ibi am Benue. 1891 bis 1893 war er in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts beschäftigt, 1894 leitete er die Errichtung der Schutztruppe in Kamerun und bekämpfte die aufständischen Abostämme. 1896/97 wurde v. Morgen nach Dongola kommandiert und nahm 1897 am Thessalischen Feldzug teil. 1897 bis 1901 war er Militärattaché in Konstantinopel und wurde 1901 in den Großen Generalstab berufen. Am 27. Januar 1912 wurde er zum Generalmajor befördert.

„Curt von Morgen wurde am 01.11.1858 in Neiße geboren und durchlief, für die militärische Laufbahn bestimmt, die Kadettenanstalten in Wahlstatt und Berlin und trat dann in das reguläre Militär ein. Im Jahr 1889 erhielt er die Gelegenheit, eine Expedition in das Innere Kameruns zu leiten, die er im folgenden Jahr erfolgreich abschloß. Nach Deutschland zurückgekehrt, war Curt von Morgen im Auswärtigen Amt tätig und wurde in Folge mit etlichen Sondermissionen betraut. So wurde er im Jahr 1894 ein weiteres Mal in die deutsche Kolonie Kamerun entsandt, reorganisierte die dortige Schutztruppe und führte zwei militärische Züge durch. 1896 bis 1897 folgte seine Entsendung als militärischer Beobachter bei der Dongola-Expedition gegen die Mahdisten, die England und Ägypten gemeinsam durchführten. Zum Hauptmann befördert, trat er im selben Jahr ein Posten als Militärattaché im türkischen Konstantinopel an. Im Thessalischen Krieg von 1897, war Curt von Morgen wieder Militärbeobachter und wurde 1901, inzwischen im Rang eines Majors, zum Großen Generalstab kommandiert. Ab 1902 folgten für Curt von Morgen einige Kommandeursverwendungen bei der Infanterie und 1904 die Erhebung in den Adelsstand. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war er Kommandeur der 3. Reserve-Division und Generalleutnant. Ab November 1914 stand er im Rang eines Kommandierenden Generals und nahm an den Schlachten von Tannenberg, der Masurischen Seen, von Lodz und an der Matz-Offensive ein. Curt von Morgen erhielt zahlreiche Orden und Ehrenzeichen, darunter den Pour le mérite. Nach dem Ende des Krieges reichte Curt von Morgen seinen Abschied ein und verbrachte seinen Lebensabend in Lübeck, wo er 15.02.1928 starb und am 22.02.1928 auf dem Ehrenfriedhof beigesetzt wurde.“[2]

Kurzchronologie

Die Heerführer der Schlacht von Tannenberg am 24. August 1924 in Königsberg
  • Besuch der Kadettenhäuser in Wahlstatt und Berlin.
    • 9. Februar 1877 Teilnahme an der Ansprache des Kaisers bei der Kadetten-Vorstellung
  • 14.4.1877 Charakter als Portepeefähnrich
  • 13.11.1877 Portepeefähnrich mit Patent
    • 20. April 1878 Versetzung in das 4. Oberschlesische Infanterie-Regiment Nr. 63
  • 12.10.1878 Sekonde-Lieutenant
    • u. a. laut Rangliste 1884 Dienst in der 11. Kompanie; sein ältester Bruder (ggf. Vetter) diente zu diesem Zeitpunkt ebenfalls im Regiment als Premier-Lieutenant und war mit dem Eisernen Kreuz (1879), II. Klasse ausgezeichnet.
  • 13.12.1887 Premier-Lieutenant
    • Adjutant des II. Bataillons
    • Unter Stellung à la suite des Regiments wurde er am 27. August 1889 zur Dienstleistung beim Auswärtigen Amt kommandiert.
    • Als Nachfolger des bei der Forschungsexpedition im südlichen Kamerun tätigen Leutnants Hans Tappenbeck wurde er kurz danach an Stelle des erkrankten Hauptmanns Richard Kund Chef der Expedition.
    • 5.11.1889 erste Forschungsreise Kamerun
      • 5. November 1889 verließ Morgen mit 120 Trägern die Küste und gelangte Ende des Monats auf der Station Jaunde an. Am 9. Dezember verließ er dieselbe, überschritt den Sanaga und erreichte die südlichen Grenzstämme von Adamawa. Von hier wandte er sich nach Westen, entdeckte den Mbam, den bedeutendsten Nebenfluß des Sanaga, und erreichte Malimba. Nachdem Morgen die dortigen Aufständischen der Eingeborenen der Küste in einem viermonatigen Kampf niedergeworfen hatte, begab er sich am 2. Juni 1890 auf eine zweite Expedition in das Innere von Adamaua. In der Nähe von Ndumba legte er die wenig später wieder aufgegebene Station Kaiser-Wilhelmsburg an. Von dort aus drang er bis nach Tibati und Banyo vor. Beim Erstürmen der Bergfestung Ngaundere wurde Morgen durch einen Pfeilschuß verwundet. Die Expedition führte weiter nach Ibi am Benue, bevor sie über den Fluß und den Niger an die Küste führte. Nach einem Aufenthalt in Lagos kehrte er nach Deutschland zurück. Hier war er bis 1893 in der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes tätig.
  • 17.6.1893 Hauptmann à la suite des 4. Oberschlesischen Infanterie-Regiment Nr. 63
    • Chef der 2. Kompanie/Grenadier-Regiment „Prinz Carl von Preußen“ (2. Brandenburgisches) Nr. 12
    • 17. Oktober 1893 erneute Versetzung in das Auswärtige Amt
      • 3. November 1893 Einladung zur St. Hubertus Parforce-Jagd im Grunewald
    • 1894 zweite Forschungsreise Kamerun
      • Im Herbst 1894 wurde auf Veranlassung des Reichskanzlers von Caprivi Morgen zusammen mit Leutnant Hans Dominik zur Aufstellung einer Schutztruppe, die Schutztruppe sollte nach der Meuterei der Hilfspolizeitruppe im Dezember 1893 diese ersetzen, und der Niederschlagung eines Aufstands wieder nach Kamerun gesandt. Mit in Ägypten geworbenen Sudanesen schlug er den Aufstand der Abolauten nördlich von Douala und der Kpeer am Kamerunberg nieder.
    • 1896 Dongola-Expedition, Sudan (militärischer Beobachter der britischen Armee)
    • 1897 Militärattaché bei der Deutschen Botschaft in Konstantinopel; als solcher in der Rangliste 1898 beim Generalstab der Armee geführt
      • später zugleich auch bei der Gesandtschaft in Belgrad
      • Teilnahme an der Palästinareise im Militärischen Gefolge des Kaisers im Herbst 1898
  • 31.10.1898 Major sowie zugleich zum Flügeladjutanten ernannt
    • 28. November 1898 schriftliche Einladung der britischen Offizieren des II. Bataillons „The Connaught Rangers“ in Kairo
    • 1901 Kommandierung zum Großen Generalstab nach Berlin unter Enthebung als Militärattaché bei der Botschaft in Konstantinopel und bei der Gesandtschaft in Belgrad
    • 1902 Kommandeur des II. Bataillons/Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm IV.“ (1. Pommersches) Nr. 2 in Stettin
    • in den Vorstand der im Oktober 1901 gegründeten Deutsch-Asiatischen Gesellschaft gewählt
    • 1904 in den erblichen Adelstand erhoben
  • 22.4.1905 Oberstleutnant
    • im Stab des Niederrheinischen Füsilier-Regiments Nr. 39 in Düsseldorf
    • 21.3.1908 Kommandeur des Infanterie-Regiments „Prinz Friedrich der Niederlande“ (2. Westfälisches) Nr. 15 in Minden
  • 21.3.1908 Oberst
  • 27.1.1912 Generalmajor
    • 27.1.1912 Kommandeur der 81. Infanterie-Brigade in Lübeck
    • 2.8.1914 bis 6.11.1914 Kommandeur der 3. Reserve-Division der 8. Armee
  • 19.8.1914 Generalleutnant
  • 11.2.1920 Charakter als General der Infanterie
    • 14. April 1927 50jähriges Dienstjubiläum

Familie

Curt war der Sohn des preußischen Generalmajors Hermann Morgen (1810–1884) und dessen Ehefrau Sophie Dorothea, geborene Mallison (1820–1891), Tochter des Gutsbesitzers und Inhabers einer Kupfermühle Georg Mallison.

Erste Ehe

Premierleutnant Morgen heiratete am 3. Oktober 1891 seine Verlobte Elise Guthmann (Lebensrune.png 30. Juni 1870; Todesrune.png 1910). Aus der Ehe sind mehrere Kinder entsprossen:

  • Ernst (Lebensrune.png 1. Februar 1893)
  • Hans Georg (Lebensrune.png 18. April 1894).
  • Sophie Marie Elisabeth (Lebensrune.png 12. August 1895 in Zehlendorf; Todesrune.png 13. Juni 1970 in Oberstdorf), ∞ 1919 (Scheidung 1923) den Flugzeugkonstrukteur Anthony Fokker.
  • Heinrich-Joachim (1902–1932), Herrenfahrer

Zweite Ehe

1914 heiratete Generalleutnant von Morgen Rose-Lee, eine geborene Volbrügge (Lebensrune.png 1892). Das Paar hatte drei Töchter.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Rangliste 1914

Ehrungen

  • Morgenstraße in Lyck am 20. März 1915
  • Morgenstraße in Marggrabowa am 12. August 1927

Schriften und Reden (Auswahl)

  • Von Kamerun nach dem Benuè, 1891
  • Reisen im Hinterlande von Kamerun 1889/91, in: Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1891, Heft 7
  • Durch Kamerun von Süd nach Nord. Reisen und Forschungen im Hinterlande 1889 bis 1891, Leipzig 1893 (PDF-Datei)
  • Tischgespräche an der Frühstückstafel des Fürsten Bismarck in Friedrichsruhe (Handschriftliche Aufzeichnung mit Teilnehmerverzeichnis), 1896
  • Ritt durch Armenien und den Kaukasus
  • Geschichtlicher Abriß Konstantinopels
  • Die Türkei
  • Der Feldzug in Siebenbürgen und Rumänien 1916/1917
  • Die Kämpfe des Korps Morgen von Campolung bis Focsani, in: Zeitschrift „Kriegsberichte aus dem Großen Hauptquartier“, Heft 27, 1917
  • Zeitskizzen, Berlin 1919
  • Meiner Truppen Heldenkämpfe, Berlin 1920
  • Führerregeln nach den Erfahrungen des Weltkrieges
  • Beurteilungen von Vorgesetzten, zusammengestellt von seinem Sohn Hans-Georg von Morgen
  • Meine Lebenserinnerungen, 1928

Reden

  • Zur Jahrhundertfeier der Freiheitskriege am 30. Januar 1913
  • Der Kommd. Gen. des XIV. Res. Korps, GenLt. v. Morgen, an die Soldaten des Korps (6. Sept. 1918 und 6. Okt. 1918)
  • Festrede zur Enthüllung des Denkmals für die verstorbenen Angehörigen der Kameruner Schutztruppe, Frankfurt/O. am 31. Okt. 1926
  • Rede zum 50jährigen Militärjubiläum Kaiser Wilhelm II. am 31. März 1927 vor den Offizier-Verbänden Lübecks
  • Rede am 16. Dezember 1927 (Lowitz-Tag)
  • Rede zur Reichsgründungsfeier am 18. Januar 1928

Verweise

Fußnoten

  1. NACHRUF in der 2. Beilage des Lübecker General-Anzeiger von Donnerstag, den 16. Februar 1928
  2. Curt von Morgen
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Rangliste der Königlich Preußischen Armee und des XIII. (Königlich Württembergischen) Armeekorps für 1914, Hrsg.: Kriegsministerium, Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1914, S.82