Müller, Max Ritter von

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Alter Adler Leutnant Max Müller; Am 1. Dezember 1913 begann Feldwebel Müller auf eigenen Wunsch die Ausbildung zum Flugzeugführer in Schleißheim, die er am 20. April 1914, noch vor Kriegsbeginn erfolgreich abschloß. Er kam schließlich zur Flieger-Abteilung 1. Als Offiziersstellvertreter flog er 1915 bis Mai 1916 160 Einsätze. Nach einem Einsitzer-Ausbildung in Mannheim kam Müller am 18. Mai 1916 zum Kampf-Einsitzer-Kommando (KEK) „B“ und am 1. September 1916 zur Jagdstaffel 2. Seinen ersten Luftsieg erzielte er am 10. Oktober 1916 über eine DH 2. Schließlich wurde er am 21. Januar 1917 zur neu gegründeten Jasta 28 versetzt und wurde dort schnell zum erfolgreichen Kampfflieger. Am 3. November 1917 kam er zur Jasta „Boelcke“ zurück und wurde am 6. Januar 1918 Staffelführer. Nur drei Tage nach dem Fliegertod von Staffelführer Leutnant Walter von Bülow-Bothkamp, den er miterleben mußte, traf es ihn, als diesmal der Feind vom RFC Sieger blieb. Den Feuertod verweigerte er sich und sprang in 400 m Höhe ohne Fallschirm bei Moorslede in den Tod.

Max „Maxl“ Müller, postum rückwirkend zu 1917 Ritter von Müller (Lebensrune.png 1. Januar 1887 in Rottenburg an der Laaber; Todesrune.png gefallen 9. Januar 1918 bei Moorslede in Belgien) war ein deutscher Offizier der Bayerischen Armee und des Deutschen Heeres, zuletzt Leutnant der Fliegertruppe und Ritter des Ordens „Pour le Mérite“. Das Flieger-As errang bei seinen Feindflügen 38 (laut Trauerrede 39) Luftsiege und war somit Bayerns erfolgreichster Jagdflieger im Ersten Weltkrieg.

Werdegang

Max Müller in seiner Albatros.jpg
Max Müller vor seiner Albatros.jpg
Müller mit seiner Albatros im Luftkampf
Ritter des Ordens „Pour le Mérite“ Leutnant Müller
KPM-Deckelvase aus feinstem Porzellan von Kaiser Wilhelm II. für Max Müller zum Pour le Mérite
Gedenkkarte
Grabstein von Max Ritter von Müller (Rottenburg a. d. Laaber); Die Heimatgemeinde Rottenburg hatte ihrem Ehrenbürger ein würdiges Grabmahl errichtet und den Schutz dieser Stätte übernommen. Auf dem Grabstein wacht ein Adler, am Fuß des Steines ist ein Fliegerhelm mit Eichenlaub zu sehen. Auf der Rückseite des Steines sind die Auszeichnungen von Ritter von Müller aufgelistet. In der Nähe der Stätte befindet sich das Familiengrab Müller mit einer Gedenkplatte für Sohn und Bruder Max.
Es bewahrheitete sich, was Bezirksamtmann Karl Leyser zum Schluß seiner Trauerrede am 19. Januar 1918 am Grab des Helden sagte: „Ja, die Liebe des ganzen deutschen Volkes schmückt sein Grab und über seine Heimatstätte glänzt des Heldenruhmes leuchtender Stern. An seinem Grabe wacht des Volkes Dank, solange Deutsche sein werden. Ruhe sanft, unsterblicher Held, ruhe sanft in stillen Gottesfrieden!“
„Max Ritter von Müller wurde am 1. Januar 1887 in Rottenburg a. d. Laaber als Sohn des Güterhändlers Max Müller und dessen Ehefrau Margaretha, geb. Wiesmüller geboren und wuchs mit 8 Geschwistern auf. Nach seiner Schulzeit erlernte er bei Schlossermeister Lechner in seinem Heimatort das Schlosser- und Spengler Handwerk. In seiner Freizeit bereitete ihm Turnen und Sport eine große Freude. Im Anschluss an seine Lehrzeit ging er auf Wanderschaft und arbeitete in Dorfen, Traunstein und Dachau, bis er mit 20 Jahren die militärische Laufbahn einschlug. Er meldete sich freiwillig zum Militär und trat am 18.10.1907 in die 6. Kompanie des 1. Königlich Bayerischen Infanterieregiments in München ein. Am 1.10.1911 wurde er zur Kraftfahrkompanie versetzt. Mit dem 1.12.1913 ging für Max Ritter von Müller ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Er wurde in der neugeschaffenen Militärfliegerei in Schleißheim als Flugschüler aufgenommen. Nach nur wenigen Monaten der Ausbildung erhielt er am 20.04.1914 das Flugzeugführerabzeichen. Er flog noch einige Einsätze im Frieden und wurde nach Ausbruch des 1. Weltkrieges am 2.08.1914 zur Feldfliegerabteilung 1b abkommandiert. Nach über 200 Beobachtungs- und Bombenflügen schulte Max Ritter von Müller in Mannheim auf Kampfeinsitzer um. Am 17.5.1916 kam er zur Kampfstaffel Nord und am 1.9.1916 zu der von Oswald Boelcke neu aufgestellten Jagdstaffel 2 (Boelcke-Staffel). Am 17.1.1917 wurde er zur Königlichen Württembergischen Jagdstaffel 28 versetzt und kehrte am 29.10.1917 zur Boelcke-Staffel zurück. Mit seinen 38 Luftsiegen als Jagdflieger wurde Max Ritter von Müller Bayerns erfolgreichster Kampfflieger im 1. Weltkrieg und ist als Erster unter Millionen Soldaten aus dem Mannschaftstand zum Offizier aufgestiegen. Am 9.1.1918 stieg Max Ritter von Müller zu seinem letzten Luftkampf auf. Er verfolgte einen englischen Zweisitzer. Das Flugzeug, eine R.E.8, war mit einem Piloten und einem Beobachter besetzt. Der Beobachter feuerte auf die Albatros D.V Nr. 5405 von Max Ritter von Müller. Sein Flugzeug geriet daraufhin in Brand. Um den Flammen zu entgehen, verließ Max Ritter von Müller in 400 m Höhe sein brennendes Flugzeug und sprang bei Moorslede in Belgien in den Tod. Nach seinem Tod wurde er rückwirkend zum 7.11.1917 zum Ritter des Militär-Max-Joseph-Orden befördert. Am 19.1.1918 wurde Max Ritter von Müller, der erfolgreichste bayerische Kampfflieger im 1. Weltkrieg, auf dem Bergfriedhof Rottenburg begraben.“[1]

Tagebuchaufzeichnungen bis Ende 1916

„Im Jahre 1907 meldete ich mich freiwillig zur technischen Truppe, um meiner militärischen Dienstpflicht Genüge zu leisten. Wurde dann zur Infanterie ausgehoben und im Oktober 1907 zum 1. Inf. Regiment eingezogen. Im zweiten Dienstjahr wurde ich wegen Geeignetheit zum Unteroffizier befördert. Meine Vorgesetzten erkannten in mir einen tüchtigen Soldaten, worauf mir zugesprochen wurde, ganz beim Militär zu bleiben. Ich blieb 4 Jahre beim 1. Inf. Regiment. Nach einem Unglücksfall bei einem Militärsportfest, war ja schon immer der Sport und Turnen meine größte Leidenschaft, mußte ich eine Operation durchmachen im Kniegelenk. War ein halbes Jahr im Lazarett und wurde soweit wieder hergestellt. Meldete mich dann zur Kraftfahrkompanie, um mich im Motorenwesen gründlich einarbeiten zu können, denn damals schwärmte ich schon kolossal für das Flugwesen. War 2 Jahre bei der Kraftfahrkompanie und hatte mir in kurzer Zeit mit Hilfe meiner damaligen Vorgesetzten gute Kenntnisse erworben. Auch als Kraftwagenfahrer hatte ich manch schöne Zeiten erlebt. Im Manöver 1913 hatte ich den Wagen des Bayer. Kriegsministers fahren dürfen, was ich mir für eine hohe Ehre schätzte.
Bald darauf kam ich nochmals zur Ausbildung als Flugzeugführer und wurde am 1. Dez. 1913 mit noch 11 Unteroffizieren, die von der ganzen Bayer. Armee ausgesucht wurden, nach Schleißheim kommandiert. Während meiner Ausbildung als Flugzeugführer hatte ich trotz dem großen Glück viel Krach. Als wir zu Dreien auf eine Maschine eingeteilt wurden, glaubte jeder, er könne nicht oft zum Fliegen kommen, bzw. es wurde oft die Frage aufgeworfen: Wer wird wohl die Maschine zerschlagen? Leutnant Götz hielt uns große Vorträge über die ersten Rollübungen, damals gab es noch kein Hilfssteuer. Man mußte alleine zurecht rollen mit Halbgas. Als ich an die Reihe kam, wurde es gerade Mittag. Am Nachmittag um 3 Uhr ging‘s wieder los. Zuerst kam einer meiner Kameraden. Mir war ganz Angst, denn er flog 1 ½ m hoch und kam ganz schief auf einem Tragdeckstreifen zu Boden. Ich dachte schon für heut ist‘s aus mit fliegen. Doch es war bloß ein Rad gebrochen. Schnell ein anderes geholt. Reserveräder hatten wir genug. Ich wollte natürlich auch nicht mit Halbgas, wie befohlen war, sondern mit Vollgas. Schon nach 200 m war ich vom Boden ab. Konnte nicht mehr herunter, weil der Wald kam. Flog dann über´n Wald in ca. 30 m Höhe und landete wieder wo ich gestartet war. Gott sei Dank! Ich hatte Angst genug ausgestanden. Nun war Schluß für heute. Mein Lehrer Herr Leutnant Götz stellte das Fliegen ein. Ich selbst hatte 3 Tage Startverbot. Und so des Öfteren mußte ich aussetzen, weil ich zu schneidig flog. Es war aber ganz gut. So hatte ich wieder Zeit zum Überlegen, was ich falsch gemacht hatte.
Mitte Dezember hatten wir einen schlimmen Tag. Exzellenz General von Brug besichtigte die Fliegerschule. Auch die Schüler mußten ihre Kenntnisse im Fliegen zeigen. Der Erste, der startete, machte einen Sprung und eine halbe Kurve. Gleich darauf flog ich eine ganze Kurve. Unteroffizier Schweitzer, ein kolossal ehrgeiziger Mann, wollte nicht zurückstecken und flog auch eine Kurve. Überzog dabei seine Maschine und stürzte senkrecht zu Boden. Er war sofort tot. Da bekamen wir erst einen Begriff vom Fliegen. Doch ich war meiner Sache sicher und hatte großes Vertrauen zu mir. Der General hielt dann eine große Ansprache und gedachte zugleich mit schönen Worten an den gefallenen Kameraden und der neuen Waffe, welche noch manch schweres Opfer bringen wird bis zu seiner Vervollständigung. Bis zu meiner 3. Prüfung vergingen noch 10 Wochen. Ich hatte während dieser Zeit noch manche Notlandung auf freiem Felde vornehmen müssen. Glücklicherweise hatte ich nie Bruch gemacht. Am 22. April 1914 flog ich nach Regensburg mit Beobachter Oberleutnant Spatz. Über Regensburg blieb mir der Motor stehen und landete außerhalb der Stadt glatt. Der Motor hat sich leicht gefressen. Ich tat ziemlich ein Öl ins Gehäuse um wenigstens zum Exerzierplatz hinüberfliegen zu können. Doch endlich, nach nochmaliger Notlandung, erreichte ich diesen Platz. Am nächsten Tage, das Wetter war sehr schlecht, probierte ich das Nachhausefliegen. Auch diesmal kamen wir bloß bis Pendling, eine Stunde von Regensburg. Der Argusmotor machte nicht mehr mit. Mußten notlanden und die Maschine abmontieren. Es regnete ziemlich stark. Trotzdem hatten wir beide, mein Beobachter und ich, am Abend die Maschine verladen und fuhren selben Tages noch nach Schleißheim zurück. Bekam dann eine bessere Maschine mit 100 PS Mercedes. Anfangs Mai wurde ich als Erster von allen Schülern nach Grafenwöhr in der Oberpfalz kommandiert. Nachmittags um 2 Uhr flogen wir in Schleißheim ab nach Grafenwöhr. Mein Beobachter Oberleutnant Jägerhuber begleitete mich. Es war ein fürchterlicher Hagelsturm als wir in Grafenwöhr nach 2 ½- stündigem Flug ankamen. Blieb noch bis Anfang Juli in Grafenwöhr und hatte hauptsächlich das Feuer zu leiten für schwere Artillerie.
Mitte Juli 1914 wurde ich zurückberufen nach Schleißheim. Kurz vor meiner Zurückberufung sollte ich mit Oberleutnant Peter zu einem Einschießen für schwere Artillerie fliegen. Schon nach dem Start in 20 m Höhe blieb mir der Motor stehen. Jetzt wohin, das Landungsgelände war hier sehr schlecht. Ich nahm sofort die Zündung weg und stellte die Maschine am Kopf und brachte die Maschine ziemlich heil ins Kartoffelfeld. Nur die Fahrgestellstrebe musste ersetzt werden. Und nächste Woche reisten wir zur Ersatzabteilung zurück. Es blieb noch ein Nachkommando, die nachher die Maschinen verluden. Geflogen durfte nicht werden. Warum wussten wir selbst nicht. Schon Ende Juli machten sich kleine Anzeichen bemerkbar zum Kriege mit der Österreichischen Affäre. Ich freute mich schon ganz riesig auf den kommenden Krieg, um meine Kenntnisse als Flugzeugführer dem Feinde zu zeigen. Drei meiner Kameraden mussten schon am 3. August fort nach Speyer. Die sogenannte Festungsflugabteilung. Wir, Abt. 1 b unter Führung des Oberleutnant Erhard rückten am 6. August aus. Unter begeistertem Hurra und mit Musik zogen wir begleitet von Schleißheimer Bürgern zur Bahn. Fuhren noch in derselben Nacht ab. Wohin wird’s wohl gehen? trug einer den anderen. Mein Kamerad Eiselein und ich waren beide Unteroffiziersflieger, alles andere Offiziersflieger. Am 9. August kamen wir in Saarburg an, vormittags 10 Uhr. Hier wird ausgeladen, hieß es. Wir hatten einen schönen Flugplatz in Bühl. Schon am 10. August musste ein Kamerad mit Oberleutnant Stabl zu einem Erkundungsflug aufsteigen. Wir bekamen gleich so den richtigen Begriff vom Kriege. Er hatte einen Treffer von Infanterie unterm Führersitz und einen Schrapnellsplitter (das Schrapnell ist ein mit Sprengladung und Kugeln gefülltes Artilleriegeschoß) am obersten Tragdeck erhalten. Am 11. Aug. mittags 1 Uhr, es war fürchterlich heiß, machte ich meinen ersten Flug mit Oberleutnant Peter in Richtung Blamont. Hier sah ich zum ersten mal Franzosen. Wir flogen 1600 bis 1700 m hoch. Überall ringsum waren lauter Franzosen im Anmarsch. Nach 3 ½-stündiger Flugdauer brachten wir sehr wichtige Meldungen zurück. Ein feindlicher Flieger war in ca. 2 km vor mir vorbeigeflogen und hatte sich nichts gekümmert um mich. Und so vergingen Stunden und Tage und wir hatten uns bald an den Krieg gewöhnt.
Am 18. August hatte ich schon 7 Flüge mit je 3 Stunden und noch mehr hinter mir. Aber am 18. August, als ich nachmittags von einem Erkundungsflug zurückkehrte, mußten wir auf Befehl von A.O.K. (Armee-Oberkommando) nochmals fliegen, um auf die schwere französische Artillerie, welche sich hinter Saarburg eingegraben hatte, das Feuer zu leiten. Schon kurz nach dem Start in 30 m Höhe blieb der Motor stehen. Nun wohin. Es war keine Aussicht mehr auf den Platz zurückzukommen, doch ehe ich mich auf einen Platz umsah, reagierte kein Steuer mehr und ich stürzte senkrecht mit meiner so treuen Otto-Maschine ab. Glücklicherweise fiel mir und dem Beobachter, Herrn Oberleutnant Peter der Motor nicht auf den Rücken. Es war bloß mehr ein Trümmerhaufen. Mein Beobachter schrie um Hilfe. Er war eingeklemmt. Ich zog ihn so gut es ging aus den Trümmern heraus, denn ich hatte mir selbst beide Beine gebrochen und konnte auch nicht mehr stehen. Mein Beobachter hatte fürchterliche Schmerzen. Er hatte einen Kniescheibenbruch. Nächsten Tages am 19. August wurden wir beide nach Straßburg ins Bürgerspital verbracht. Noch hatte ich starke Schmerzen, als ich aber sah, daß meine Füße noch hängen, war ich schon zufrieden. Hatte bloß Angst, der Krieg würde mir zu früh aus werden und ich bin nicht dabei.
Nach 3 Wochen probierte ich schon wieder das Stehen. Meinem Beobachter ging es noch nicht gut. In der 4. Woche transportfähig, wurde ich nach Konstanz verbracht. Eine langweilige aber interessante Fahrt. Als wir in Konstanz ausgeladen wurden, wurden wir gleich vom Frauen-Verein und Konstanzer Bürgern sehr anständig aufgenommen und hervorragend gut behandelt. Besonders die Bayern waren sehr beliebt dort. Bald notdürftig geheilt, ging ich nach 6 Wochen Krankenzeit wieder ins Feld zu meiner Abteilung zurück, das war die schrecklichste Fahrt, die ich mir denken konnte. 8 Tage von Konstanz bis St. Quentin war ich auf Bahnfahrt. Und ich konnte noch nicht fest stehen geschweige laufen. Am 4. Oktober gelangte ich mit Mühe und Not bei meiner Abteilung 1 b wieder an. Mein Abteilungsführer war ganz erstaunt über mein so frühes Erscheinen. Bekam noch für meine Leistungen vor meinem Absturz das E.K. 2. Klasse. Am 9. Oktober wurde ich zum Umschulen auf LVG (Flugzeug, das von der Luftverkehrsgesellschaft mbH. gebaut wurde), denn wir hatten noch eine Maschine mit vornliegendem Motor geflogen, kommandiert. Am 12. Oktober kehrte ich wieder zur Abteilung zurück. Am 13. Oktober war ganz schlechtes Flugwetter. Die Wolken 1500 m hoch. Mein Beobachter Oberleutnant Pestele und ich hatten den Auftrag, über Maricourt Bomben zu werfen. Um 8 Uhr Vormittag flogen wir ab mit LVG und warfen in ca. 1100 m Höhe die Bomben ab. Am Westrande des Dorfes entstand ein kleiner Brand. Wir kehrten bei Regenwetter wieder glatt zurück. Meine einzige und größte Freude war immer, möglichst weit hinter die Front zu fliegen. Man hatte das Abwehrfeuer weniger zu fürchten. Feindliche Flieger gab‘s damals auch ganz wenige.
Besonders große Freude hatte ich, wenn ich mit Herrn Oberleutnant Rutz fliegen durfte, das war doch ein glänzender Beobachter in jeder Beziehung. Doch wir hatten ausschließlich die guten Beobachter. Man konnte sich ja mit keinem beklagen. Am 2. Nov. 1914 war es, als ich mit Beobachter Herrn Oberleutnant Rutz die Stellung von der Somme bis Lihons fotografieren mußte. Schon beim Anflug bekamen wir kolossales Artilleriefeuer. Wir flogen immer so in 1700 m Höhe. Wir konnten uns nicht mehr halten, das feindliche Feuer war so stark. Eine Granate explodierte vor mir. Nur durch Zufall, ich machte gerade vorher rechts um, sonst hätten wir einen Volltreffer bekommen. Doch eine ganz gute Idee. So oft ich Artilleriefeuer sah unten, flog ich noch eine Zeitlang geradeaus, dann schlug ich eine andere Richtung ein. Und immer hatte ich in meinen Frontflügen Glück dabei. Wenn ich auch öfters kolossal verklopft wurde, doch hatte ich Spaß an den ganzen Aufklärungsflügen. Ganz besonders großen Spaß und Freude hatte ich am Bombenwerfen. So oft ich den Flug nach Amiens hatte, nahm ich Bomben mit und selten ohne Erfolg. Am 22. Februar 1915 hatten mein Beobachter und ich mit Hilfe des neuen FF-Apparates (Funkapparat) zum erstenmal das Artillerieeinschießen zu leiten. Es war ein langweiliges Fliegen und zwei Stunden immer im Kreise fliegen machte mir wenig Vergnügen. Interessant wurde es erst, wenn die Artillerie durch Einschlagen ihrer schweren Mörser in feindliche Stellungen sich zu erkennen gab. Ich hatte mir vor dem Führersitz ein 20 cm großes Loch einschneiden lassen. Und ein 50 cm langes Blechrohr eingesetzt. Durch dieses Rohr suchte ich die Ziele auf. Sobald ich das Ziel vor mir im Rohr sah, warf ich meine Bomben ab. Mein Beobachter und ich hatten dabei gute Resultate erzielt. Unter anderem hatten wir, Hauptmann Peter und ich, einen großen Erkundungsflug hinter Amiens und gleichzeitig den Flugplatz bei Villers-Bretonneux mit Bomben zu belegen. Als wir bei Bapaume die Front überflogen, wurden wir durch 2 Farman angegriffen.
Damals im März 1915 gab es noch keine Jagdflieger. Die Farman schien mir anfangs gar nicht gefährlich zu sein. Sie hatten Mauser-Pistolen und schossen immer 10 Schuß ab. Ich flog ruhig meines Weges Richtung Amiens. Mein Beobachter schoß nach hinten heraus. Ich hatte eine 100 PS Albatros und konnte mich dem feindlichen Farman deshalb flugs entziehen. Einen Luftkampf gab es damals noch nicht. Hatte auch keinen Treffer in der Maschine, obwohl die Engländer bis 200 m herankamen. Nach 1 ½ Stunden Flugdauer zurück von Amiens kamen wir an dem Flughafen Villers Bretonneux vorbei. Mein Beobachter gab mir die Hauptrichtung an. Als ich kurz vor dem Flugplatz durch meine Bomen-Zielvorrichtung durchschaute, konnte ich unter mir genau das Zelt des Flughafens sehen. Ich zog meine Bomben ab und kreiste nachher über den Hafen, um unser Resultat zu beobachten. Tatsächlich brannten 2 Zelte nieder. Bekam für diesen Flug das Bayer. Verdienstkreuz in Silber und hatten wir noch wichtige Beobachtungen gemacht hinter der feindlichen Front. Ende April 1915 hatten Oberleutnant Pestele und ich einen Bombenflug nach Albert und zugleich einen Erkundungsflug nach Amiens, das war mein 69. Flug bei der Abteilung 1 b. Wir starteten gleichzeitig mit Leutnant Scheuermann um 9.00 Uhr vormittag. Es war wunderbares Flugwetter, Sicht glänzend zum Fotografieren. Als wir bei Peronne die Front überflogen, hörte ich in ca. 2000 m Höhe hinter mir Maschinengewehrfeuer. 3 Farman hatten uns überrascht. Ich ging sofort im Sturzflug auf ca. 1000 m herunter und flog wieder zur Front zurück. Wir hatten bloß einen Karabiner als Waffe. Ich stieg wieder bis 2.300 m Höhe und setzte zum zweiten Male an Richtung Amiens. Diesmal ließen uns die Engländer 20 km hinter die Front und griffen uns bei Villers Bretonneux an. Als uns der erste Engländer angriff, schoß Oberleutnant Prestele immer mit dem Karabiner hinten hinaus. Der Farman saß dicht hinter mir. Ich hörte genau das langsame Maschinengewehrfeuer. Immer 10 Schuss, dann war einen Moment Ruhe. Die 3 Farmer feuerten auf uns. Oberleutnant Pestele schoß mit Leuchtpistole hinten heraus, worauf die Farman verblüfft abzogen. Ich flog Kurven und zog meine Maschine in Höhe, worauf die 3 Engländer zurückblieben. Bei Albert warfen wir die Bomben noch mit sichtbarem Erfolg ab und kehrten nach 2 ½ Stunden glatt zur Abteilung zurück. Ich hatte in meiner Maschine zum erstenmal 9 Treffer abbekommen. 2 Tage darauf, am 27. April mußten wir wieder nach Amiens. Diesmal ging es uns noch schlechter. Wir hatten einen regelrechten Luftkampf mit einer Nieuport und einer Farman. Zum erstenmal sah ich da einen Nieuport-Einsitzer. Nach einem 5 Minuten langen Luftkampf ließen beide Gegner von uns ab. Nach 2 Stunden kehrten wir wieder zur Abteilung zurück. Diesmal hatte ich das Höhensteuer durchschossen, eine Strebe abgeschossen und noch 12 Treffer in der Maschine. Der Luftkampf wurde von der Stellung aus beobachtet. Ich erhielt für tapferes Verhalten vor dem Feinde das Eiserne Kreuz 1. Klasse. Im Mai 1915 bekam ich dann eine LVG mit MG hinten heraus. Ich hatte große Freude mit dieser Maschine, doch die Freude war nicht von langer Dauer. Die Maschine war etwas schneller als die Albatros mit 100 PS Mercedes. Es war ein 150 PS Benz-Motor eingebaut. Leicht zu fliegen waren diese Maschinen auch nicht. Besonders beim Landen musste man Obacht geben. Bei der Offensive im Mai 1915 bei Vimy mußte ich mit Oberleutnant Ritter von Mann zur Aushilfe nach der Abteilung 32.
Nach dem 3. Schutzflug griff mich ein englischer Farman an. Die Freude war groß, denn die Engländer wußten noch nicht, daß wir MG dabei hatten. Ich war höher und ging zum Engländer herunter. Wir flogen einander in 10 m vorbei, als ich einen einzelnen Schuß in meiner Nähe einschlagen hörte. Da ich den Engländer darauf hinter mir sah, nahm ich Gas weg, damit der Engländer näher herankommen konnte. Mein Beobachter hatte schon das MG auf ihn gerichtet. Er kam immer näher. Ich dachte, jetzt war gut zum Schießen. Mein Beobachter schoß immer noch nicht. Ich wurde stutzig. Vielleicht Ladehemmung? Nicht lange dauerte es, da rief mir mein Beobachter zu: ‚Tiefer gehen, ich bin getroffen.‘ Ich ging sofort in der Spirale hinunter, verfolgt von dem Engländer bis 500 m und landete bei Bihucourt nördlich Bapaume glatt. Mein Beobachter hatte einen Streifschuß am Kopf und einen Splitter im Arm. Ich brachte ihn sofort nach der Landung ins Schloß und holte einen Stabsarzt. Es war nicht sehr gefährlich. In 14 Tagen war mein Beobachter wieder bei der Abteilung. Als ich das Maschinengewehr untersuchte, war ein Schuß durch die Ladekammer gegangen und deshalb Ladehemmung. Also flog ich meine Maschine wieder zur Abteilung 32 zurück. Ich war noch 8 Tage zur Aushilfe und kam dann wieder zu meiner Abteilung 1b zurück. Anfang Juni hatte Hauptmann Eyser und ich noch 3 Herren der Abteilung den Auftrag, morgen 5 Uhr die Stadt Bray am Westausgang mit Bomben zu belegen. Wir flogen als Erstes über die Stadt und schützten zugleich die noch nachkommenden Flugzeuge der Abteilung. Als wir eine Zeitlang über Bray kreisten, kam ein Farman angeflogen und griff uns an. Als er bis 100 m heran war, eröffnete mein Beobachter Hauptmann Eyser das MG-Feuer. Im Sturzflug war der Engländer verschwunden und mußte hinter den Linien notlanden. Wir warfen unsere Bomben ab mit gutem Erfolg. Die Stadt Bray stand nächsten Abend noch in Brand. Als wir Nachhause kamen wurde auch von den anderen Herren schon gemeldet, daß das westliche Stadtviertel in Brand gestanden sei, als sie ihre Bomben abwarfen. Nächsten Tag hatten wir denselben Auftrag, den nördl. Teil der Stadt mit Bomben zu belegen. Ich hatte noch mehrere interessante wertvolle Aufnahmen über feindliche Stellungen gemacht und landete glatt im Hafen. Diese Maschine gab ich noch am selben Tage an meinen Freund Spannhake ab. Dieser machte am Abend einen Frontflug und stürzte aus 100 m Höhe senkrecht ab und verbrannte mit seinem Beobachter Leutnant Niedermeier. Anfangs August bekam ich vom Park II eine 160 PS Mercedes in Ago-Doppelrumpf. Eine ganz glänzende Maschine. Ich stieg in 22 Minuten auf 3000 m und in 35 Minuten auf 4000 m Höhe. Die Maschine war eine reine Erholung für mich. Von Aug. 1915 bis Mai 1916 flog ich mit dieser Maschine weit hinter feindliches Gebiet und mein Beobachter brachte immer die besten Fotografien mit nach Hause. Man konnte ganz senkrechte Aufnahmen machen. Im Fotografieren war ein besonderer Künstler Hauptmann Rutz. Am 1.8.1915 starteten wir um 11 Uhr vormittags. Es war kolossal böig, bis 1800 m Höhe. Ich flog bis 2700 m hoch. Wir machten bis 24 Aufnahmen. Wir mußten wegen zu starkem Artilleriefeuer dreimal ansetzen und wurden mit Granaten überschüttet. Ein Flaksplitter blieb in der Vorderkante des unteren Tragdecks stecken. Mitte Juli hatten wir einen Nachtflug über die Stadt Bray und den Bahnhof.
Bei schlechtem Wetter oder wenn wir frei hatten, gingen wir auf Jagd oder vertrieben uns die Zeit mit sportlichen Vergnügungen, denn ich war auch ein leidenschaftlicher Turner und Sportsmann. Meine beiden Füße wurden im Laufe der Zeit auch wieder besser. Am 12. August 1916 fragte mich mein Abteilungsführer, ob ich Lust hätte, bei Maricourt niedrige Aufnahmen zu machen. Da ich jederzeit durch das schneidige Draufgehen meines Abteilungsführers in keiner Weise zurückstehen wollte, war ich selbstverständlich sofort einverstanden. Wir flogen um 11.30 Uhr ab Richtung Lihons und machten verschiedene Aufnahmen in 2700 m Höhe hinter den feindlichen Linien. Als wir nach Norden herauf über die Somme flogen, winkte mir mein Beobachter zu, tiefer zu gehen. Ich ging im schwersten Artilleriefeuer, denn damals hatten die Engländer schon viele Abwehrgeschütze zur Somme-Offensive bereitgestellt, bis auf 1700 m herunter. Mein Beobachter wollte noch tiefer gehen. Ich ging bis 1000 m herunter und hatten sehr wertvolle Aufnahmen gemacht, die später für die Somme-Offensive gute Verwendung gefunden hatten. Für diesen Flug bekam ich die silberne Tapferkeitsmedaille. Auch hatte ich schon des öfteren schwere Luftkämpfe zu bestehen, denn die Engländer traten auf einmal mit ganz kolossaler Übermacht auf. Auch wurde ich im Februar 1916 zum Offizier-Stellvertreter ernannt. Bei der Abteilung 1 b hatte ich über 200 Flüge über dem Feind gemacht und bat dann später als ein Abteilungsführer der Einsitzerflieger namhaft gemacht zu werden. Im April 1916 wurden Hanns Braun und ich nach Mannheim kommandiert zwecks Umschulung auf Jagdeinsitzer. Anfangs hatte ich gar keine rechte Lust dazu und wollte mich fast wieder ablösen lassen. Mir kam die Sache ein bißchen langweilig vor. Meine Nerven waren auch schon etwas verbraucht und so fühlte ich mich gar nicht recht wohl, dann mußte ich mir die Steuer immer verlängern, weil ich sie sonst durch meine kurzen Beine selten erreichen konnte. Außerdem waren die Fokker-Maschinen schon ziemlich ausgeflogen, da bekam ich eine Pfalz 80 PS, diese behagte mir etwas besser als 80 PS Fokker. Nach 14 Tagen machten wir unser Bedingen, es waren 39 Flüge, und wurden nach bestandener Prüfung am 22. Mai 1916 zur Kampfstaffel Nord kommandiert. Schon am 1. Tag, es war am 24. Mai, flog ich mit Fokker 111 in Richtung Peronne, da sah ich in 1800 m Höhe eine englische BF (Bristol Fighter) in Richtung Flaucourt fliegen. Ich griff denselben an. Als ich bis auf 100 m heran war, machte der Engländer kehrt und verschwand unter meinem Tragdeck. Ich hatte zu spät geschossen. Bis ich ihn wieder einholte, war es schon zu spät. Im Kurvenkampf war die Fokker-Eindecker unterlegen. Am 26. Mai flog ich an die Front. In ca. 3000 m Höhe bei Bapaume wurde ich von Nieuports angegriffen und hatte dabei einen schweren Luftkampf, jedoch ohne Erfolg. Bei der Landung verlor ich ein Rad und überschlug mich, jedoch ohne mich zu verletzen. Die Maschine blieb so ziemlich heil. Nun begann die englische Offensive. Die Engländer traten in kolossaler Übermacht auf. Von allen Seiten wurde um Flieger gebeten. Besonders frech waren die englischen Artillerie-Flieger. Sie kamen bis auf 400 m herunter und leiteten das Feuer auf unsere Artillerie. Waren wir zu Dreien, so kamen die Engländer in dreifacher und vierfacher Übermacht. Es war einfach schauderhaft. An allen Seiten konnte man englische Flieger beobachten. Leutnant Mulzer und Leutnant Parschau und Leutnant Schramm wurden noch im Juni zu uns kommandiert. Leutnant Mulzer schoß dann 2 Tage darauf den 7. und 8. Gegner ab. Leutnant Parschau griff einen Vickers-Einsitzer bei Bapaume an und wurde von einem anderen englischen Nieuport von hinten abgeschossen. Er starb nächsten Tages im Lazarett. Auch Leutnant Schramm fiel noch am selben Tage. Ein schmerzlicher Verlust für die Staffel.
Ein Tag nach dem anderen verging, jeden Tag hatten wir die schwierigsten Luftkämpfe und nur einen Erfolg, da wurde die Jagdstaffel Boelcke aufgestellt. Damalige Jagdstaffel 2. Offizier-Stellvertreter Reimann und ich wurden zur Staffel Boelcke versetzt. Hauptmann Boelcke kam am 30. August und richtete die Staffel ein. Hauptmann Boelcke und Offizier-Stellvertreter Reimann flogen am selben Abend noch an die Front. Hauptmann Boelcke mit Fokker Doppelsitzer und Offizier-Stellvertreter Reimann mit Albatros D.I. Albatros D.I. wurde zum erstenmal an der Front geflogen. Ich saß am Scherenfernrohr und beobachtete gerade wie Hauptmann Boelcke von zwei Nieuport angegriffen wurde. Ich erkannte seine Maschine. Offizier-Stellvertreter Reimann griff ebenfalls in den Kampf ein. Mußte aber angeblich wegen Ladehemmung ablassen. Hauptmann Boelcke wurde verfolgt von einer Vickers-Einsitzer bis auf 1500 m Höhe. Auf einmal zog Hauptmann Boelcke seine Maschine hoch und faßte den Engländer von hinten. Es dauerte nicht lange, da brannte der Engländer und stürzte in der Gegend von Thiepval ab. Es war sein 20. Gegner. Ich verfolgte Hauptmann Boelcke im Glas bis zur Landung. Da sagte Hauptmann Boelcke, dieser Kaffer ließ nicht von mir und ich hatte gerade Ladehemmung. 3 Tage darauf wurden zur Staffel weiter Leutnant Reimann, Leutnant von Richthofen, Leutnant Immelmann, Leutnant Böhme, Leutnant Wortmann, Leutnant Höhne und später noch Leutnant König, Leutnant Voss, Leutnant Philipp, Leutnant Diener und Oberleutnant Kirmaier versetzt. In etwa waren uns 12 Flugzeugführer. Leutnant Grafe und Leutnant Amann fielen gleich zu Anfang der Neuaufstellung. Als ich zum ersten Male mit Hauptmann Boelcke flog, bekam ich erst so den richtigen Begriff von einem Luftkampf. Ich kann mich noch erinnern, wie Hauptmann Boelcke sagte, wir fliegen viel zu wenig geschlossen. Eng zusammen fliegen. Seine Haupttaktik bestand immer darin, möglichst gleichzeitig ins englische Geschwader hereinstoßen. Anfangs kam ich immer zu spät. Als ich anfangen wollte, mir einen Gegner zu suchen, hatten Boelcke und von Richthofen ihren Flug schon erledigt. Und die meisten brannten bei Hauptmann Boelcke. Und er schoß immer mit Brandmunition.
Am 30.9.16 flogen wir unter Führung des Oberleutnant Kirmaier zu einem Verfolgungsflug von 6 Engländern in Richtung Cambrai. Als wir so in 2300 m Höhe flogen, sah ich von Cambrai her 5 Engländer kommen. Wir hatten die Höhe noch nicht und mußten ausbiegen. Unterdessen begegneten uns von der Front her andere 4 Einsitzer. Ich war am weitesten nördlich und griff den mir am nächstliegenden, der auf mich zukam, an. Leutnant von Richthofen war schon vorher mit seinem Geschwader gestartet und hatte auch Luftkampf mit diesem Geschwader. Ich glaubte, dieser Engländer wollte uns angreifen und schoß auf ihn. Er ging in östlicher Richtung in Spiralen tiefer, ich dahinter her. Leutnant von Richthofen hatte ihn in großer Höhe aus dem Geschwader herausgeholt und jedenfalls krank geschossen. Als ich merkte, daß der Engländer nochmals die Richtung zur Front nahm, schoß ich nochmals darauf, worauf der Engländer bei Vraucourt brennend abstürzte. Ich landete neben dem Engländer. Es war ein schauerlicher Anblick. Nahm dem Engländer noch die Papiere ab und flog zur Staffel zurück.“

Fliegertod

Der „Rottenburger Anzeiger“ schrieb hierzu am 16. Januar 1918:

Fliegerleutnant Max von Müller tödlich abgestürzt. So lautete die traurige telegraphische Nachricht, die uns am 10. Januar vormittags so schrecklich überraschte, die so bleich von Mund zu Munde ging, uns die Ruhe nahm, das Herz beschwerte, unglaublich erschien, weil wir sie nicht fassen konnten, war er doch erst noch so froh und munter bei uns gewesen, hatten wir ihm doch alle am Neujahrstage die innigsten Glückwünsche mitgegeben, als er wieder ins Feld ging zu weiteren Kämpfen, Siegen und Ehren um leider nicht mehr wiederzukehren. Er war uns ein schöner Traum. Als Knaben kannten wir ihn, ist er mit uns in die Schule gegangen, war uns lieb und wert wegen seines herzensguten, friedliebenden Wesens, war ein braver und strebsamer Schüler, der Liebling seines Lehrers. Dann erinnern wir uns des munteren Schlosserlehrlings bei Schlossermeister Lechner, der damals schon am Kirchturm in Oberroning bei Eindeckung des Kupferdaches wegen seines Wagemuts das Staunen der Bauleute und Zuschauer erregte. Nirgends fehlte der Maxl, wo es lustig herging. Seine Freude war der Turnverein, dem er durch seine außerordentliche Gewandtheit und Turnkunst zu hohen Ehren gereichte und nach fröhlichen Turnfahrten immer nur erste Preise mit nach Hause brachte. Wir jammerten um den frohen Gesellen, als er auf die Wanderschaft ging und bald darauf die militärische Laufbahn ergriff. Oft kam er – und blieb uns von Herzen zugetan. Militär war Max Müller mit Leib und Seele. Seine Kameraden liebten, seine Vorgesetzten schätzten ihn. Dienstlich wie außerordentlich war er Muster und Vorbild. Mit Freude erzählte er, daß er insbesondere auch durch seine Begabung bei Arrangierung von Theatern und lebenden Bildern „der Liebling seines Regiments“ geworden war. Da kam der menschenmordende Weltkrieg. Max Müller zog als Sergeant der bayerischen Fliegerabteilung 1 ins Feld, nachdem er von der Kraftfahrerabteilung abkommandiert und sein Herzenswunsch, zu den Fliegern zu kommen und alsbald mit stolzem Flugzeug die Lüfte zu durchkreuzen, in Erfüllung gegangen war. Schon war er wegen seiner Tüchtigkeit zum Vizefeldwebel befördert, als der Neid einiger Kameraden, die sich übergangen fühlten, herausbrachte, daß er der Fliegerabteilung noch gar nicht angehörte, sondern nur von der Kraftfahrerabteilung abkommandiert war, somit auch nicht bei der Fliegerabteilung befördert werden konnte. Einen Tag nur, erzählte er später mit Vergnügen, hat der schöne Traum vom Vize damals gedauert. Aber er kam dann endgültig zur Fliegertruppe und flog zwei Jahre lang als Bomben- und Aufklärungsflieger. Da Helden, wie Immelmann und Bölcke, mit ihrem Ruhm die Welt erfüllten, ließ es ihm keine Ruhe mehr, er wollte auch so einer werden. Wenn ich meinen Hauptmann dann wieder einmal gut geführt und wir einen erfolgreichen Aufklärungsflug hinter uns hatten – so erzählte er – stand ich wieder still: „Bitte, Herr Hauptmann“. „Was wollen Sie denn schon wieder, Müller?“ „Bitte Herrn Hauptmann zu den Kampffliegern übertreten zu dürfen“. „Ach, was fällt denn Ihnen schon wieder ein, das ist nicht für Sie, wir können Sie nicht fortlassen, wir brauchen Sie“. Doch Müller ließ sich nicht abhalten. Beim nächsten Flug war er mit der gleichen Bitte schon wieder da und mochte er auch immer vergeblich bitten, er ließ nicht nach. Als er dann zum Vizefeldwebel befördert wurde, und er wieder einmal seine Bitte vorbrachte, meinte der Hauptmann: „Was wollen Sie denn eigentlich noch werden, mit dem Feldwebel ist doch Ihre Karriere aus“. Aber Max Müller gab keine Ruhe, bis ihm der Hauptmann endlich einmal sagte: „Nun probieren Sie es halt einmal mit einem Kampfflugzeug, dann werden Sie bald genug haben“. Der Hauptmann dachte wohl, auf diese Weise des Bittstellers sich entledigen zu können in der Hoffnung, daß er von dem Kampfflugzeug bald satt haben und dann seine Träume aufgeben werde. Es war auch wenig behaglich, erzählte Leutnant Müller beim letzten Hiersein, es hat ihm anfangs gar nicht recht gut bekommen und er hätte fast lieber gesagt, die Geschichte bleiben zu lassen, aber der Ruhm eines Immelmann und Bölcke und sein Ehrgeiz ließen ihn nicht ruhen, er fühlte die Kraft in sich, es diesen gleich zu tun. So wurde ihm denn gestattet, sich als Kampfflieger auszubilden. Er kam zur Jagdstaffel Bölcke. Ein halbes Jahr hatte er sich schon bemüht, einen feindlichen Flieger abzuschießen. Vergeblich, er kam an keinen derart heran, um sich auf ihn stürzen zu können. Schon wollte er verdrießlich werden, und Bölcke beruhigte ihn, indem er zu ihm sagte: „Sie haben geleistet genug, Müller, Sie können in Ehren gehen. Wenn Sie auch keine abgeschossen haben, es war schon etwas wert, daß Sie da waren und einen Gegner stellten, wenn sich einer an Sie herangewagt hätte“. Da kam er endlich einmal einem so nahe, daß er glaubte, sich auf ihn stürzen zu können, er erfaßte den rechten Augenblick und schoß ihn ab. Nun war das Spiel gewonnen, er hatte es heraus, wie man abschießt und nun ging es im Fluge dahin. In der Sommeschlacht war es anfangs schlecht bestellt. Der Feind hatte die Herrschaft in den Lüften, deutsche Flieger waren zu wenig. Hier hat er an Seiten Bölckes gefochten, hier war er Bölckes rechte Hand. 20-30 Luftkämpfe hat er oft im Tage mit Bölcke zusammen bestanden. Es waren die reinsten Dauerschlachten. Mit Befriedigung erzählte er von diesen Zeiten, es waren schwere Tag für unsere Kampfflieger, gegen eine überwältigende Übermacht standzuhalten und aufzukommen. Mit den sich mehrenden Luftsiegen häuften sich Ehren und Auszeichnung. Das Eiserne Kreuz 2. u. 1. Kl. die goldene u. silberne bayerische Tapferkeitsmedaille, die württembergische goldene Tapferkeitsmedaille, das Kreuz der Inhaber des Hausordens der Hohenzollern, der bayerische Militärverdienstorden 4. Klasse mit Schwertern, das bayerische Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit Krone und Schwertern, die Prinz-Regent-Luitpold-Medaille, das Dienstauszeichnungskreuz 3. Klasse zierten seine Brust. Auch wurde er zum Offiziersstellvertreter befördert und nach 18 Flugzielen mit dem höchsten deutschen militärischen Orden „Pour le merite“ ausgezeichnet. Nach Abschuß des 20. Gegners wurde sein Name zum erstenmale im Heeresbericht erwähnt, nach dem 27. Luftsieg wird er zum aktiven Leutnant befördert. Damit hatte er die höchste einzigartige Auszeichnung erreicht, die einem von der Pieke auf gedienten Soldaten ohne höhere Vorbildung zu teil werden konnte. Es war dies eine ungewöhnliche Ehrung, der erste Fall in diesem Kriege, daß ein Soldat zum aktiven Offizier befördert wurde. Seitdem wurde sein Name öfter im Heeresberichte erwähnt, das letztemal nach seinem 36. Luftsiege. Insgesamt hat er anerkanntermaßen 38 Gegner im Luftkampfe besiegt. Von der berühmten Jagdstaffel Bölcke war er allein noch übrig. Nur Richthofen war ihm unter den noch lebenden Kampffliegern an Luftsiegen voraus. Sein Name ist in aller Welt gerühmt, er galt als Schrecken seiner Feinde, ein hoher Preis war auf seinen Kopf gesetzt. Tausende von Zuschriften aus Deutschland und Österreich kamen ihm zu, so daß er viele selbst nicht erledigen konnte, sie von Hilfskräften erledigen ließ und nur seine Unterschrift darunter setzte. An drei Millionen Ansichtskarten mit seinem Bilde sind in den Verkehr gekommen. Wenn er in Urlaub in fremde Städte kam und auf der Straße ging, wenn er ein Lokal betrat, flüsterte sich alles zu: „Das ist der Müller“. Als Held der Luft ist er gestorben, ob durch Unfall oder besiegt vom Gegner, ist uns bis zur Stunde nicht bekannt. Mit ihm starb der Besten einer, die unser Vaterland in diesem furchtbaren Weltkrieg hervorgebracht, unvergänglich wird sein Ruhm fortleben in der Geschichte unseres Volkes. Dem lieben Heimatmarkt Rottenburg im schönen Laabertale, dessen Ehrenbürger er war, trifft sein Hingang doppelt schwer. War doch durch ihn der bescheidenen Heimat Name in alle Welt gedrungen, hat Rottenburg doch ein Anrecht stolz auf ihn zu sein, wie Dresden und Leipzig stolz sind auf ihren Immelmann und Bölcke. Aber noch schwerer fast trifft uns sein Hingang als Mensch, der auch in der Sonne seines Glückes und Ruhmes stets der Gleiche geblieben war, seine Mitbürgern von ganzem Herzen zugetan blieb, jedes Kind ansprach und grüßte, seinen alten, schwer geprüften Vater, seine ehemaligen Lehrer und Meister ehrte, wie er nur konnte, seine Schulkameraden und Mitbürgern ein treuer Freund war, der jedem von Herzen gern geholfen hätte, wie er nur hätte helfen können. Wer ihn kannte, der mußte ihn lieben, er war einer jener wenigen, dessen Gedächtnis nie erlischt, wenn man ihn einmal kennen gelernt hatte. Liebes Rottenburg ! Er war Dein schönstes Gestirn, seitdem Du bist ! Nur allzu kurz hat es lebendig gestrahlt, aber sein Glanz ist nicht erloschen, denn unsterblich ist sein Ruhm. Der Name des Fliegerleutnants Max Müller und durch ihn seine Heimat Rottenburg a. L. wird weiterstrahlen bis zum Ende der Zeiten, an seinem Grabe trauert das ganze deutsche Vaterland.

Besetzung

Der „Rottenburger Anzeiger“ schrieb am 23. Januar 1918 über die Beisetzung vom 19. Januar 1918:

Trüb war der Himmel, er weinte stille Tränen. Wir weinten mit; Fliegerleutnant Max Müller sollte zur Erde bestattet werden. Schon früh morgens sah man da und dort an den Häusern die Fahnen sich entfalten, mit Trauerflor umhängt, ein düsteres, ungewohntes Bild. Mittags gegen 11 Uhr traf ein Sonderzug von Landshut ein mit 20 Offizieren, einer vollständigen Militärmusik und einer Ehrenkompanie von 50 Mann. Sie nahmen Aufstellung vor dem Elternhause, wo die Leiche aufgebahrt war. Gegen 11 Uhr, als der Trauerzug sich in Bewegung zu setzen begann, erschienen über dem Markte 5 Flieger mit deutlich erkennbaren Trauerschleifen und kreisten über dem Elternhause und dem Markte. Nachdem die Geistlichkeit die Leiche ausgesegnet hatte, wurde der Sarg von vier Fliegern auf die Bahre gelegt und getragen, je 3 Mann Ehrenwache gingen rechts und links vom Sarg. Beim Heraustritt aus dem Hause ertönte der Präsentiermarsch, die Ehrenkompanie präsentierte Musik und der voranschreitenden Ehrenkompanie, folgte der Sarg mit Ehrenwache, die Geistlichkeit, die Kranzträger, Fliegerleutnant Schröder von der Jagdstaffel Bölke mit den Ordensinsignien, darauf der Vater mit den Brüdern und nächsten männlichen Verwandten des gefallenen Helden, das Offizierskorps, die Beamten von Rottenburg, Magistrat und Gemeindekollegium mit Bürgermeister Lechner und zum Schlusse in den Lüften, das feierliche Geläute der Glocken. Die erhebenden Weisen des Trauermarsches der Militärkapelle tönten zusammen in sonderbarer Harmonie und erhöhten die ungewöhnliche Trauerstimmung der Leidtragenden, die zusammen mit dem trüben, leise weinenden Himmel und den schwarz umflorten Flaggen an den Häusern das Bild tiefster Niedergeschlagenheit den in bitterem Leide tränenden Augen der Zuschauer boten. Rottenburg! Solches Leid hat dich noch nie erfüllt, solche Trauer sahst du nie – dem Trauerzuge folgte ja im Geiste das ganze deutsche Volk, eine unendliche Reihe dankbarer Beter, die durchdrungen von der Bedeutung des Mannes, dem hier das Trauergeleite gegeben wurde, der ein Held war im Leben, ein Held im Tode. Trauernd, deutsches Volk, geleitetest du deinen Max Müller – das war der tiefe Eindruck, der sich auf allen Gesichtern widerspiegelte. Auf dem Wege zum Friedhof wurde der Leichenzug mehrmals photographisch aufgenommen, darunter von einem Photographen, der für die Woche und Münchner Illustrierte Aufnahmen fertigte, das letzte Geleite des Fliegerhelden Max Müller, des Siegers in 39 Luftschlachten, sollte der Nachwelt überliefert werden. Der Zug gelangte in den Friedhof, die Flieger kreisten kreischenden Raben gleich über dem Grabe, der Sarg sank in die Gruft. Drei Salven der Ehrenkompanie begleiteten ihn, drei ächzende Salven schmetterten wie derlei gewaltige Schmerzensrufe hinaus in das Reich der Lüfte, das er einst einem stolzen Aar gleich durchmaß und die Lüfte schwangen mit und trugen die Schmerzensrufe hinauf zu Aethershöhen, wo er so oft so selbstherrlich geweilt, für sein Vaterland gekämpft und gesiegt hatte. Tief erschüttert stand die Menge der Leidtragenden, die von weit und breit herbeigeeilt waren, bei diesem schrecklichen, aber auch erhebenden Schauspiele. Herr Pfarrer Hamperl, der schon anläßlich der Trauergottesdienste die Taten des Verblichenen in feierlicher Rede gewürdigt hatte, überließ es, wie er sagte, beredteren Munde, des Helden Lob zu singen und beschränkte sich auf das allgemeine christliche Gedenken. Dem Lob des Helden wurde auch nach Vollendung der kirchlichen Funktionen in beredtester Weise Genüge getan durch Herrn Bezirksamtmann Karl Leyser, der an die Trauerversammlung die Worte richtete:
„Eine vornehme Aufgabe obliegt mir an diesem Grabe, als Amtmann dieses Bezirkes Dolmetsch zu sein der Gefühle, die sich im Bezirk widerspiegeln der Gefühle des Schmerzes, der aus jedem Auge glänzt. Der Bezirk ist stolz auf seinen Sohn, der so Wunderbares geleistet hat für sein Vaterland, der seine liebe Heimat berühmt gemacht hat, stolz auf den Helden, der so Gewaltiges beigetragen hat zum Schutz der heimatlichen Fluren, ein mächtiger Kämpfer war für die Freiheit seines Volkes. Der Bezirk blickt voll tiefster Trauer auf den Toten, der mit Leib und Seele hing an seiner geliebten Waffe, mit ihr das Reich der Lüfte beherrschte, sie sieghaft durchmaß und nach einer glanzvollen Laufbahn unbezwungen vom Feinde, als Held der Elemente zum Opfer fiel, im Tode noch ein Sieger. Das Bild des pflichtgetreuen Soldaten und Offiziers vervollkommnet sich durch die Tugend eines liebenswürdigen, braven Mannes, eines durchaus lauteren Charakters, den wir so schwer vermissen, der in den Tagen des höchsten Erdenruhmes sich stets der gleiche blieb, der lieben Heimat und deren Bewohnern von Herzen zugetan war, und uns liebte, wie wir ihn über das Grab hinaus noch lieben. Deutsches Volk! Solche Männer leuchten, da glänzt nicht nur der Ruhm des Lebenden da wirkt das hohe Beispiel hinaus über den Tod, du wirst, du kannst nicht unterliegen, mag die ganze Welt sich gegen dich erhoben haben, diese Helden werden siegen. So möge der schwergeprüften Familie Trost sein die Blume des Ruhmes und treuen Gedenkens, die unauslöschliche Dankbarkeit von Kaiser und Reich des ganzen geliebten deutschen Vaterlandes, die innige Liebe aller, die den unsterblichen Helden im Leben kannten und verehrten. Ja, die Liebe des ganzen deutschen Volkes schmückt sein Grab und über seine Heimatstätte glänzt des Heldenruhmes leuchtender Stern. An seinem Grabe wacht des Volkes Dank, solange Deutsche sein werden. Ruhe sanft, unsterblicher Held, ruhe sanft in stillen Gottesfrieden!“
Diese herrlichen Worte des Bezirksamtmannes Karl Leyser, waren dem Bezirksangehörigen aus der Seele gesprochen, sie klingen nach, werden nie vergessen werden, des Volkes Dank gebührt dem warmen Dolmetsch seiner Gefühle. Herr Leutnant Schröder legte namens der Jagdstaffel Bölke, einen Kranz am Grabe nieder und gedachte des braven Kameraden. Herr Bürgermeister Lechner von Rottenburg, widmete dem Ehrenbürger mit einer Kranzspende Worte des Dankes für alles was er seiner lieben Heimat war. Herr Hauptmann Staab sprach als Vertreter der Flieger – Ersatz – Abteilung Schleißheim: „Solange ich das Gefühl habe, daß ich an der Front als Kampfflieger meine Pflicht erfüllen kann, werde ich an der Front bleiben. Noch schwere Zeiten werden uns bevorstehen, was in meiner Kraft steht, werde ich tun, das bayerische Offizierskorps in dieser Ehrenwaffe hoch zu halten“, so schrieb Fliegerleutnant Max Müller in seinem letzten Brief an den Kommandierenden der Flugstreitkräfte in der Heimat. Edelster Ausdruck höchster Pflichtauffassung eines edlen Kameraden, dessen offenes Auge uns allen so teuer war. Wenn jetzt ein Gott kommen und sagen würde: „Steh auf“, ich müßte ihm in den Arm fallen und sagen; Tue es nicht, denn er, der als unvergleichlicher Held gefallen ist im Kampfe für sein Vaterland, er steht als leuchtendes Beispiel immer vor uns, er vergeht nie, das hohe Vorbild, das er uns war, wird uns bleiben.“ Ruhe du müder Leib, dich umfaßt der Heimat liebe Erde, aber schwinge dich auf, erhabener Geist und fliege uns voran im Kampfe gegen unsere Feinde und zeige uns den Weg zum Sieg und endlichen Frieden.“ In Vertretung des Kommandanten der Luftstreitkräfte Exzellenz General von Brug legte Herr Oberst Nees einen Kranz nieder mit den Worten: „Noch vor kurzem habe ich in das traute Auge geschaut und es war mein herzlichster Wunsch, ihn nach bald beendigtem Kriege wieder zu begrüßen. Herr der Heerscharen hat es anders gewollt. Die bay. Luftstreitkräfte werden dieses selten großen Helden, der wegen persönlicher Tapferkeit vor dem Feinde vom Soldaten zum aktiven Offizier befördert wurde, stets dankbar gedenken, werden seiner nie vergessen.“ Herr Oberleutnant Müller legte namens des Ingenieurskorps einen Kranz niederen und versicherte dem unvergeßlichen Helden treues Gedenken. Nach einem Trauerlied des Kirchenchores unter Leitung des Hauptlehrers Heigl und unter Unterstützung der Herren Lehrer aus der Umgebung schloß die seltsame Begräbnisfeier mit einem von der Militärkapelle vorgetragenen herrlichen Trauermarsch. Alles drängte sich zum Grabe, um dem geliebten Toten ein letztes Lebewohl zu sagen. Trüb war der Himmel, er weinte still, wir weinten mit.

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Ehrungen

  • Ehrenbürgerschaft von Rottenburg an der Laaber

Fußnoten

  1. Franz Moises: Max Ritter von Müller, heimatforscher-rottenburg.de (archiviert)