Milius, Siegfried
Siegfried Karl Wilhelm Milius ( 10. Juni 1916 in Waren an der Müritz; 21. August 1992 in Hamburg) war ein deutscher Offizier und Fallschirmjäger der Waffen-SS, u. a. letzter Kommandeur des SS-Fallschirmjäger-Bataillons 600.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Abstammung
Siegfried Milius wurde 1916 in Waren an der Müritz geboren, seine Eltern, die am 30. Mai 1914 in der Sankt-Georgen-Kirche in Waren (Müritz) heirateten, waren der Bürodiener Joachim Hermann Walter Milius ( 9. Dezember 1885 in Berlin[1]) und dessen Gemahlin Anna Karolina Wilhelmine, geb. Matz ( 20. Oktober 1888). Sein Vater, der im Trierschen Feld-Artillerie-Regiment Nr. 44 kämpfte, hatte den Ersten Weltkrieg nicht überlebt, er verstarb am 5. November 1918 im Reservelazarett VI in Trier[2] (das Lazarett befand sich in der Kaserne des 10. Rheinischen Infanterie-Regiments Nr. 161 und in der Devora-Schule).
Da der Großvater väterlicherseits (Karl Friedrich Milius; 13. Januar 1862 in Schwiebus, Kreis Züllichau) schon am 10. Juni 1909 im Virchow-Krankenhaus verstorben war, zog Siegfrieds Mutter mit ihrem kleinen Sohn in das Haus ihrer Eltern, Karl Ferdinand Christoph Matz ( 10. Juni 1854) und Marie Matz ( 23. Dezember 1852), in Waren, wo die beiden ab 1919 gemeldet waren.
HJ und Militär
Milius war ab 1. August 1933 Mitglied der Hitlerjugend und trat der Reichswehr am 1. Oktober 1933 als Schütze bei. Später wurde er Oberschütze und Gefreiter. Am 13. Oktober 1935 trat er der Allgemeinen SS (SS-Nr.: 291.568) und am 1. Mai 1937 der NSDAP (NSDAP-Nr.: 4.137.183) bei. Vom 1. April 1937 bis 31. Januar 1938 besuchte er die SS-Junkerschule Braunschweig (4. Friedens-Junker-Lehrgang), ab dem 12. März 1938 gehörte er auch der Schutzpolizei an.
Zweiter Weltkrieg
Von Oktober 1939 bis Ende Juni 1944 war Milius Chef der 8. Kompanie des SS-„Totenkopf“-Infanterie-Regimentes 3 (später in SS-Panzergrenadier-Regiments 6 „Theodor Eicke“ umbenannt) in der SS-Division „Totenkopf“. Am 26. Juni 1944 übernahm der kampferfahrene Milius den Posten als Bataillonsführer bei den SS-Fallschirmjägern, er führte seine Männer u. a. als Teil von Skorzenys SS-Jagdverbänden bei der SS-Kampfgruppe „Solar“ unter Werner Hunke in die Kämpfe um die Brückenköpfe an der Oderfront.
Am 1. Mai 1945 kämpften Milius und seine Männer gegen ein sowjetisches Panzerkorps und zwei Kavallerie-Divisionen, nur 180 Mann überlebten. Am 2. Mai 1945 waren sie 20 km westlich von Schwerin. 2 km weiter die VS-Amerikaner, 6 km hinter ihnen die Russen. Jeder Führer drückte seinen Leuten noch mal die Hand. Milius entließ sein Bataillon in den Morgenstunden des 2. Mai 1945 mit diesen Worten:
- „Die schweren Stunden sind vorüber, vielleicht noch schwerere werden kommen; haltet durch. Einmal wird die Sonne wieder für uns scheinen!“
Sie trennten sich in kleine Gruppen, um den Spähabteilungen der Sowjets über Waren und Parchim zu entkommen. Kurz darauf, noch am selben Abend, ergaben sie sich den VS-Amerikanern in Hagenow.
Nachkriegszeit
SS-Sturmbannführer a. D. Siegfried Milius, zuletzt in Hamburg wohnhaft, war bis zu seinem Lebensende als Historiker, Redner, Teilnehmer an Veranstaltungen der Bundeswehr für Fallschirmjäger und Berater für die Neuinszenierung (engl.: Reenactment) geschichtlicher Ereignisse und Schlachten des Zweiten Weltkrieges tätig. In Altenstadt bei der Luftlande- und Lufttransportschule war er gern gesehener Gast, der öfter an den Feierlichkeiten einer Abschlußklasse des Fallschirmspringerlehrganges teilnahm.
Bildergalerie
SS-Hauptsturmführer Milius (in weiß/schneetarn und mit Feldstecher) mit seinen Männern an der Oderfront im Februar 1945. Er gratuliert Angehörigen des SS-Fj.Btl. 600 zum Abschuß von 16 russischen Panzern im Kampf um Grabow, ganz rechts steht SS-Obersturmführer Joachim „Macki“ Marcus (im Panzerkombi), Kp.-Fhr. 3./SS-Fj.Btl. 600.
SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny bei einer Lagebesprechung (Division Schwedt; Kampfgruppe/Sperrverband Skorzeny) mit Kommandeur Siegfried Milius und seinen SS-Fallschirmjägern an der Oderfront, Februar 1945
Auszeichnungen (Auszug)
Beförderungen
- Schütze, 1. Oktober 1933
- SS-Junker, 1. April 1937
- SS-Standartenjunker, 1937
- SS-Standartenoberjunker, 1938
- SS-Untersturmführer, 12. März 1938
- Leutnant der Schutzpolizei
- SS-Obersturmführer, 10. September 1939
- Oberleutnant der Schutzpolizei
- SS-Hauptsturmführer, 30. Januar 1942
- SS-Sturmbannführer, 30. März 1945
- DLRG-Abzeichen in Bronze
- Deutsches Reichssportabzeichen in Bronze
- SA-Sportabzeichen in Bronze
- Ehrendegen „Reichsführer-SS“, 1938
- Polizei-Dienstauszeichnung (1938)
- Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. Klasse mit Schwertern
- Nahkampfspange in Bronze (I. Stufe)
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz und Silber
- Panzerkampfabzeichen (ohne Zahlen) in Bronze
- Deutsches Kreuz in Gold am 30. März 1945 als SS-Hauptsturmführer im Stab der Kampfgruppe „Solar“[3]
- Vorschlag vom 18. Februar 1945 durch Werner Hunke, unterstützt von Otto Skorzeny und schließlich Erich von dem Bach, Kommandierender General des Oder-Korps
Schriften
- Fallschirmjager der Waffen-SS im Bild, Deutsche Stimme Verlag, 2007, ISBN 978-3920677293
Verweise
- Auszeichnungen, ww2awards.com (englischsprachig)